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Die Weihestufen

Von P. Sven Leo Conrad FSSP

Aus Anlass des Priesterjahres (19. Juni 2009 - 19. Juni 2010) hat die Priesterbruderschaft St. Petrus ein Buch ihres Liturgikers P. Sven Conrad veröffentlicht: „Empfange die Gewalt“ – Sein und Vollmacht des Priesters, Theologisch- spirituelle Notizen zum Priestertum, 95 Seiten. Es stellt in klarer Sprache mit Bezugnahme auf aktuelle Entwicklungen die traditionelle Theologie des priesterlichen Amtes dar. Wir bringen daraus als Auszug das Kapitel über die einzelnen Weihestufen. Das Büchlein richtet sich an Priester, Seminaristen und theologisch interessierte Gläubige und kann kostenlos gegen eine Spende auf introibo bezogen werden.

Der hl. Thomas von Aquin schenkt uns in scholastischer Tradition in seiner Summa contra Gentiles einen schönen inhaltlichen Zugang zu der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Weihestufen, wobei er die klassischen Niederen und Höheren Weihen behandelt und ihre innere Zuordnung aufeinander aufzeigt.

Thomas zieht dazu einen Vergleich zur Kunst: Bei der Kunst gibt es eine eigentliche Hauptkunst, die das Kunstwerk schafft. Dieser dienen allerdings untergeordnete Künste.

Der hl. Thomas sagt: „Weil die Weihegewalt hauptsächlich ausgerichtet ist auf das Konsekrieren des Leibes Christi und dessen Spendung an die Gläubigen wie auch darauf, die Gläubigen von den Sünden zu reinigen, muß es einen Haupt-Ordo geben; und dies ist der priesterliche Ordo. Die anderen dienen diesem auf irgendeine Weise, indem sie die Materie bereiten, und dies sind die Ordines der Diener. Weil also die priesterliche Vollmacht … auf ein Zweifaches gerichtet ist: auf das Konsekrieren des Leibes Christi und auf das Geeignet-Machen der Gläubigen zum Empfang der Eucharistie durch die Lossprechung von den Sünden, deshalb ist es notwendig, daß die untergeordneten Ordines dem Priestertum entweder in beidem dienen oder nur in einer dieser Aufgaben. Es ist offensichtlich, daß ein niederer Ordo insofern höher steht, wie er dem priesterlichen entweder in vielerlei Hinsicht oder in etwas Würdigerem dient. Die unteren Grade dienen dem priesterlichen Ordo nur in der Bereitung des Volkes. Die Ostiarier, indem sie Ungläubige von der Versammlung der Gläubigen fernhalten, die Lektoren, indem sie die Taufbewerber über die Wurzeln des Glaubens unterrichten … die Exorzisten, indem sie diejenigen reinigen, die schon unterrichtet sind, wenn diese auf irgendeine Weise vom Dämon am Empfang der Sakramente gehindert werden; die höheren Weihen dienen den priesterlichen sowohl in der Bereitung des Volkes als auch beim Vollzug des Sakramentes. Denn die Akolythen haben den Dienst über die nicht-geweihten Gefäße inne, in denen die Materie des Sakramentes vorbereitet wird, weshalb ihnen bei ihrer Weihe die Kännchen übergeben werden.

Die Subdiakone haben die Gewalt über die heiligen Gefäße und über die Bereitstellung der noch nicht konsekrierten Materie.

Die Diakone haben darüberhinaus eine gewisse Vollmacht über die schon konsekrierte Materie, indem der Diakon den Gläubigen das Blut Christi spendet: deshalb werden diese drei Weihestufen, also die Priester, Diakone und Subdiakone, heilige Weihen genannt (ordines sacri), weil sie ein Amt über irgendetwas Heiliges ausüben.

Die höheren Weihestufen dienen auch in der Bereitung des Volkes. Deshalb wird den Diakonen anvertraut, die Lehre des Evangeliums dem Volk vorzulegen, den Subdiakonen die Lehre der Apostelbriefe…“ (Thomas von Aquin, SGC, liber IV, caput LXXV.28)

Der hl. Thomas verweist uns hier in mancherlei Hinsicht auf das Wesentliche des Priestertums und aller anderer heiligen Ämter, wie es die Tradition versteht und wie es sich zumindest im Kern in der traditionellen Form des römischen Ritus erhalten hat.

Der Priester dient dem Leibe Christi: sei es dem wahren Leib des Herrn in der Feier des eucharistischen Opfer, sei es seinem Mystischen Leib. Alle anderen Ordines assistieren ihm dabei. Anstatt den niederen Weihen im Zuge der Liturgiereform unter Wahrung ihrer Identität wieder einen neuen Sitz im kirchlichen Leben zu geben, hat man sie für den allgemeinen Gebrauch durch das Motu proprio Ministeria quaedam Papst Pauls VI. vom 15. 08. 1972 in prinzipiell laikale Ämter umgewandelt. Ostiariat und Exorzitat sollten fortan nicht mehr erteilt werden. Eine laikale Interpretation dieser liturgischen Ämter ist allerdings ein Novum in der gesamten Kirchengeschichte. (Der Priesterbruderschaft St. Petrus wie auch anderen Gemeinschaften des usus antiquior waren sie von Anfang an wieder zugestanden.)

Die Niederen Weihen kann man durchaus vom Weihesakrament her verstehen und interpretieren, auch wenn sie keine sakramentalen Weihestufen sind. Die Kirche hat nämlich die Vollmacht, „in einer gewissen Nachahmung der Sakramente“ (Vaticanum II, SC 60) andere Zeichen einzusetzen, die ex opere operantis Ecclesiae (das meint aufgrund der Fürbittmacht, die der Kirche gegeben ist, die diese Sakramentalien einsetzen kann) wirken: die Sakramentalien. So können wir die niederen Weihestufen als nicht-sakramentale Ableitungen des Ordo definieren. Sie sind innerlich auf den Ordo hingeordnet und bereiten auf die sakramentalen Stufen vor. Ein Seminarist, der sich vom geistlichen Anspruch der niederen Weihen und des Subdiakonates innerlich erfassen läßt, wird so in idealer Weise spirituell auf das Priestertum vorbereitet (Eine gute spirituelle Hinführung bietet: Bernardin Goebel, Auf sieben Stufen zum Altar, Regensburg 1962). Schritt für Schritt geleitet die Kirche ihn in das Innerste des Heiligtums, im steten Blick auf das Geheimnis des Leibes Christi, der Eucharistie und des Corpus Christi Mysticum. Die Weihegebete und Ermahnungen des Ritus haben beständig diese Verbindung vor Augen. Beispielhaft sei die Monitio an die Kandidaten zum Subdiakonat angeführt. Zunächst verweist der Weihespender auf die äußeren Amtspflichten des Subdiakons am Altar, wie das Eingießen des Wassers in den Kelch zur Opferung. Dann gibt er detaillierte Anweisungen über die Altarwäsche. Schließlich interpretiert der liturgische Text diese Amtspflichten geistlich und spannt den Bogen von der Bereitung des corpus verum in der Eucharistie zum corpus mysticum: „Bemühe Dich, daß Du, indem Du diese sichtbaren Dienste, die Wir genannt haben, schön und sorgfältig ausführst, durch Dein Beispiel das Unsichtbare an ihnen vollbringst. Der Altar der hl. Kirche ist Christus selbst, wie es Johannes bezeugt, der in seiner Apokalypse anführt, einen goldenen Altar gesehen zu haben, der vor dem Throne stand, in dem und durch den die Opfer der Gläubigen Gott dem Vater geweiht werden. Die Pallen (Decken) und Korporalien dieses Altares sind die Glieder Christi, d.h. die Gläubigen Gottes, mit denen der Herr gleichsam wie mit kostbaren Gewändern umgeben wird, wie der Psalmist sagt: Der Herr ist Herrscher, er ist mit Schmuck bekleidet. Auch der selige Johannes sieht in der Apokalypse den Menschensohn mit einem goldenen Gürtel umgürtet, das ist die Schar der Heiligen. Wenn daher durch menschliche Schwachheit bei Gläubigen ein Makel entsteht, muß von Dir das Wasser der göttlichen Lehre dargereicht werden, durch das sie gereinigt zum Schmuck des Altares und zum Kult des göttlichen Opfers zurückkehren. Sei also ein solcher, der den göttlichen Opfern und der Kirche Gottes, die der Leib Christi ist, würdig dienen möge, gegründet auf dem wahren und Katholischen Glauben…“

In der klassischen Sicht erscheint letztlich das hl. Opfer der Messe als Dreh- und Angelpunkt des christlichen Lebens. Die Gläubigen sollen bereitet werden, in dieses Opfer einzugehen, würdig den eucharistischen Leib zu empfangen. Daraus erbaut sich mehr und mehr durch die Zeiten hindurch der Mystische Leib.
Diese Sicht wird vom Prinzip her auch vom II. Vaticanum bezeugt und vorgelegt, wenn auch ergänzt.


Mit der Gottheit erfüllen

Die logische Folge der Weihe durch das Weihesakrament ist beim Priester ein klares und ständiges Bewusstsein, “Diener Christi” und damit “Ausspender der Geheimnisse Gottes zu sein” (1 Kor 4,1). Der Priester kann aber seine Weihe, die ihn zum Träger der Präsenz des Herrn in der Welt macht, nicht leben, wenn er nicht mit täglichem Eifer bei sich selbst und beim christlichen Volk den Primat des sakramentalen Lebens pflegt.

Heute muß man diese Wahrheit kräftig unterstreichen: der Priester übermittelt den Menschen das göttliche Leben. Er mag auch schwach und unvollkommen sein und wird gewiß nit dem großen Vertrauen gerecht werden, das Gott ihm geschenkt hat, als er ihn zu seinem Diener berief. Doch seine Kraft und sein Reichtum liegen gerade hier: die Menschen vergöttlichen, sie mit Gott nähren. “Ziel des Priestertums ist - nach den Worten des hl. Maximus, des Bekenners - mit der Gottheit erfüllt zu werden und zu erfüllen” (Ef 31; Patrologiae graecae 91, 626).

Mit der Gottheit erfüllt werden: voll werden von Gott in seinem innern Leben, in der Eucharistie, in der häufigen Beichte, um den Verlockungen der Sünde, die auch uns mit ihrer schmeichlerichen Stimme erreichen, unverletzt zu entkommen.

Mit der Gottheit erfüllen: den dreifaltigen Gott dem Volk schenken, das sein ist; es zum Tisch des Wortes und dem der Eucharistie rufen in den sorgfältig vorbereiteten Feiern an Sonn- und Festtagen; es zur Praxis der Beichte ermuntern, dem göttlichen Werkzeug der Reinigung und der Aszese; ihm das Ideal der Heiligkeit im Familienleben vorstellen, wo die Achtung vor dem Leben, das Opfer und die Hingabe seiner selbst und die Kraft zum Widerstand gegen den bösen herrschenden Hedonismus ihren Platz finden; endlich in den Jugendlichen hochherzige Ideale wecken und die Berufungen pflegen.

Papst Johannes Paul II. am 3. September 1988 in seiner Ansprache an die Priester und Ordensleute von Piemont während seines Pastoralbesuchs in Turin.


Sven Conrad über das Motu Proprio Summorum Pontificum

Autoren

Conrad Sven
Deneke B.
Mosebach M.
Muschalek G.
Postl Uwe
Prosinger F.
Ramm Martin
Ratzinger J.
Recktenwald E.
Spaemann R.
Strasser R.
Wildfeuer M.


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