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Ein zentraler Klärungsbedarf

Von P. Franz Prosinger

“Uneins in Ziel und Zentrum”, so könnte man die Lage der Kirche – zumindest im deutschsprachigen Raum - beschreiben. Um es vorwegzunehmen: dies soll keine Anklage sein, da man nach über 40 Jahren der Verunsicherung und Verwirrung hinsichtlich der Stiftung des Herrn im Abendmahlssaal zwischen Opfern und Tätern kaum mehr unterscheiden kann. Aber eine Klage soll es sein, denn es geht nach den Aussagen des Katechismus und der Dokumente des letzten Konzils um die Quelle und den Höhepunkt allen christlichen Lebens (KKK 1324; LG 11).

Anlaß dieser Klage ist Helmut Hopings Buchbesprechung Eucharistie. Liturgische Feier und theologische Erschließung (Regensburg 2013), verfaßt vom Würzburger Liturgieprofessor Martin Stuflesser (Tagespost vom 26. Oktober 2013, S. 12). Die Buchbesprechung ist sachlich, sine ira et studio, und von wissenschaftlicher Seite ist dem nichts hinzuzufügen. Hoping korrigiert die Aussage Stuflessers, wonach „die Eucharistie nur und ausschließlich deshalb ein Opfer (sei), weil in der Feier der Eucharistie das Gedächtnis des einmaligen Opfers Jesu – seine Selbsthingabe – gefeiert wird“. An den Gebeten nach der Konsekration, in denen das Brot des Lebens und der Kelch des Heiles, der Leib und das Blut Christi, dargebracht werden, nimmt er Anstoß. Auch meint er, die Konsekration befinde sich zu Unrecht im Zentrum der eucharistischen Hochgebete.

Die Auseinandersetzung ist nicht neu. Die Konstrukteure der Liturgiereform von 1970 haben im zweiten Hochgebet, das der Anaphora der „Traditio Apostolica“ nachgestaltet ist – wie Hoping mit Recht vorsichtig formuliert -, die Bezeichnung „oblatio ecclesiae“ weggelassen und wollten auch das „offerimus“ streichen, worauf aber Papst Paul VI. bestand und so das dogmatische Minimum der Meßopferlehre des Konzils von Trient wahrte (cf. P. Cantoni, Novus Ordo Missae e fede catolica, Quadrivium, Genova 1988; jetzt auch im Internet). Zur Erinnerung: Während Luther eine bloße Gedächtnisfeier des Opfers Christi am Kreuz akzeptieren kann, ist ihm die Vorstellung, daß die Kirche dieses Opfer immer neu darbringt, ein papistischer Greuel, eine Anmaßung des Menschen, am Werk der Erlösung mitwirken zu wollen; und nach dem Heidelberger Katechismus der Reformierten gilt: „Und ist also die Meß im Grund nichts anderes denn eine Verleugnung des einigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine vermaledeite Abgötterei“ (Frage 80). Dagegen verurteilt das Konzil von Trient die Auffassung von Eucharistie als nuda commemoratio sacrificii in cruce peracti (DS 1753 – und trifft damit genau die oben zitierte Aussage Stuflesser), lehrt aber durchaus, daß es sich auch um die Vergegenwärtigung des Gedächtnisses des einmal am Kreuz blutig dargebrachten Opfers handelt, so daß das von der Kirche immer neu dargebrachte Opfer kein eigenständiges, sondern auf das einmalige Opfer Christi rückbezogenes ist (DS 1740). Dies wiederholt auch der Katechismus der Katholischen Kirche in den Nummern 1323 und 1330: das einmalige blutige Opfer Christi am Kreuz ist der Kirche im Sakrament des geopferten Leibes und des vergossenen Blutes zur Darbringung anvertraut, als „oblatio ecclesiae“, als die Opfergabe, in der die Kirche das Opfer Christi und darin eingeschlossen das Opfer ihrer selbst darbringt.

Soweit sollte die Lehre der Kirche klar sein. Dennoch besteht dringender Klärungsbedarf. Im Frühjahr 1977 erklärten 180 Priester der Aktionsgemeinschaft der Diözese Rottenburg, sie hätten eine Opfertheorie aufgegeben, nach der das Opfer Christi immer neu dargebracht werden müßte. Die Erklärung zielte auf die gemeinsame Eucharistiefeier mit den Lutheranern. Die vielen Priester, Professoren und Pfarrer, blieben offensichtlich in Amt und Würden, soweit sie nicht – wie so viele damals – von sich aus den Priesterberuf aufgaben.

Wie das Buch von Stuflesser zeigt, bleibt die Auseinandersetzung auch 40 Jahre später aktuell. Als Beispiel fortwährender Verunsicherung sei die deutschsprachige Ausgabe des Youcat, eine Zusammenfassung des Katechismus der Katholischen Kirche für Jugendliche, angeführt. Während es im Katechismus heißt, „welche Namen diesem Sakrament gegeben werden können“ (Nr. 1328 – wobei die sich anschließenden weitschweifigen Ausführungen nur mühsam das eigentliche Zentrum erschließen lassen), heißt es im Youcat an der entsprechenden Stelle, welche Namen diesem Mahl gegeben werden können. So entsteht der Eindruck, als wäre der Mahlcharakter der wesentliche und die übrigen Aspekte beigefügt. Dagegen stehen die Ausführungen Ratzingers zum Geist der Liturgie, wonach weder der äußeren Form, noch dem wesentlichen Inhalt nach von einem Mahl gesprochen werden könne. Tatsächlich steht in Mk 14, 12 das Essen des Pascha dem Schlachten des Pascha nachgeordnet, wobei das Essen des geopferten Fleisches die Kommunion im Opfer bedeutet und keineswegs ein bloßes Mahl.

Hier geht es nicht um Detailfragen von Exegese und Theologie, sondern um „Herz und Gipfelpunkt des Lebens der Kirche“ (KKK 1407). In der Darbringung und im Einswerden mit dem geopferten Leib Christi wird die Kirche, was sie ist: Christi Leib. Es ist ihr Selbstvollzug, das eigentliche Geheimnis ihrer Existenz. Mit Ratzinger und seinem Schülerkreis kann man hier von einer „eucharistischen Ekklesiologie“ sprechen, und schon im Titel der Enzyklika Ecclesia de Eucharistia ist dies auch lehramtlich gesichert. Aber offensichtlich genügt es nicht, sich die diese Auffassung der Kirche zusammensuchen zu können. Solange Stuflesser mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem römischen Kanon und der Meßopferlehre des Konzils von Trient in Würzburg Priesteramtskandidaten ausbilden und sein praktisches Handbuch zur Eucharistiefeier im Pustetverlag veröffentlichen kann, besteht ein für das Leben der Kirche zentraler Klärungsbedarf. Hat nicht jeder Priester die Pflicht und das Recht, von der Kirche verbindlich zu erfahren, was er eigentlich vollzieht, wenn er den Stiftungsauftrag Jesu im Abendmahlssaal erfüllen will und soll: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“? Und wie kann die Konzelebration, vor allem diejenige mit dem Bischof und seinem Presbyterium in der „Missa Chrismatis“ Zeichen der Einheit sein, wenn es mit Duldung der kirchlichen Oberen einander entgegengesetzte und sich ausschließende Auffassungen zum Geschehen am Gründonnerstag gibt?


Ein Kommentar von Prosinger zum nachsynodalen Schreiben "Sacramentum Caritatis"


Verbeamtete Theologie

Der Mainzer Kirchenrechtler und Theologieprofessor Georg May hat in mehreren Büchern haarsträubende Veröffentlichungen beim Namen genannt. May kommt aufgrund seiner Recherchen zu der Schlussfolgerung: „Die Hauptschuldigen sind jene hochbezahlten Theologieprofessoren, die, als Lebenszeitbeamte auf ihrem Lehrstuhl sitzend, den Zweifel und die Unsicherheit in die Seelen ihrer Hörer werfen, ihren eigenen Unglauben statt den Glauben der Kirche weitergeben. Sie selbst halten sich in der kühlen Luft akademischer Gedankenspiele auf; die Härte des Tageskampfes, das Ringen um Seelen ist ihnen erspart. Die Festlegungen und Weisungen des höchsten Lehramtes der Kirche bedeuten für diese Theologen weder Maßstab noch Grenze. Was zu glauben und nicht zu glauben ist, bestimmen sie.“

Aus: Martin Grünewald, Theologiestudium: Eine Besonderheit im Verhältnis von Kirche und Staat in Deutschland, auf CNA Deutsch vom 26. Mai 2024.

Zum Thema: Berthold Wald, Theologie des "als ob"


Das Gastmahl des Herrn

Eine Predigt

Autoren

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Postl Uwe
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