Das Portal
zur katholischen Geisteswelt


Zum Inhalts-
verzeichnis
Zum
biographischen Bereich

Impressum

Startseite

Das katholische Informationsportal kath-info
dient der theologischen Aufklärung
und bietet Ihnen Beiträge zu Themen der katholischen Welt.
Die Beiträge unterliegen in der Regel dem Urheberrecht.

Zum Autorenverzeichnis

Sie befinden sich im liturgischen Bereich.
Die neuesten Beiträge finden Sie jeweils auf der Startseite

Datenschutzerklärung

Zum
Rezensions-
bereich
Zum
philosophischen
Bereich

Links

Zitate

Themen

10 Jahre ED
Alte Messe
Böhm Dom.
Bundesblut
Complet
Ehrfurcht
Fortschritt
Freigabe
Gamber K.
Handkommunion
Herz Jesu-Fest
Juden
Kanon
Karfreitagsfürbitte
Kommunion
Korrektur
Korrektur II
Korrektur III
Liebe
Lumen fidei
Messopfer
Museumswärter
Opferung
Sacr. Caritatis
Sakralität
Saventhem E.
Schicksalsfrage
SP: Leitlinien
SP: Versöhnung
Stuflesser
Sühnopfer
Trad. custodes
Trad. custodes II
Trad. custodes III
Trad. custodes IV
Wandlungsworte
Wort u. Sakrament

Beiträge zur Freigabe des überlieferten Ritus und zum Motu Proprio "Summorum Pontificum"

"Das Ende der Quarantäne"

Heute, am 3. Januar 2007, erschien in der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" ein Artikel, der sich unter dem Titel "Das Ende der Quarantäne" mit der zu erwartenden römischen Freigabe der alten Liturgie beschäftigt. Darin wird aus einem Artikel von Robert Spaemann zitiert, der auf kath-info erschienen ist:
"Priester, die den alten (de facto nie offiziell abgeschafften) Ritus zelebrieren wollen, seien ‘kleinlichsten Schikanen' ausgesetzt, kritisierte schon vor Jahren auch der deutsche Philosoph Robert Spaemann, sie würden ‘in Quarantäne gesperrt' oder man rate ihnen, ‘zu den Schismatikern zu gehen'. Als Grund für die ‘geradezu magische Berührungsangst' der Kirchenoberen gegenüber dem alten Ritus vermutete er: ‘Verdrängung.'"

Der Artikel aus der Feder von Anne-Catherine Simon zitiert auch frühere Äußerungen Benedikts XVI. / Kardinal Ratzingers an der Liturgiereform ("Ich war bestürzt über das Verbot des alten Missale, denn etwas Derartiges hatte es in der ganzen Liturgiegeschichte nicht gegeben") und erwähnt den "dramatischen Aufruf" berühmter Künstler und Intellektueller zugunsten der klassischen Liturgie aus dem Jahre 1971. "Erstaunlich viele berühmte Künstler hatten ihren Namen daruntergesetzt, die wenigsten von ihnen katholisch: Schriftsteller wie Agatha Christie oder Graham Greene, Musiker wie der Dirigent Sir Colin Davis, der russische Pianist Vladimir Ashkenazy oder der Geiger Yehudi Menuhin. Der alte Ritus, argumentierten sie, sei einer der großartigsten Bestandteile einer ‘universalen Kultur', ihn abzuschaffen sei so schlimm wie Kathedralen zu zerstören."

Vor einigen Wochen haben etwa fünfzig französische Intellektuelle im "Figaro" einen "Aufruf zu Gunsten der tridentinischen Messe" veröffentlicht. Mit Blick auf die französischen Bischöfe, die sich angesichts der "drohenden" Freigabe dieser Messe beunruhigt gezeigt hatten, heißt es darin: "Wir sind schockiert darüber, dass die von Pater Pio und Maximilian Kolbe gefeierte Messform von jemandem als beunruhigend angesehen werden könnte."


Radio Vatikan - "Stimme des Papstes"?

Meldung von Radio Vatikan am 10. Januar 2007
"Die alte, vorkonziliare Messe heißt theologisch korrekt tridentinischen Messe, weil sie nach dem Konzil von Trient Mitte des 16. Jahrhunderts entstand."

Joseph Kardinal Ratzinger:
"Ich war bestürzt über das Verbot des alten Missale, denn etwas Derartiges hatte es in der ganzen Liturgiegeschichte nie gegeben. Man erweckte zwar den Eindruck, als ob dies etwas ganz Normales sei. Das bisherige Missale sei von Pius V. 1570 im Anschluß an das Konzil von Trient geschaffen worden; so sei es normal, daß nach 400 Jahren und einem neuen Konzil ein neuer Papst ein neues Meßbuch vorlege. Aber die historische Wahrheit ist anders. Pius V. hatte lediglich das vorhandene Missale Romanum überarbeiten lassen, wie dies im lebendigen Wachstum der Geschichte die Jahrhunderte hindurch normal ist. So hatten auch viele seiner Nachfolger dieses Missale neu bearbeitet, ohne je ein Missale gegen ein anderes zu stellen. Es war ein kontinuierlicher Prozeß des Wachsens und des Reinigens, in dem doch die Kontinuität nie zerstört wurde. Ein Missale Pius' V., das von ihm geschaffen worden wäre, gibt es nicht."
Quelle: "Aus meinem Leben", Stuttgart 1998, S. 172.


Radio Vatikan und die Liturgie

Am 14. Januar 2007 brachte die österreichische Tageszeitung "Die Presse" unter dem Titel "Comeback der Alten katholischen Messe" einen weiteren Artikel über das Vorhaben des Papstes, der überlieferten Liturgie in der Kirche mehr Freiheit zu gewähren (über einen früheren Artikel siehe den Beitrag unter dem 4. Januar). "Die Presse" vermutet zwei Ziele, die der Papst damit verfolgt: einerseits das innerkirchliche Ziel der Etablierung eines "Prüfsteins für den neuen Ritus", um liturgische Mißbräuche einzudämmen, andererseits ein ökumenisches Ziel im Hinblick auf die Orthodoxen, die in der Liturgiereform des Westens eine Deformierung sehen und damit im Falle einer Annäherung eine Gefährdung für die orthodoxe Liturgie.

Damit zeigt "Die Presse" mehr Verständnis für das Anliegen des Papstes als jenes Radio, das sich als "Stimme des Papstes und der Weltkirche" bezeichnet. Das deutsche Radio Vatikan unter der Leitung von P. Eberhard von Gemmingen SJ brachte zum selben Thema am 10. Januar unter dem Titel "Was ist die ‘alte Messe'?" einen Beitrag, der beim unbedarften Hörer nur die Verständnislosigkeit gegenüber dem Papst steigern kann. Er hinterläßt den Eindruck, als habe der Papst ein veraltetes Verständnis der Liturgie, das er nun wieder in der Kirche etablieren wolle. Die vorgebrachten Argumente sind so abenteuerlich, daß sie den keineswegs als Scharfmacher einzustufenden Martin Recke in seinem Weblog "Commentarium catholicum" zu der satirischen Bemerkung veranlaßten: "Radio Vatikan sollte seine Satiren besser als solche kennzeichnen."

Am Anfang des Radiobeitrags wird erwähnt, der Papst habe schon als Kardinal "in seinem Buch ‘Vom Geist der Liturgie' die Schwachpunkte des hier und heute gefeierten Gottesdienstes angesprochen" habe. Doch welche Schwachpunkte das sind, bleibt unerwähnt. Stattdessen kommt Dr. Eberhard Amon, der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier, zu Wort, und der bringt die Retourkutsche: das "theologische Verständnis von Liturgie", das hinter der "Alten Messe" stehe, sei problematisch. Liturgie sie hier "nicht zuerst Heilshandeln Gottes an uns, wie das II. Vatikanum dargelegt hat, sondern einseitig ein Tun des Menschen, ein Gott geschuldeter Kult." Dieses problematische Verständnis stamme vom Konzil von Trient. Aber es kommt noch schlimmer: Das Trienter Konzil habe den Gottesdienst dem Priester "überantwortet" (in der schriftlichen Fassung wurde "in besonderer Weise" hinzugefügt). "Das kommt theologisch von daher, dass das Konzil von Trient die Liturgie verstanden hat als einen Gott geschuldeten Kultus, also eine Veranstaltung, die man Gott zuliebe und zu seiner Ehre macht. Fähig, eine solche Liturgie zu leiten, waren ausschließlich Kleriker, nicht aber Laien."
Ist Amon hier etwa anderer Meinung? Glaubt er, auch Laien könnten eine Meßliturgie leiten? Selbstverständlich hat das Zweite Vatikanische Konzil nichts an der Lehre geändert, daß nur der geweihte Priester die Eucharistiefeier leiten und das heilige Meßopfer darbringen kann. An den Ausführungen Amons ist einerseits sein Gottesdienstverständnis bemerkenswert, das er von der Lehre des Tridentinums abgrenzt, andererseits seine Auffassung von katholischer Lehrentwicklung, indem er ein Konzil gegen das andere ausspielt (vgl. dazu etwa die Rede Kardinal Ratzingers vom 13. Juli 1988).

Verräterisch ist auch die letzte Aussage: "Bei der erneuerten Liturgie durch das II. Vatikanum lässt sich aus pastoralliturgischer und pastoraltheologischer Sicht ein Gottesdienst OHNE Beteiligung der Laien eigentlich nicht denken." Glaubt Amon nicht daran, daß das heilige Meßopfer einen Wert in sich hat? Natürlich ist eine heilige Messe mit Beteiligung des Volkes das Ideale. Aber auch die hl. Messe ohne Volk ist eine sinnvolle Handlung und hat ihren vollen Wert. Auch in ihr wird Gott durch das Opfer Christi verherrlicht und werden dem Volk Gottes Gnaden zugewendet, Gnaden, die nach einem bekannten Wort für den Fortbestand der Welt wichtiger sind als die Sonne: Vielleicht sollte der eine oder andere Liturgiker einmal beim hl. P. Pio in die Schule gehen.
Das Gesagte gilt für jede heilige Messe, unabhängig vom Ritus, in welchem sie gefeiert wird. Am Wesen der heiligen Messe hat sich nichts geändert, weder durch das Zweite Vatikanische Konzil noch durch die Liturgiereform noch durch Herrn Amon. Was sich allerdings durch solche und viele ähnliche Äußerungen geändert hat, ist das Verständnis von Liturgie bei vielen Gläubigen. Die neue Liturgie wird als Vehikel zum Transport fragwürdiger Ideen benutzt, die gegen die Tradition ausgespielt werden und die der Theologe und Kardinal Ratzinger immer wieder beklagt hat. Da ihm Radio Vatikan nicht seine Stimme geliehen hat, wollen wir es hier tun: In "Der Geist der Liturgie" schreibt er (im Zusammenenhang mit der Zelebrationsrichtung): "Die Problematik eines großen Teils der modernen Liturgiewissenschaft sehe ich gerade darin, daß sie nur das Alte als ursprungsgemäß und daher maßgebend anerkennen möchte und alles Spätere, das dann im Mittelalter und von Trient her entwickelt wurde, als Abfall ansieht. So kommt man zu fragwürdigen Rekonstruktionen des Ältesten, zu wechselnden Maßstäben und damit zu ständigen neuen Gestaltungsvorschlägen, die letztlich die lebendig gewachsene Liturgie auflösen" (S. 71).

Nochmals Amon:
In einem Interview mit kath.net vom 3. Dezember 2009 habe ich Stellung zu den neuen Äußerungen des Liturgiewissenschaftlers Eberhard Amon genommen. Es wurde im Netz auch in polnischer Sprache veröffentlicht.


10. Februar 2007
"Machenschaften" machen immer nur die anderen

Ein Kommentar Scipios zur Liturgiekolumne Eduard Nagels und dessen Sorge über eine Renaissance der überlieferten Liturgie.


22. Februar 2007
Das Zitat: Der Widerstand gegen die überlieferte Liturgie

Warum also dieser Widerstand? Ist es berechtigte Angst, die Einheit des Gottesdienstes in einer Diözese werde bedroht? Diese Angst wäre berechtigt, wenn eine solche Einheit wirklich bestehen würde. Tatsächlich aber gibt die Liturgie soviel Freiheit, daß weithin nur von der "Gestaltung des Gottesdienstes" gesprochen wird, und nur sehr selten wirklich ein Gottesdienst nach dem vorgeschriebenen Ritus abläuft. So kommt es, daß der Gottesdienst oft von Pfarrei zu Pfarrei verschieden ist. Wäre es also schlimm, wenn dazu an einigen Orten auch noch die Form der Liturgie träte, die bis vor zwanzig Jahren die einzige war? Hat früher die eigene Liturgie der Dominikaner die Einheit der Kirche bedroht? Ist das Fundament der Einheit der Kirche nicht vielmehr der eine Glaube unter der Autorität der legitimen Hirten?

Camille Perl, Die Päpstliche Kommission "Ecclesia Dei", in: In Unum Congregati. Festgabe für Augustinus Kardinal Mayer OSB zur Vollendung des 80. Lebensjahres. Im Auftrag der Benediktinerabtei Metten herausgegeben von Stephan Haering OSB, Metten 1991, S. 554.


15. März 2007
Umstrittenes Dogma?

"Was soll - aus Theologenmund! - das Spötteln über die Hl. Messe als Sühnopfer, dessen Früchte den Armen Seelen zugewendet wird?" So fragt Dr. Rudolf Kaschewsky in der neuesten Ausgabe der UNA VOCE Korrespondenz (März/April 2007, S. 126). Er bezieht sich auf Dr. Eduard Nagel, Schriftleiter der von den Liturgischen Instituten Trier und Fribourg herausgegebenen Zeitschrift "Gottesdienst". In der Ausgabe vom 22. Februar hatte sich Nagel Gedanken über die Frage "Wer will was? Zur Frage der allgemeinen Wiederzulassung des vorkonziliaren Messritus" gemacht. Dort hatte er geschrieben: "Wer beim vorkonziliaren Messritus vom ‘überragenden Werk der Weltkultur' spricht, hat nicht nur an Pontifikalämter mit großen Messkompositionen zu denken, sondern auch an Werktagsmessen, von denen eine große Zahl als Lösegeld zur Befreiung armer Seelen aus dem Fegefeuer vom Priester vorne am Altar gelesen wurden, während im Kirchenschiff die Gläubigen Rosenkranz beteten oder andere Andachten verrichteten."

Daß die hl. Messe unter anderem ein Sühnopfer für die Verstorbenen ist, wurde vom Konzil von Trient auf seiner 21. Sitzung als Dogma definiert: "Wer sagt, das Meßopfer sei nur Lob- und Danksagung oder das bloße Gedächtnis des Kreuzesopfers, nicht aber ein Sühneopfer (propitiatorium); oder man dürfe es nicht für Lebende und Verstorbene, für Sünden, Strafen, zur Genugtuung und für andere Nöte aufopfern, der sei ausgeschlossen" (Canon 3). Im entsprechenden 2. Kapitel dieser Sitzung wird dazu ausgeführt: "Dieses Opfer ist ein wirkliches Sühneopfer (...) Es wird deshalb nicht nur für die Sünden der lebenden Gläubigen, für ihre Strafen, Genugtuungen und andere Nöte nach der Überlieferung der Apostel, sondern auch für die in Christus Verstorbenen, die noch nicht vollkommen gereinigt sind, mit Recht dargebracht."

Nagel hat Recht, wenn er dazu auffordert, das Eucharistieverständnis zu erörtern, das "in der einen und in der anderen Fassung des Ritus zum Ausdruck kommt" - und in der vehementen Ablehnung des überlieferten Ritus, möchte man hinzufügen.


Update zu Auden

Wystan Hugh Auden gehört neben Jorge Luís Borges, Julien Green, Jacques Maritain, François Mauriac, Evelyn Waugh, Gabriel Marcel, Salvador De Madariaga und anderen zu einer Gruppe von Persönlichkeiten, die 1966 eine Petition zugunsten des überlieferten Meßritus unterschrieben haben. Diese Namen finden sich in der dieses Anliegen aufgreifenden Petition, die die italienischen Intellektuellen Guido Ceronetti, René Girard, Antonio Socci, Vittorio Strada, Franco Zeffirelli in der Mailändischen Tageszeitung "Il Foglio", Ausgabe vom 16. Dezember 2006, veröffentlicht haben.

Audens alter Freund Cecil Day Lewis, der nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls dem Marxismus den Rücken zuwandte, unterschrieb 1971 die noch berühmtere Petition gegen das Verbot des klassischen Ritus, veröffentlicht am 6. Juli 1971 in der "Times". Sie führte zu dem berühmten "Agatha-Christie-Indult" vom 5. November 1971, unterschrieben von Annibale Bugnini. Darin gewährte Papst Paul VI. der Kirche Englands eine Ausnahme vom Verbot des überlieferten Ritus. Der Name des Indults geht auf die Anekdote zurück, wonach der Name der berühmten Kriminalautorin in der Liste der Unterzeichner den Papst zu seinem Entgegenkommen bewogen haben soll. Die Petiton war unterstützt worden von John Carmel Kardinal Heenan, den Erzbischof von Westminster, und zwar in einer Privataudienz, die er beim Papst hatte. Am 22. November 1971 schrieb er an den Vorsitzenden der "Latin Mass Society" Geoffrey Houghton-Brown, daß er damit einverstanden sei, daß in seiner Diözese der alte Ritus bei besonderen Anlässen benutzt werde.

Die vollständige Liste der Unterzeichner der britischen Petition:
Harold Acton, Vladimir Ashkenazy, John Bayler, Lennox Berkeley, Maurice Bowra, Agatha Christie, Kenneth Clark, Nevill Coghill, Cyril Connolly, Colin Davis, Hugh Delargy, +Robert Exeter, Miles Fitzalan-Howard, Constantine Fitzgibbon, William Glock, Magdalen Gofflin, Robert Graves, Graham Greene, Ian Greenless, Joseph Grimond, Harman Grisewood, Colin Hardie, Rupert Hart-Davis, Barbara Hepworth, Auberon Herbert, John Jolliffe, David Jones, Osbert Lancaster, F.R. Leavis, Cecil Day Lewis, Compton Mackenzie, George Malcolm, Max Mallowan, Alfred Marnau, Yehudi Menuhin, Nancy Mitford, Raymond Mortimer, Malcolm Muggeridge, Iris Murdoch, John Murray, Sean O'Faolain, E.J. Oliver, Oxford and Asquith, William Plomer, Kathleen Raine, William Rees-Mogg, Ralph Richardson, +John Ripon, Charles Russell, Rivers Scott, Joan Sutherland, Philip Toynbee, Martin Turnell, Bernard Wall, Patrick Wall, E.I Watkin, R.C. Zaehner.


Das Zitat
"Heute bildet er [der christliche Kult] eher ein humanes Widerlager zu einer formlosen und der Beliebigkeit frönenden Zeit. Als solches Widerlager, als Kontrastprogramm übt die Feier der Messe im alten Ritus eine ganz neuartige Faszination aus."
Robert Spaemann in der "Süddeutschen Zeitung" vom 7. März 2007 auf Seite 15, die mit Beiträgen von Spaemann, Durs Grünbein, Eckhard Henscheid, Martin Mosebach, Ulli Hahn und Hans Zender dem Thema der Renaissance der klassischen Liturgie gewidmet ist.


Zum Motu Proprio Summorum Pontificum:
Presseerklärung des Oberen des deutschsprachigen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Petrus

Die Priesterbruderschaft St. Petrus in den deutschsprachigen Ländern begrüßt aus ganzem Herzen mit großer Dankbarkeit die schon lange erhoffte Veröffentlichung des Motu Proprios „Summorum Pontificum“ unseres Heiligen Vaters Benedikt XVI., das die erweiterte Zulassung der überlieferten Liturgie regeln soll.

Das Dokument stellt die wesentliche Rolle der Liturgie als solcher in der Feier und in der Vermittlung des Glaubens im Leben der Kirche heraus. Mit besonderer Freude erfüllt uns dabei die hierin erfolgte Klarstellung über den bedeutenden Platz, den das Missale des seligen Johannes XXIII. im Leben der Kirche einnimmt. Wir begrüßen ferner, daß seitens des Hl. Vaters festgestellt wird, daß diese Meßliturgie auch im Zuge der nachkonziliaren Liturgiereform offiziell niemals abgeschafft worden ist und daß die vier liturgischen Bücher von 1962, nämlich Missale, Rituale, Pontifikale und Brevier gleichermaßen in den Genuß einer erweiterten Zulassung kommen, wobei hervorzuheben ist, daß insbesondere die Feier der Meßliturgie in der älteren Form des römischen Ritus nicht mehr nur als Sonderfall zu bestimmten Anlässen, sondern als eine alltägliche Möglichkeit herausgestellt wird.

Ein weiterer sehr positiver Punkt ist die Ermutigung zur Errichtung von Personalpfarreien für jene Gläubigen, die die ältere Form des römischen Ritus bevorzugen.

Alle diese Faktoren zeigen das ehrliche Bemühen des Hl. Vaters, jenen, die den überlieferten Ritus vorziehen, die ganze Fülle des katholischen sakramentalen Lebens zu gewährleisten.

In den vergangenen, bald neunzehn Jahren seit ihrer Gründung, durfte die Priesterbruderschaft St. Petrus die im Motu Proprio nun einem erweiterten Kreis zugestandenen Punkte bereits vielerorts verwirklichen. Wir hoffen, daß unsere im Sinne des Motu Proprios für die ganze Kirche bereichernde Arbeit in der Vergangenheit die Befürchtungen all derer zerstreuen helfen, die nun glauben, daß die Umsetzung dieses Dokuments zu Streit und Uneinigkeit führen wird.

Wir beten mit der ganzen Kirche, daß das Dokument von allen mit dem Verlangen nach voller Umsetzung seiner Anordnungen aufgenommen wird und bieten als Gemeinschaft, die der älteren Form des römischen Ritus verpflichtet ist, allen dazu jede erdenkliche Form von Hilfe an, sei es indem wir Priester für die Seelsorge an den mit dieser Form des Ritus verbundenen Gläubigen zu Verfügung stellen, sei es, indem wir Priester und Laien in dieser Liturgie schulen.

Wien, am 07.07.07
P. A. Maußen FSSP, Distriktsoberer


Stimmen zum Motu Proprio

Robert Spaemann in einem Interview mit der Welt:
Die Welt: Gibt es für Sie Enttäuschungen in dem Motu Proprio?
Spaemann: Gar nicht. Ich bin glücklich.Ich hatte es so erwartet und bin glücklich darüber. Alle übrigen Schwierigkeiten sind praktischer Natur, die sich alle lösen lassen. Ein Modell ist dafür zum Beispiel in Salzburg, wo es nicht nur eine Personalgemeinde gibt, sondern auch eine sehr schöne alte Kirche, wo sich um den Rektor der Kirche, einen Priester der Petrusbruderschaft, ein normales Gemeindeleben entfaltet. Das scheint mir Vorbild zu sein. Wenn die Bischöfe bereit sind, überall solche Lösungen zu akzeptieren oder einzuführen, dann ist das ganze Problem gelöst.
Quelle

Daniel Deckers in der FAZ:
(...)
Der Frankfurter Soziologe Alfred Lorenzer hat vor mehr als einem Vierteljahrhundert beschrieben, wie sich die „klassische“ Liturgie hinter der Ikonostase der lateinischen Kultsprache in einer rituellen Eigenständigkeit und Fremdheit zugleich entfaltete, die den Laien Freiraum für Selbstbeschäftigung und einen Spielraum für Phantasie bis hin zu persönlichkeits-, gruppen- und kulturspezifischen Interpretationen des heiligen Geschehens bot. Das Konzil hingegen sah es als seine Aufgabe an, die Einheit von Mythos und Ritual aufzuheben, das Sinnlich-Präsentative des alten Kults durch die Intellektualität des Wortes zu ersetzen und das heilige Spiel der Formen und Gesten durch katechetisch-pädagogisierende Indoktrination zu profanieren. Sinnbild dieses liturgischen Bildersturms war Lorenzer der Priester, der, dem Volk zugewandt, am Altar agiert wie ein Fernsehkoch und der das sinnlich-unmittelbar wirksame religiöse Symbolsystem der modernen hedonistischen Konsumgesellschaft anheimgegeben hat.
Sicher schoss Lorenzers marxistisch und psychoanalytisch inspirierte Kritik an vielen Stellen über das Ziel hinaus. Jedoch ist nicht bekannt, dass Anfragen wie diese, zu denen auch Martin Mosebachs Klage über die „Häresie der Formlosigkeit“ zu zählen wäre, unter Bischöfen und im Klerus zu einem neuen, vertieften Nachdenken über den Umgang der katholischen Kirche mit dem ihr anvertrauten Schatz der Riten und Symbole des christlichen Abendlandes geführt hätten. Dazu musste erst Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. werden.
Aus dem FAZ-Kommentar Heiliges Spiel


Das Motu Proprio wird Wirklichkeit
Einige praktische Hinweise

Auf über 1000 Priester übe “die der klassischen römischen Liturgie eigene Spiritualität eine wachsende Anziehungskraft” aus, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der drei Vereinigungen “Pro Missa Tridentina”, “Una Voce Deutschland” und “Pro Sancta Ecclesia”.

In einem gemeinsamen an den Papst gerichteten offenen Brief dreier Priesterzusammenschlüsse, des deutschen “Netzwerks Katholischer Priester”, des österreichischen “Linzer Priesterkreises” und des schweizerischen “Churer Priesterkreises” heißt es: “Wir danken Ihnen zumal, daß durch Ihr persönliches Vorbild und die Veröffentlichung des Motu Proprio die großen Schätze der lateinischen Liturgie nicht länger im Ruf des Verbotenen stehen müssen und nun ein neuer Aufbruch zur liturgischen Erneuerung möglich werden kann. Unser priesterlicher Dienst erfährt damit eine wichtige Stärkung und neue geistliche Impulse. Besonders die jüngeren Mitbrüder sind Ihnen dankbar, weil es für sie möglich geworden ist, die Ansprüche der Tradition in lebendigem Vollzug kennen zu lernen und sie für ihr eigenes priesterliches Handeln fruchtbar werden zu lassen.”

Für interessierte Priester besteht nun auf der bereits vorgestellten Website introibo.net das Angebot zur Vermittlung von Schulungen, um die Zelebration nach dem Missale von 1962 zu erlernen. Es haben sich bereits einige Priester dort gemeldet. Die Website bietet für Gläubige auch Organisationshilfen zur Vernetzung an, damit durch Gruppenbildung die Voraussetzungen für die Etablierung einer hl. Messe nach der außerordentlichen Form des Ritus geschaffen werden können. Diese Hilfe wird bereits jetzt eifrig in Anspruch genommen.

Eine Website, die ganz dem neuen Motu Proprio gewidmet ist, heißt www.summorum-pontificum.de. Sie versammelt u.a. Texte zur Liturgiereform und setzt sich mit verbreiteten Vorurteilen gegenüber überlieferten Liturgie auseinander. Ein Beispiel:
“Die Laien werden von der Teilnahme ausgeschlossen.
Dieser Einwand beruht auf der Vorstellung, daß man nur dann ‘richtig’ an der heiligen Messe teilnehme, wenn man sich ‘einbringt’, wie man vielleicht an einer Theateraufführung teilnimmt: Man trägt oder singt etwas vor, agiert im Altarraum, übernimmt zum Zeichen der Gleichberechtigung der Laien Aufgaben, die früher ‘Privileg’ des Priesters waren. Die Gefahr ist groß, damit den Sinn der Teilnahme an der heiligen Feier vollständig zu verfehlen. Die hl. Messe ist weitaus mehr als eine Aktivität der versammelten Gemeinde - sie ist die Erneuerung des Erlösungsopfers Christi. Die Initiative bei diesem kosmischen Drama geht nicht von der Gemeinde und auch nicht vom Priester aus - der eigentlich Handelnde ist immer Christus. Sich ihm im Gebet und in der Opfergesinnung anzuschließen ist die Form der Teilnahme, auf die es ankommt.”

Eine vollständige Meßerklärung aus der Feder von P. Martin Ramm FSSP findet man auf der Website www.alte-messe.de. Als Buch kann man dieselbe auf der Website des Schriftenapostolats bestellen.

Wer an einer heiligen Messe nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus teilnehmen will, dem ist der “Schott”, die klassische Ausgabe des vollständigen Römischen Meßbuches in lateinischer und deutscher Sprache, eine große Hilfe. Er kann im Priesterseminar St. Petrus bestellt werden. Eine kurze “Orientierungshilfe zur Mitfeier der heiligen Messe im klassischen römischen Ritus”, die von P. Ramm verfaßt wurde, kann man sich gratis als PDF-Datei auf introibo.net herunterladen, ebenso ein “Lernbüchleich für Ministranten”.


24. Januar 2008
War das Motu Proprio Summorum Pontificum überflüssig?

Eberhard Amon, der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier, hat verlauten lassen, dass es nach dem Motu Proprio Summorum Pontificum, das die überlieferte Form der Liturgie seit dem 14. September 2007 freigegeben hat, keine größere Nachfrage nach derselben gegeben habe. Offenbar sei das bisherige Angebot dieser Messform ausreichend gewesen. Worauf sich dieses Urteil stützt, wurde aus den Meldungen nicht ersichtlich.

Die Fakten sehen anders aus. Seit dem Motu Proprio hat sich nach Informationen von Pro Missa Tridentina die Zahl der Orte in Deutschland, an denen die hl. Messe regelmäßig im überlieferten Ritus gefeiert wird, mehr als verdoppelt: von 36 auf 76. Hinzu kommen mindestens weitere 40 Gruppen, die den entsprechenden Antrag gestellt haben und noch auf die Erfüllung ihres Wunsches nach der überlieferten Liturgie warten. Eine Übersicht der Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, an denen das Motu Proprio bereits Früchte getragen hat, findet sich auf der Website von introibo.net. Dort wird auch eine Hilfestellung für die Organisation neuer Messtermine angeboten.

Die Behauptung, das bisherige Angebot von Messfeiern nach dem Missale von 1962 sei ausreichend gewesen, entspricht also nicht den Tatsachen.


“Summorum Pontificum”: Die Situation in England
In der Januarausgabe 2008 des Vatican-Magazins ist ein Artikel “Hilferuf von der Insel” von Damian Thompson erschienen, dem Chefredakteur des Catholic Herald. Diese Wochenzeitung ist die bedeutendste katholische Zeitschrift in England. In seinem Artikel kommt Thompson auch auf die Situation der überlieferten Liturgie nach dem Motu Proprio Summorum Pontificum zu sprechen. Er führt darin aus, dass die Bischöfe und die mit ihnen verbündeten professionellen Laien gegen die darin aufgeführten Reformen seien. Dann fährt er fort (Seite 35): “Beim ‘Catholic Herald’ haben wir nicht erwartet, dass sie die Freigabe der traditionellen lateinischen Messe begrüßen würden. Doch wir haben auch nicht erwartet, dass die älteren Bischöfe - einschließlich des Kardinalerzbischofs von Westminster und des Bischofs von Leeds - ‘Richtlinien’ und ‘Kommentare’ herausgeben würden, welche die Inhalte des Motu Proprio offensichtlich verdrehen. In meiner privaten Eigenschaft als Blogger beim ‘Daily Telegraph’ habe ich beständig die Aufmerksamkeit auf die Versuche der Bischöfe von England und Wales gerichtet, die Wünsche des Heiligen Vaters beiseite zu schieben, zu ignorieren oder ihnen zu widersprechen. Das hat mich ziemlich unbeliebt gemacht, und es hat Versuche gegeben, mich zum Schweigen zu bringen. Ich glaube jedoch nicht, dass ich dadurch, dass ich auf den privaten Widerstand so vieler Bischöfe gegen die göttlich inspirierten Reformen des Papstes hinweise, der Kirche Schaden zufüge. Ich lenke vielmehr die Aufmerksamkeit auf die dringende Notwendigkeit von Veränderungen in der Kirche von England und Wales”.

Summorum Pontificum in Frankreich
Dank des Motu Proprio Summorum Pontificum steigt in Frankreich die Zahl der Orte, an denen die hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert wird.
Am Sonntag, den 10. Februar 2008, wird in Frankreich in drei Kirchen zum ersten Mal die hl. Messe im überlieferten Ritus zelebriert:
in Paris, 16. Bezirk, in der Kirche Sainte Jeanne de Chantal,
in La Roche-sur-Yon (Vendée, Diözese Luçon) in der Kirche Notre-Dame,
in Cannes (Diözese Nizza) in der Kapelle von der Barmherzigkeit (de la Miséricorde).


Kasernenhof: Seibels Verwechslungen
“Auch gab es keine Liturgiereform des Konzils, sondern nur eine nach dem Konzil. Entsprechend dieser Reform feiern Papst und Kurienkardinäle heute den Gottesdienst. Die Freigabe der ‘alten Messe’ war ein Akt der Liberalität, den nur der nicht versteht, der die Kirche mit einem Kasernenhof verwechelt. Im Gleichschritt Marsch!”
So Guido Horst in seinem Editorial zur aktuellen Ausgabe des Vatican-Magazins. Er zerpflückt darin eine Wortmeldung des Münchener Jesuiten Wolfgang Seibel, die die kna verbreitet hatte. Darin greift Seibel den Papst scharf an, wirft Rom einen beispiellosen Zentralismus vor, unterstellt ihm einen Rückschritt hinter das Konzil und wertet die Freigabe der überlieferten Liturgie als “scharfen Angriff” auf die Liturgiereform. Horst geht die einzelnen Punkte durch und kommt zum Ergebnis: “Bis auf die Altersangabe des klagenden Jesuiten ist an dieser Wortmeldung alles falsch.”


Vorbild für andere Diözesen, aber nicht für Deutschland

Wie bereits berichtet, hat der Heilige Vater mit Dekret vom 23. März 2008 in Rom eine Personalpfarrei mit der überlieferten Liturgie errichtet und sie der Priesterbruderschaft St. Petrus anvertraut. Im Vatican-Magazin schreibt darüber Armin Schwibach im Artikel Wie der Papst sich selbst gehorchte unter anderem:

“Kardinal Dario Castrillón Hoyos, Präsident der Päpstlichen Kommission ‘Ecclesia Dei’, bezeichnete die Entscheidung des Heiligen Vaters als einen wichtigen Akt, der in der Diözese Rom das Motu proprio ‘Summorum Pontificum’ zur Anwendung bringt. Artikel 10 dieses päpstlichen Dokuments lautet: ‘Der Ortsordinarius hat das Recht, wenn er es für ratsam hält, eine Personalpfarrei nach Norm des Canon 518 für die Feiern nach der älteren Form des römischen Ritus zu errichten oder einen Rektor bzw. Kaplan zu ernennen, entsprechend dem Recht.’ Die Errichtung einer Personalpfarrei hat für Kardinal Hoyos vor allem einen exemplarischen Wert für andere Diözesen, sowohl in Italien als auch anderswo.
Gerade jedoch deutsche Katholiken werden nicht in den Genuss einer derartigen Institutionalisierung ihres Ortes des Glaubenslebens kommen können, insofern die Deutsche Bischofskonferenz in ihren Leitlinien vom 1. Oktober 2007 zur Umsetzung des Motu proprio Benedikts XVI. festlegte: ‘Vom Recht zur Errichtung von Personalpfarreien für die Feier in der außerordentlichen Form des römischen Ritus (SP Art. 10) werden die deutschen Diözesanbischöfe bis auf weiteres kenien Gebrauch machen.’”

Mit den Leitlinien der deutschen Bischöfe hat sich bereits Prof. Dr. Georg Muschalek auseinandergesetzt.


Versöhnung

“Meiner Meinung nach setzt eine wirkliche Versöhnung voraus, dass die, die in der Kirche die Macht haben, wirklich von innen heraus bejahen, dass es eben auch die alte Messe gibt und nicht einfach Schadensbegrenzung betreiben. Sie müssten sagen: Wie schön, der Kirche ist ein neuer Reichtum zugewachsen. Wir wollen das pflegen und sind dankbar, wenn Gläubige das wünschen. Auf diesen Wandel warte ich. Und auch die sogenannten Traditionalisten haben eine Bringschuld: Sie müssen bereit sein, die Demütigungen zu vergeben und zu verzeihen, die ihnen in den vergangenen 20 Jahren zuteil wurden.”

Prof. Dr. Robert Spaemann in einem Interview mit der KNA vom Anfang Juli 2008


Unvorstellbar

Regina Einig: Aus Asien sind auch Stimmen zu hören, die Debatte um die tridentische Liturgie sei typisch europäisch und habe nichts mit den Sorgen der Leute in den Missionsgebieten zu tun. Wie sehen Sie das?

Erzbischof Malcolm Ranjith: Nun, das sind Einzelmeinungen, die man nicht für die katholische Kirche verallgemeinern kann. Dass ganz Asien die tridentinische Messe ablehnt, ist unvorstellbar. Man muss sich auch vor Verallgemeinerungen wie „die alte Messe passt nicht nach Asien“ hüten. Gerade die Liturgie im außerordentlichen Ritus spiegelt nämlich einige asiatische Werte in ihrer ganzen Tiefe. Vor allem der Erlösungsaspekt und die vertikale Sichtweise des menschlichen Lebens, die tief personalisierte Beziehung zwischen Gott und dem Priester und Gott und der Gemeinde kommen in der alten Liturgie deutlicher zum Ausdruck als im Novus ordo.

Aus einem Interview der Tagespost mit Erzbischof Malcolm Ranjith, erschienen in der Ausgabe von heute. Erzbischof Malcolm Ranjith stammt aus Sri Lanka und ist Sekretär der Gottesdienstkongregation.


Rebellen des Alten

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung brachte am 21. September 2008 einen Artikel von Alexander Kissler Rebellen des Alten. Benedikt XVI. liegt die lateinische Messe am Herzen. Viele deutsche Bischöfe hintertreiben ihre Verbreitung. Darin gibt Kissler einen Überblick über die Lage der Liturgie ein Jahr nach dem Motu Proprio Summorum Pontificum.

Er gibt Beispiele, wie in verschiedenen Diözesen das Anliegen des Papstes sabotiert wird. Zu den beliebten Methoden gehören “die Zuweisung entlegener Kapellen und exotischer Zeiten”, die Beauftragung ad personam und die Verschleppung: “Bereits seit September 2002 warten mehr als 200 Gläubige aus Gießen (Bistum Mainz) auf eine Antwort von Kardinal Lehmann.” Kissler zitiert Camille Perl, den Vizepräsidenten der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei: “Die Deutsche Bischofskonferenz hat sehr bürokratische Richtlinien veröffentlicht” (vgl. die Analyse durch Prof. Dr. Georg Muschalek).

Als Antwort auf die Frage nach dem Grund der Aversion der Bischöfe bringt Kissler eine Stellungnahme von Pfr. Dr. Guido Rodheudt, der die Priesterausbildung für den Dreh- und Angelpunkt hält. “Dort herrsche eine ‘bewusst unliturgische Atmosphäre’. Nur langsam wachse eine Generation nach, die Kult und Kultur, Seelsorge und Gottesdienst nicht mehr als Gegensätze begreife. Allmählich, hofft Rodheudt, könne so eine Wunde heilen: ‘Der Bezug zum Heiligen ist vollkommen zerstört worden durch die Zeitumstände, und die Kirche hat den Fehler gemacht, diese Zeitumstände völlig aufzusaugen, bis hin zu Kirchenbau und Liturgiereform.’”

Erzbischof Albert Malcolm Ranjith, der Sekretär der vatikanischen Gottesdienstkongregation, fordere ein Ende der “Rebellion gegen den Papst”.

Man kann den Artikel von Kissler im pdf-Format auf der Website von Pro Missa Tridentina herunterladen.


Zur Situation ein Jahr nach Summorum Pontificum

Jung
Eine interessante Analyse der Lage der überlieferten Liturgie ein Jahr nach dem Motu Proprio Summorum Pontificum gibt Regina Einig in der Tagespost vom 27. September 2008. Sie knüpft an den Bericht der Deutschen Bischofskonferenz an, demgemäß die Zahl der Zelebrationsorte von 38 auf 91 gestiegen, die absolute Zahl der interessierten Gläubigen aber weiterhin sehr begrenzt sei. Dem hält Einig entgegen, dass der überlieferte Ritus gerade die Jüngeren anziehe: “Jedermann ist klar, dass die alte Messe heute kein Sondergut humanistisch gebildeter Pensionäre ist. Im Gegenteil: Sie erreicht überdurchschnittlich viele Menschen unter Vierzig - also genau jene Altersgruppe, um die sich viele Pfarreien vergeblich bemühen. Zu den guten Früchten von ‘Summorum Pontificum’ gehört eine innovative Unbefangenheit unter den jungen Gläubigen. Beim Weltjugendtag in Sydney etwa gehörten die ‘Tradis’ der internationalen Gemeinschaft ‘Juventutem’ selbstverständlich dazu.”

Erstaunlich
“‘Erstaunlich’ war laut Pfarrer Stefan Bäuerle die positive Aufnahme der Tridentinischen Messfeier aus dem Jahre 1962 am Donnerstagabend, zu der sich 40 Gläubige einfanden, obwohl schon 76 die Frühmesse besucht hatten.”
Aus einem Bericht der Aachener Zeitung (online am 1. Oktober 2008) über eine “tridentinische Messfeier”, die in Körrenzig (Stadt Linnich, Kreis Düren, Bistum Aachen) während einer Oktav im September angeboten wurde.


Daniel-Ange begrüßt Summorum Pontificum

Pater Daniel-Ange hat in einem Beitrag für die französische Monatszeitschrift La Nef (September 2008) das Motu Proprio Summorum Pontificum als einen großartigen Akt der Tapferkeit (“un magnifique acte de courage”) Papst Benedikts XVI. bezeichnet und es zugleich bedauert, dass es Bischöfe gibt, die die Großherzigkeit und den Mut des Papstes nicht teilen. Er selber feiere manchmal die hl. Messe mit großer Freude nach dem Missale Johannes’ XXIII.
Für die Zelebration gemäß dem Missale Pauls VI. wünscht er ein Maximum an Schönheit und ab dem Offertorium die gemeinsame Gebetsrichtung von Zelebrant und Gläubigen zum Herrn hin. Bezüglich der sogenannten tridentinischen Messe erinnert er daran, dass ein Verharren auf dem Stand von 1962 nicht dem Gesetz der liturgischen Entwicklung entspräche. In diesem Sinne befürwortet er eine Anreicherung der Texte des Lektionars, die Aufnahme neuer Heiliger und die Verwendung der Volkssprache für Lesung und Evangelium.

Père Daniel-Ange, Jahrgang 1932, ist Gründer der charismatisch orientierten Evangelisationsschule Jeunesse Lumière.


Der Kirchenrechtler Norbert Lüdecke über Summorum Pontificum

Das Liturgische Jahrbuch, das in Form von "Vierteljahresheften" vom Deutschen Liturgischen Institut in Trier herausgegeben wird, hat in seiner ersten Quartalsausgabe von 2008 auf den Seiten 3 bis 34 Kanonistische Anmerkungen zum Motu Proprio Summorum Pontificum des Bonner Kirchenrechtlers Prof. Dr. Norbert Lüdecke veröffentlicht. Dr. Rudolf Kaschewsky hat nun in der Una Voce Korrespondenz (4. Quartal 2008, S. 371 - 374) unter dem Titel “Die Rechtslage nach Summorum Pontificum" eine Zusammenfassung dieser Anmerkungen gebracht und dabei jene Punkte herausgegriffen, “die für die konkrete Situation ‘vor Ort’ relevant sind”. Wir bringen hier eine Zusammenfassung der Zusammenfassung:

1. Die Bischöfe können zum Motu Proprio Summorum Pontificum zwar “Erläuterungen und Vollzugsanweisungen” erlassen, nicht aber “neue verpflichtende Inhalte” hinzufügen (vgl. dazu die Analyse der “Leitlinien” der Deutschen Bischofskonferenz durch Prof. Georg Muschalek).

2. Die “Leitlinien” der deutschen Bischofskonferenz vom 27. September 2007 sind für den einzelnen Diözesanbischof nicht verbindlich.

3. Die Zelebration der Missa sine populo ist, außer im Falle unüberwindbarer Hindernisse, “an jedem erlaubten Ort” zuzulassen. “Partikularrechtliche Beschränkungen des usus antiquior auf bestimmte Orte oder Zeiten sind (...) unzulässig.”

4. An einer Missa sine populo (wörtlich übersetzt: “Messe ohne Volk”) dürfen Gläubige sua sponte (d.h. ohne Zwang) teilnehmen. Sie dürfen auch andere Gläubige auf die hl. Messe aufmerksam machen.

5. Für eine Gruppe, die laut Motu Proprio für die Feier einer hl. Messe mit Volk Vorbedingung ist, genügt eine Anzahl von drei Personen. Der Diözesanbischof kann keine höhere Mindestzahl festsetzen.

6. Der Pfarrer darf Messen nach dem alten Usus nicht “durch Verschweigen oder Verlegung auf schwer zugängliche Gottesdienstzeiten” benachteiligen.

7. “Der Papst hat nicht angeordnet, der Pfarrer könne die Bitte von interessierten Gläubigen erfüllen. Er hat befohlen, dass der Pfarrer dies tun muss” (Lüdecke).

8. Gläubige, denen ihr Recht auf die hl. Messe im älteren Usus durch den Pfarrer verweigert wird, haben nicht nur die Möglichkeit, sondern die Pflicht, dies dem Diözesanbischof zur Kenntnis zu bringen.

9. “Anträge” auf die überlieferte Liturgie sind “nicht Gnaden- oder Gunstgesuche”. “Pfarrer wie Diözesanbischöfe sind rechtlich gehalten, diesem Wunsch nachzukommen” (Lüdecke).

10. Die Zustimmung des Bischofs zu einer durch den Pfarrer auf Wunsch von Gläubigen eingerichteten hl. Messe nach dem alten Usus ist nicht erforderlich.

11. Laien als außerordentliche Kommunionhelfer und Frauen im Ministrantendienst sind in der überlieferten Liturgie nicht erlaubt.


Wiederherstellung des christlichen Kultmysteriums

Es geht bei der erstaunlichen Publikation des Papstes [Motu Proprio Summorum Pontificum] um etwas völlig anderes: es geht um die Wiederherstellung des christlichen Kultmysteriums, das zwischenzeitlich verloren gegangen war. Es geht um die Liturgie der Kirche insgesamt und nicht um eine bestimmte zeitgebundene Form. Es geht um das, was über das Sein und Nichtsein von Liturgie entscheidet und das – offensichtlich – bereits unter dem Geröll der zeitgeistlichen Abraumhalden des zwanzigsten Jahrhunderts begraben zu werden gedroht hatte.
Aber hatte nicht das Zweite Vatikanische Konzil den Anspruch erhoben, so vieles Alte wiederherzustellen und gerade mit den zweifelsfreien Unstimmigkeiten, Verkrustungen und Überlagerungen in der Liturgie aufzuräumen? Wozu muss der Papst jetzt „hinter das Konzil zurück“, wie es heißt?
Die Antwort ist einfach: Es sind weder die akademischen Diskussionen unter Liturgiewissenschaftlern, noch die nostalgischen Bedürfnisse ästhetisch geprägter Menschen daran schuld, dass es ein Motu proprio gab. Es ist schlichtweg die Tatsache, dass die so genannte liturgische Erneuerung in der Kirche durch Abnutzung demaskiert ist. Ihr ist die Schminke längst von den Wangen gelaufen.

Aus: Dr. Guido Rodheudt, Lasst die Schätz wieder leuchten! (PDF-Dokument), in: Vatican-Magazin 12/2008, S. 39 - 47.


Die Wurzeln zerschnitten

“Die meisten Priesteramtskandidaten der letzten 35 Jahre sind ohne jede Kenntnis der Jahrhunderte lang gültigen und verbindlichen Form der Meßliturgie erzogen worden. Dies ist eine Katastrophe, nicht etwa, weil der Novus Ordo schlecht wäre, sondern vielmehr weil die historischen Wurzeln zerschnitten wurden. Der Novus Orde, total abgeschnitten vom Vetus Ordo, hängt in der Luft. Die lebendige, sich weiter entwickelnde Tradition der Kirche wurde wie ein Seil gekappt. Oft hatte man sich dann noch über den Vetus Ordo lustig gemacht.”

P. Andreas Hönisch in einem seiner letzten Aufsätze Das Motu Proprio und der sogenannte “Biritualismus” der SJM, erschienen in Der Ruf des Königs.


Verkehrte Welt

Wie die KIPA am 15. Oktober 2009 gemeldet hat, verteidigte Kurienkardinal Walter Kasper die Wiederzulassung der alten Messe. Sie sei Ausdruck der Vielfalt in der katholischen Kirche. Solche Vielfalt könne keine negativen Auswirkungen auf die Ökumene haben.
Ja, das sollte man meinen! Merkwürdigerweise ist es aber genau diese Vielfalt, an der sich das monströse EKD-Papier aus der Feder von Thies Gundlach gestoßen hat. Wörtlich heißt es dort: “Auch diese Freigabe zu einer liturgischen Vielfalt setzte nicht unerhebliche Irritationen frei.” Das ist ja ein ganz neuer Aspekt in der Ökumenediskussion: Katholische Vielfalt versus protestantischen Uniformismus! Hörten wir das bisher nicht immer andersherum?


Bettler vor dem Portal

“Es ist schon paradox: Während in einer ,,langen Nacht der Kirchen" das Haus Gottes zu Tango geöffnet wird, sitzt die liturgische Form vieler Jahrhunderte wie ein Bettler vor dem Portal. Dabei haben sich Befürchtungen weitgehend als unbegründet herausgestellt. Wie vom Heiligen Vater vorhergesehen, ist es fast nirgendwo ,,zu Unruhen oder gar zu Spaltungen in den Gemeinden" gekommen. Widerstände gibt es interessanterweise am ehesten von Hauptamtlichen oder von Laiengremien, oft jedoch mit Hilfe von Unterstellungen und Vorverurteilungen.”

Aus: Prof. Dr. Andreas Wollbold, Eine Sternstunde der katholischen Kirche. Drei Jahre “Summorum Pontificum” - ein weiterer differenzierter Blick auf die Wiederzulassung der alten Liturgie, erschienen in Academia 3/2010.


Vorbildhaft

Was in anderen Diözesen undenkbar scheint, ist in Speyer Wirklichkeit geworden: Das Bistum Speyer hat im Oktober 2010 auf seiner Internetpräsenz öffentlich zu Messfeiern im außerordentlichen Ritus eingeladen, die ab dem 24. Oktober jeden Sonn- und Feiertag in Neustadt an der Weinstraße stattfinden. Dazu wurde die Stiftskirche eigens renoviert, indem der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus dem Hochaltar herausgelöste Altartisch an seinen alten Platz zurückversetzt wurde und der Altaraufbau wieder den ursprünglichen Tabernakel erhielt. So macht das Bistum beispielhaft vor, wie man das Motu proprio Summorum Pontificum verwirklicht. Warum soll das in anderen Diözesen Deutschlands nicht auch möglich sein?


Bilanz einer Befreiung

Drei Jahre Motu Proprio: Bilanz einer Befreiung - darüber sprach P. Bernward Deneke FSSP im September letzten Jahres in Mainz. Die Videoaufzeichnung des Vortrags ist im April 2011 auf gloria.tv erreichbar. Sie dauert 45 Minuten - “keine davon ist verloren”, meinte Michael Charlier von der Website summorum-pontificum.de


Bilanz: Licht und Schatten

In der zweiten Ausgabe von Dominus vobiscum, dem Magazin der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche (März 2011), zieht Monika Rheinschmitt eine Bilanz von drei Jahren Motu proprio Summorum Pontificum und gibt einige interessante Zahlen bekannt:
Von Juni 2007 bis August 2009 stieg im deutschen Sprachraum die Anzahl der Orte mit regelmäßiger hl. Messe in der überlieferten Liturgie von 35 auf 198. Das macht eine Steigerung um 470 %. Dazu Frau Rheinschmitt: “Offensichtlich gab es einen großen Aufholbedarf, der bis heute nicht ganz erfüllt ist. Trotzdem hat sich im dritten Jahr der Wirksamkeit des Motu proprio die Zahl der Orte nur um 5 auf 203 erhöht und seitdem auf heute (Ende März) 212 (...) Dann kommt sie auf die traurige Seite der Realität zu sprechen: “Dem Vorstand der Laienvereinigung sind über 50 Gruppen bekannt, denen trotz intensiver Bemühung eine wöchentliche Sonntagsmesse verweigert wird ...”


Nicht mehr relevant

Die Klage des Erfurter „Bruch-Hermeneutikers“ [und Liturgiewissenschaflers Benedikt] Kranemann, daß die "Kritik aus der Bischofskonferenz und von Theologen" an Summorum Pontificum bei der Abfassung der Instruktion [Universae ecclesiae] „keinerlei Berücksichtung gefunden“ hätten, macht deutlich, daß diese Positionen gesamtkirchlich nicht mehr relevant sind.

Michael Charlier am 14. Mai 2011 auf seiner Webseite Summorum pontificum


Unzulässige Einschränkung

Aus kirchenrechtlicher Perspektive beleuchtete Prälat Graulich die Umsetzung des Motu proprio bei der Vorstellung des von ihm bei Pustet herausgegebenen Buchs „Zehn Jahre Summorum Pontificum – Versöhnung mit der Vergangenheit – Weg in die Zukunft“. Die Leitlinien der deutschen Bischöfe widersprechen Graulich zufolge den universalkirchlichen Ausführungsbestimmungen für die Feier des römischen Ritus in der außerordentlichen Form. Während die gesamtkirchliche Regelung Pfarrern bei der Feier der alten Messe in der Pfarrei selbstverständlich zugesteht, dass eine größere Anzahl von Messbesuchern keine Pfarrangehörigen sind, sieht die Deutsche Bischofskonferenz für diesen Fall vor, dass ein Antrag an den Diözesanbischof gestellt werden muss. „Diese Leitlinie geht klar über die Norm hinaus und stellt eine Bedingung auf, welche dem Gesetzestext nicht entspricht und daher keinen rechtlichen Bestand hat“. Bischöfe könnten von universalen Gesetzen nicht in diesem Sinne dispensieren, dass sie neue Forderungen aufstellten.

Aus dem Artikel von Regina Einig Mutiger Schritt der Versöhnung. Internationale Liturgische Tagung in Herzogenrath: Martin Mosebach würdigt Benedikt XVI., in der Tagespost vom 4. April 2017.


Überspringender Funke

Dass der Papst selbst sich der alten Messe annahm bestätigte die Zukunftstauglichkeit der alten Messe. Doch die psychologische Wirkung allein wäre damit unzureichend beschrieben. Die Feier der alten Messe vermittelt ein Kontrastprogramm zu vielen absterbenden Gemeinden, weil sie alle gesellschaftlichen Gruppen erreicht und die jüngere Generation anspricht. Der eigentliche Gewinn des Motu proprio liegt nicht allein in der Vervielfachung der Messorte, sondern in dem Funken, der dadurch auf viele Priester und Gläubige übergesprungen ist, die selbstverständlich beide Formen des römischen Ritus feiern.

Aus: Regina Einig in ihrem Artikel zum zehnten Jahrestag des Motu Proprio Summorum Pontificum Die sanfte Befreitung, Tagespost vom 6. Juli 2017


Was ist der Maßstab?

Es schmerzte sie, dass ihr mit der Liturgiereform und der ihr folgenden Neustrukturierung der Orden genau das entzogen wurde, was ihr Leben geprägt hatte und weiter hätte formen sollen. Was Isa Vermehren in ihren Tagebüchern mit scharfem Verstand und glasklarer Logik analysiert, ist, dass sich in den 1960er und 1970er Jahren die Blickrichtung von der Mitte des Glaubens, dem Herzen Jesu, auf den Menschen hin änderte. Maßstab war nun nicht mehr das Gegebene, sondern das Gewünschte, Erhoffte oder schlimmer noch, das subjektiv Empfundene. Das aber ist ein herber Gegensatz zu einem Leben, in dessen Zentrum es steht, Jesus von innen her zu begreifen, so im geistlichen Leben zu wachsen, um dann anderen dienen zu können, durch konsequente Formung dieselbe Weite des Herzens zu erlangen.

Aus: Barbara Stühlmeyer, Erkämpfte Konsequenz. Die Tagebücher von Schwester Isa Vermehren geben Einblick in das Denken einer außergewöhnlichen Frau, in: Tagespost vom 2. Mai 2019. Es handelt sich um Rezension von Isa Vermehren, Tagebücher 1950-2009, hg. von Helga Böse, Heimbach/Eifel 2017. Hier auf kath-info gibts weitere Infos über diese bemerkenswerte Frau, die ich selber noch kennenlernen durfte.


Vom Papst die Wüste, von Gott die Rettung

Am Freitag, den 16. Juli 2021, wurde das Motu proprio Traditionis custodes veröffentlicht. Zwei Tage später bin ich in der Sonntagspredigt auf dieses schmerzliche Ereignis eingegangen.

Ratzinger: Wir müssen die Dimension des Heiligen in der Liturgie zurückerobern

Martin Mosebach: Ein Apostolat der Ehrfurcht

Autoren

Conrad Sven
Deneke B.
Mosebach M.
Muschalek G.
Postl Uwe
Prosinger F.
Ramm Martin
Ratzinger J.
Recktenwald E.
Spaemann R.
Strasser R.
Wildfeuer M.


Zu den neuesten Beiträgen