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Ein Manifest katholischer Jugendarbeit

Am Aloisiusfest des Jahres 1931 wurde in Trier das "Grundgesetz des Katholischen Jungmännerverbandes" beschlossen und proklamiert. Es trägt die Handschrift von Ludwig Wolker (1887-1955), der seit 1926 Generalpräses des katholischen Jungmännerverbandes war. In politischer Hinsicht war sein großes Verdienst, die katholische Jugend gegen den Nationalsozialismus geimpft zu haben, so daß es den Nazis nicht gelang, die katholische Jugend gleichzuschalten. Aus dem Grundgesetz soll hier das Kapitel über die "Aktion" wiedergegeben werden. Es zeigt die Verankerung jeder Aktion im katholischen Glauben. Diese Verankerung war es, die die katholische Jugend gegen die nationalsozialistische Ideologie immunisierte, so daß sich die Diagnose von Prof. Dr. Georg May bestätigt: "Jugendliche aus treukatholischen Familien waren so gut wie überhaupt nicht in den nationalsozialistischen Organisationen zu finden. Ihr Glaube machte sie immun gegen die nationalsozialistische Ideologie." Nach dem Krieg war Wolker am Aufbau des BDKJ ("Bund der Deutschen Katholischen Jugend") beteiligt. Was würde er wohl heute dazu sagen? Gewiß würde man heute eine andere Sprache verwenden als damals. Aber die Sache selber? Was ist von ihr geblieben?

Aus dem "Grundgesetz des Katholischen Jungmännerverbandes" vom 21. Juni 1931:
"Die Aktion kann sein:
Die Aktion des Apostolates des Reiches Christi: durch das gute Beispiel des frohmütigen und starkmütigen Christen, des reinen, wahren und selbstlosen Menschen, des tüchtigen und hilfsbereiten Berufskameraden; das Apostolat durch Gebet, Sühne und Opfer; das Apostolat des bekennenden, aufklärenden, werbenden Wortes des Glaubens; Rückgewinnung der im Glauben getrennten Brüder; Seelsorgshilfe in der Pfarrei; das Eintreten für Papst und Bischof, Priester und Kirche.

Die Aktion der Werbung: Werbung der Schulentlassenen, Werbung der Abseitsstehenden, Rückgewinnung aus den gegnerischen Lagern; Werbung nicht um des Vereins, sondern um der Menschen willen; Werbung von Arbeitern durch Arbeiter, Jungbauern durch Jungbauern, Kaufleute durch Kaufleute, Studenten durch Studenten usw. Dabei Rücksicht auf die Bruderverbände katholischer Jugend und Gemeinschaftsarbeit mit ihnen.

Die Aktion der Hilfe: von Jungschar auf die kleine Tat der Hilfe in den kleinen Wechselfällen des täglichen Lebens; im Dienste der Familie, in Haushalt und väterlichem Hof; im Dienste der Hilfsbedürftigen, Kinder, Kranken und alten Leute; im Schutz der Lehrlinge und der Arbeitsjungen im Betrieb; in erster Hilfe bei Unglücksfällen; in dem stetsfort geübten persönlichen Geben und Schenken.

Die Aktion des Dienstes im öffentlichen Leben: von Fall zu Fall oder an festem Posten, in der Pfarrgemeinde, im Berufsstand, im Wohlfahrtswesen, in den Kammern der Wirtschaft, in der Presse, im politischen Leben; Hilfsdienst, Nachrichtendienst, Selbstschutz in der Stunde der Gefahr für Kirche und Heimat; für die Landjugend besonders der Dienst im Dorfleben, im Genossenschaftswesen, im Feuerschutz, im Heimatschutz.

Die Aktion des Kampfes: der Kampf der Selbstbehauptung in Schule und Werkstatt; der Kampf mannhaften persönlichen Eintretens für Freiheit und Frieden der Kirche und des Volkes, für Recht und Ordnung in der Wirtschaft, für das Recht auf Arbeit und Brot, Heim und Boden; der Kampf für Gewissensfreiheit gegen Staatszwang und Werkzwang; der Kampf gegen Schmutz und Schund in allen seinen Formen; das Eintreten für Ehre und Unschuld; der Kampf gegen die Gottlosenbewegung unter der Jugend und gegen das Neuheidentum in allen seinen Formen; der Kampf gegen Lüge und Trägheit, wie gegen Radikalismus und Terror; der tägliche Kampf des Wortes, Mann gegen Mann, und vor Werkbank und Versammlung; das Kreuzesleiden für die Gerechtigkeit.

Solche Aktion verlangt persönlichen Bekennermut, verlangt Wissen und verlangt äußere Fähigkeit. Dies soll der Jungmännerverein als Lebensschule in fortgesetzter Lehre und Übung geben."


Der Beginn vom Ende

Vor 50 Jahren, Anfang August 1959, fand das zweite Bundesfest des BDKJ statt. Gegenüber dem ersten Bundesfest fünf Jahre zuvor in Dortmund stellt P. Gerold Schmitz OFM in seinem Buch Die katholische Jugendbewegung von den Anfängen bis zu den Neuaufbrüchen (Stein am Rhein, 1997) Anzeichen einer Trendwende fest, die sich in den kommenden Jahrzehnten verhängnisvoll auswirken sollte. “Der Leitspruch: ‘Unser Zeugnis prägt die Zeit’ war schon etwas blasser im Vergleich zum christlich-markanten ‘Den Herrn bekennen - die Wahrheit leben - die Freiheit wagen’ des Dortmunder-Treffens. Vor allem findet eine klare Aufwertung von Kultur, Sport und Politik statt und erstmalig - was einen offensichtlichen Wandel ankündigt - die Begrüßung der Jugendlichen durch eine Jugend-Revue mit Kabarett und Tanz. Gebetsstunden und Gottesdienste sind nicht mehr dominierende Höhepunkte, sondern mehr oder weniger Auch-Angebote. Es beginnt sich jener Trend Bahn zu brechen, die Kritik am kirchlichen und staatliche Establishment schwerpunktmäßig in den Vordergrund zu schieben bei gleichzeitigem Rückgang spiritueller Interessen, als auch ursprünglich jugendbewegter wie christlich geprägter Lebensformen” (S. 92).


Weiterer Artikel: Kirche und Nationalsozialismus

Der Widerstand der katholischen Jugend im Dritten Reich


Ein Brief von Kardinal Castrillon

Liebe jugendlichen Mitglieder der internationalen Vereinigung Juventutem,

Ihr seid junge Katholiken, die loyal zur kirchlichen Hierarchie von der „forma extraordinaria“ des römischen Ritus überzeugt sind, insbesondere vom Missale des seligen Papstes Johannes XXIII. Ich möchte Euch ermutigen,das Ziel Eurer Heiligung durch die römische Tradition der Kirche zu verwirklichen.

Die Existenz Eurer kleinen Gruppen in Asien, Europa, Afrika, Amerika und in Ozeanien verdeutlicht den weltumspannenden Anreiz überlieferter Formen der römischen Liturgie, deren Transzendenz letztlich die verschiedensten Kulturen vereint.

Ihr empfangt durch diese Liturgie eine besondere Hilfe um unseren Herrn Jesus Christus und Seine Kirche immer besser kennenzulernen, wie es auch unser Heilige Vater am 7. 7. 2007 in seinem Begleitbrief zum Motu Proprio „Summorum Pontificum“ formulierte: „Hatte man unmittelbar nach dem Ende des II. Vaticanums annehmen können, das Verlangen nach dem Usus von 1962 beschränke sich auf die ältere Generation, die damit aufgewachsen war, so hat sich inzwischen gezeigt, dass junge Menschen diese liturgische Form entdecken, sich von ihr angezogen fühlen und hier eine ihnen besonders gemäße Form der Begegnung mit dem Mysterium der heiligen Eucharistie finden.“

Als Zeichen Eurer eucharistischen Ausrichtung hat die Vereinigung Juventutem eine Monstranz als Emblem ausgewählt. Ich weiß auch, dass Ihr auf dem internationalen Eucharistischen Kongress in Québec im kommenden Juni präsent sein werdet.

Ich möchte Euch nochmals ermutigen, in Eurer christlichen Frömmigkeit und Liebe zur römischen Tradition der Kirche zu wachsen. Mögt Ihr aus dieser Quelle eine stets größere Heiligkeit schöpfen, die Euch zu Zeugen der Liebe Christi in der Gemeinschaft Seiner Kirche formt.

Dario Kardinal Castrillon Hoyos,

Präsident der päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“

Vatikan, den 17. Januar 2008

Juventutem wurde als Internationale Föderation am 24. Mai 2006 in Bern von 31 jungen Menschen aus 16 Ländern gegründet. Die Wurzeln gehen auf das Eucharistische Jahr zurück, das Papst Johannes Paul II. für die Zeit von Oktober 2004 bis Oktober 2005 ausgerufen hatte. Weitere Informationen finden sich auf der Website von Juventutem.


Das Zeugnis eines katholischen Mädchens

Über den Weg, wie eine Presbyterianerin zum katholischen Glauben kam, berichtet Äbtissin Schwester Placide OSB von Le Barroux in ihrem Brief an die Freunde Nr. 86 vom 22. November 2011. Sie lässt die Konvertitin, die inzwischen selber eine schottische Äbtissin geworden ist, erzählen: “In unserem Studentenheim gab es nur eine Katholikin, aber sie war anders als wir alle, sie hatte eine große Ausstrahlung. Dieses Mädchen nahm jeden Tag an der heiligen Messe teil. Einmal habe ich sie gebeten, sie begleiten zu dürfen, um zu sehen. Es war Aschermittwoch, und meine Stirn wurde mit geweihter Asche bestreut. Dieser Ritus hat mich tief beeindruckt. Später habe ich mir gesagt: wenn das, was sie ‘Transsubstantiation’ nennen, wahr ist, dann will ich es für mich! So begann eine Suche, die mich bis ins Kloster geführt hat.” Schwester Placide knüpft daran die Aufforderung an uns alle, “Beispiele von Gottesfurcht, Nächstenliebe, Freude, Reinheit” zu geben.


I’m an African

Since I’m not a part of a small ideological group seeking schism – and never would be – I realized for the first time in my almost fifty years: I’m an African! Spiritually, doctrinally, I’m an African. (…)

Years ago, while I was a seminarian at the Pontifical North American College in Rome, I visited Nigeria. One of the local archbishops, a friend of my home bishop, hosted me for a visit to his diocese. I saw there the strong and vibrant faith of the people, which was reflected in beautiful Masses, inspirational singing and prayers, the people’s love for their shepherds, the building of hospitals and churches literally by the hands of the faithful, and by an intense and warm sense of welcome and hospitality. I had never experienced anything like it. It was like walking into the Acts of the Apostles.

During my stay, the archbishop made time for me every evening to discuss what I had seen or learned that day. As my time in Nigeria was coming to a close, he asked me, “Jeffrey, why is God in Africa?” Honestly, I was confused by the question. My face must have shown my perplexity because the archbishop asked me again, “Jeffrey, why is God in Africa?” I finally had to respond, “I don’t know, Your Grace.”

The archbishop, who was an apostolic man of conspicuous faith and love, smiled at my answer. He then looked directly into my eyes and said, “Jeffrey, God is in Africa because God goes where He is wanted!”

Aus: Jeffrey Kirby, Spiritually, Doctrinally, I’m An African, The Catholic Thing vom 11. Februar 2024.

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