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Bryan Houghton:
Ein Leben für die Lateinische Messe

Von Carolin Holterhoff

2022 erschien im Verlag Angelico Press das Buch Unwanted Priest The Autobiography of a Latin Mass Exile des englischen Priesters Bryan Houghton - über dreißig Jahre, nachdem er es geschrieben hatte. Angelico Press war auf eine veröffentlichte französische Ausgabe (frz. Titel Prêtre rejeté) aufmerksam geworden und hatte eine Übersetzung ins Englische in Auftrag gegeben. Diese wurde jedoch nicht mehr benötigt, da Gerald Deighan, der Verfasser des Vorworts, 2009 ebenfalls die französische Ausgabe gelesen hatte und so begeistert gewesen war, dass er der Frage nachging, ob Houghton seine Autobiographie in seiner Muttersprache verfasst hatte. Er war schließlich in Frankreich fündig geworden und bot das englische Manuskript ausgerechnet Angelico Press an. Man kann sagen, dass dies alles Zufälle sind, doch wenn man Bryan Houghtons Leben betrachtet, ist das unwahrscheinlich, da man dort immer wieder die lenkende Hand Gottes findet.

Geboren wurde Bryan Houghton am 2. April 1911 in England; sein Vater, ein praktizierender Anglikaner, diente in der britischen Armee und war deshalb ständig unterwegs. Seine Mutter stammte aus einem liberalen, agnostisch geprägten Elternhaus, wobei ihr Vater eine hohe Meinung von der katholischen Kirche hatte. Bis 1917 besuchte seine Mutter mit Houghton und seinem älteren Bruder den anglikanischen Gottesdienst, so dass er, wie er schreibt, schon früh eine feste Vorstellung von Gott hatte: Gott sah und wusste alles und er war in allem, was in der Welt war, auch wenn man ihn nicht sehen konnte.

Er fand es schade, als diese Besuche aufhörten, doch Gott hatte andere Pläne mit ihm, denn in diesem Herbst, so schreibt Houghton, kletterte er auf einen Schrank, auf dem seine Mutter Schokolade für die Gäste ihrer Dinner Partys aufbewahrte. Natürlich aß er einige davon, doch es dauerte nicht lange, bis er seine Tat bereute und Angst vor der Reaktion seiner Mutter bekam, sobald sie die fehlenden Schokoladen entdecken würde. Er versteckte sich hinter dem Sofa im Salon und weinte sich dort die Augen aus. Er war sicher, dass er dort vor Reue und Hunger sterben würde. Doch Maggie Hogan, die irische Köchin, die die Vorhänge in dem Raum aufziehen wollte, hörte ihn weinen. Sie kroch auf allen vieren zu ihm hinter das Sofa und fragte, was er habe. Er erklärte ihr so gut er konnte, dass er Schläge in diesem Leben bekommen würde und im nächsten verdammt sei. Sie antwortete ihm, dass das nicht passieren würde, wenn er ein Ave Maria beten würde, denn dann würden ihm seine Mutter und auch Jesus vergeben. Sie brachte ihm also sein erstes katholisches Gebet bei. Es geschah wirklich ein kleines Wunder, denn seine Mutter bemerkte nicht, dass einige Schokoladen fehlten. In den Augen des kleinen Bryan hatte das Gebet gewirkt.

Einige Monate später kletterte er wieder auf den Schrank, wo dieses Mal Pfefferminz-Bonbons lagen. Ehe er sich versah, hatte er eine ganze Reihe davon gegessen. Die Reue und die Angst trieben ihn wieder hinter das Sofa im Salon, wo er laut ein Ave Maria nach dem anderen betete. Plötzlich spürte er, dass ihn jemand von oben ansah. Als er hochblickte sah er seine Mutter, die über die Rücklehne des Sofas zu ihm herunterblickte. Sie lächelte und fragte, wer ihn das Gebet gelehrt hätte, sie sei sicher, dass es Maggie Hogan gewesen sei. Als er bejahte, sagte sie, dass er jederzeit hinter das Sofa im Salon gehen könne, wenn das seine kleine Kapelle wäre, und er könne Maggie bitten, ihm noch andere Gebete beizubringen. Dann fragte sie ihn, wofür er beten würde. Er nahm all seinen Mut zusammen, und gestand seiner Mutter, dass er etliche ihrer Pfefferminz-Bonbons gegessen hatte. Er spürte, wie seine Mutter zornig wurde, aber nach kurzem Zögern lachte sie und sagte, dass das wohl ihre eigene Schuld sei, sie sollte sie wohl besser einschließen. Nach diesem Erlebnis, so schreibt Houghton, wuchs sein Vertrauen in das Ave Maria um das Tausendfache.

Nach dem Krieg gingen seine Eltern nach einem gescheiterten Versuch, ihre Ehe fortzuführen, getrennte Wege, blieben aber verheiratet. Sein Vater war aufgrund seines Dienstes in der Armee immer unterwegs. Seine Mutter, die durch den Tod ihrer Mutter sehr vermögend geworden war, ging mit den beiden Söhnen zunächst nach Frankreich. Sein Bruder kam zum neuen Schuljahr in ein englisches Internat; doch Houghton war dafür noch nicht alt genug und sie brauchte jemanden, bei dem sie ihn unterbringen konnte, denn sie wollte nach Berlin fahren. Sie war dort aufgewachsen und wollte sehen, wie es ihren Freunden im Krieg ergangen war.

Sie fand schließlich den katholischen Abbé Mounier in Roquebrune, der bereit war, Houghton bei sich aufzunehmen. Er kümmerte sich bereits um einige Jungen, die besonderer Förderung bedurften. Houghton schreibt mit einem Augenzwinkern, dass er auch besonderer Förderung bedurfte - schließlich musste er Französisch lernen, um sich verständigen zu können. Diese Zeit in Roquebrune ist von großer Bedeutung, da ihm hier eine große Gnade zuteil wurde. Mit Abbé Mounier handelte seine Mutter aus, dass er zwar während der Katechese gesonderten Französischunterricht bekam, aber bei der täglichen Heiligen Messe mit in die Kirche kommen musste, da es zu umständlich war, eine zusätzliche Betreuung für ihn zu organisieren.

Houghton beschreibt, wie er also während der heiligen Messe in der letzten, nicht erleuchteten Bank saß und von dort den hell erleuchteten Altar und jede Handlung des Priesters genau beobachten konnte. Er nahm die Stille und die Ehrfurcht wahr, mit der die Jungen teilnahmen; er erlebte auch die Ernsthaftigkeit, mit der sie ihren Glauben lebten Auf diese Weise sog er das Mysterium in sich auf, ohne ein Wort zu verstehen.

Zweiter Teil

Da er dem Priester und den anderen Erwachsenen gegenüber nicht zugeben, wollte, dass er keine Ahnung hatte, was sich in der Hl. Messe vollzog, wartete er, bis er sich mit den Jungen verständigen konnte. Er fragte einen von ihnen, Hippolyte, ob er ihm erklären könne, was während der Hl. Messe geschieht, da er als Protestant das nicht verstehen würde. Dieser fünfzehnjährige Junge, der am liebsten auf einem Baum saß und marianische Antiphonen auf Griechisch und Latein sang, gab ihm eine Erklärung, die er, wie er schreibt, zeit seines Lebens sinngemäß nicht mehr vergaß: Jesus ist auf die Erde gekommen, um uns am Kreuz zu erlösen und beim letzten Abendmahl hat er seinen Leib und sein Blut in der Gestalt von Brot und Wein hinterlassen als Versprechen für unsere Erlösung. Das ist die Hl. Messe: während man bei den Protestanten an Ihn erinnert, ist Jesus bei den Katholiken die Hl. Messe Selbst; zudem ist im Angesicht der Erlösung nur Schweigen möglich.

Diese drei Ereignisse müssen Houghton tief geprägt haben, und in den folgenden Jahren hatte er immer wieder Kontakt mit Katholiken und der katholischen Messe. Dennoch antwortete er als Jugendlicher auf die Frage eines Priesters, ob er nicht katholisch werden wolle, da er es im Grunde doch schon sei, entschieden damit, dass er Engländer sei. In seinen Augen war es unmöglich, Engländer und Katholik zu sein.

Nach der Internatszeit in England und dem folgenden Studium in Oxford arbeitete Houghton 1933 in einer Bank in Paris. Dort hatte er weiteren Kontakt mit Katholiken, unter anderem mit Stanislas Fumet, einem der damals führenden katholischen Laien in Frankreich, der eine nicht unerhebliche Rolle bei seiner Konversion spielte. Auch wenn es ihn zur katholischen Kirche zog, unternahm Houghton noch einen Versuch, als praktizierender Anglikaner zu leben und nahm sonntags regelmäßig am 4 Gottesdienst in der Kapelle der britischen Botschaft teil. Es war sehr schön, wie er sagt, so wie es in der anglikanischen Kirche immer schön ist. An einem Sonntag aber verpasste er auf dem Weg nach Hause in der Metro seine Haltestelle und landete schließlich in der Hl. Messe in St. Sulpice. Er hatte zwar bereits an vielen katholischen Messen und protestantischen Gottesdiensten teilgenommen, aber noch nie in diesem direkten Vergleich. Was ihm Hippolyte damals in Roquebrune erklärt hatte – dass die Feier bei den Protestanten eine Erinnerung an Jesus ist, während die Hl. Messe der Katholiken Jesus selbst ist – wurde ihm als Erwachsenem nochmals deutlich vor Augen geführt.

Am 21. Februar 1934 wurde Houghton von Monsignor Le Hunsec, dem Generaloberen der Kongregation vom Heiligen Geist, früh morgens in die katholische Kirche aufgenommen; Stanislas Fumet und seine Frau Aniouta begleiteten ihn. Er war überaus glücklich und da er das Nüchternheitsgebot gehalten hatte, freute er sich auf ein gutes Frühstück. Aniouta Fumet aber verkündete freudestrahlend, dass Houghton nun, da er katholisch war, auch fasten konnte. Als er begriff, dass die Fastenzeit bereits angefangen hatte, blieb von seinem Frühstück nicht viel übrig. Er merkt trocken an, dass er jetzt wohl einer Religion angehört, die sehr auf das Gewicht ihrer Gläubigen achtet.

In einem Brief berichtete Houghton seiner Mutter, die sich zu der Zeit in England aufhielt, von seiner Konversion; er hatte ihr nichts von seinem Vorhaben gesagt, da er befürchtete, dass sie ihn davon abhalten würde. In ihrer Antwort schrieb sie jedoch leicht amüsiert, dass sie wohl weder ihn noch seinen Bruder allein lassen könne, ohne dass sie etwas anstellen würden. Sie verriet ihm, dass sein Großvater in Indien als Katholik gestorben war. Dies hatte ein belgischer Priester Houghtons Großmutter in einem Brief versichert, den sie nach dem Tod ihres Mannes erhielt. Dieser Priester war zwar von einem Freund des Großvaters aus einem Fenster im 1. Stock katapultiert worden, weil er dachte, der Priester wolle dem Sterbenden noch Geld aus der Tasche leiern, doch der Priester hatte Houghtons Großvater bereits in die katholische Kirche aufgenommen.

Nicht lange nach seiner Konversion reifte in Houghton der Wunsch, Priester zu werden, doch wollte er dies nicht ohne Zustimmung seiner Mutter tun. Er fürchtete, bis nach ihrem Tod warten zu müssen. Tatsächlich hatte seine Mutter in England einen Autounfall, ausgelöst durch einen Schlaganfall; Houghton brachte sie in einem Pflegeheim in Cambridge unter, da sie bettlägerig und pflegebedürftig war und der Arzt sagte, dass sie nicht mehr lange zu leben habe. Er gab seine Stelle in 5 Paris auf und sah ihr praktisch achtzehn Monate beim Sterben zu. Aber auch hier ist die göttliche Vorsehung zu erkennen, denn sie sah ihn einmal an ihrem Bett den Rosenkranz beten, als es ihr schlecht ging, und sie sagte ihm, dass sie auch katholisch werden wolle, weil er beim Gebet so schön aussähe. Er sorgte dafür, dass sie die entsprechende Katechese bekam und in die katholische Kirche aufgenommen werden konnte. Zur Firmung wurde der Bischof erwartet, als ihr Mann, Houghtons Vater, und ihr Bruder unangemeldet zu Besuch kamen. Es mutet lustig an, wenn Houghton schreibt, dass der Bischof den Weg über die Feuerleiter nehmen musste, um ein Zusammentreffen mit Vater und Onkel zu vermeiden.

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