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Die letzten Dinge

Rezension eines neuen Buches von P. Martin Ramm

von Ulrich Filler

"Die letzte Stunde eines Menschen auf dieser Erde ist die wichtigste Stunde seines Lebens, denn sie ist die Stunde der Entscheidung. Deshalb sollte die Sorge um eine gute Sterbestunde uns mindestens ebenso wichtig sein wie die Sorge um Gesundheit, Ansehen und Wohlergehen." (S. 4) Dieses Anliegen ist in der christlichen Praxis unserer Tage weitestgehend verschwunden - eine direkte Folge der oft beklagten "Verdunstung des Glaubens". Viele Katholiken - durchaus auch aktive Kirchgänger - kennen die katholische Lehre von den "Letzten Dingen", von dem, was uns nach dem Tod erwartet, nicht mehr. Sentimentalität und verschwommene, anderen Religionen entlehnte Vorstellungen sind genauso an die Stelle der christlichen Lehre getreten wie ein vager Agnostizismus: Wer weiß schon, was geschehen wird?

In dieser Situation will das Büchlein "Die letzten Dinge" Orientierung bieten. In kurzen Kapiteln werden die wichtigen Grundlagen unseres Glaubens zusammenfassend dargeboten, ausgehend von der Gewißheit, daß uns alle die letzte Stunde erwartet: "Man kann versuchen, sie zu verdrängen, aber sie lässt sich nicht verdrängen. Kommen wird sie doch, und zwar für jeden, der diese Zeilen liest." (S. 4) Die Wirklichkeit und Bedeutung des Todes wird ebenso behandelt wie die Frage nach Selbstmord und Euthanasie. Auch das Thema "Reinkarnation" wird gestreift. Daran anschließend entfaltet der Autor die klassische Glaubenslehre über die "letzten Dinge" in den Kapiteln über das persönliche Gericht (mit einem Exkurs über die Barmherzigkeit Gottes), das Fegfeuer, Himmel und Hölle, das Weltgericht und das Ende der Welt sowie dem hervorragenden Kapitel über die Auferstehung des Fleisches, in dem das schwierige Thema in einer sehr klaren Sprache erläutert wird. Jedes der knappen Kapitel enthält viele biblische Zitate und der Leser bekommt nicht nur eine solide Erstinformation über die katholische Glaubenslehre, sondern auch einen Einblick, wie die theologische Ausfaltung des Glaubens in der Heiligen Schrift gründet. Dabei finden sich immer wieder anschauliche Hinführungen, etwa wenn die Perspektive der Ewigkeit, unter der unser Leben steht, in der Symbolik von Licht und Finsternis beschrieben wird oder das Bild des Heimwehs dem Leser die Wirklichkeit des Fegfeuers nahebringt.

Die eigentliche Stärke der Schrift liegt aber in ihrem zweiten Teil. Nachdem in knapper Form die Grundlage des Glaubens vorgestellt wurde, behandeln die folgenden Kapitel die praktischen Konsequenzen für den Christen und richten sich insbesondere an ältere Menschen, Kranke und deren Angehörige. Ausführlich wird nicht nur das Sakrament der Krankensalbung erklärt, P. Ramm bietet auch eine Hinführung zum "Sakramentenempfang im Alter" mit einem ausführlichen Beichtspiegel für ältere Menschen. Hier schließt er eine seit langer Zeit schmerzlich empfundene Lücke in der Pastoral. Immer wieder kann man als Seelsorger die Erfahrung bestätigt finden, daß ältere Menschen Schwierigkeiten haben, einen echten Zugang zum Sakrament der Versöhnung zu finden: "Was soll ich schon beichten? Ich kann doch gar nichts mehr anstellen..." Hier bietet das vorliegende Büchlein eine vorzügliche, gut verständliche und notwendige Handreichung.

Es schließen sich "Praktische Hinweise für Angehörige" an; u.a. wird die Herrichtung des Krankenzimmers für die Krankensalbung und Krankenkommunion beschrieben. Leider fehlt an dieser Stelle ein hilfreicher Hinweis auf die erneuerte liturgische Ordnung – an allen anderen Stellen ist die Frage nach dem Ritus eleganter gelöst, so daß das Büchlein auch in der postkonziliaren Pastoral gut verwendet werden kann.

Die letzten Kapiteln geben noch einmal praktische Anregungen für die Sorge um eine gute Sterbestunde (der Verfasser des schönen Gebets "Herr, wie Du willst, so will ich geh'n..." ist allerdings nicht der sel. P. Rupert Mayer, vielmehr ist dieses Gebet als dessen "Lieblingsgebet" bekannt, S. 57) und stellen das Skapulier vom Berg Karmel und die Erzbruderschaft vom hl. Josef vor und bieten eine Sammlung von Gebeten um eine gute Sterbestunde und Sterbegebeten. Das Thema "Ablaß" fehlt, ein Hinweis zumindest auf den vollkommenen Ablaß in der Sterbestunde würde eine gute Ergänzung dieser kurzgefaßten Abhandlung darstellen.

P. Martin Ramm, der bereits verschiedene kurze Abhandlungen über den katholischen Glauben (u.a. ein Beichtbüchlein für Kinder und eine praktische Beichthilfe für Erwachsene) veröffentlichen konnte, legt hier ein weiteres, mit der kirchlichen Druckerlaubnis versehenes, ausgezeichnetes Werk des Apostolats vor, das an keinem Schriftenstand fehlen sollte. Es eignet sich gut zum Weitergeben und Verschenken, besonders für ältere Menschen und Kranke und deren Angehörige. Zu einer weiten Verbreitung dieser Schrift wird auch die erfreuliche Tatsache beitragen, daß das Büchlein auch in größeren Mengen kostenlos (bzw. gegen eine freiwillige Spende) abgegeben wird.

Diese Besprechung wurde geschrieben für die Juni-Ausgabe des PUR-Magazins.


Todesmutige Freude

Jens Hartner: Wie kann man an den Tod denken, ohne dass man die Freude am Leben verliert?

P. Bernward Deneke: Da frage ich zurück: Welchen Wert kann eine Lebensfreude haben, die auf Verdrängung beruht? Sie steht auf wackligem Fundament. Eine Lebensfreude aber, die auch den ernsten Tatsachen ins Auge blickt, ist echt. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Tod der große Desillusionierer und Entmythologisierer ist. An ihm zerschellen ebenso trügerische Hoffnungen wie unnötige Ängste. Es sind aber genau diese beiden Dinge, die der wahren Freude im Wege stehen.

Aus einem Interview der Tagespost mit P. Bernward Deneke FSSP über die Frage Wie mit dem Tod leben?, in der Tagespost vom 29. Oktober 2020.


Sünde, Gerechtigkeit, Gericht

Eine Predigt zum 4. Sonntag nach Ostern.


Ein Beitrag von Martin Ramm:

Die Opferung


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