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“Dieser Film gehört in unsere Schulen!”

Eine Rezension der DVD Maria und ihre Kinder von Martin Bürger

Die Dokumentation Maria und ihre Kinder ist der Versuch, „ein gesellschaftliches Tabu“ – Abtreibung nämlich – ein wenig aus der gesellschaftlichen Schweigeecke herauszuholen und neu ins Bewusstsein zu bringen. Dem Produzenten und Regisseur Fritz Poppenberg ist es gelungen, anhand der Lebensschützerin Maria Grundberger einen Einblick in die umfangreiche Arbeit des Lebensschutzes zu gewähren, der naturgemäß die Problematik der Abtreibung nicht in allen Facetten und Gefühlslagen darstellen kann. Es wird jedoch in aller Deutlichkeit klar, dass es sich beim Lebensschutz um eine Sisyphusarbeit handelt, die von Zurückweisungen, Gerichtsverfahren und Enttäuschungen geprägt ist, aber auch immer wieder die Freude eines vor der Abtreibung geretteten Kindes bringt. Grundberger konnte durch ihren „Straßendienst“, bei dem vor Abtreibungszentren gezielt die werdenden Mütter angesprochen werden, bereits mehrere hundert Kinder vor dem Tod retten.

Zu Beginn der Dokumentation sieht man Maria Grundberger, wie sie vor einer „Abtreibungsklinik“ in München mehrere werdende Mütter samt Begleitung anspricht, bevor sie zu einem Vorgespräch oder der Abtreibung selbst das Gebäude betreten. Grundberger macht den Müttern keine Vorwürfe vom Kaliber „Was fällt Ihnen eigentlich ein, ihr eigenes Kind zu ermorden?!“, sondern bietet ihnen individuelle Hilfe an: „Sagen Sie uns, was wir tun können, um Ihnen zu helfen!“

Abtreibung an sich ist zwar schon ein Tabuthema, doch bringt der Film auch einige Probleme zur Sprache, die in Politik und Gesellschaft auch dann nicht beachtet werden, wenn man schon einmal über Abtreibung spricht. So wird etwa das Schicksal einer Frau geschildert, die vergewaltigt wurde und das aus dieser Vergewaltigung entstandene Kind trotz der schwierigen psychischen Situation ausgetragen hat: „Das Kind kann ja nichts dafür, wie es entstanden ist. Es ist unschuldig. Warum sollte es sterben?“ Auch die Probleme eines Mannes kommen zur Sprache, dessen (Ex-)Freundin ein Kind erwartet, es jedoch gegen seinen Willen abtreiben will (und dies schließlich, trotz intensiver Bemühungen des Vaters für sein Kind, auch tut). Häufig ist es bekanntermaßen so, dass der Vater die Mutter unter Druck setzt, das Kind abzutreiben.

Mehrere solcher Fälle, bei denen die werdende Mutter unter Druck gesetzt wird, sei es durch die eigene Familie oder den Vater und seine Familie oder sogar das Jugendamt, werden von Poppenberg angesprochen. Zumeist berichten sowohl die Mutter als auch Maria Grundberger über ihre Erfahrungen in dem Prozess vom Ansprechen vor dem Abtreibungszentrum bis hin zur materiellen Hilfe nach der Geburt. Schließlich beschäftigt sich die Dokumentation auch mit den psychischen und emotionalen Folgen einer Abtreibung – dem sogenannten Post-Abortion-Syndrom.

Auf dem Cover der DVD heißt es: „Dieser Film gehört in unsere Schulen!“ Dieser Forderung kann und muss man zustimmen! Doch sollten die Schüler schon ein gewisses Alter bzw. eine gewisse geistige Reife haben, bevor sie diese Dokumentation sehen. Mehrfach werden Bilder von abgetriebenen und zerstückelten Kinderleichen gezeigt, was allerdings auf eindrückliche Weise verdeutlicht, dass es sich um einen Menschen handelt, der getötet wurde – und nicht um „Schwangerschaftsgewebe“, das man wie ein Krebsgeschwür einfach entfernen kann.

Mit 45 Minuten Länge passt die Dokumentation optimal in eine Schulstunde. Der jeweilige Lehrer sollte sich jedoch Zeit nehmen, mit den Schülern anschließend eine vertiefende Diskussion über das Gesehene zu führen. Es bleibt allerdings zweifelhaft, dass der Film vielen Schülern zugänglich gemacht wird. Denn Abtreibung wird im Biologieunterricht normalerweise als legitime Form der sogenannten „Geburtenkontrolle“ vorgestellt, wobei auf die Folgen im Zuge der Abtreibung nicht weiter eingegangen wird; und im durchschnittlichen Religionsunterricht ist das Thema Abtreibung viel zu brisant, weshalb man sich lieber mit fremden Religionen, Sekten oder Umweltschutz beschäftigt.

Es ist sicherlich ein kluger Schachzug, dass Gott in „Maria und ihre Kinder“ weitestgehend „aus dem Spiel“ bleibt. Würde die Dokumentation ausdrücklich auf die Problematik der Abtreibung aus christlicher Sicht eingehen, stünde sie sofort in der fundamentalistischen Ecke. Doch auch so hat sie es schon schwer genug…


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Das ungeborene Kind muss geschützt werden

Wir beobachten auch hier innerhalb des Klerus eine Tendenz, eher politisch zu reden und zu agieren als aus dem Geist des Evangeliums heraus. Wir brauchen aber innere Freiheit. Wenn wir sagen, das ungeborene Kind muss geschützt werden, dann stellen wir uns damit automatisch gegen die eine politische Partei und vielleicht an die Seite einer anderen. Aber es muss immer klar sein, dass wir das Evangelium verkünden und nicht politisch Partei ergreifen. Es muss uns daher egal sein, ob es so aussieht, als ob wir eine bestimmte politische Richtung oder Bewegung vertreten, und in welche Schublade wir da gesteckt werden. Das darf uns weder Angst machen, noch darf uns das motivieren. Wir müssen uns stets die Frage stellen: Was ist die Botschaft des Evangeliums in diesem Punkt? Wie kann ich mich hier so verhalten, dass ich den Geist des Evangeliums vertrete? Keine andere Erwägung sollte mich hier leiten.

Father Frank Pavone, seit 1993 Vorsitzender der amerikanischen Priests for Life, im Gespräch mit Cornelia Kaminski, veröffentlicht im Lebensforum 4/2021

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