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Themen68er |
"Das Gehör hast du mir eingepflanzt" (Ps 40,7)
Das Hör-Erleben des ungeborenen Kindes Das Ungeborene ist gerade sieben Tage alt, da ist bereits das Ohr als kleiner Punkt erkennbar. Etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche ist die Cochlea (Schnecke), in der sich das Cortische Organ, also das eigentliche Hörorgan, befindet, morphologisch ausgebildet. Als allererstes Sinnesorgan ist der Hörsinn des ungeborenen Kindes bereits 20 Wochen nach der Befruchtung voll ausgebildet, das Innenohr hat schon seine endgültige Größe erreicht! Die Frage, ob ein ungeborenes Kind hören kann, ist somit spätestens ab der Mitte der Schwangerschaft definitiv zu bejahen. Sehr wahrscheinlich ist aber, daß das ungeborene Kind viel früher zu hören beginnt, als lange angenommen wurde: Der bekannte französische Hörforscher und Hals-Nasen-Ohren-Arzt Alfred A. Tomatis geht in seinen Forschungen davon aus, daß das Ungeborene schon kurz nach seinem Lebensbeginn zu hören beginnt. Dieses Hören gebe dem wachsenden Kind Nahrung, die es in seiner weiteren Entwicklung beeinflußt. Tatsache ist, daß der kleine Mensch schon in den allerersten Schwangerschaftswochen Schwingungen wahrnehmen kann. Diese Reize, so führt Tomatis in seinem Buch „Der Klang des Lebens. Vorgeburtliche Kommunikation die Anfänge der seelischen Entwicklung" aus, ermöglichen die Entwicklung des Gehirns. Tomatis, der sprachgestörte Kinder behandelte, berichtet von einem autistischen Kind, das praktisch stumm war. Odile, so der Name des Mädchens, machte in der Therapie keinerlei Fortschritte, sie entzog sich jeglicher Form von Ansprechversuchen. Bis Tomatis eine leichte Reaktion bei dem Kind merkte, als zufällig jemand während der Behandlungsstunde hereinschaute, der nicht Odiles Muttersprache Französisch, sondern Englisch sprach. Der Arzt ging dieser Spur nach, von nun an sprach er immer häufiger Englisch mit dem Kind, und immer häufiger konnte er Reaktionen darauf feststellen. Die Vierjährige begann allmählich zuzuhören und selbst zu sprechen. Tomatis fragte die Eltern des Mädchens, ob sie denn während der Schwangerschaft Englisch gesprochen hätten. Der Vater verneinte: „Bei uns wird nur Französisch gesprochen!", die Mutter jedoch erinnerte sich daran, daß sie in den allerersten Wochen ihrer Schwangerschaft in einer Import-Export-Firma gearbeitet hat, in der ausschließlich Englisch gesprochen wurde. Diese allerersten Wochen waren auch die einzigen der Schwangerschaft gewesen, in der sie sich auf ihr Baby gefreut hatte. Später mußte der Vater aus beruflichen Gründen ins Ausland und die Mutter, die zweifelte, ob er je zurückkommen würde, trug sich mit dem Gedanken an eine Abtreibung! Die Geschichte Odiles ist nur ein faszinierendes und eindrückliches Beispiel von vielen für das Hör-Erleben des Ungeborenen. Messungen des Schalldrucks haben ergeben, daß es in der Gebärmutter ziemlich laut ist. Das Ungeborene hört das Klopfen des Herzens der Mutter, ihre Stimme, den strömenden Blutfluß in ihren Adern, ihre Atmung, das Gebrodel in ihren Gedärmen, Geräusche, die durch die Bewegungen der Mutter ausgelöst werden. „Allein von den Strömungsgeräuschen her kann man das Leben im Mutterleib mit dem Leben an einer Autobahn vergleichen", meint der Kinderarzt Michael Hertl sogar in seinem Buch „Die Welt des ungeborenen Kindes". "Die intrauterine Geräuschkulisse sinkt nie unter 28dB. …Der Geräuschpegel kann bei lautem Singen bis zu 84 dB ansteigen." (1) Vor übermäßigem Lärm muß das ungeborene Kind jedoch geschützt werden. Denn mögliche Auswirkungen von zu lauten Schallimpulsen können Hörschäden, niedriges Geburtsgewicht, und sogar Fehl- und Totgeburten sein. Der vorherrschende Ton im Mutterleib ist das Pochen des mütterlichen Herzens. „Das Ungeborene hört den mütterlichen Herzschlag etwa 26 Millionen Mal. Dieser Rhythmus beschützt, er ist Ausdruck des Lebendigen."(2) Und Thomas Verny meint, das Baby „schläft beim Klang des Herzens ein, wacht damit auf, bewegt sich und ruht in seinem Rhythmus. … Das stetige Bum-Bum versinnbildlicht schließlich für das Kind Ruhe, Sicherheit und Liebe". Dem New Yorker Musikpsychologen Lee Salk gelang es bereits 1960 zu zeigen, daß Neugeborene sich beruhigen, tiefer atmen, weniger schreien und schneller einschlafen, wenn man ihnen einen normalen, ruhigen Herzschlag auf Tonband vorspielt. Steigerte Salk den Rhythmus jedoch auf 128 Schläge pro Minuten, nahmen Weinen, Unruhe und Erregung noch mehr zu, als wenn er das Tonband ganz abstellte. Eine Sonderstellung kommt zweifelsfrei der Mutterstimme zu, die sowohl von außen über Luft und Bauchdecke, als auch von innen über die Knochen der Wirbelsäule und des Beckenrings zum Kind weitergeleitet wird. „Die Mutterstimme bildet die Grundlage für die Beziehung von Mutter und Fetus", sagt Monika Nöcker-Ribeaupierre.(3) Nach der Geburt erkennt das Kind die Stimme der Mutter wieder, und zieht sie anderen Frauenstimmen vor. Die Mutterstimme stellt also eine Verbindung zwischen vor- und nachgeburtlicher Zeit dar und gewährleistet Kontinuität. Tomatis schreibt in seinem oben bereits erwähnten Buch "Der Klang des Lebens": den unverwechselbaren Sprachrhythmus und Klang der Mutter „erkennt das Kind nach der Geburt wieder, findet ihn unter allen anderen heraus und sucht ihn sein Leben lang". Doch nicht nur zur Unterscheidung und Wiedererkennung der Stimmen sind Neugeborene fähig, sondern auch zur Sprachendifferenzierung: wenn man sie wählen läßt, bevorzugen sie ihre Muttersprache, sie können also beispielsweise Französisch und Englisch auseinanderhalten! Andere Verhaltensexperimente belegen, daß das Ungeborene bereits Wochen vor der Geburt unterscheiden kann, ob ihm eine vertraute oder eine neue Geschichte vorgelesen wird. Babys erinnern sich nicht nur an sprachliche, sondern auch an musikalische pränatale Eindrücke. In einer Studie schauten sich Mütter während der Schwangerschaft regelmäßig im Fernsehen eine Seifenoper mit einer sehr spezifischen Erkennungsmelodie an. Als den Neugeborenen wenige Tage nach der Geburt die Erkennungsmelodie vorgespielt wurde, erkannten sie diese eindeutig wieder, entspannten sich dabei und hörten auf zu weinen. Frühgeborene, denen im Brutkasten Musikstücke und vor allem von der Mutter gesungene Lieder vorgespielt werden, die sie bereits während der Schwangerschaft gehört hatten, nehmen viel schneller zu und können die Frühchenstation weitaus eher verlassen, als Babys ohne diese musikalische Unterstützung. Bekannt geworden ist der Bericht des Dirigenten Boris Brott. „…als junger Mann war ich verblüfft über meine ungewöhnliche Fähigkeit, manche Stücke ohne Noten zu spielen. Da dirigierte ich eine Partitur zum ersten Mal, und plötzlich sprang mir die Cello-Stimmführung ins Gesicht, und ich wußte, wie das Stück weitergeht, bevor ich das Blatt umgedreht hatte. Eines Tages erwähnte ich das meiner Mutter gegenüber, einer Berufscellistin. Ich dachte, es würde sie verwundern, weil sie ja immer die Cello-Stimme war, die mir so klar vor Augen stand. Sie war auch verwundert. Aber als sie hörte, um welche Stücke es sich handelte, löste sich das Rätsel von selbst. Alle Partituren, die ich ohne Noten kannte, waren diejenigen, die sie gespielt hatte, als sie mit mir schwanger war." Aussagen über das vorgeburtliche Hören gibt es auch von anderen Musikern. Jehudi Menuhin meint: „Ich habe Musik schon im Mutterleib vernommen und mit der Muttermilch aufgesogen" und Arthur Rubinstein sagt: „Ich habe das Gefühl, daß ich bereits im Leibe der Mutter Klavierspielen gehört und selbst gespielt habe." Bereits im Mutterleib entwickeln Babys einen eigenen Musikgeschmack. Auf Rockmusik oder harte Rhythmen reagieren Babys im allgemeinen mit Unruhe und Boxen. Harmonische Klänge, insbesondere Kompositionen von Mozart und Vivaldi, lieben sie, ihr Herzschlag wird ruhiger, die Bewegungen weniger hektisch. Nicht von ungefähr ist es in vielen Kulturen Tradition, seinem ungeborenen Kind etwas vorzusingen. Um noch einmal Yehudi Menuhin zu zitieren: „Werdende Mütter sollten für ihre Kinder singen. In primitiven Gesellschaften ist der Gesang für Ungeborene verbreitet. Nur in unserer fortgeschrittenen und künstlichen Zivilisation haben Schwangere aufgehört, für ihr Baby zu singen. Und das ist schlecht." Genau wie das neugeborene ist das ungeborene Kind auf Beziehung angewiesen und darauf ausgerichtet. Indem sie mit ihm spricht, ihm vorliest, vorsingt und erzählt, kann eine Mutter von Anfang an in Kontakt mit ihrem ungeborenen Baby treten und so eine innige Beziehung aufbauen. Anmerkungen: (2) Decker-Voigt, zit. nach Burghardt (3) Nöcker-Ribeaupierre, M.: Hören - Brücke ins Leben Der Artikel ist dem Rundbrief der Birke vom Juli 2006 entnommen. Wir danken für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung auf kath-info. Willkommenskultur Intuitiv mag es schwer fallen, zu erfassen, dass unser aller Leben mit der Vereinigung von Samen- und Eizelle beginnt. Aber wir alle haben nun einmal unser Leben als Embryo begonnen und wurden von unseren Eltern schon vor der Geburt willkommen geheißen. Nur so konnten wir das Licht der Welt erblicken. Daher sollte es in einer solidarischen Gesellschaft eigentlich selbstverständlich sein, dass auch wir unsere Mitmenschen schon als Embryo, vom ersten Tag ihres Lebens an, mit einem herzlichen „One of Us“ begrüßen. Aus: Professor Christoph von Ritter, Plädoyer für eine solidarische Willkommenskultur, in: Tagespost vom 22. November 2018. Ein Kind, kein Zellhaufen Bereits in der 3. Woche nach der Befruchtung besitzt der Embryo ein s-förmiges Herz, dessen Schlagen heute um die 6. Woche nachgewiesen werden kann. Wir wissen heute, dass parallel dazu die Ausbildung des Zentralnervensystems erfolgt und der Embryo über die Ausbildung der Gliedmaßen, die ab Mitte der 5. Woche sichtbar werden, beginnt, seine Umgebung zu erkunden. Wir wissen, dass in der 7. Woche nach der Befruchtung die Entwicklung des Herzens abgeschlossen ist und das Herz des Kindes mit bis zu 180 Schlägen pro Minute rund doppelt so schnell schlägt wie das seiner Mutter und es mit seinem eigenen „Motor“ die Blutzirkulation vorantreibt. Oft erfährt die Mutter durch Ausbleiben der Regelblutung erst jetzt, dass sie schwanger ist. Kurz: Wir wissen längst, dass Menschen „biologische Wunder“ sind, die sich nicht „zu“, sondern „als“ Menschen entwickeln und die Bezeichnung „Zellhaufen“ eine unzulässige Unterbestimmung eines Wesens darstellt, das jeder im ausgewachsenen Zustand als Mensch bezeichnet. Aus: Stefan Rehder, Pure Anarchie, in der Tagespost vom 14. Juli 2022 Themenverwandte Artikel: „Ich legte die Hand nicht auf meinen Bauch.“ Der Kampf um das Verbrauchen von Embryos |
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