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Was ist In-Vitro-Fertilisation?

Grundsätzliches über die künstliche Befruchtung und ihre ethische Bewertung

Von Monika Haas

Derzeit wird viel über die In-Vitro-Fertilisation – die Befruchtung im Reagenzglas – gesprochen. In Europa sind immerhin 10-15% aller Paare unfruchtbar. Die Ursachen dafür sind vielfältig, ein Hauptgrund ist der erst späte Entschluss überhaupt Kinder zu bekommen. Während beispielsweise 1970 noch ca. 90% der Frauen und Männer bei der Geburt ihres ersten Kindes unter 30 Jahre alt waren, sind heute bereits 25% der Paare älter als 30 Jahre. Wie soll man also dem Kinderwunsch dieser Paare begegnen? Die moderne Medizin hat als Antwort auf diese Nachfrage die In-Vitro-Fertilisation entwickelt.

Was ist In-Vitro-Fertilisation (IVF)? - Die IVF ist eine „technische Prozedur die darauf abzielt, eine menschliche Befruchtung herbeizuführen ohne eine sexuelle Vereinigung von Mann und Frau".

Im Folgenden sollen die verschiedenen Techniken erklärt, eine ethische Analyse gegeben und die Lehre der katholischen Kirche zu diesem Thema erläutert werden.

Einteilung der IVF-Techniken: Es gibt mehr als 23 verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung und jede Methode hat auch ihre eigene moralische Bewertung. Das gemeinsame Element aller Techniken ist aber der Eingriff auf die Gameten (Eizelle und Spermium), um eine Befruchtung zu erreichen. Die Techniken werden nach der Art des Eingriffs eingeteilt in:

· Eizellen-Transfer
· Spermium-Transfer
· Transfer von beiden: GIFT
· Embryo-Transfer: IVF

Bei der IVF werden zunächst die Eierstöcke hormonell stimuliert, um mehrere Eizellen reifen zu lassen. Spermien werden eingesammelt, und beide Gameten im Labor auf der Petri-Schale zusammengeführt. Der menschliche Embryo beginnt zu existieren. Mehrere Embryos werden einige Tage kultiviert, dann wird eine Prä-Implantations-Diagnose durchgeführt, um die „genetisch geeigneten" herauszusortieren und die „nicht geeigneten" zu eliminieren (in Österreich verboten). Danach werden der Frau 2-3 Embryos eingepflanzt, in der Hoffnung dass sich wenigstens einer einnistet. Der Rest wird eingefroren. Sollte sich mehr als nur ein Kind einnisten, wird eine „fötale Reduktion" durchgeführt – eine Abtreibung der überzähligen Embryos. Grob geschätzt kann gesagt werden, dass pro IVF-Kind, das das Paar später in Händen hält, ungefähr 30 Embryos ihr Leben lassen mussten.

Die GIFT (Gamete Intra Fallopian Transfer) ist eine weitere Methode, bei der Eizelle und Spermien eingesammelt werden, für ca. 1½ Stunden zu einem „hormonellen Flirt" zusammenkommen, ohne dass eine Befruchtung stattfindet. Danach werden beide in den Eileiter gesetzt wo die Befruchtung zustande kommen soll.

Ethische Bewertung

Um eine ethische Wertung über diese Techniken abzugeben, ist es notwendig über den Menschen an sich nachzudenken, wer er ist und was seine Bestimmung ist. Der Mensch hat eine intrinsische Würde, die Menschenwürde, weil er ein spirituelles Wesen ist, das fähig ist zu abstrahieren, das Transzendente zu denken und allgemein Gültiges zu erkennen. Er kann als einziges Wesen zwischen guten und schlechten Taten unterscheiden und sich entscheiden, er kann über seine Taten nachdenken. Heute ist dieses selbstverständliche philosophische Bild vom Menschen weitgehend verloren gegangen und es fällt schwer, diese Würde klar zu erkennen.

Jegliche Wissenschaft und Medizin muss im Dienst am Menschen stehen, zu seinem wahren Glück beitragen und nicht umgekehrt. Um von einer wirklich guten Wissenschaft sprechen zu können, muss diese das menschliche Leben respektieren, weil sie sonst gegen den Menschen arbeitet und ihn zerstört. Nicht alles was technisch machbar ist, ist auch ethisch gut. Die IVF verstößt hier grundlegend gegen diesen Respekt vor dem menschlichen Leben, wenn Embryos bewusst zerstört werden. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Fortpflanzung (Procreation) und Produktion, zwischen „handeln/tun" und „machen/erzeugen". Ein Produkt ist immer einer Qualitätskontrolle durch den Erzeuger unterworfen, was nicht dem Standard entspricht, wird verworfen. Das Produkt steht unter dem Erzeuger. Für einen Menschen ist es gegen seine Würde, „produziert" zu werden. Im geschlechtlichen Akt hingegen handeln Frau und Mann aus Liebe zueinander, und das Kind ist ein Geschenk dieser Hingabe. Das Paar drückt sich in diesem Akt selbst aus und eröffnet sich die Möglichkeit, ein Kind zu empfangen. Das empfangene Kind ist von gleicher Würde als menschliches Wesen. Das Kind hat ein Recht darauf, in der Gemeinschaft von Mann und Frau, in der ehelichen Liebe, gezeugt und nicht als Produkt eines Technikers am Labortisch ins Leben gerufen zu werden. Die IVF ersetzt den ehelichen Akt durch die Handlung einer dritten Person, des Labortechnikers, und verletzt so die Würde des Kindes und des Paares. Der Kinderwunsch eines Paares ist legitim, aber es gibt kein „Recht auf ein Kind". Welche Kosten werden in Kauf genommen, wenn ein Kind „um jeden Preis" gewünscht wird? Der Verlust von 30 seiner Geschwisterchen und die unwürdige Art im Labor produziert worden zu sein. Sicher, es wird argumentiert dass es letztlich egal sei, wie das Kind ins Leben gerufen wurde, Hauptsache es wird geliebt. Das stimmt nicht ganz, weil es nicht gleich ist, wie es entstanden ist. Wenn es z.B. durch eine Vergewaltigung entstanden ist, so ist dies eine unwürdige Art – sicher, das Kind wird froh sein, zu leben, aber die Art an sich war schlecht und nicht der eines Menschen würdig. So ist nicht alles, was technisch machbar ist, auch ethisch gut.

Was sagt nun die katholische Kirche zur künstlichen Befruchtung?

Im Dokument „Donum Vitae" der Glaubenskongregation von 1987 wird die Würde der Person und ihre integrale Berufung hervorgehoben. Wissenschaft und Technologie sind nicht moralisch neutral, sondern müssen die moralischen Gesetze beachten. Eingriffe in den menschlichen Körper sind Angriffe auf die menschliche Person, besonders im Bereich der Sexualität und Fortpflanzung. Das wichtigste Argument ist der Schutz des unschuldigen menschlichen Lebens „von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod" und der besondere Charakter der Weitergabe des menschlichen Lebens, die dem persönlichen Akt von Mann und Frau anvertraut wurde. Fortpflanzung (Procreation) ist die Mitwirkung an der Schöpfung Gottes und benötigt die verantwortliche Mitarbeit der Ehepaare an Gottes fruchtbarer Liebe. Die IVF widerspricht der menschlichen Würde und ist somit moralisch nicht erlaubt. Der Embryo muss als Person geachtet und respektiert werden, eine Person kann niemals als Instrument missbraucht werden, oder als „Produkt" angesehen werden.

Dieser Artikel ist auf der informativen Website der "Jugend für das Leben" erschienen, einer Initiative junger Menschen, die sich seit 1997 für den Schutz der ungeborenen Kinder einsetzt, unter anderem durch Schul- und Pfarreieinsätze.


Tödliche IVF

Stefan Rehder berichtet in der Tagespost vom 11. September 2008, dass weniger als 10% der Embryonen, die durch In-Vitro-Fertilisation, also durch künstliche Befruchtung, gezeugt werden, zur Geburt gelangen. In seinem Artikel Das unmoralische Angebot stützt er sich auf Aussagen der Reproduktionsmediziner Georg Griesinger, Ricardo Felberbaum, Hermann Hepp und Klaus Diedrich in einem 130 Seiten umfassenden Gutachten, das die Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben hatte. “Die Mehrzahl aller durch IVF gezeugten Embryonen ist nicht entwicklungsfähig”, zitiert Rehder das Gutachten. 60 bis 80 % der so gezeugten Embryonen weisen chromosomale Störungen auf, “die nicht mit einer Lebendgeburt vereinbar sind.”
Außerdem ist es in der Reproduktionsmedizin üblich, die überschüssigen Embryonen zu töten, wenn aus Versehen Zwillinge oder Drillinge gezeugt wurden. Diese Fakten machen die IVF, über ihre grundsätzliche moralische Bedenklichkeit hinaus vollends verwerflich.


“Tötungsquote” und “Erfolgsquote” der künstlichen Befruchtung

Seit dem Jahr 1997 wurden weltweit 161.644 menschliche Embryonen mit Methoden der künstlichen Befruchtungen im Labor erzeugt. 112.867 von ihnen wurden einer Präimplantationsdiagnostik (PID) unterzogen. Von diesen wiederum wurden lediglich 28.761 einer Frau zur Herbeiführung einer Schwangerschaft übertragen. Tatsächlich schwanger wurden jedoch nur 4.874 Frauen. Und nur in 3.929 Fällen endeten diese Schwangerschaften auch mit der Geburt eines oder mehrerer Kinder.

(Quelle: European Society for Human Reproduction, ESHRE Data Collection IX aus 57 PID-Zentren. In: Human Reproduction 2009; Vol. 24. Nr. 8, S. 1786-1810.)

Dieses Zitat ist der Website Stoppt PID entnommen, die über die Präimplantationsdiagnostik aufklärt und deren Verbot fordert. Webmaster können dieses wichtige Anliegen unterstützen durch den Einbau eines Banners, das die Initiative anbietet:


Eliminierung der Kranken

Aus ihren [der FDP] Reihen hieß es kürzlich, die PID sei doch wichtig und etwas Gutes, denn man könne damit Krankheiten eliminieren. Das ist ein katastrophaler Sprachgebrauch und eine Lüge, denn es sollen ja eben im Ernstfall nicht die Krankheiten, sondern die kranken, ungeborenen Kinder selbst eliminiert werden. Wie gesagt: Den Leidenden zu beseitigen um das Leiden abzuschaffen, das kann unmöglich die Lösung sein.

Prof. Dr. Robert Spaemann im Interview mit Constantin Magnis vom Cicero, November 2010


Hintzes humane Alternative

Da preist mit Wirtschaftsstaatssekretär Peter Hintze (CDU) gar ein ehemaliger protestantischer Pastor die PID als „humane Alternative“ zu einer Pränatalen Diagnostik mit anschließender Abtreibung. Fakt ist: Da frühe Embryonen nur in einigen, nicht aber in allen Zellen genetische Veränderungen aufweisen, ist die an ein bis zwei Zellen durchgeführte PID völlig ungeeignet, genetische Defekte sicher zu diagnostizieren. In Ländern, die die PID zugelassen haben, empfehlen Reproduktionsmediziner daher Paaren, das Ergebnis der PID durch eine Pränatale Diagnostik (PD) überprüfen zu lassen. So gut wie alle, die diesem Rat folgen, entschließen sich bei entsprechendem Befund auch zu einer vorgeburtlichen Kindstötung. Weder für die Frauen noch für die Ärzte, die das blutige Geschäft besorgen, ist die PID also eine „humane Alternative“.

Aus: Stefan Rehder, Die Kinder des Vaters der Lüge, in: Tagespost vom 22. Dezember 2010


Dignitas Personae

Am 8. September 2008 erschien die Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre Dignitas Personae. Über die In-vitro-Fertilisation heißt es darin unter anderem:

Dass die In-vitro-Befruchtung sehr oft die willentliche Beseitigung von Embryonen mit sich bringt, wurde schon in der Instruktion Donum vitae festgehalten.[26] Einige meinten damals, dass dies auf eine zum Teil noch unvollkommene Technik zurückzuführen sei. Die Erfahrung der nachfolgenden Jahre hat jedoch gezeigt, dass alle Techniken der In-vitro-Befruchtung faktisch so angewandt werden, als ob der menschliche Embryo bloß eine Anhäufung von Zellen wäre, die man gebraucht, selektiert und ausscheidet.
Es ist wahr, dass etwa ein Drittel der Frauen, die auf die künstliche Befruchtung zurückgreifen, zu einen Kind gelangen. Wenn man das Zahlenverhältnis zwischen den produzierten und den wirklich geborenen Embryonen in Betracht zieht, muss man allerdings betonen, dass die Zahl der geopferten Embryonen sehr hoch ist. (Anmerkung 27 im Dokument: Auch in den entwickelteren Zentren der künstlichen Befruchtung beträgt die Zahl der geopferten Embryonen gegenwärtig mehr als 80%.) Diese Verluste werden von den Fachleuten der In-vitro-Befruchtungstechniken als Preis hingenommen, den man zahlen müsse, um zu positiven Ergebnissen zu kommen. In Wirklichkeit ist es sehr besorgniserregend, dass die Forschung auf diesem Gebiet vorwiegend darauf abzielt, bessere Ergebnisse hinsichtlich des prozentuellen Verhältnisses zwischen geborenen Kindern und behandelten Frauen zu erreichen, aber nicht wirklich ein Interesse am Lebensrecht jedes einzelnen Embryos zu haben scheint.

Da diese Lehre in den Diözesen und Pfarreien nie rezipiert und bekannt gemacht wurde, blieb dieser Instruktion in vielen Punkten ein Erfolg in der Bewußtseinsbildung der Katholiken versagt.


Basteln statt Zeugen?

Die Ersetzung der Zeugung durch Basteln im Labor ist ein radikaler Bruch mit allen humanen Traditionen der Menschheit. Aber der Abscheu vor diesen Praktiken und der dahinterstehenden Ideologie – Schicksallosigkeit als Lebensqualität – darf nichts zu tun haben mit den Menschen, die daraus hervorgehen. Sie besitzen Würde wie jeder andere Mensch. Die Tatsache, dass ihre Würde mit ihrer Zeugung verletzt wurde, rechtfertigt nicht, sie auch weiter zu verletzen. Mensch ist, wer von Menschen abstammt, und zwar unabhängig von den konkreten Entstehungsbedingungen. Ins Leben treten heisst Emanzipation von den Entstehungsbedingungen.

Robert Spaemann in der NZZ vom 14. März 2014 unter dem Titel Gerechtfertigter Abscheu über die Dresdner Rede der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff.


Prof. Bauer über die Problematik der Stammzellforschung

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