Das Portal
zur katholischen Geisteswelt


Zum
Rezensions-
bereich
Zum
biographischen Bereich
Zum englischen
und polnischen
Bereich
Das katholische Informationsportal kath-info
dient der theologischen Aufklärung
und bietet Ihnen Beiträge zu Themen der katholischen Welt.

Die Beiträge unterliegen in der Regel dem Urheberrecht.

Zum Autorenverzeichnis

Sie befinden sich im zweiten Teil
des blauen Bereichs des PkG (Buchstaben H bis M)
Zum ersten Teil
Zum dritten Teil

Die neuesten Beiträge finden Sie jeweils auf der Startseite

Datenschutzerklärung

Zum philosophischen Bereich
Zum
liturgischen Bereich

Links

Impressum

Themen

Häresie
Häresien
Heiligkeit
Heilsstrategie
Heimat
Hellenisierung
Herrenbrüder
Herz Jesu
Herz Mariä
Hexenwahn
Himmel
Hinduismus
Hirntod
Hispaniola
Homeschooling
Homoehe
Homosexualität
Humanae Vitae
Humanismus
Humor
HV u. Gewissen
ifp
Indien
Irak
Irland
Islam
Islam und Gewalt
IVF
Jesu Tod
Jesuiten
Jesuitenstaat
Jesus
Jesus II
Jesusbuch
Jesusbuch II
Jesuskind
Joh.-Evangelium
Johannes v. Kreuz
Juden
Jugend
Jugendvigil
Kamerun
Kapharnaum
Kapuzinergruft
Katholikentag
Kath.verfolgung
Kinder Gottes
Kirche I
Kirche II
Kirche III
Kirchenkrise
Kirchenstaat
Kirchenstatistik
Kirchensteuer
Kirchenvolks-begehren
Kirchenzukunft
Kirchweihe

Die Selbstabschaffung der Kirche

Von P.  Engelbert Recktenwald

Christus ist, wie das Zweite Vatikanische Konzil in Dei Verbum lehrt, „der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung“ (DV 2). Durch diese „Offenbarung wollte Gott sich selbst und die ewigen Entscheidungen seines Willens über das Heil der Menschen kundtun und mitteilen, um Anteil zu geben am göttlichen Reichtum“ (DV 6).

Damit den Menschen auch noch nach vielen Jahrhunderten dieser Anteil möglich ist, musste Christus Vorsorge treffen, dass „die Hinterlage (depositum) der göttlichen Offenbarung“ stets „rein bewahrt und getreulich ausgelegt“ werde (Lumen gentium 25). Das tat er, indem er das kirchliche Lehramt stiftete. Und damit dieses Lehramt nicht selbst zur Ursache einer Verfälschung der Offenbarung werde, sicherte er ihm das Charisma der Unfehlbarkeit zu. Träger des unfehlbaren Lehramtes sind laut Konzilslehre die Bischöfe und der Papst, und zwar unter diesen Bedingungen: die Bischöfe, wenn sie „in Wahrung des Gemeinschaftsbandes untereinander und mit dem Nachfolger Petri, authentisch in Glaubens- und Sittensachen lehren und eine bestimmte Lehre übereinstimmend als endgültig verpflichtend vortragen“; der Papst, „wenn er als oberster Hirt und Lehrer aller Christgläubigen (…) eine Glaubens- oder Sittenlehre in einem endgültigen Akt verkündet“ (LG 25).

So weit, so logisch. Gott macht nichts Widersinniges. Er wäre ein schlechter Logiker, wenn er einerseits durch seine Offenbarung die Menschen erreichen wollte, andererseits nicht dafür sorgen würde, dass diese Offenbarung alle Zeiten unverfälscht überdauert.

Da das Lehramt unfehlbar ist, sind all jene, die sich treu an seine Lehren halten, unfehlbar im Glauben. Deshalb lehrt das Konzil, dass die Gesamtheit der Gläubigen „im Glauben nicht irren könne“ (LG 22). Das ist es ja, worauf es ankommt. Die Sicherheit und Wahrheit unseres Glaubens ist der Zweck, die Unfehlbarkeit des Lehramts das Mittel.

Beim Synodalen Weg können wir nun den Versuch beobachten, ohne explizite Leugnung des Lehramts dasselbe zu neutralisieren und das Verhältnis zwischen lehrender und glaubender Kirche umzukehren: Ein einziges Mal ist im grundlegenden Orientierungstext (der im Februar 22 beschlossen wurde) von einer „Lehrautorität“ die Rede. Dreimal dürfen Sie nun raten, wer diese Autorität innehat: der Papst? die Bischöfe? Nein, sondern „die Gesamtheit der Glaubenden“ (50). Und diese Lehrautorität ist sogar „irrtumslos“. Umgekehrt wird vom Lehramt gesagt, dass es „den Glaubenssinn der Gläubigen zu respektieren“ (27) habe. Damit ist die Verdrehung der katholischen Lehre vollendet. Und die Synodalen berufen sich dabei auch noch auf LG 12, obwohl dort das Gegenteil steht: Lehrautorität wird dort nur Papst und Bischöfen zugesprochen. Die Irrtumslosigkeit des Gottesvolkes wird an die Bedingung geknüpft, dass es „den einmal den Heiligen übergebenen Glauben unverlierbar“ festhält, und zwar „unter der Leitung des heiligen Lehramtes, in dessen treuer Gefolgschaft es nicht mehr das Wort von Menschen, sondern wirklich das Wort Gottes empfängt“.

Wahrscheinlich auf Betreiben der seriösen Minderheit wurde auf dem Synodalen Weg in die Aussage, dass den Glaubenden eine „irrtumslose Lehrautorität“ zukomme, noch die Bedingung „unter der Leitung des Lehramtes“ eingefügt – so im endgültigen Text. In der ursprünglichen Vorlage fehlte sie. Leider nehmen solche Rettungsversuche unbeabsichtigt den Charakter eines Feigenblattes an, das den theologisch minderwertigen Charakter solcher Texte nicht aufhebt, sondern bloß verdeckt.

Ein weiterer Schritt zur Neutralisierung des Lehramts besteht in der Aufwertung der Theologie. Während dem „römischen Lehramt“ vorgeworfen wird, auf Lehrpositionen zu beharren, die vielen Gläubigen nicht mehr nachvollziehbar erscheinen (57), wird der Theologie ein „Aufblühen“ bescheinigt (56). Wie dieses Aufblühen aussieht, können wir an Magnus Striet beobachten, dem exponiertesten Vertreter jener „Freiheitstheologie“, aus der sich das Gedankengut des Synodalen Weges speist. Er hält jeden Wahrheitsanspruch aufgrund göttlicher Offenbarung für eine Anmaßung, stellt folgerichtig die Institution des Lehramts als solches in Frage und ist sich nicht einmal sicher, ob Gott wirklich existiert. Und wenn er existiert, dann darf er von uns nur akzeptiert werden, wenn er sich unseren Freiheitsansprüchen fügt. Freiheit ist das Höchste. Im Blick auf die Lehre der Kirche stellt er fest, „dass alle Begrifflichkeiten und Konzepte, mittels derer“ sich Menschen „organisieren und aus denen heraus sie leben, menschengemacht sind.“

Das bedeutet auf gut Deutsch: Alle kirchlichen Strukturen und Lehren sind menschengemacht. Das ist das Gegenteil dessen, was das Konzil lehrt. Hier geht es nicht mehr nur um theologische Detailfragen, sondern um die Identität von Glaube und Kirche. Zweck und Mittel sind geändert: Zweck ist die Freiheit, das Mittel die Abschaffung des Lehramts und die Auflösung jeder Glaubensgewissheit.

Der Orientierungstext des Synodalen Wegs schafft die theologischen Voraussetzungen, um in den weiteren Texten an beliebigen Stellen die Lehre zu ändern, ohne sich von den Vorgaben des Lehramts stören zu lassen. Was dem oberflächlichen Beobachter wie ein paar kosmetische Änderungen in der Lehre erscheinen mag, entpuppt sich als schrittweise Durchsetzung einer Theologie, die nicht mehr ernsthaft an göttliche Offenbarung glaubt und deshalb alles zur Disposition stellt. Bischöfe, die die Agenda des Synodalen Wegs vorantreiben, machen sich, ob sie wollen oder nicht, zum Büttel solcher „Theologie“.

Diesen Text können Sie auch hören.


Die neue Synodalkirche

Noch verheerender ist die zweite unausgesprochene Botschaft der neuen Synodalkirche: Wir können über alles reden und beschließen. Es wird so getan, als könne man die 2000-jährige Glaubensgeschichte Gottes mit seinem Volk suspendieren, beiseitelassen und auf der grünen Wiese neu anfangen. Wenn in der Schweiz für die „Synodalbefragung“ ein Meinungsforschungsinstitut beauftragt wurde, das sonst politische Stimmungen misst, war das nur konsequent. Marktforschung ist das Thema. Und der Bezugspunkt für kirchliches Sein und Handeln ist dann die Meinung der Mehrheit. Das zerstört jedoch den Sinn und die Bedeutung von Religion, des christlichen Glaubens sowieso. Denn Religion ist mehr als politische oder philosophische Weltanschauung, weil sie dem Menschen unverfügbar entgegentritt: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt (Joh 15,16). Wenn der Mensch den Inhalt der Religion jedoch selbst definieren kann, ist sie keine Religion mehr, sondern bloß noch der Herren eigner Geist. Die zweite unterschwellige Botschaft des Synodalismus lautet also, dass die Inhalte des Glaubens und der Moral zur Disposition stehen.

Aus: Martin Grichting, Irrwege des Synodalismus, Tagespost im März 2023


Stimmen zum Synodalen Weg

Recktenwald: Wie groß darf Gott sein? Mit Hiob über Striets Gottesbegriff nachdenken


Der verlorene Sohn auf dem synodalen Heimweg

Am 11. März 2023 ging in Frankfurt der Synodalen Weg zu Ende. Bischof Georg Bätzing verglich in seiner Predigt im Abschlussgottesdienst im Dom St. Bartholomäus den Synodalen Weg mit der Heimkehr des verlorenen Sohnes zum Vater. Darauf gehe ich in dieser Predigt ein, die ich acht Tage später gehalten habe.

Recktenwald-Predigten · Der Synodale Weg und der verlorene Sohn

Themen

Klone
KNA
Kommunioneinheit
Kondome
Konf.verbind. Ehen
Konklave v. KN
Konstruktivismus
Konzil
Konzilsgeist
Konzilsstreit
Kopfstand
Korea
Kranke
Kreuz
kreuznet
Kreuzzüge
Kritik
Kruzifixurteil
Küng Hans
Le Fort
Lebensschutz
Lebensspiritualität
Lehramt
Lérins V. von
Liebe
Liebe II
Liebe III
Liebe IV
Liebe siegt
Lobpreis
LThK
Luther
Mannheimer E.
Maria
Maria 2.0
Maribor
Mariologie
Marsch f. d. L.
Marsch II
Marsch III
Medienapostolat
Medienpolitik
Memorandum
Menschwerdung
Mercedarier
Messstipendien
Mexiko
Missbrauch
Missbrauch II
Missbrauch III
Missbrauch IV
Missbrauch V
Missbrauchsgipfel
Mission
Mission Manifest
Missionschronik
Modernismus
Morallehre
Mosebach
Moralbegriff
Morality
Mündigkeit
Mutterschaft

Zu den neuesten Beiträgen