Das Portal
zur katholischen Geisteswelt


Zum
Rezensions-
bereich
Zum
biographischen Bereich
Zum englischen
und polnischen
Bereich
Das katholische Informationsportal kath-info
dient der theologischen Aufklärung
und bietet Ihnen Beiträge zu Themen der katholischen Welt.

Die Beiträge unterliegen in der Regel dem Urheberrecht.

Zum Autorenverzeichnis

Sie befinden sich im zweiten Teil
des blauen Bereichs des PkG (Buchstaben H bis M)
Zum ersten Teil
Zum dritten Teil

Die neuesten Beiträge finden Sie jeweils auf der Startseite

Datenschutzerklärung

Zum philosophischen Bereich
Zum
liturgischen Bereich

Links

Impressum

Themen

Häresie
Häresien
Heiligkeit
Heilsstrategie
Heimat
Hellenisierung
Herrenbrüder
Herz Jesu
Herz Mariä
Hexenwahn
Himmel
Hinduismus
Hirntod
Hispaniola
Homeschooling
Homoehe
Homosexualität
Humanae Vitae
Humanismus
Humor
HV u. Gewissen
ifp
Indien
Irak
Irland
Islam
Islam und Gewalt
IVF
Jesu Tod
Jesuiten
Jesuitenstaat
Jesus
Jesus II
Jesusbuch
Jesusbuch II
Jesuskind
Joh.-Evangelium
Johannes v. Kreuz
Juden
Jugend
Jugendvigil
Kamerun
Kapharnaum
Kapuzinergruft
Katholikentag
Kath.verfolgung
Kinder Gottes
Kirche I
Kirche II
Kirche III
Kirchenkrise
Kirchenstaat
Kirchenstatistik
Kirchensteuer
Kirchenvolks-begehren
Kirchenzukunft
Kirchweihe

Die Überwindung der Kluft

Von P. Bernward Deneke

„Die Lebenswirklichkeit und die kirchliche Lehre klaffen in Sachen Sexualität weit auseinander.“ Natürlich! Und weiter: „Es ist eine wachsende Kluft zwischen der wissenschaftlichen Theologie und dem Lehramt festzustellen.“ Nicht zu vergessen: „Die Kirche droht den Anschluss an die Gesellschaft zu verlieren.“ So drückt sich ein x-beliebiger Vertreter des Fachs „Moraltheologie“ aus, einer von vielen, die seit Jahrzehnten ungefähr dasselbe von sich geben, seit einigen Jahren allerdings noch lautstärker als zuvor.

Man versteht diese Theologen. Es gibt ja dem Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit Auftrieb, wenn sie sich als Vermittler zwischen dem Lehramt und dem „Menschen von heute“ betrachten können. Ihnen kommt es dann zu, die Kluft zwischen der „Lebenswirklichkeit“ und der kirchlichen Lehre zu schließen. Und sie werden dadurch zu Rettern der Kirche, die ohne den Anschluss an die Gesellschaft früher oder später in die Bedeutungslosigkeit abdriften müsste.

Wie aber wollen die Theologen die Kluft schließen? Indem sie sie kleiner machen. Nicht mehr hunderte Meter, sondern allenfalls wenige Zentimeter sollen zwischen der einen und der anderen Seite liegen. Und in welcher Richtung soll diese Annäherung geschehen? Drei Möglichkeiten bestehen: Entweder bewegen sich beide Seiten aufeinander zu, oder jeweils eine Seite macht sich auf den Weg zur anderen. Welcher Variante besagte Theologen wohl den Vorzug geben? Dreimal darf geraten werden!

Interessanterweise sprechen sie nämlich selten bis nie davon, dass der vielbeschworene „Mensch von heute“ zum vollen Glauben und der ihm entsprechenden Sittlichkeit geführt werden müsse. Das Wort „Bekehrung“ wird bei ihnen allenfalls im Blick auf das Lehramt verwendet: Dieses arg zurückgebliebene Gebilde muss sich der heutigen „Lebenswirklichkeit“ öffnen, sie respektieren, akzeptieren, honorieren. Die Kirche soll endlich erklären, dass sich „zwei Menschen auch jenseits der Ehe auf eine menschlich authentische, freie und respektvolle Weise lieben können" – wobei mit „Liebe“ hier nicht die Tugend der christlichen Nächstenliebe (Caritas, Agape), sondern die sinnliche, leidenschaftliche, sexuelle Liebe (Amor, Eros) gemeint ist.

Wer sich ein wenig im theologischen Blätterwald umsieht, begegnet solchen Aussagen auf Schritt und Tritt. Die Flutwelle, die sich vor über 50 Jahren gigantisch erhob und nicht nur die säkulare Gesellschaft, sondern auch große Teile der katholischen Landschaft überschwemmte, rollt neu an. Damals konnte sie dem Felsen Petri wenig anhaben, der seither als beeindruckendes Monument inmitten der weithin überfluteten Umgebung aufragte. Diesmal aber soll auch er zu Sturz gebracht werden. Geeignete Instrumente dafür sind theologische Fakultäten und Ausschüsse, Bischofskonferenzen und Laiengremien, kirchliche Großevents und „synodale Prozesse“.

Das wäre ein eigenes Thema. Hier aber geht es um die Tatsache, dass Christen von Anfang an gegen den Trend standen. Wenn der heilige Paulus über die „Lebenswirklichkeit“ der Menschen seiner Zeit schreibt, klingt das so: Sie wandeln „in der Nichtigkeit ihres Sinnes, sind verfinstert am Verstand, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist aufgrund der Verstockung ihres Herzens; sie, die abgestumpft sind, haben sich der Ausschweifung hingegeben, um gierig jede Art von Unreinheit mit Gier auszuüben…“ (Eph 4,19ff.) Eine Stelle unter vielen dieser Art.

Auch damals schon klafften also christliche Lehre und „Lebenswirklichkeit“ auseinander, zwischen Kirche und Gesellschaft tat sich eine erhebliche Kluft auf. Aber der Theologe Paulus versuchte nicht, seine Apostelkollegen zu einer positiven Wertung der Gegebenheiten zu bewegen. Als durchdrungener Missionar wusste er, dass der einzige erstrebenswerte „Anschluss“ unter solchen Gegebenheiten derjenige der Menschen an den Mystischen Leib Christi, das Reich der Wahrheit und der Gnade, ist. Würde die Kirche den Anschluss an die Gesellschaft auf ihrer rasanten Talfahrt suchen, so müsste sie mit ihr untergehen.

Der Beitrag erschien zuerst im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt vom 29. September 2019.


Recktenwald: Schockenhoffs Frühling

Themen

Klone
KNA
Kommunioneinheit
Kondome
Konf.verbind. Ehen
Konklave v. KN
Konstruktivismus
Konzil
Konzilsgeist
Konzilsstreit
Kopfstand
Korea
Kranke
Kreuz
kreuznet
Kreuzzüge
Kritik
Kruzifixurteil
Küng Hans
Le Fort
Lebensschutz
Lebensspiritualität
Lehramt
Lérins V. von
Liebe
Liebe II
Liebe III
Liebe IV
Liebe siegt
Lobpreis
LThK
Luther
Mannheimer E.
Maria
Maria 2.0
Maribor
Mariologie
Marsch f. d. L.
Marsch II
Marsch III
Medienapostolat
Medienpolitik
Memorandum
Menschwerdung
Mercedarier
Messstipendien
Mexiko
Missbrauch
Missbrauch II
Missbrauch III
Missbrauch IV
Missbrauch V
Missbrauchsgipfel
Mission
Mission Manifest
Missionschronik
Modernismus
Morallehre
Mosebach
Moralbegriff
Morality
Mündigkeit
Mutterschaft

Zu den neuesten Beiträgen