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ThemenHäresie |
Liebe siegt immer
Von P. Engelbert Recktenwald Geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie angesichts dessen, was in Kirche und Welt alles schief läuft, ein Ohnmachtsgefühl überfällt? Dass Sie vom Drang erfüllt werden, etwas zu ändern, ins Geschehen einzugreifen, die Dinge zum Besseren zu wenden, aber Sie wissen nicht wie? Ich möchte Ihnen einen unfehlbaren Weg verraten, wie Sie das können. Er besteht aus drei Prinzipien, die Sie nur konsequent umsetzen müssen. Das erste Prinzip lautet: Dieses Prinzip wird dem hl. Franz von Sales zugeschrieben. “Blühen” bedeutet, die innere Schönheit entfalten und zur Vollendung kommen. Das geschieht, wenn wir nach Heiligkeit streben. Dadurch holen wir das Beste aus uns heraus. Je heiliger ein Mensch ist, um so vollendeter ist sein Charakter, um so schöner seine Seele. Die Heiligkeit aber besteht in der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes. Und diese Gleichförmigkeit ist für uns in jeder Situation und zu jedem Zeitpunkt erreichbar. Die Aufforderung, dort zu blühen, wo wir hingepflanzt sind, bedeutet die Warnung davor, auf bessere Zeiten zu warten, um endlich damit anzufangen. Nein, wir können es jetzt schon! Unser Blühen dürfen wir nicht abhängig machen von den Umständen, etwa nach dem Motto: Wenn ich erst einmal einen guten Job habe, wenn ich erst einmal aus diesem Schlamassel raus bin, wenn die Bischöfe endlich einmal für Ordnung sorgen usw., dann kann ich endlich aufblühen! Das ist falsch. Gott lässt uns niemals in eine Situation geraten, in der wir keine Wahl mehr hätten, gottwohlgefällig zu handeln. Die Möglichkeit, Gottes Willen zu erfüllen, ist nicht von den Umständen abhängig, in denen wir leben, sondern umgekehrt: In allen Lebensumständen gibt es immer irgend eine bestimmte Möglichkeit, ihn zu erfüllen. Wenn die Umstände uns nicht gefallen, dann sollen wir nicht zu Gott sagen: “Bitte ändere die Umstände, damit ich endlich heilig werden kann”, sondern ihn fragen: “Was erwartest du jetzt von mir unter diesen Umständen? Was ist dein Wille?” Die Umstände machen dies oder jenes unmöglich? Dann ist es auch nicht der Wille Gottes. Ganz einfach. Trauere nicht dem Unmöglichen nach, sondern suche den Willen Gottes im Bereich des Möglichen. Durch die Erfüllung seines Willens hier und jetzt realisieren wir die Heiligkeit, zu der Gott uns berufen hat. Das erste Prinzip besagt also den Verzicht auf die Ausrede, deshalb angeblich nicht blühen zu können, weil Gott uns an einen falschen Ort gepflanzt habe. Das zweite Prinzip lautet: Dieses Prinzip stammt von der hl. Katharina von Siena. Es verknüpft nun das erste Prinzip mit unserem anfangs erwähnten Wunsch. Je heiliger wir sind, um so wirkmächtiger werden wir. Die Formulierung “Die Welt in Brand setzen” greift das Wort Jesu auf: “Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und was will ich Anderes, als dass es brenne!” (Lk 12,49). Dieses Feuer ist der Heilige Geist, der das Antlitz der Erde erneuern will. Er will es nicht einfach durch sich selbst tun, sondern durch uns. Der Hl. Geist ist in der Dreifaltigkeit die Liebe zwischen Vater und Sohn als eigene Person. Deshalb ist es nach Röm 5,5 die Liebe, die durch den Hl. Geist in unsere Herzen ausgegossen ist. Die Welt in Brand setzen bedeutet also, sie verändern durch die Liebe des Hl. Geist, die in unseren Herzen brennt. Gott will uns eine gewaltige Macht verleihen! Einzige Voraussetzung ist die Bereitschaft, Ihn aus uns das machen zu lassen, was Er sich bei unserer Erschaffung gedacht hat. Wie könnte Er dann durch uns wirken! Welche Macht würde er unseren Worten und Handlungen verleihen! Wie könnten wir ausstrahlen in die Welt und sein Licht verbreiten! Wir sehen es im Leben der Heiligen: Wie wirkmächtig haben sie oft ins Weltgeschehen eingegriffen, sei es durch ungewöhnliche Taten, sei es durch ihre außerordentliche Liebe im gewöhnlichen Alltag. Diese Wirkmacht geht noch weit über das hinaus, was wir sehen können. Das Wichtigste ist unsichtbar. Weder können wir die Wirkungen ihrer Gebete, Opfer und Leiden erahnen, noch sind wir imstande, die Früchte ihres Lebens und ihrer Werke über alle nachfolgenden Generationen hinweg zu überblicken. Wir haben keine Ahnung, wie viele Seelen durch sie gerettet wurden. Wenn wir so wären, wie Gott uns gewollt hat, könnte der Hl. Geist durch uns die Welt mit seiner Liebe in Brand setzen. Wir könnten endlich das tun, was wir uns so sehr wünschen! Das dritte Prinzip lautet: Dieses Prinzip stammt vom hl. Franz von Sales. Es sichert die beiden anderen, denn es hilft uns, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Das Kriterium dafür ist die Liebe. Um das zu erklären, will ich an einen Gedanken aus der Erklärung zum ersten Prinzip anknüpfen. Dort habe ich gesagt, dass wir, um zu blühen, nicht auf eine Änderung unserer Lebensumstände warten, sondern jetzt schon den Willen Gottes tun sollen. Könnte es aber nicht gerade Gottes Wille sein, diese Umstände zu ändern? Das stimmt! Doch was folgt daraus? Es bedeutet zunächst nur, den ersten Schritt zu tun, und dann, wenn dieser gelungen ist, den zweiten usw. Der Lackmustest für unsere Gesinnung tritt ein, wenn diese Folge durch Dritte unterbrochen und der Erfolg verhindert wird. Darauf aus Ärger lieblos zu reagieren, ist eine verständliche Reaktion. Hätten wir aber das dritte Prinzip verinnerlicht, würden wir sofort merken, dass sie trotzdem falsch ist. Nicht der verhinderte Erfolg, sondern die Liebe ist das einzige, dessen Verlust wir fürchten sollen. Wenn Gott es durch Dritte zulässt, dass unsere Anstrengung misslingt, dann ist das sein Wille, und wir sind ohne Schuld. Nur was wir tun, haben wir zu verantworten, z.B. eben unsere Reaktion. Der Misserfolg ist Gottes Wille und wir sind schuldlos. Die lieblose Reaktion ist unsere Schuld, aber nicht Gottes Wille. Nicht den Misserfolg sollen wir fürchten, sondern unsere Schuld. Die Liebe ist das Ziel von allem. Das Reich Gottes, an dessen Aufbau wir mitarbeiten wollen, ist ein “Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens” (Präfation vom Christkönigsfest). Gottes- und Nächstenliebe sind das höchste Gebot, die Liebe ist das “Band der Vollkommenheit” (Kol 3, 14), wir werden einmal nach der Liebe gerichtet werden (hl. Johannes vom Kreuz), und “mit einem einzigen Akt reiner Gottesliebe ist nichts zu vergleichen” (hl. Faustina in ihrer Himmelsvision). Wenn wir also in unserem Eifer, die Welt zu verändern, die Liebe verlieren, dann ist das so widersprüchlich wie das Verhalten eines Arztes, der die Patientin tötet, um an das Heilmittel heranzukommen, mit dem er ihr Leben retten will. Ich darf nicht über Leichen gehen, um Leben zu retten. Ich darf nicht um des Weges willen das Ziel verraten. Ich darf nicht die Liebe töten, um das Reich der Liebe zu errichten. Dieses Reich ist nicht eine Utopie für die Zukunft, sondern meine Aufgabe für den gegenwärtigen Augenblick. Ich verwirkliche Gottes Reich JETZT durch die Liebe, und ich zerstöre es JETZT durch die Sünde. Die Gegenwart liegt in meiner unmittelbaren Verantwortung, die Zukunft nur, insoweit ich sie voraussehen kann. Ich muss jetzt aus Liebe handeln. Der Erfolg dieser Handlung in den nächsten Minuten, Stunden und Tagen liegt in der Verantwortung Gottes, insofern er von Umständen abhängt, die ich nicht beeinflussen kann. Im unverschuldeten Misserfolg offenbart sich der Wille Gottes genau so wie im Erfolg. Mein Blühen angesichts des Misserfolgs besteht wie sonst auch in der Liebe zum Willen Gottes, nicht aber in Hass, Frustration oder Entmutigung. Wenn die Folgen meines Handelns nicht meinen Vorstellungen entsprechen, dann soll ich meine Vorstellungen den Plänen Gottes anpassen, nicht umgekehrt. Vielleicht will er, dass ich auf anderem Weg das Ziel erreiche. Vielleicht will er, dass ich meine Zielvorstellungen ändere. Es geht nicht um meine Vorstellungen von der Zukunft, sondern um den Willen Gottes in der Gegenwart. Und der steht nie im Gegensatz zur Liebe. Also: Nicht den Misserfolg sollen wir fürchten, sondern allein den Verlust der Liebe. Dieses Prinzip schenkt uns eine wunderbare innere Freiheit und Furchtlosigkeit. Denn allein den Verlust der Liebe zu fürchten, bedeutet im Umkehrschluss, keine andere Furcht mehr zu kennen. Der Liebende braucht kein Scheitern zu fürchten. Denn wenn unsere Versuche zur Weltverbesserung misslingen, wir aber in der Liebe bleiben, dann gelingen die Pläne Gottes um so mehr. Wir verändern dann die Welt auf seine Weise, nicht auf unsere. Und das ist viel schöner. Wie sehr sich unsere Wirkmacht steigert, hängt nicht davon ab, wie weit wir unseren Kopf durchsetzen, sondern wie sehr sich unser liebevolles Ja zum Willen Gottes durchhält. Dann sind wir immer auf der Siegerseite. Oder wie der hl. Don Bosco es ausgedrückt hat: “Liebe siegt immer.” Diesen Beitrag können Sie auch hören |
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