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"Bäche von Tränen"

Zwei Jahre schrieb Friedrich von Spee SJ (1591-1635) an seiner 400 Seiten starken Flammenschrift gegen den Hexenwahn, bis sie im Mai 1631 unter dem Titel "Cautio Criminalis" erschien. Durch "Bäche von Tränen" sei sie entstanden: Tränen, die ihm die seelsorgerliche Konfrontation mit den vielen unschuldigen Opfern des Hexenwahns über Jahre abgepreßt hatte. "Die Nächstenliebe verzehrt mich und brennt wie Feuer in meinem Herzen; sie treibt mich an, mich mit vollem Eifer dafür ins Mittel zu legen." Der protestantische Biograph Walter Nigg schreibt dazu: "Spee schrieb mit verwundetem Herzen; das heiße Feuer seiner Wahrheitsleidenschaft diktierte ihm die Sätze, weswegen die ‘Cautio Criminalis' so frisch wirkt, als wäre sie erst gestern geschrieben worden" ("Friedrich von Spee. Ein Jesuit kämpft gegen den Hexenwahn", Paderborn 21991). Wie Nigg ausführt, ging Spee mit "vier Ständen scharf ins Gericht":

Erstens die Fürsten als den Letztverantwortlichen für die schauerlichen Prozesse: "Wehe den Fürsten und zweimal wehe den Fürsten!"
Zweitens die Juristen, denen Gerüchte und fragwürdige Indizien genügten, um gegen die Opfer mit Folter vorzugehen und so das Geständnis zu erzwingen.
Drittens die Geistlichkeit, in der es zu viele Geistliche gibt, die ungeistlich gesinnt sind und Übereifer mit mangelnder Urteilsfähigkeit verbinden. Nigg hält es für erschreckend, "wie bereitwillig sie sich immer der Zeitströmung angepaßt haben" (S.66).
Viertens das Volk, denn der Hexenwahn war eine Volksbewegung. In diesem Zusammenhang schreibt Nigg: "Spee wußte um die Macht der allgemeinen, unkontrollierbaren Volksmeinung und stand ihr nicht weniger kritisch gegenüber als den Ansichten der tonangebenden Schichten. Er war unabhängig und schrieb: ‘Mir gefallen die Geister, die nicht immer alles für unzweifelhaft wahr halten, woran das gemeine Volk glaubt.'"

Auch Luther und die anderen Reformatoren glaubten an Hexen und befürworteten die Hexenverbrennung. Die Hexenverfolgung im großen Stil ging von den deutschen protestantischen Gebieten aus. Der Grund: "Die damalige protestantische Lehre, nach der der Teufel alle Gewalt über jede Kreatur habe, führte zur Entstehung einer eigenen Literatur, den sogenannten ‘Hexenpredigten'" (Ulrich Filler, "Deine Kirche ist ja wohl das Letzte!", Ulm 1997, S. 23). Der Hexenwahn griff dann auf die katholischen Gebiete über. Im katholischen Spanien allerdings schritt die Inquisition gegen die Hexenverfolgung ein und unterband sie. Auch in Rom ist nie eine Hexe verbrannt worden.

Schon vor Friedrich von Spee gab es Bekämpfer des Hexenwahns: z.B. der Calvinist Johannes Weyer, der katholische Theologieprofessor Kornelius Loos und die Jesuiten Adam Tanner und Paul Laymann.


Ende einer Legende:
Der Hexenbrenner wird zum Hexenretter

Die moderne Geschichtswissenschaft hat Fürstbischof Julius Echter von Würzburg (1573-1617) rehabilitiert. Er war nicht der Hexenjäger, als den er lange Zeit hingestellt wurde. Darüber berichtet in einem ausführlichen Artikel Damian Dombrowski unter dem Titel Der verkannte Reformator im Vatican-Magazin (Juni-Juli 2017, S. 6-14). Diese Aufklärung ist vor allem das Verdienst des Historikers Robert Maier aufgrund neuer Archivfunde, worüber auch die FAZ berichtet hatte. “Meier konnte nachweisen, dass gerade die Verfahren, die seit jeher als Belege für die Hexenjagd im Hochstift Würzburg galten, in Wirklichkeit nicht vor würzburgischen Gerichten stattfanden, sondern in benachbarten protestantischen Territorien. Die ‘sicher beglaubigten’ Nachrichten von Hexenprozessen auf Initiative Julius Echters lösten sich in Luft auf.” An der Legende hatten auch Historiker gearbeitet, so die Oxforder Historikerin Lyndal Roper, die Echter vorwirft, er habe inkriminierte Frauen der “Justizmaschinerie” ausgeliefert. Nun stellt sich heraus, dass Echter in Wirklichkeit juristische Mittel einsetzte, “um die Verfolgungswünsche aus der Bevölkerung einzudämmen”, und so bedrohte Frauen vor der Lynchjustiz rettete. Dombrowski wirft Roper sogar “pure Erfindung” vor, nämlich die Schilderungen, die sich auf die Suche nach Hexenmalen beziehen. Roper schreibt: “In Würzburg genügte häufig bereits die bloße Drohung, der Scharfrichter würde das Körperhaar der Hexe rasieren und jedes sichtbare Körpermal genau untersuchen, um ein Geständnis hervorzulocken.” Dazu Dombrowski: “Bei der Behauptung, für Würzburg gebe es ‘sehr viele detaillierte Schilderungen solcher Hexenmale’, beruft sich die Historikerin auf einen einzigen Fall - der allerdings aus Eichstätt stammt.” Wollen wir hoffen, dass sich die Wahrheit gegenüber einer antiklerikalen Geschichtsschreibung durchsetzt.


Charles Martial Allemand Lavigerie

Charles Martial Allemand Lavigerie wurde am 31. Oktober 1825 in Huire bei Bayonne in Südfrankreich, Region Aquitanien, im französischen Teil des Baskenlandes, geboren. Ab 1843 studierte er im Priesterseminar Saint-Sulpice in Paris und wurde am 2. Juni 1849 von Erzbischof Sibour zum Priester geweiht. Er promovierte in beiden Rechten, Theologie und Literatur und wurde 1854 Professor für Kirchengeschichte an der Sorbonne in Paris. 1861 wurde er als Auditor an das Gericht der Römischen Rota berufen. 1863 wurde er Bischof von Nancy in Lothringen.

Doch seine eigentliche Berufung war die Mission. Bereits 1860 unternahm er eine Reise in den Libanon, nachdem er von der furchtbaren Christenverfolgung durch die Drusen gehört hatte. "Was er im Libanon und Syrien vorfindet, übertrifft die Berichte, von denen er in den Pariser Zeitungen gelesen hatte. Über 200.000 Christen sind von Drusen niedergemetzelt worden, Tausende von Häusern niedergebrannt, Kirchen und Klöster geplündert. Über 300.000 Obdachlose irren ziellos im Libanon umher. Lavigerie lässt Lebensmittel verteilen und Waisenkinder in Heimen unterbringen. Er trifft sich ohne Furcht mit Emir Abd-el-Kader in Damaskus, den Frankreich aus Algerien verbannt hatte. Lavigerie dankt Abd-el-Kader für seine Menschenliebe. Der Emir hatte in seinem Anwesen über 1000 Christen Schutz und Hilfe gewährt. Die Erfahrungen mit den Menschen im Orient und mit dem Islam sollten auf die spätere Arbeit Lavigeries nachhaltigen Einfluss haben" (Gerhard Knühl).

1867 wurde Lavigerie auf Vorschlag des Gouverneurs Mac-Mahon aus Algier zum Erzbischof von Algier ernannt, das seit Juli 1830 unter französischer Herrschaft stand. Hier entfaltete er eine überaus segensreiche Tätigkeit. Als eine Hungersnot und eine Cholera-Epidemie ausbrachen, organisierte er großzügige Hilfe für die Kranken und insbesondere Waisenhäuser für die vielen obdachlosen Kinder. Daran nahmen nicht die Muslims Anstoß, die seinen selbstlosen Einsatz bewunderten, sondern antiklerikale französische Kreise, denen die religiöse Erziehung der Kinder in den Heimen nicht passte. Nur mit Mühe konnte Lavigerie sein Werk retten.

Am 19. Oktober 1868 gründete er die "Weißen Väter" (Patres Albi), 1869 die "Weißen Schwestern". Mit Hilfe dieser Ordensgesellschaften konnte Lavigerie die Mission weit ins Innere Afrikas hineintragen: Sahara, Sudan, Uganda, Kongo, Tansania. Leo XIII. ernannte Lavigerie 1878 zum Apostolischen Delegaten über die Missionen Aquatorialafrikas". Lavigerie "besaß das Geschick, überall die tüchtigen Männer hinzustellen, behielt dabei aber kraftvoll die Oberleitung in der Hand. Er verstand es, wie ein General zu befehlen, erntete darum auch überall Respekt, bei vielen aber auch um seiner eigenen Aufopferung willen Liebe bis zur Selbsthinopferung" (Franz Baeumker in: Helden der Weltmission, S. 186).

Auf dem Ersten Vatikanischen Konzil war er ein Befürworter der Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit. 1873 berief er in Algier ein Konzil ein. 1881 wurde er Apostolischer Administrator von Tuniesien. Am 27. März 1882 zum Kardinal erhoben, wurde er 1884 zum Erzbischof von Karthago ernannt und erhielt den Titel eines "Primas von Afrika": "Gleichsam aus nichts schuf er den Sprengel des hl. Cyprian neu" (Konrad Hofmann im LThK 1. Auflage, 1934).

Ab 1879 führte Lavigerie einen Feldzug gegen die Sklaverei. "In Übereinstimmung mit dem Hl. Stuhl stellt sich der Kardinal an die Spitze einer Anti-Sklaverei-Bewegung, die die europäischen Mächte dazu führen soll, die Sklaverei in Afrika endgültig auszurotten. Lavigerie besucht die damaligen Zentren Europas, hält Reden und Predigten, schreibt Zeitungsartikel und verhandelt mit den politisch Mächtigen seiner Zeit. Es ist seinem Einsatz zu verdanken, dass um die Jahrhundertwende die offizielle Sklaverei in Afrika endgültig besiegt wird" (Gerhard Knühl). Die Generalakte vom 2. Juli 1890 der Brüsseler Antisklavereikonferenz ist nicht zuletzt das Verdienst von Kardinal Lavigerie. In seinem Kampf gegen die Sklaverei arbeitete er Hand in Hand mit Leo XIII., der zwei Schreiben gegen Sklaverei herausgab.

Lavigerie starb am 25. November 1892. Er war "ein Mann von außerordentlichen Fähigkeiten mit sicherem Gespür für die Notwendigkeiten und Möglichkeiten im religiösen, kirchenpolitischen und missionarischen Raum, ein machtvoller Vorkämpfer der Antisklavereibewegung, eine führende Persönlichkeit des frz. Katholizismus seiner Zeit" (Fridolin Rauscher im LThK 2. Auflage 1961).


Contardo Ferrini

Vor 150 Jahren, 4. April 1859, wurde in Mailand der selige Contardo Ferrini geboren. Sein Vater, Professor am Polytechnikum, gab ihm den Namen Contardo, der vermutlich aus dem althochdeutschen Namen “Gunthard” entstanden ist, welcher “harter Kämpfer” bedeutet.

Contardo begann sein Studium der Rechtswissenschaften in Pavia, das er bereits im Alter von 21 Jahren mit dem Doktortitel abschloss. Wie tief seine Religiosität war, bezeugt ein Lebensprogramm, das er vor seinem Wechsel nach Padua schriftlich niedergelegt hatte und in dem es heißt: “Wenn man an die Fülle des Guten, an die Glut der Liebe dächte, die aus dem Gebete kommt, so würde man nicht höhnisch den Umgang mit Gott im Gebete ‘verlorene Zeit’ nennen.” Als Früchte des Gebetes nennt er Reinheit und Demut. Demut sei “nichts anderes als Wahrheit und darum die einzig wahre Würde des Lebens ... Arme Menschen, welche die Würde in der Verachtung eines Bruders zu finden glauben. Die Demut liegt in der Erkenntnis unserer Schwachheit; sie liegt darin, dass wir nicht verzweifeln, weil wir doch in guten Händen sind ... Und wählt nicht Gott für die großen Werke gerade das Verächtliche dieser Welt, wie Paulus sagte? Gerade weil ich nichts bin, kann Gott aus mir Großes machen” (Ferdinand Baumann SJ, Pius XII. erhob sie auf die Altäre, Würzburg 1960, S. 218).

Seine Lieblingslektüre waren die Briefe des hl. Paulus. Darüber hinaus las er gerne in der Nachfolge Christi und in den Werken des hl. Augustinus.

Nach seinen Studienjahren in Pavia wechselte er für zwei Jahre an die Universität Berlin, wo er bei Theodor Mommsen, einem der einflussreichsten deutschen Historiker des 19. Jahrhunderts, forschte und den deutschen Katholizismus kennen lernte. Wie sehr er geschätzt wurde, zeigt die Tatsache, dass ihm der berühmte Rechtshistoriker Karl Eduard Zachariae von Lingenthal (1812 - 1894), ein Protestant, sterbend kostbare Manuskripte vermachte. In Berlin schloß Ferrini auch Freundschaft mit dem Naturwissenschaftler Max Westermaier (1852 - 1903), der 1896 der erste Biologieprofessor der Universität Fribourg wurde.

Ferrini wurde der führende Fachmann für römisch-byzantinische Rechtsgeschichte. 1882 kam er nach Pavia, wo er habilitierte. Er wurde Professor für römisches Recht in Pavia, Messina (1887 - 1890) und Modena (1890 - 1894), dann wieder in Pavia.
Contardo Ferrini war als Jurist hoch geachtet. Er veröffentlichte mehr als zweihundert wissenschaftliche Arbeiten, außerdem auch einige apologetische Abhandlungen.

Ebenso wichtig wie seine wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Lehre war ihm das Wirken im Jugend- und Männerapostolat. Um ganz für Gott, den Nächsten und die Wissenschaft zu leben, legte er 1881 das Gelübde ewiger Keuschheit ab.1882 trat er in den Dritten Orden der Franziskaner ein. Er wurde Mitglied der Vinzenkonferenzen, um sich für arme und notleidende Menschen einzusetzen.
Täglich besuchte er die hl. Messe und machte seine Betrachtung, wobei er die Werke des Ludwig de Ponte benutzte.

Professor Luigi Olivi, der ihn gut kannte, urteilte in einer Gedächtnisrede über ihn: “Groß war in ihm die Wissenschaft, aber noch größer der Glaube; und die Wissenschaft war tief, weil noch tiefer der Glaube war.”

Contardo Ferrini starb am 17. Oktober 1902 in Suna (Italien) an Typhus, bereits im Ruf der Heiligkeit stehend. Papst Pius XII. sprach ihn am 13. April 1947 selig.

Was ihm das Gebet bedeutete, beschrieb Ferrini einmal mit den Worten: “Ganz unvorstellbar wäre für mich ein Leben ohne Gebet, ein Erwachen am Morgen ohne die Begegnung mit dem Lächeln Gottes, ein Ruhen am Abend, aber nicht an der Brust Christi. Ein solches Leben müßte einer finsteren Nacht gleichen, ... ohne die Freuden des Geistes” (Baumann, S. 220).


Heinrich der Seefahrer

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