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ThemenHäresie |
Knackpunkt Eucharistie Von der coolsten Freikirche Berlins zur katholischen Kirche Ein Zeugnis von Anna Fleck Seit gut elf Jahren bin ich jetzt katholisch. Davor war ich in der coolsten Freikirche Berlins und habe es geliebt. Es war nicht so, dass ich endlich Jesus gefunden hätte und deshalb katholisch geworden wäre. Wir kannten und liebten uns bereits. Ich war glücklich in meiner evangelischen Gemeinde in Berlin. Meine Aufgaben und Freunde dort lagen mir sehr am Herzen und auch meine Familie war samt und sonders seit 78.000 Generationen evangelisch. Der unsichtbare Freund Als Kind und Jugendliche war mir klar, dass Katholiken keine richtigen Christen sein konnten. Ich wusste nicht viel von ihnen, aber ich wusste, dass sie Maria statt Jesus anbeteten und die Bibel nicht lasen. Das reichte, um objektiv zu beurteilen, dass der Laden suspekt war. Die klassischen Steine des Anstoßes, ihr Chef in Rom oder ihre ganzen männlichen zölibatären lokalen Autoritäten zum Beispiel, haben mich nie gestört. … und dort wäre ich wahrscheinlich auch geblieben, hätte mir nicht das Mädchen, das mich in die Freikirche eingeladen hatte, auch angeboten, in ihren Hauskreis zu kommen. Ich wollte das auf keinen Fall tun, weil ich schon den Begriff „Hauskreis" todlangweilig fand, fühlte mich in Berlin aber so verloren, dass ich notgedrungen zusagte. Zumal die Hauskreis-Einladerin alles andere als langweilig war. Ich fing an, jeden Sonntag in den Gottesdienst zu gehen und dann auch regelmäßig allein zuhause und mit der Hauskreis-Gang zu beten. Und begann mir - fast zeitgleich - Gedanken über die katholische Kirche zu machen. Meine neuen Gebetsfreunde waren nämlich eine ökumenische Runde. Erstaunt musste ich feststellen, dass die Katholiken im Hauskreis unsere hippe Freikirche ihrer eigenen uralten Kirche nicht vorzogen. So wollte ich wissen, was sie an ihrem Verein fanden. Ich fing also an, mich langsam und über Jahre mit der Lehre zu beschäftigen. Machte mich auf die Suche nach Katholiken, die erklären konnten, was sie glaubten und wieso. (Gar nicht so einfach.) Las ein bisschen, ging gelegentlich in Messen, bis mir diese vertrauter wurden und nicht mehr wie ein unattraktives Rentner-Ballett mit willkürlichen Sitz-, Knie- und Steh-Abläufen wirkten. Eine klare Ansage Irgendwann war mir klar: Die Eucharistie ist der Knackpunkt! Wenn es stimmt, dass mit den Worten des Priesters eine Wandlung passiert, musst du katholisch werden. Stimmt es nicht, dann knien Katholiken vor Brot, was grotesk bis gefährlich ist. Da mir klar war, dass ich nicht allein entscheiden konnte, ob die Eucharistie die Wahrheit oder eine wahnwitzige Idee war, bat ich Jesus um ein Zeichen. Einige Monate später, ich war gerade mit dem Studium fertig und völlig ahnungslos, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, ging ich das erste Mal in meinem Leben für ein paar Tage vollkommener Stille und Abgeschiedenheit in ein Kloster. In den ersten drei Tagen dort fand ich einen tiefen inneren Frieden. Am vierten wollte ich mich - weil ich fertig gebetet hatte - für eine Runde Sightseeing zum Schrein der heiligen Hildegard begeben. Als ich die Kirche betrat, bemerkte ich eine außerordentlich andächtige Atmosphäre, die ich nicht zuordnen konnte. In den folgenden Minuten erlebte ich eine Begegnung mit Jesus, so innig, wie ich sie nie vorher erfahren hatte. Es war, als hätte mich der Heilige Geist bei den Schultern gepackt, damit der Vater mir ins Ohr flüstern konnte: „Du bist mein geliebtes Kind", und Jesus mich spüren lassen konnte, dass er einen Plan für mich hatte. Während ich weinend, glücklich, überfordert und erfüllt wie nie zuvor in der hässlichen Kirche saß, dämmerte mir langsam, dass ich mich in einer eucharistischen Anbetung befand. Und ich wusste: Das ist das Zeichen. Jetzt musst du katholisch werden. Wenn nach Jahren des Betens diese Innigkeit ausgerechnet in einer eucharistischen Anbetung passiert, dann ist das eine klare Ansage des Himmels. Meine Eltern waren die ersten wenig enthusiastischen Empfänger dieser Neuigkeit, gefolgt von meinen engen Freunden (viele von ihnen aus meiner freikirchlichen Gemeinde) und meinem Pastor. Mir war nicht klar, wie ich das Katholisch-Werden angehen sollte. So gestalteten sich die nächsten Monate herausfordernd: Ich hatte eine starke katholische Sehnsucht und ebenso viele ungeklärte Fragen, liebte meine evangelische Kirche und wurde von den meisten Menschen in meinem Umfeld (außer den Katholiken) vorm Konvertieren gewarnt. Ich las, fragte und betete also weiter. Und ging jeden Sonntag in die Kirche. Meistens in meine eigene Gemeinde und manchmal, weil Freunde mich dazu eingeladen hatten, in eine Messe im alten Ritus. Dort fand ich zwar keine Antworten, aber eine interessante Schönheit. Einige Monate später landete ich - eher aus Versehen - auf einer katholischen Apologetik-Fortbildung. Beim Durchexerzieren der Lehre der Kirche war ich tief bewegt von der Erkenntnis, dass ich es da mit der Wahrheit zu tun hatte. Die katholische Konsequenz gefiel mir, ich empfand sie als intellektuelle Befriedigung. Aber vielmehr bewegte mich der Glanz, den diese Wahrheit hatte, zutiefst. Das funkelte für mich - äußerlich und innerlich. Nach der Tagung wusste ich, dass ich einen Priester brauchte, um Nägel mit Köpfen zu machen. Kurz darauf zog ich sehr spontan nach Wien (aus den ursprünglich geplanten sechs Wochen sind mittlerweile elf Jahre geworden). Nach zehn Tagen in Österreich stellte mir die Mutter meiner einzigen Wiener Freundin, die beglückt war von dem Gedanken, eine willige Konvertitin vor sich zu haben, das optimale Exemplar für den Job vor. Als ich den Priester traf, war ich vorbereitet. Hatte im Youcat alle Punkte, die ich kritisch sah, angestrichen und Fragen notiert. Das Gespräch, das dann folgte, war eines der klarsten, das ich je hatte. Selten habe ich so schnell so vernünftige Antworten so knackig auf den Punkt erhalten. Und nachdem ich dem Wiener Pfarrer meine Geschichte erzählt hatte, bot er mir an, mich zu firmen. Nach zwei weiteren Begegnungen und einer Katechese über die Eucharistie und einer über die Firmung, stand der Termin für meine Erstkommunion und Firmung fest: der Gaudete Sonntag 2012. Ein wunderbares Abenteuer Am Freitagabend davor hatten wir uns für meine Lebensbeichte verabredet. Mir war elend heiß in der vorweihnachtlich kalten Kirche. Ich hatte mir eine Liste gemacht mit Dingen, die mir leid taten, viele hatte ich noch nie vorher laut ausgesprochen. Weil ich keine Ahnung hatte, was Katholiken so beichteten, hatte ich am Abend davor die Todsünden gegoogelt. Und erschüttert festgestellt, dass ausgerechnet das genau meine eigenen Herausforderungen waren. Nachdem ich dem Priester durch das kleine Beichtstuhl-Fenster zugeraunt hatte „Vater, ich habe gesündigt" (den Satz kannte ich von Filmen und ich wusste, er war ein Muss), fing ich an, meine neidischen, zornigen, egoistischen Eskapaden aufzuzählen. Nach der Lossprechung und der Gratulation des glücklichen Geistlichen über die gründliche Beichte war mein Herz voller Zärtlichkeit für jeden einzelnen Menschen. Die Zeit nach meiner ersten Beichte gehört zu den schönsten Momenten meines Lebens. Am darauffolgenden Sonntag wurde ich in die Kirche aufgenommen. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Der Anfang eines wunderbaren Abenteuers. Seither habe ich gemerkt, dass die Muttergottes nicht nur toleriert werden sollte, sondern Busenfreundin, Vorbild und Helferin ist. Ich habe festgestellt, dass die Ehelosigkeit weniger vernünftiges Mittel und vielmehr heilige Bereicherung ist - nicht nur für Priester und Klosterschwestern. Dass überhaupt Priester nicht einfach eine sinnvolle organisatorische Maßnahme, sondern eines der größten Geschenke Jesu an die Menschheit waren. Ich habe die überwältigende Intimität der Sakramente kennengelernt. Und erlebt, dass es nicht Schöneres gibt, als Menschen den Weg zu Jesus zu zeigen, besonders Kindern und Jugendlichen. Für jetzt bin ich gespannt, was noch kommt, und dankbar für alles, was schon war. Der Text ist mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Feuer und Licht entnommen, Ausgabe Nr. 329 vom März 2024. |
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