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ThemenHäresie |
Die Liebe - Wahrheit oder Schein? Von P. Engelbert Recktenwald Am Abend unseres Lebens werden wir nach der Liebe gerichtet werden, sagt der hl. Johannes vom Kreuz. Die Liebe also ist es, die unserem Sein und Tun Wert verleiht. Sie ist die bedeutendste Wirklichkeit unseres Lebens. Das ist sie, weil sie die bedeutendste Wirklichkeit überhaupt ist, nämlich Gott. Zweimal wird im Neuen Testament ausdrücklich gesagt, dass Gott die Liebe sei. Die klassische Philosophie definiert Gott als das Sein an sich. Alles Seiende außerhalb Gottes existiert nur dank der Mitteilung des Seins durch Gott, der als Sein aus sich selbst existiert. Ihm wurde das Sein nicht verliehen, sondern er ist es wesenhaft selbst. Und dieses Sein nun ist, wie wir aus der Offenbarung des Neuen Testaments wissen, Liebe. Die Liebe ist der Urgrund allen Seins. Sie ist die allein zählende Wirklichkeit, die unserem Leben Glanz, Schönheit und Gewicht verleiht. Ohne sie werden wir gewogen und als zu leicht befunden. Ohne sie werden wir wesenlos. Die eigentliche Wirklichkeit unseres Lebens ist dieser Glanz, der ein Widerglanz der göttlichen Urwirklichkeit ist. Wenn wir in der beschriebenen Weise über die Liebe nachdenken, nehmen wir eine Perspektive ein, in der Liebe theologisch “von oben” erklärt wird. Der materialistische Atheismus nun dreht dieses Verhältnis um. Nach ihm ist die eigentliche Wirklichkeit die Materie, die an und für sich gleichgültige und wertneutrale, also wert-lose Materie. Die Liebe dagegen ist nach ihm bloß ein genetisch bedingtes Verhalten, das die Evolution im Dienst der Arterhaltung oder Gruppenfitness hervorgebracht hat. Dass sie uns als etwas Schönes und Wertvolles erscheint, ist ein Trick der Evolution, um uns zu altruistischem Verhalten zu bewegen, das egoistisches, aber der Arterhaltung abträgliches Verhalten eindämmen soll. So lautet eine gängige Erklärung moralischen Verhaltens durch viele Evolutionsbiologen wie etwa Dawkins. Jener Glanz der Liebe, die Schönheit guten und gütigen Verhaltens, ist bloßer Schein. Die Liebe wird biologisch “von unten” erklärt. Was in der einen Perspektive als Grundwirklichkeit erscheint, die allem anderen erst Wert und Bedeutung verleiht, erscheint in der anderen Perspektive als bloßes Epiphänomen, dessen Wert sich in der bloßen Funktionalität eines gleichgültigen Evolutionsprozesses erschöpft. Mit Hilfe dieser Art von Evolutionstheorie entzaubert der Atheismus die Welt. Alles, was uns als schön und wertvoll erscheint, ist vergänglicher Schein. Die eigentliche Wirklichkeit ist die gleichgültige Materie. Leben, moralisches Verhalten, Liebe, Güte usw. sind Produkte dieser Materie und haben deshalb teil an ihrer Gleichgültigkeit. Es ist klar, dass es damit auch um die Würde des Menschen geschehen ist. Wenn der Mensch nicht mehr Abbild Gottes ist und an der Güte und Schönheit Gottes teilhat, dann kann seine Würde nicht mehr begründet werden. Konsequente Atheisten lassen deshalb auch den Gedanken der Menschenwürde fallen. 2012 forderten Wissenschaftler, Alberto Giubilini und Francesca Minerva, die rechtliche Freigabe der Tötung neugeborener Babys, etwa für den Fall, dass sich die Mutter psychisch zu belastet fühle. Das ist nur konsequent. Wenn Evolution die einzige produktive Macht ist, dann gelten auch nur noch ihre Gesetze im Kampf ums Überleben, dann gilt nur noch das Recht des Stärkeren. Und wenn der Stärkere erkannt hat, dass die Liebe bloß ein Trick der Evolution ist, wird er sich von ihrem Glanz nicht mehr blenden lassen. Moral ist dann, wie Nietzsche meinte, nur noch etwas für die Schwachen. Der Starke dagegen beißt auf die Zähne, um die Regungen des Gewissens zu unterdrücken. Aber was heißt hier schon “stark”, wenn doch alles der Vergänglichkeit unterworfen ist? Jeder Sieg im Kampf ums Dasein ist bloß ein Sieg auf Zeit. Die Stärke des Starken ist bloßer Schein. In Wirklichkeit ist jeder und jedes dem Sog des endgültigen Vergehens ausgeliefert. Es gibt nichts, was bleibt. Alle stehen auf der Verliererseite. Alles wird sinnlos. Ganz anders ist es, wenn Gott existiert. Stark wie der Tod ist die Liebe, heißt es in der Bibel. Auch wenn der Liebende stirbt, so lebt er weiter bei Gott. Der liebende Mensch hat teil an der Unvergänglichkeit der Liebe. Er lebt in Ewigkeit. Der Märtyrer scheint seinen Feinden zu unterliegen, in Wirklichkeit trägt er den Sieg davon. Die Schwäche des Liebenden ist bloßer Schein. In Wirklichkeit hat er Anteil an der ewigen Allmacht. So wie im Atheismus das Leben des Menschen völlig gleichgültig wird, weil die Liebe keine Bedeutung hat und sowieso alles der Vergänglichkeit unterworfen ist, so gewinnt im Licht des christlichen Glaubens alles im Leben eine ewigkeitsträchtige Bedeutung, wenn es aus Liebe geschieht. Nichts ist gleichgültig. Die kleinste Handlung, aus Liebe vollzogen, findet ihr Echo in der Ewigkeit. Nichts geht verloren. Alles ist aufgezeichnet im Buche des Lebens. Das Leben des Atheisten als eines Lebens in einer Welt ohne Gott ist sinnlos, wie sehr sich der Mensch auch anstrengt, seinem Leben irgendeinen Sinn abzugewinnen. Das Leben des Christen dagegen ist prallgefüllt mit Sinn, solange er durch die heiligmachende Gnade Anteil an der göttlichen Liebe hat. Am Ende unseres Lebens werden wir nach der Liebe gerichtet werden. Im Atheismus entfällt das Gericht, nicht nur, weil es keinen Richter gibt, sondern auch, weil es nichts zu richten gibt. Einer der lautstarken Atheisten Deutschlands meint, dass es ebenso wenig gute und böse Menschen wie es gute und böse Mäuse gebe. Willensfreiheit, Verantwortung und Moralität sind bloße Illusionen. Wenn solche Überzeugungen sich verbreiten, ist es nicht verwunderlich, dass es Menschen gibt, die daraus die Konsequenzen ziehen und sich nur noch dann moralisch verhalten, wenn das einen Nutzen verspricht. In diesem Fall ist das moralische Verhalten des Menschen kein moralisches mehr, sondern das, was die klassische Ethologie bei Tieren ein moralanaloges Verhalten nennt: Es sieht nur nach moralischem Verhalten aus, in Wirklichkeit ist es ein dem Kalkül der Evolutionslogik entsprungenes Verhalten. Konsequenterweise wird dann auch die Liebe unter Generalverdacht gestellt: Sie ist in Wirklichkeit Berechnung. So führt der Atheismus zu einer lieblosen Welt. Wenn die Liebe nicht am Anfang als Urquell aller Wirklichkeit steht, kommen alle Versuche zu spät, sie nachträglich als eine relevante Instanz zu implantieren. Sie hat keine Chance mehr, sich in einer Welt blinder und kalter Gesetzmäßigkeit zu behaupten. Ohne Gott bleibt die Liebe bloßer Schein. Beweis Die Liebe, die sich in den Heiligen aller Jahrhunderte auf vielfältige Weise realisiert und spiegelt, ist der wirkliche Beweis für die Wahrheit des Christentums. Benedikt XVI., Papst emeritus, in seinem Grußwort zur Wiedereröffnung der Aula Magna der Päpstlichen Universität Urbaniana am 21. Oktober 2014. Du bist der Mittelpunkt Seiner Liebe
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