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ThemenHäresie |
Bieger korrigiert Pfeiffer P. Eckhard Bieger SJ wirft dem Kriminologen Christian Pfeiffer falsche Tatsachenbehauptungen vor. Pfeiffer schrieb, dass in den USA die Missbrauchstaten durch Priester seit den siebziger Jahren um 90 % zurückgegangen seien. Daraus folgert er, dass die Liberalisierung der Sexualmoral in den USA und die De-facto-Lockerung des Zölibats in der Praxis für den Rückgang verantwortlich sei. Umgekehrt war also der Zölibat der Grund für die hohe Zahl der Missbrauchsfälle. Dazu Bieger: “Es ist wie bei anderen Tatsachenbehauptungen von Prof. Pfeiffer (zur höheren Gewaltbereitschaft im Ruhrgebiet aufgrund des Fernsehkonsums und dem Ertrinken eines Kindes als Folge von Fremdenfeindlichkeit) genau das Gegenteil richtig. Die Zahl der Missbrauchsfälle stieg in den USA seit Ende der fünfziger Jahre kontinuierlich und flaute erst 1980 wieder ab. Der Höhepunkt war 1971 mit 400 Fällen. Genauer können die Verantwortlichen ebenso wie Prof. Pfeiffer die Erhebungen nachlesen bei: Hanson, Robert Karl; Price, Shelley (2004): Sexual abuse screening procedures for positions of trust with children. In: Hanson (2004), 78 93” (Blogeintrag vom 3. Mai 2013). Seit Ende der fünfziger Jahre stieg die Zahl an, also genau in jener Euphoriezeit, die die Fenster weit für den befreienden Wind, der aus der Welt in die Kirche wehte, öffnen wollte. Damals wurde, wie Manfred Lütz in der FAZ belegt hat, die Kirche angefeindet, weil ihre rigide Sexualmoral jegliche Pädophilie verurteile. Es war damals die “fortschrittliche”, “liberale” Speerspitze in der Kirche, die sich mit dieser Kritik gemein machte. Lütz: “1970 erklärte der angesehene Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch unwidersprochen bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag: ‘Ein gesundes Kind in einer intakten Umgebung verarbeitet nichtgewalttätige sexuelle Erlebnisse ohne negative Dauerfolgen.’ Die linke Szene hätschelte die Pädophilen. Bevor sich Jan Carl Raspe in die RAF verabschiedete, pries er 1969 im ‘Kursbuch’ die Kommune 2, in der Erwachsene Kinder gegen deren Widerstand zu Koitierversuchen brachten. Bei den Grünen gab es 1985 einen Antrag auf Entkriminalisierung von Sex mit Kindern, und noch 1989 erschien im renommierten Deutschen Ärzteverlag ein Buch, das offen für die Erlaubnis von pädosexuellen Kontakten warb. In diesen Zeiten wurde insbesondere die katholische Sexualmoral als repressives Hemmnis für die ‘Emanzipation der kindlichen Sexualität’ bekämpft. Erst Ende der achtziger Jahre haben dann vor allem feministische Beratungsstellen zu Recht klargemacht, dass es keine gewaltfreien sexuellen Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen gibt. Freilich war es dabei nicht immer einfach, zwischen Bagatellisierung und Skandalisierung einen angemessenen Weg zu finden. Dann ergriff die Welle auch die katholische Kirche, und manche ihrer Vertreter verstanden die Welt nicht mehr. Hatten die Pädophilieentkriminalisierer sie gerade noch ob ihrer rigiden unmodernen Moral lächerlich gemacht, sollten sie jetzt plötzlich wegen ihrer Laschheit die eigentlichen Übeltäter sein” (FAZ vom 11. Februar 2010). Mit Sicherheit sind die Missbrauchsfälle nicht zu 100% auf das Eindringen der sexuellen Revolution in die Kirche zurückzuführen. Solche Verbrechen kamen und kommen in allen Lagern und Richtungen vor. Aber durch die genannte Entwicklung wurden Hemmschwellen gesenkt, und sie stimmt auch mit dem statistischen Befund überein. Der behauptete Zusammenhang mit dem Zölibat und der kirchlichen Morallehre dagegen ist konstruiert, stellt einen Missbrauch des Missbrauchs (Lütz) dar und läuft als solche Instrumentalisierung auf eine Verhöhnung der Opfer heraus, wie es etwa in einer Talkshow (wir berichteten) deutlich wurde. Lorenz Jäger: Pädophilie und die linke Szene Eine prophetische Rede Von P. Bernward Deneke Vor beinahe 100 Jahren, am 16. Dezember 1920, hielt Papst Benedikt XV. im Konsistorium eine Ansprache, die heute zu denken gibt. (Der Text findet sich in: Joseph de Guibert, Documenta ecclesiastica christianae perfectionis studium spectantia (Dokumente des Lehramtes zum geistlichen Leben), übersetzt, aktualisiert und herausgegeben von Stephan Haering und Andreas Wollbold, Freiburg-Basel-Wien: Herder 2012, 527f., Nr. 633). In ihr nahm er die Forderungen einer tschechischen Kleriker-Vereinigung namens Jednota zum Anlass, einige Bemerkungen über die priesterliche Ehelosigkeit zu machen. Zunächst stellte er fest: „Ja, es gab sogar manche, die nicht vor der Behauptung zurückscheuten, der Apostolische Stuhl sei geneigt, die Strenge des Zölibatsgesetzes zu mildern und dazu diejenigen, die den Weihestand verlassen haben, von diesem Gesetz zu entbinden.“ Dieses Thema, die Laisierung, d.h. die Rückversetzung von Klerikern in den Laienstand, sollte ein halbes Jahrhundert später, als nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Abertausende von Priestern und Ordensleuten ihren Beruf aufgaben, hochaktuell werden. Im Jahr 1920 jedoch war Benedikt XV. noch der Überzeugung: „Wir halten es für vollkommen unnötig, uns dabei aufzuhalten und zu zeigen, wie weit dies alles von der Wahrheit entfernt ist.“ Bereits die Forderung nach einem milderen Umgang mit Klerikern, die ihren Stand verlassen wollen, erschien ihm also als völlig verfehlt! Darüber dürften die Meinungen auseinandergehen, denn, so kann man fragen, welchen Sinn und Nutzen sollte es wohl haben, jemandem, der sich innerlich und in seinem Lebensstil schon längst vom Priestertum verabschiedet hat, seine Verpflichtung immer noch vorzuhalten? Andererseits hat die Kirche damit herausgestellt, wie heilig ihr diese Einrichtung ist. Papst Benedikt XV. machte im Anschluss daran aber auch eine generelle Feststellung, die unsere Beachtung verdient. Aus ihr spricht eine wahrhaft übernatürliche Sichtweise. „Es ist nämlich eine Tatsache“, so sagte er, „dass, wenn die Lateinische Kirche blüht und gedeiht, ein Großteil ihrer Kraft und ihres Ansehens vom Zölibat der Kleriker herrührt und dieser deshalb völlig unerschütterlich fest bestehen bleiben muss.“ Übernatürliche gegen natürliche Sichtweise Während die Ehelosigkeit des Klerus in unseren Tagen als Hindernis für die Ausbreitung des Glaubens angesehen wird, da man ohne sie mehr Priester haben könnte, betrachtete sie Papst Benedikt XV. und mit ihm ungezählte andere Päpste und Heilige als Quelle der Vitalität und auch des Ansehens der Kirche. Dem sehr menschlichen, diesseitigen Denken, wie es z.B. auf der jüngst veranstalteten Amazonas-Synode zutage trat, stehen die Überzeugungen der früheren Zeit als Ausdruck einer klar aus dem Glauben hervorgehenden und auf den Glauben gestützten Sichtweise gegenüber. Selbst wenn man ohne das Zölibatsgesetz sehr schnell eine größere Anzahl an Priestern hätte (zumindest in den Ländern, wo der Priesterberuf eine über den religiösen Bereich hinausgehende Attraktivität besitzt), so wiegt doch die geistliche Kraft, die von ihm ausgeht, solche quantitativen Vorteile ohne weiteres auf. In seiner Ansprache wies Benedikt XV. daher auch darauf hin, dass der ehelose Klerus in Zeiten sittlicher Verführung und Verwilderung eine dringend nötige Aufgabe hat. Er müsse die Menschen „anleiten, die in Verwirrung geratenen Regungen des Geistes zu bezähmen“ und daher „zusehen, dass er nicht selbst in dieser wichtigen Aufgabe seines Amtes auf schwachen Füßen steht.“ Etwas anders gesagt: Gerade durch seinen ehelosen und enthaltsamen Stand wirkt der Priester als Zeichen des Widerspruchs gegen den Strom der Zeit und zugleich als Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens, denen er zu erkennen gibt, dass es möglich ist, sich den vorherrschenden Trends zu widersetzen. Die abschließenden Worte des vorletzten Benedikt-Papstes mögen bei vielen, die die jüngsten Entwicklungen vor Augen haben, ein hämisches Lächeln hervorrufen, bei anderen aber eine heilige Trauer und vielleicht auch eine angemessene Empörung. Sie lauten: „Was Wir schon mehrmals aus gegebenem Anlass öffentlich geäußert haben, das erklären Wir nun also, meine ehrwürdigen Brüder, feierlich und bestimmt: Niemals wird der Apostolische Stuhl die überaus heilige und äußerst segensreiche Verpflichtung zum Klerikerzölibat in irgendeiner Hinsicht abschwächen oder gar aufheben.“ Das war 1920… |
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