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Wer schrieb das Johannesevangelium?

Von P. Franz Prosinger

Nach dem Autor des Johannesevangelium gefragt, ist die Erinnerung an eine an sich selbstverständliche und doch weitgehend vernachlässigte Wahrheit keine Ausflucht: der „auctor primarius“ ist der Heilige Geist, der „auctor secundarius“ ein von diesem inspirierter Hagiograph. Primär ist uns also der heilige Text von Gott geschenkt als Gotteswort in Menschenwort, verbürgt durch die Inspiration. Diese bedient sich des Menschen allerdings nicht nur wie eines toten Instrumentes, eines Schreibgriffels etwa, so daß des betreffenden Menschen Geist und Wille wie ausgeschaltet wäre (eine gnostisch-exstatische Inspiration), sondern es wird der jeweilige Mensch in seiner persönlichen Absicht, in seinem Anliegen und Entschluß so gelenkt, daß er ohne Irrtum und getreu als Sprachrohr der göttlichen Botschaft dient. Die Frage nach dem menschlichen Autor ist somit zwar sekundär, aber nicht überflüssig. Das Menschenwort behält seine Eigenart, sein besonderes Vokabular und seinen historischen Hintergrund (hermeneutischen Horizont). Sollte die menschliche Autorenschaft in Zweifel stehen, so ist dies nur von sekundärer, aber immerhin zweitrangig auch von Bedeutung.

Der Zweifel an der Autorenschaft des Apostels Johannes und damit am apostolischen Ursprung des Johannesevangeliums beruhte lange Zeit auf einem Vorverständnis (hellenistisch gnostischer Hintergrund des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts), das schon durch die Auffindung des Papyrus 52 (ausgerechnet mit der Stelle „ja, ich bin ein König“ 18,37) inzwischen widerlegt ist – abgesehen von all den historisch und geographisch zutreffenden Details aus dem Palästina vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus und dem vorwiegend semitisch alttestamentlichen Hintergrund des Textes (ein empfehlenswerter neuerer Kommentar: B. Schwank, Evangelium nach Johannes, St. Ottilien, 1996)

Schon in den frühesten Handschriften auf Papyrus und später auf Pergament finden wir die Überschrift: „nach Johannes“. Ein schönes Beispiel glaubwürdiger mündlicher Überlieferung bietet uns der hl. Irenäus von Lyon. Obwohl schon im 3. Jahrhundert wirkend, konnte er doch noch berichten, was er in seiner Jugend vom hl. Polykarp persönlich gehört hatte, der wiederum noch den hl. Apostel Johannes als den Autor des Evangeliums erlebt hatte. Demgegenüber ist die unklare Erwähnung eines Presbyters Johannes neben dem Apostel Johannes in der Kirchengeschichte des Eusebius dadurch belastet, daß dieser den apostolischen Ursprung und die Kanonizität der Johannesapokalypse bestreiten wollte.

Im Text des Evangeliums selbst fällt auf, daß die beiden Söhne des Zebedäus (außer im angefügten Kapitel 21, in Vers 2) und ihrer Mutter Salome unter den Aposteln als solche nicht erwähnt werden, wohl aber der, bzw. ein Jünger, den Jesus liebte, und der ganz persönliche Erinnerungen und Bezeugungen einfließen läßt (1,39; 13,23-25 – daher sein Beiname in der griechischen Kirche „Epistäthos“, der An-der Brust-Lehnende; 19,26.35; 20,2.8). Ein Nachwort will diesen Jünger identifizieren: 21,24. - Nach wie vor erwägenswert - zitiert von Carsten Peter Thiede, Ein Fisch für den römischen Kaiser, München 1988, S 124 - ist die Identifizierung durch Th. Zahn eines (nicht des) anderen Jüngers in 18,15f mit Jakobus, dem Bruder des Johannes, als Sohn der Salome, der Schwester Mariens, der Base Elisabeths aus dem Stamm Aarons und somit möglicherweise Enkel eines Priesters im Tempel.

Aber kehren wir zurück zur Verbindung von auctor primarius und auctor secundarius. Eine literarische Fiktion in nach-apostolischer Zeit scheidet m. E. für das Johannesevangelium aus. Literarische Zuweisungen an den vorbildlichen Psalmisten David oder den vorbildlichen Weisen Salomon mag es im Psalterium und in der Weisheitsliteratur geben. Gerade durch die Inspiration ist dies nicht menschliche Anmaßung, sondern Kontinuität in demselben Geist. Aber dort, wo die Augenzeugenschaft geradezu beschworen wird und das ganze Evangelium rahmt (1,14; 1,39; 19,35; 20,8; 21,24), da gibt es nur eine Alternative: Wahrheit oder Lüge! Eine literarische Fiktion wäre hier nichts anderes als eine handfeste Lüge – Exegeten, die das annehmen, sollten ihre Lebensaufgabe und ihren Lebensunterhalt nicht in die Erforschung solcher Texte setzen. Dagegen beansprucht jener Jünger zu wissen, „daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubet“ (19,35). Der große Lehrer des Johannesevangeliums am Päpstlichen Bibelinstitut, Ignace De la Potterie, wurde nicht müde zu wiederholen: die Exegese ist eine Glaubenswissenschaft. Dabei bietet das menschliche Zeugnis des menschlichen Autors und der kirchlichen Überlieferung ausreichende menschliche Glaubwürdigkeit. Aber erst durch das göttliche Zeugnis des auctor primarius und die Zustimmung in der göttlichen Tugend des Glaubens ist Exegese des heiligen Textes im Bereich der Theologie möglich.


Erwin Hesse: Das Evangelium im Widerstreit der Theologen

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