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Exegetische Dialogverweigerung

Von P. Franz Prosinger

Nach Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur vom 7. April 2014 bleiben die Verfasser der vier Evangelien anonym. Dagegen wurde im Jahr 1994 das Werk von Hans-Joachim Schulz, Die apostolische Herkunft der Evangelien, im Herder-Verlag unter den Quaestiones disputatae veröffentlicht. Rudolf Schnackenburg bemerkte im Vorwort zu dieser Veröffentlichung, daß diese Arbeit von Schulz etwas aus der Reihe falle, da ansonsten die Arbeiten „in einer progressiven, zu neuen Erkenntnissen vorstoßenden Weise“ behandelt werden. Schnackenburg hat sich, obwohl nach eigener Aussage selbst der „historisch-kritischen Methode“ verpflichtet, gegen den Widerstand seiner Kollegen für die Veröffentlichung der Arbeit von Schulz eingesetzt „aus Gründen der Fairneß, aber auch aufgrund des Gewichts der beigebrachten Argumente“. Abschließend bemerkt er: „In einer Quaestio disputata kann auch einmal mit verkehrter Frontstellung gekämpft werden. Nur aus einem engagierten Pro und Contra kann sich in der Theologie manches bewegen. So hoffe ich, daß diese Quaestio disptutata das Gespräch befruchtet“. Diese Hoffnung ging offensichtlich nicht in Erfüllung.

Schulz geht als Historiker, als Fachmann für Patrologie und Liturgiegeschichte, der frühkirchlichen Überlieferung nach, beginnend mit dem Zeugnis des Apostelschülers Papias, der nicht nur den Apostel Johannes seit den 80er Jahren persönlich gehört hat, sondern auch die Überlieferung der anderen Apostel bei den Apostelschülern nachforschte. Die von Eusebius und Irenäus überlieferten Fragmente des Zeugnisses von Papias untersucht Schulz eingehend und kann deren Glaubwürdigkeit überzeugend begründen. Ausführlicher und von Papias unabhängig bezeugt Irenäus die Verfasserschaft der Evangelisten, gestützt auf das Zeugnis des Apostelschülers Polykarp, der schon im Jahr 69/70 getauft worden ist, lange vor dem Tod des Apostels Johannes (nach Hieronymus im Jahr 98 n. Chr.).

In seinem Markuskommentar schreibt Klemens Stock „Beginnend mit Papias... erachtet die kirchliche Überlieferung einmütig Markus als Autor dieses Evangeliums. Er wird identifiziert mit jenem Markus genannten Johannes (Apg 12, 12), dessen Mutter ein Haus in Jerusalem besaß. In diesem Haus versammelte sich die christliche Gemeinde, und in dieses Haus begab sich Petrus nach seiner Befreiung aus dem Kerker (Apg 12, 12-17)... Es zeigen sich keine starken Argumente gegen die Gültigkeit dieser alten Überlieferung“ (Vangelo secondo Marco, Padua 22005, S. 5). Zu diesem äußeren Zeugnis kommt dann vor allem das innere: die ganz besondere Handschrift des jeweiligen Evangelisten, der eine Gesichtspunkt, die durchgehenden Linien z. B. bei Markus vom Titel „Evangelium von Jesus, dem Christus, dem Sohn Gottes“ (1, 1) über das Zeugnis des Petrus „Du bist der Christus“ (8, 29) bis zum Zeugnis des Hauptmanns: „Wahrhaftig, dieser Mensch war der Sohn Gottes“ (15, 39) – wobei das „war“ durch die Auferstehung korrigiert wird (16, 6). Dabei geht die Klärung der Identität Jesu Hand in Hand mit dem seit dem ersten Kapitel eingeleiteten Weg in die Hingabe des Menschensohnes in den freiwilligen Sühnetod am Kreuz: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für viele“ (Mk 10, 45). Alexander Weihs hat in einem 800-seitigen Werk eindrucksvoll nachgewiesen, daß die gesamte Struktur des Markusevangeliums auf dieser fortschreitenden Linie gründet (Die Deutung des Todes Jesu im Markusevangelium, Würzburg 2003).

Die einheitliche Handschrift der vier Evangelisten wurde schon früh mit den vier Gesichtern der Ezechielvision (1, 4-28) verbunden. Jeder Evangelist hat seinen Gesichtspunkt, bei Lukas zum Beispiel der persönliche Blick des Arztes und der besondere theologische Blick auf den Tempel im lukanischen Gesamtwerk. - Ein Teamwork in „vier verschiedenen Gemeinden“ - so die KNA-Meldung - trägt eine andere Handschrift: vergleichbar einem Kamel, das nach dem bekannten Bonmot ein in einer Kommission entstandenes Pferd ist.

Man könnte noch lange über den besonderen Charakter der jeweiligen Autoren der vier Evangelien schreiben. Abschließend soll hier nur mit großem Bedauern festgestellt werden, daß im Bereich der deutschen Bischofskonferenz nach wie vor Veröffentlichungen gefördert werden, die sich einer argumentativen Auseinandersetzung, dem vielgepriesenen Dialog entziehen und an progressiv-ideologischen Positionen der 70er Jahre stur-konservativ festhalten. Nach wie vor steht in Einleitung der von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen approbierten Einheitsbibel der skandalöse Satz, daß die Entstehung der Evangelien nach dem Jahr 70 anzusetzen seien, da die Zerstörung von Jerusalem als ein Vaticinium ex eventu angesehen wird, wonach also die „Evangelisten“ Jesus eine Prophezeiung nachträglich in den Mund gelegt hätten. Nach wie vor veröffentlicht das Stuttgarter Bibelwerk in seiner Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ Hypothesen, wonach „in der Akzeptanz der Texte in der Gesamtkirche später die Apostelnamen hinzukamen“ und die KNA veröffentlicht dies als neuste Meldung mit der Überschrift „Verfasser der vier Evangelien bleiben anonym“.


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