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Piusbruderschaft geht auf Distanz zum Lehramt

Von P. Dr. Martin Lugmayr

Auf der Webseite der Piusbruderschaft wird Papst Benedikt XVI. vorgeworfen, er setze den Relativismus in der Praxis fort. In den Worten der Piusbruderschaft: „Die Religionen müssen sich nach Worten des Papstes ‘Seite an Seite’ für das Wohl der gesamten Gesellschaft einsetzen. Bei einer Begegnung mit Vertretern anderer Religionen am Freitag in London würdigte Benedikt XVI. im Namen der katholischen Kirche das ‘wichtige Zeugnis, das Sie alle als gläubige Menschen in einer Zeit ablegen, in der religiöse Überzeugungen nicht immer verstanden und geschätzt werden’. (...) Besonders seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) habe die katholische Kirche die Wichtigkeit des Dialogs und der Zusammenarbeit betont. ‘Ich darf Ihnen versichern, dass die katholische Kirche den Weg der Begegnung und des Dialogs aus wahrem Respekt für Sie und Ihr religiöses Bekenntnis verfolgt’, so Benedikt XVI. Zugleich mahnte er die Religionen zum Verzicht auf Hass und Gewalt.
Wir können diesen Aussagen des Papstes in keinem Fall zustimmen, da sie der überlieferten Lehre der Kirche diametral entgegengesetzt sind“.

Was ist von diesem Urteil der Piusbruderschaft zu halten? Wenn wir einen Blick in die „überlieferte Lehre der Kirche“ werfen, so setzt sich nicht Papst Benedikt XVI., sondern die Piusbruderschaft dazu in Gegensatz. Denn als, ähnlich wie heute, die Gefahr des atheistischen Materialismus die Welt heimsuchte, richtete Papst Pius XI. sich in seiner Enzyklika Divini Redemptoris vom 19 März 1937 nicht nur an Katholiken, sondern an alle Christen, ja alle, die an einen Gott glauben! Und er rief nicht nur zu Dialog auf, sondern er bat sie um Zusammenarbeit und Hilfe! Hören wir die Worte Pius XI.:
„Aber um der Gewalt Widerstand zu leisten, mit der die «Macht der Finsternis» die Annahme Gottes aus dem Innersten der Herzen der Menschen zu reißen sich anstrengt, sind wir voller Hoffnung, daß sich mit denen, die sich des christlichen Namens rühmen, auch jene wirksam verbinden werden, die glauben, daß Gott existiert und ihn anbeten – und dies ist ja der weitaus größte Teil der Menschheit. Wir erneuern daher den Aufruf, den Wir schon vor fünf Jahren in Unserem Rundschreiben Caritate Christi an sie gerichtet haben, daß auch sie aufrichtigen Herzens mithelfen, «um von der Menschheit die große Gefahr fernzuhalten, die alle bedroht »“ (AAS 29, 1937, Seite 102).

Und wenige Jahre später spricht Pius XII. von jenen, die „wegen der Liebe zu Christus [hier meint er alle nichtkatholischen Christen, eigene Anm.], oder wegen des Glaubens an Gott mit uns verbunden sind“ - Enzyklika Summi pontificatus, 20.10.1939 (AAS 31, 1939, Seite 419).

Wir folgern: Papst Benedikt XVI. steht in Kontinuität mit der überlieferten Lehre, die Piusbruderschaft zeigt mit ihren Urteilen, daß sie immer mehr dazu auf Distanz geht!


Jansenistische Kritik an Papst Benedikt XVI.

www.piusbruderschaft.de bezichtigt den Papst des Verrats am wahren Glauben

Von P. Franz Prosinger

Endlich werden die Karten offen(er) auf den Tisch gelegt: zwischen dem Denken der Priesterbruderschaft St. Pius X. und dem Denken Papst Benedikts XVI. bestehen fundamentale Unterschiede. Kritisiert wurde die Aussage des Papstes bei einem interreligiösen Treffen in England, daß sich die Religionen „Seite an Seite“ für das Wohl der Gesellschaft einsetzen sollten.

Zunächst gibt es Mißverständnisse. Es wird bezweifelt, ob der Papst zusammen mit dem sel. Kardinal Newman den Liberalismus ablehnt, welcher keine positive Wahrheit in der Religion annimmt und behauptet, es sei ein Glaubensbekenntnis so gut wie das andere. Die Lehre von Papst und Kirche, verkündet während des letzten Konzils und dem fortwährenden Lehramt der päpstlichen Verkündigung lautet: „Fürs erste bekennt die Heilige Synode: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten“ (Erklärung über die Religionsfreiheit Nr. 1). Offensichtlich unterstellt die Bruderschaft St. Pius X., daß das Bekenntnis des Textes „so glauben wir“ eine subjektive Einschränkung darstelle, die andere Glaubensbekenntnisse gleichberechtigt zur Seite stellen würde. Wie aber kann dann derselbe Text weiterfahren: „alle Menschen sind ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren“? Man kann dem Text bzw. dem Gegner Widersprüche unterstellen – man könnte aber auch sein eigenes Textverständnis in Frage stellen.

Die differenzierte Sicht der katholischen Lehre sieht den Menschen nach dem Sündenfall in der Fähigkeit seiner Vernunft, Gott in seiner Schöpfung und in seiner außerordentlichen Offenbarung zu erkennen, zwar beeinträchtigt, aber nicht grundsätzlich beraubt. Die Liberalen des 19. Jahrhunderts wollten sich in ihrem Kampf gegen die Kirche auf eine Vernunft beschränken, welche nur den innerweltlichen Bereich objektiv und allgemeingültig erkennen kann: „Die menschliche Vernunft, ohne irgend eine Rücksicht auf Gott, ist der einzige Schiedsrichter von wahr und falsch, gut und böse, ist sich selbst Gesetz und mit seinen natürlichen Kräften zum Wohl der Menschen und der Völker ausreichend“ (DS 2903). Diese Vernunft hat Papst Pius IX. im Syllabus verurteilt. Dagegen spricht das Vaticanum II. und in besonderer Betonung Papst Benedikt XVI. von der uneingeschränkt menschlichen Vernunft, die sich gerade durch ihre Offenheit und Hinneigung zur Gotteserkenntnis auszeichnet. Gerade aus diesem Grund war die Seligsprechung Newmans ein Herzensanliegen Benedikts. „Wenn man mich fragt, warum ich an Gott glaube, so antworte ich, weil ich an mich selber glaube, denn es scheint mir unmöglich, an mein eigenes Dasein zu glauben (und dieser Tatsache bin ich ganz gewiß), ohne zugleich an die Existenz dessen zu glauben, welcher als ein persönliches, allsehendes, allrichtendes Wesen in meinem Gewissen lebt.“ Glauben bedeutet bei Newman die Annahme der sich uns als verpflichtend im Gewissen bezeugenden Wahrheit. Bei ihm bedeutet „Vernunft“ die Räson des Vorteils: „In der Welt, welche nicht nach Wahrheit, sondern nach Vorteil fragt, wird die Vernunft an die Stelle des Gewissens gesetzt und maßt sich dessen Hoheit an.“ Da man Newman Sätze entgegenhielt, die im Syllabus verurteilt wurden, sagte er ganz richtig, der Syllabus habe nur die Bedeutung einer Inhaltsangabe: ohne das entsprechende Buch bzw. die entsprechenden Dokumente, denen die verurteilten Sätze entnommen sind, bleiben die Verurteilungen unverständlich.

Zurück zur Kritik durch die Priesterbruderschaft St. Pius X.: Würde es sich nur um Mißverständnisse handeln, so wären sie längst bereinigt. Es gab da ja schon viele Gespräche. Die Offenheit der menschlichen Vernunft für Gott (Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 27-49) wird nicht nur von den liberalen Rationalisten des 19. Jahrhunderts, sondern auch von den Jansenisten geleugnet. Dieselbe Voraussetzung, nämlich die seit dem 16. Jahrhundert vertretene Ansicht einer natura pura, die sich selbst für diese Welt und ihr finis naturalis genügt, führte zu den entgegengesetzten Positionen des Rationalismus und des Jansenismus. „Mit dem System der natura pura verliert nun das Reich der Gnade jede innere Notwendigkeit“ (Spaemann R., Natur, in: Philosophische Essays, Reclam, Stuttgart 1994, S. 28). Der Jansenismus argumentiert in dem sogenannten Bereich der Natur rationalistisch, im Bereich des Glaubens, der sogenannten Übernatur, fideistisch. Unser Philosophieprofessor im Seminar der Priesterbruderschaft St. Pius X., Abbé Richard Williamson, vertrat diese Position in Reinkultur. Unter dieser Voraussetzung kann man nicht nachvollziehen, wie sich die Erkenntnis und das Bekenntnis Jesu Christi als der Fülle der Wahrheit verbinden kann mit der Anerkenntnis religiöser Wahrheiten und Überzeugungen in anderen Religionen. Wenn die menschliche Vernunft für den übernatürlichen Bereich unzuständig wäre und im Bereich der Religion nur der Glaube als Gehorsam gegenüber außerordentlichen göttlichen Bezeugungen zuständig wäre, dann wären andere Religionen nur Bezeugungen dämonischen Trugs. Schwarz-weiß-Denken und Weltverschwörungstheorien sind die Folge. Die jansenistische Forderung an die staatliche Autorität, jegliche Bezeugung anderer religiösen Überzeugungen zu sanktionieren, und auch die Ablehnung der Erklärung über die Religionsfreiheit, wird somit verständlich, wie auch die Kritik an Papst Benedikt XVI., dem „Anwalt der Vernunft“.

Die jansenistische Position geht also aus einem Dilemma einer falschen philosophischen Voraussetzung einer natura pura im 16. Jahrhunderts hervor. Dagegen schreibt Spaemann: „Daß das Bleiben in der Natur gegen die Natur ist, diese Paradoxie löst sich nur, wenn wir den Begriff der `Natur´ teleologisch fassen und den Menschen als von Natur auf Überschreiten der Natur angelegtes Wesen verstehen“ (a.a.O. S. 33) – das ist nicht Personalismus und nouvelle théologie (mit dieser Pauschalverurteilung reagiert man zumeist in der Priesterbruderschaft St. Pius X.), sondern beste abendländische philosophische Tradition. In einer Welt, und ganz besonders in der vom sogenannten wissenschaftlichen Positivismus geprägten Welt Großbritanniens, ist es durchaus sinnvoll, nicht nur die Wahrheit Christi und seiner Kirche mit vernünftigen Argumenten zu bezeugen, sondern auch die gemeinsame Verantwortung aller wirklich religiös überzeugten Menschen gegenüber einer areligiösen Welt hervorzuheben. Und wenn diese Menschen auf Grund ihrer Religion an die Existenz des einen Gottes und die Verantwortung aller Menschen vor ihm als ihrem Richter glauben (vgl. Heb 11,6), dann hat insofern diese Religion eine positive Aufgabe in einer Welt, die dahinlebt als ob es Gott nicht gäbe.

Professor Spaemann formulierte bei verschiedenen Gelegenheiten eine ganz praktische Konsequenz: es sei ihm eine Moslema als Schwiegertochter lieber als eine Atheistin. Wäre der Islam nur ein Teufelswerk und nicht – nach den Worten des Vaticanum II. - Ausdruck des Glaubens an den einen wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, den gerechten und allbarmherzigen Richter, seiner Anbetung etc. (vgl. Nostra Aetate Nr. 3), dann wäre ja ein Atheist besser daran als ein vermeintlicher Götzenanbeter.

Frage an die Priesterbruderschaft St. Pius X.: Stimmt die praktische Konsequenz Spaemanns oder nicht? Und warum darf dann nicht auch der Papst sagen, daß wir mit den Moslems und anderen Religionen gegenüber der atheistischen Ideologie „Seite an Seite“ stehen? Schließlich hat er es ja keineswegs unterlassen, Jesus Christus als den Weg, die Wahrheit und das Leben zu verkünden – so wie auch Johannes Paul II. in Assisi in seiner Ansprache vor den Vertretern der verschiedenen Religionen die Rede des hl. Petrus vor dem Hohen Rat zitierte: „Es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den sie das Heil erlangen könnten“ (Apg 4,12), als der Name Jesu Christi.


Dem Papst unterstehen

Noch ein weiteres Wort zu Bischof Williamson: Im Brief an die Anwärter für das Bischofsamt vom 28. [29.] August 1987 beschwört Erzbischof Lefebvre diese, „der Priesterbruderschaft St. Pius X. fest verbunden zu bleiben, unter einander tief vereint, ihrem Generaloberen unterworfen“. Aus dieser Verpflichtung ist Bischof Williamson offen ausgeschert. Folglich wurde er aus der Bruderschaft ausgeschlossen. Da hilft auch kein Sich-Berufen auf das Kirchenrecht, wonach ein zum Bischof geweihter Ordensmann nicht mehr seinem bisherigen Oberen im Gehorsam verpflichtet ist, sondern direkt dem Papst untersteht. Also möge sich unser ehemaliger Mitbruder an den Papst wenden, sein Bischofsamt in dessen Hände legen oder auf dessen Ausübung verzichten. Einen Freibischof in der Kirche gibt es jedenfalls nicht.

P. Franz Schmidberger FSSPX, deutscher Distriktoberer der Piusbruderschaft, in seinem Vorwort zur Juniausgabe des Mitteilungsblatts der Piusbruderschaft.


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