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Themen68er |
Eine Jungfrau namens Barmherzigkeit Von Urs Keusch Im Buch Das fließende Licht der Gottheit der deutschen Mystikerin Mechthild von Magdeburg (13. Jh.) lesen wir diese schöne Aufforderung: “Du sollst bitten, dass dich Gott leidenschaftlich, oft und lange liebt; dann wirst du rein, schön und heilig”. Gott ist schön, seine Liebe ist schön, Gott ist die Liebe. Je weiter wir Ihm unsere Türen öffnen, je liebevoller wir Ihn aufnehmen in unser Haus, umso reiner wird unsere Wohnung sein, schön und heilig. Viele Menschen haben ihre Wohnung nicht aufgeräumt. Sie leben in Schmutz und Dunkelheit. Wenn Gott an ihre Türe klopft, machen sie Ihm nicht auf. Aber solange wir Menschen hier auf Erden leben, klopft Gott an. Denn Er möchte, dass wir rein werden; rein, schön und heilig. Gott sucht uns unaufhörlich, Dieses Suchen Gottes nach uns nennen wir Barmherzigkeit. Die barmherzige Liebe Gottes ist eine suchende Liebe, eine um uns leidende Liebe. Darum geht Gott all unsere Wege mit, denn diese Zeit auf Erden ist eine Zeit der Barmherzigkeit. Wenn diese Zeit um ist, dann endet die Zeit der Barmherzigkeit. Weil Gott Liebe ist, Liebe und Barmherzigkeit, darum lässt Er auf Erden nichts unversucht, uns für seine Liebe zu gewinnen. Das hebräische Wort für Barmherzigkeit ist rachamim und hat den gleichen Wortstamm wie Mutterschoß: rechem. Die barmherzige Liebe Gottes wird darum gerne auch als "mütterliche Eigenschaft" Gottes bezeichnet. Wie eine Mutter keine Ruhe findet, solange sie ihr Kind verloren hat und es in Gefahr sieht, so und unendlich mehr findet auch Gott keine Ruhe, bis Er seine verlorenen Kinder bei sich hat. "Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht" (Jes 49,15). Weil die barmherzige Liebe Gottes so schön ist, so anmutig, so zärtlich, sehnsüchtig, sanft, milde, geduldig, liebenswürdig, keusch, aufmerksam, rücksichtsvoll, vor allem aber ganz unbeschreiblich schön, sehen und beschreiben manche Heilige und Mystiker die Barmherzigkeit Gottes im Bild der Jungfrau. So zum Beispiel die heilige Mechthild von Magdeburg und noch anschaulicher die hl. Maria Bernarda Bütler. Hören wir zuerst, was Mechthild über diese Jungfrau schreibt: "Nun ist diese Jungfrau gekommen, die mit mir geht. Sie wurde meine Gefährtin; sie heißt Barmherzigkeit. Alle, die sie suchen und unerschütterlich anrufen, überwinden alle Herzensnot ... Was immer an Bedrängnis dem Menschen widerfährt wenn er dann voller Reue zu ihr flieht, so legt sie ihre sanfte Hand auf das Unvollkommene ... Sie tröstet den Betrübten, sie heilt die Verwundeten, sie erfreut alle, die zu ihr kommen ... Sie hat mich lieb und ich sie. Wir werden immer zusammen sein bis zum Jüngsten Tag." Noch ergreifender beschreibt die heilige Maria Bernarda die Jungfrau Barmherzigkeit, die sie in einem geistigen Bilde sieht: "Sie war von unaussprechlicher Schönheit, Anmut und Holdseligkeit. Ihr ganzes Inneres war durch und durch erfüllt von Liebe und Güte. Ihr ganzes Gewand war gewebt mit den zartesten, feinsten und kostbarsten Fäden von purem Gold und von nahezu unzerreißbarer Seide. Die Jungfrau war so zart und doch so stark, dass sich nichts Wunderbareres erdenken ließe." Von dieser überaus schönen und anmutigen Jungfrau sagt nun Maria Bernarda, dass sie gerade die verwahrlostesten Menschen (die Sünder) aufsuchte und zu gewinnen trachtete. Sie sagt von diesen Menschen: "Sie waren hässlich, nach innen und außen schmutzig und äußerst widerwärtig. Doch die Liebe dieser wahrhaft himmlischen Jungfrau war so groß wie nahezu ganz unbesieglich. In der Glut des Eifers und der Liebe lief sie zu Fuß diesen armen Brüdern und Schwestern überall hin nach, kein Weg war ihr zu weit. Sie eilte an schreckliche Abgründe, auf die spitzigsten Berge, eilte in die dichtesten Wälder und lockte mit allen erdenklichen Kunstgriffen diese ihr so teuren Brüder und Schwestern an sich. Sie rief dieselben mit holdseligen Rufen zu sich, reichte allen allüberall ihre zartesten Hände, um jedem Einzelnen zu helfen. Ja, sie schien ganz wie verzehrt von dieser Sehnsucht, ihnen allen zu helfen, sie alle zu retten, Ich erkannte dabei, dass manche von dieser Liebe gerührt und bewegt wurden. Die Jungfrau küsste diese Brüder und Schwestern so gar zärtlich und herzgewinnend, dass sie sich ihr ganz ergaben und sie dankbar erkannten als ihre einzige und treueste Retterin. Und mit großer Liebe blieben sie glückselig ihre Gefangenen bis zum Tode und in alle Ewigkeiten. Und allen half sie unermüdlich auf ganz wunderbare Weise und zwar jedem Bruder und jeder Schwester ganz nach den Bedürfnissen jedes Einzelnen. Dieses Bild war unaussprechlich tröstlich und ermunternd." Die Jungfrau, die hier «in der Glut des Eifers und der Liebe» zu Fuß den gefährdeten Menschen nachgeht, ist also niemand anders als die rettende barmherzige Liebe Gottes. Es ist die Sehnsucht und die Sorge des Guten Hirten, wie sie uns im Lukas-Evangelium (vgl. 15. Kapitel) beschrieben wird, Es ist jene barmherzige Liebe Gottes, "die mütterliche Züge trägt und wie eine Mutter jedem ihrer Kinder, jedem verirrten Schäflein nachgeht, selbst wenn es Millionen solcher Verirrungen gäbe" (Johannes Paul II.). So wird es auch der hl. Maria Bernarda von Jesus Christus selbst zu verstehen gegeben, der zu ihr sagt: "Jetzt eile ich noch als Heiland, als Erlöser, als der Gute Hirte unermüdlich den Brüdern und Schwestern nach, die im Zustande der Todsünde dahinleben. Mit welcher Zärtlichkeit Ich sie liebe, mit welcher Sehnsucht Ich sie vor dem ewigen Verderben retten möchte, das kann kein Menschenherz erfassen. Ja, jetzt, wo noch die Zeit existiert, eilt die schöne und holdselige Jungfrau unermüdlich durch das ganze Weltall, um Seelen zu gewinnen, die heilige, süße, göttliche Barmherzigkeit." Doch Maria Bernarda muss in diesem geistigen Bild auch schmerzlich erkennen, dass sich viele Menschen von dieser Liebe nicht berühren und ergreifen lassen: "Sie verlachten und verspotteten die so holdselige Jungfrau, kehrten ihr boshaft den Rücken zu und warfen Steine nach ihr. Diese Toren wollten durch und durch zeitlebens und in Ewigkeit nichts von ihr wissen." Und dies ist das größte Unglück, das der Mensch sich in diesem Leben zuziehen kann: Die Gleichgültigkeit und die Verschlossenheit gegenüber Gottes Erbarmen! Was kann dann Gott in seiner Barmherzigkeit noch für uns Menschen tun? Lasst uns vielmehr mit der hl. Maria Bernarda aus ganzem Herzen beten: O Gott, erbarme Dich meiner und aller Menschen nach der Größe Deiner Erbarmungen. Rette uns, verzeihe uns und hilf uns, dass wir uns alle rechtzeitig zu Dir bekehren ... Bekehre uns von aller Lauheit und Leichtsinnigkeit, durch Jesus, unseren Heiland und Erlöser. Amen Der hl. Alfons über Gottes Barmherzigkeit Schöpfen wir aus der Tröstung Überfülle!
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