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Themen68er |
Das soziale Königtum Jesu Christi und die Herrschaft des Kreuzes Von P. Franz Prosinger Diese Welt im Gegensatz zur Welt Gottes Anlaß dieser Zeilen ist die Besprechung des Sammelbandes „Taufberufung und Weltverantwortung“ durch J. Stöhr [1]. Zusammenfassend schreibt er: „Die christliche Berufung des Getauften zielt darauf, wie der Sauerteig alle Arbeits- und Lebensverhältnisse zu durchdringen. Zugleich aber gehören zu Heilung und Heiligung des Irdischen auch die Distanz und »Entweltlichung«, weil die Weltzuwendung des Christen gerade nicht rein rechtlich ist, sondern Gottes Zuwendung zur Welt teilt“ (a.a.O. Sp. 413). Warum nicht „rein rechtlich“ und was bedeutet das Teilen der Zuwendung Gottes zur Welt? Die Welt, in der wir uns vorfinden, und die sich auch in uns vorfindet, ist nicht identisch mit der Welt Gottes. Trotz vielfachen guten Willens und Ansätzen guter Werke herrscht darin eben auch der „Vater der Lüge“ (Joh 8, 44), welcher sogar mehrfach als „Fürst dieser Welt“ (Joh 12, 32; 14, 30; 16, 11) bezeichnet wird. Freilich hat dieser gerade als „Vater der Lüge“ keinen wahren Anspruch auf seine Herrschaft, so daß wir zwischen einer Herrschaft de facto und derjenigen de iure unterscheiden müssen. Zugleich gilt es aber auch zu bedenken, auf welche Weise Gott sein wahres Recht geltend machen will, damit wir Gottes Zuwendung zur Welt teilen können. Die Konfrontation mit dem Fürsten dieser Welt spitzt sich in demselben Lukasevangelium zu, welches die ewige Herrschaft des Messiaskönigs ankündigt (1, 32 f), und zwar bei der zweiten Versuchung in der Wüste: „Und ihn hinaufführend zeigte er ihm alle Reiche der bewohnten Welt in einem Augenblick und der Teufel sagte zu ihm: »All diese Vollmacht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein«“ (4, 4-7). Obwohl hier der Vater der Lüge spricht, bleibt der Anspruch doch unwidersprochen. Von einer Übergabe dieser Vollmacht kann ja auch insofern die Rede sein, als Adam, der „Vater des Kosmos“ (Weish 10, 1), dem die Herrschaft über die Geschöpfe der Erde tatsächlich anvertraut worden ist (vgl. Gen 1, 26; 2, 15; Ps 8, 6-9), sich unter die Hörigkeit eben jener Schlange begeben hat, die nun ihre Herrschaft beansprucht (von exousía zu sprechen ist freilich eine Anmaßung, da sie gerade nicht aus dem Wesen ex-ousía hervorgeht). Deutlich wird in dieser Konfrontation, daß die Übernahme der Herrschaft dieser faktisch so vorgefundenen Welt die Anbetung des Versuchers in der Wüste bedeuten würde [2]. Lukas 4, 13 deutet an, daß sich die Konfrontation noch fortsetzen wird, womit sicher auf die Versuchung am Ölberg (22, 44-46) und auf Kalvaria gewiesen wird (22, 37. 39 mit derselben Argumentation „Wenn du der König der Juden bzw. der Messias bist... ). Die Antwort Jesu besteht nicht einfach in einem Herrschaftsverzicht, sondern der Errichtung einer anderen, gegenläufigen Herrschaft. Dies wird vor allem im Johannesevangelium durch die sogenannten „johanneische Ironie“ hervorgehoben. Gegenüber Pilatus spricht Jesus von seinem Königtum, das aber nicht von dieser Welt ist (18, 36f). Schließlich wird Jesu Sitzen auf dem Richterstuhl (19, 13) [3] und seine Erhöhung am Kreuz feierlich eingeleitet in 19, 14 als dem Beginn des neuen Pascha, der Stunde des Menschensohnes (siehe Joh 4, 6; 5, 25. 28; 7, 30; 8, 20; 12, 27; 13, 1; 17, 1) - als Beginn dieser ganz anderen Herrschaft als König und Richter dargestellt. Vorbereitet ist dies durch den Begriff der „Erhöhung“, der sich nicht wie in Phil 2, 9 auf den Triumph Jesu nach der Passion bezieht, sondern auf seine Erhöhung am Kreuz. In Joh 12, 32 wird unmißverständlich, durch den Kommentar des Evangelisten im Vers 33 und den Einwand der Menge in Vers 34, hervorgehoben, daß Jesus nicht anders als der am Kreuz Erhöhte seine Herrschaft errichten will: von dort aus will er die Menschen erreichen, ergreifen, erschüttern, zur Umkehr bewegen und so an sich ziehen, daß sie hineingezogen werden in sein Sterben am Kreuz und damit in ein neues, aus Gott geborenes Leben (vgl. 1, 13; 3, 3). Zuwendung zur Welt Nun könnte man - vor allem im Johannesevangelium - den Eindruck gewinnen, der Gegensatz zur Welt wäre unüberbrückbar. Aber, wie allgemein bekannt, wird der Begriff kósmos im Johannesevangelium nicht nur negativ, sondern auch neutral und sogar positiv verwendet: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggeborenen Sohn (für sie) dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe“ (3, 16; vgl. 1 Joh 4, 9). So kann Jesus als „Heiland der Welt“ bezeichnet werden (4, 42), der sein Fleisch hingibt für das Leben der Welt (6, 51). Diese Öffnung Gottes zur Welt hin kommt freilich bei den Synoptikern deutlicher zum Ausdruck. Die Welt ist das Ackerfeld, der gute Same sind die Söhne des Reiches (Mt 13, 38). Die Jünger werden in die ganze Welt gesandt, um das Evangelium jeglichem Geschöpf zu verkünden (Mk 16, 15; vgl. Mt 28, 19). Sie sollen „Licht der Welt“ sein und „Salz der Erde“ (Mt 5, 13f). Das Himmelreich wirkt wie ein wenig Sauerteig, der eine große Menge Mehl von innen her durchsäuert. Diese Bilder und Gleichnisse zeigen, daß sich das Himmelreich nicht mit äußerer Gewalt auferlegt, sondern zunächst unscheinbar, durch seine innerlich überzeugende Kraft gewinnen will. Zwar spricht der Herr beim Missionsbefehl von seiner exousía, der aus seinem Wesen stammenden Vollmacht, mit welcher er die Jünger aussendet, aber das bedeutet gerade nicht weltliche Logistik oder beeindruckende Machterweise gegenüber den Ungläubigen diese begleiten nach Mk 16, 17 lediglich die Gläubigen -, vielmehr werden sie „wie Schafe mitten unter die Wölfe“ gesandt (Mt 10, 16), ohne Geld und sonstige Ausrüstung (10, 9 f). Dies entspricht der von Christus angestrebten Herrschaft als der Gekreuzigte: nicht durch Zeichen der Macht und beeindruckende Weisheit, nicht durch zwingende Fakten oder unausweichliche Argumente, sondern durch die Ohnmacht und Torheit des Kreuzes sollen die Menschen innerlich ergriffen werden (vgl. 1 Kor 1, 18-24). Die einzige Anziehungskraft, die von Ihm ausgehen soll, beschreibt der hl. Paulus im Galaterbrief so: „Mit Christus bin ich (definitiv) ans Kreuz geheftet. Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir. Insofern ich aber jetzt (noch) im Fleisch lebe: im Glauben lebe ich dem Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (2, 19f). Einzig im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus will er sich rühmen, „durch welches mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (6, 14). Gerade dadurch aber soll die Welt aus ihrer Knechtschaft befreit werden (4, 4-6; 5, 1). Die Zuwendung zur Welt besteht somit in ihrer Überwindung (Joh 16, 33; 1 Joh 5, 4 f). Auch die Weisheit der Chassidim weiß nach einem Ausspruch von Rabbi Baruch: „Was für eine gute und lichte Welt ist das doch, wenn man sich nicht an sie verliert, und was für eine finstere Welt ist das doch, wenn man sich an sie verliert!“ [4]Gottes Zuwendung zur Welt teilen bedeutet, mit Christus am Kreuz dieser Welt gestorben sein und der kommenden Welt, der Welt Gottes, dem Himmelreich den Weg zu eröffnen. Das Ideal einer christlichen Gesellschaft Nach Heb 2, 10 geziemt es sich nicht demjenigen, wegen dem und durch den das All geschaffen ist, daß die Frucht seines Erlösungswerkes auf Dauer nur eine kleine Randgruppe bilden würde. Vielmehr sollten es „viele“ sein, eine bedeutende Anzahl, welche sich auch als solche im Lauf der Geschichte bemerkbar macht. Das angestrebte Ziel ist, daß die Jünger Licht der Welt und Salz der Erde sein sollten. Warum sollte es nicht gelingen, die ganze Gesellschaft eines Landes mit christlichem Geist zu „durchsäuern“? Dann würden Christen auch Verantwortung übernehmen können und die Herrschaft Christi, die Herrschaft des Kreuzes, in die staatliche Ordnung hineintragen. Läßt sich der Gegensatz von weltlicher und christlicher Herrschaft überbrücken? Reinhold Schneider hat viel darüber nachgedacht [5] und wies auf den heiligen König Ludwig IX. von Frankreich, der von Kaiser Balduin II. von Byzanz im Jahr 1239 die Dornenkrone des Herrn erwarb, welche ihn vor dem falschen Glanz der irdischen Krone bewahrte. Die „Sainte Chapelle“ in Paris barg einen Teil des heiligen Kreuzes und sollte den geistigen Mittelpunkt seines Reiches bilden. Doch mußte der Heilige dann auch die Paradoxie des Kreuzes erleben, als er auf seinem zweiten Kreuzzug trotz besten Willens und bester Vorbereitung vor Tunis der tödlichen Seuche erlag, an welcher sein Heer dahinsiechte [6]. Es gibt auf Erden eine Anteilnahme an der väterlichen Autorität Gottes, aber sie darf nicht deistisch als eine einmalige Übertragung gesehen werden. Im Epheserbrief heißt es dazu: “Ich beuge meine Knie zum Vater (unseres Herrn Jesus Christus), von dem jede Vaterschaft ihren Namen hat im Himmel und auf Erden” (3, 14 f). In dieser demütigen Haltung kann eine Beauftragung ein Name empfangen werden, jeweils neu und aktuell. Es muß dann aber auch die Bereitschaft da sein, den früher empfangenen Auftrag abzugeben. Wir sollen so in der Welt leben, als würden wir nicht in ihr leben: “Das sage ich, da der Augenblick zusammengedrängt [7] ist... Die sich der Welt Bedienenden sollen sie nicht ganz verbrauchen, denn das Gehabe [8] dieser Welt geht vorüber” (1 Kor 7, 29-31). Das Engagement in der Welt steht unter der Reserve der Vorläufigkeit. Der Einsatz in der Welt und für die Welt bedarf dieser Zurückhaltung und der Bereitschaft, sich jederzeit wieder zurückzuziehen. Damit wird der Welt nicht etwa etwas entzogen, vielmehr kann man der Welt keinen besseren Dienst erweisen, als denjenigen, sich nicht in ihr zu verlieren, und sich für sie aus einem der Welt überlegenen Standpunkt einzusetzen. Die verbissenen Weltverbesserer führen die Welt höchstens ad absurdum, in die Ausweglosigkeit ihrer eigenen Weltlichkeit. Bleibender Gegensatz Trotz des angestrebten Ziels, wirklich die ganze Gesellschaft für Christus und sein Reich zu gewinnen, und trotz der beachtlichen Geschichtsmächtigkeit der Kirche und ihrer Heiligen wird sich das Weltliche in der Welt immer wieder einschleichen und durchsetzen. Es ist plausibel, daß die Kinder dieser Welt mit der ihnen eigenen Rücksichtslosigkeit und weltlichen Logistik sich in der Welt leichter durchsetzen und die Schaltstellen der Macht erobern als die Kinder des Lichtes (vgl. Lk 16, 8). Wer im Namen Christi Verantwortung in der Welt übernimmt, muß damit rechnen und sollte nicht durch weltliche Kompromisse sein Amt aufrecht erhalten wollen. Zugleich haben wir in allgemeiner Formulierung, aber doch in deutlicher Orientierung die Prophetie des Neuen Testamentes von den kommenden Zeiten der Verfolgung. In Mt 10, 25 heißt es: “Es ist für den Jünger genug, daß er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wieviel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!” Wer dem Herrn nachfolgt, wird in dieser Welt Anstoß erregen als ein Zeichen, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2, 34). Es ist zwar auch die Rede von den Vielen, denen er zur Auferstehung gereicht (ebd.) und denjenigen, die ihn aufnehmen und Vollmacht erlangen, Kinder Gottes zu werden (Joh 1, 12), aber die pauschale Aussage lautet doch: “Die Welt hat ihn nicht erkannt” (Joh 1, 10). Am Ende steht die Frage im Raum: “Jedoch, wird der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben finden auf Erden?” (Lk 18, 8). Sicher wird seine Kirche bis ans Ende der Welt bestehen und er wird ihr beistehen (Mt 28, 20), aber die Frage in Lk 18, 8 deutet doch an, daß diese Existenz nicht unangefochten und von triumphalem Erfolg gekrönt sein wird. Auch Mt 16, 18 spricht nicht davon, daß die Pforten der Unterwelt die Kirche nicht berühren, sondern daß sie sie nicht überwinden werden. All das läßt ahnen, daß die Evangelisierung, trotz uneingeschränkten Bemühens, doch nicht die Welt erobern und auf Dauer eine wahrhaft christliche Herrschaft errichten wird. Konsequenzen Zurück zur Ausgangsfrage: Warum nicht “rein rechtlich” und was bedeutet das Teilen der Zuwendung Gottes zur Welt? Es klingt zunächst plausibel, die Rechte Gottes einzufordern und damit einen Herrschaftsanspruch Christi in Staat und Gesellschaft zu beanspruchen. Diese Rhetorik gewinnt an Brisanz gegenüber einer Forderung nach Menschenrechten, welche sich vielfach von religiöser Fundierung emanzipiert hat. Aber polarisierende Rhetorik hilft hier nicht weiter. Die Frage ist, auf welche Weise Gott seine Rechte beanspruchen und beansprucht haben will. Der Kontrast zwischen dem Kommen des Herrn in Herrlichkeit am Ende der Zeit und seinem vorläufigen, dem ersten Kommen in diese vorläufige Zeit wird in der alten römischen Liturgie an zweiten Adventsonntag deutlich. Während die Antiphonen von seiner gewaltigen Macht, von der sicheren Festung auf Sion und dem Jubel der ganzen Schöpfung sprechen, sitzt Johannes im Kerker und läßt fragen: “Bist Du es, der da kommen soll, oder sollen wir etwa noch auf einen anderen warten?” (Lk 7, 19). Scheinbar will Christus seinen Herrschaftsanspruch nicht durchsetzen, sondern beschäftigt sich mit ein paar armen und kranken Leuten in Galiläa, während Menschen wie Tiberius, Herodes Agrippa, Pontius Pilatus und Hannas und Kajaphas die Welt und sogar den Tempel Gottes beherrschen. Der Vorläufer Johannes und schließlich Jesus selbst werden ihrer Willkür ausgeliefert. Aber gerade darin werden sie mit der Wahrheit Gottes konfrontiert. Der unscheinbare Same freiwillig und unschuldig vergossenen Blutes begründet das kommende Gottesreich. Die Zuwendung gilt zunächst denjenigen, die in dieser Welt nicht mitkommen oder gescheitert sind, die Hilfe suchen und zur Umkehr bereit sind. Das sind im allgemeinen nicht die Großen und Mächtigen dieser Welt (vgl. 1 Kor 1, 26). Der Weg geht also nicht an die Schaltstellen der Macht, um die Rechte Gottes von oben her durchzusetzen, sondern wendet sich an die innere Aufnahmebereitschaft des Herzens. In diesem Sinn kann man die Seligpreisungen der Bergpredigt (Mt 5, 3-12) als das Gegenprogramm des kommenden Gottesreiches verstehen, ein Paradigmenwechsel, wie ihn Paulus im Philipperbrief formuliert: “Was mir früher als Gewinn erschien, das halte ich nun um Christi willen für Schaden” (3, 7). Was die Welt selig preist, führt ins Verderben, während die Seligpreisungen der Bergpredigt der Welt als Torheit gelten. Dieser radikale Gegensatz darf nicht durch Kompromisse überbrückt werden, um für die gute Sache, die Rechte Gottes, Erfolge zu erzielen. Wollte Gott von oben her seine Rechte durchsetzen, so bräuchte er dazu keine “christlichen Herrscher” als Handlanger. Und auch wenn er sich solcher bedienen wollte, so hätte er dies auf andere Weise manifestiert. Der “gute Diktator” ist eine Illusion und mit dem Geist des Evangeliums unvereinbar. Eine solche Diktatur entspricht nicht seinem Regierungsstil Gottes. Genau das hat der Herr gegenüber dem Versucher in der Wüste abgelehnt. Donoso Cortés wollte der Diktatur des Dolches, des Pöbels, die Diktatur des Säbels, des Adels, entgegensetzen. Der gut gemeinte und tragisch gescheiterte Versuch von Gabriel García Moreno, die Kirche in Ecuador als Staatsmann zu reformieren, erwies sich aus religiöser und aus politischer Sicht als der falsche Weg. Gute Priester aus dem Ausland sollten das Land erneuern, haben aber nur den einheimischen Klerus aufgebracht und in der Bevölkerung nicht viel erreichen können. Am Ende wurde nicht das Land erneuert, sondern García Moreno getötet [9]. Wahre Erneuerung kann nicht von oben her diktiert werden, sondern muß von innen her wachsen. Das gilt nicht nur für die Gesellschaft, sondern sogar für die Kirche. In Zeiten der Krise haben Bettel- und Büßerorden die Kirche erneuert, oft gegen das Widerstreben der Prälaten. In Fatima wird der Weg des Heiligen Vaters, der Bischöfe, Priester und Ordensleute hinauf auf den steilen Berg, wo sich das Kreuz befindet, der Weg durch die halb zerstörte Stadt, begleitet von dem Ruf einer lauten Stimme: “Buße, Buße, Buße!”. Und es sind drei kleine Kinder, die aufgerufen werden, sich durch Werke der Buße für das Heil der Welt einzusetzen. So soll Gottes Macht in der Schwäche des Menschen gegenüber den Machthabern dieser Welt zur Geltung kommen.
Anmerkungen: [1] Hrsg. von PETER HOFMANN / KLAUS M. BECKER / JÜRGEN EBERLE, Paderborn 2013. In THEOLOGISCHES Jg. 43, Nr. 07/08, Sp. 411 414. [2] „Diese“ Welt mit ihrem Fürsten (Joh 12, 32; 14, 30; 16, 11) meint das Sein von dieser Welt im Unterschied zum Sein von oben (Joh 8, 23; 17, 14. 16; vgl. Röm 12, 1). [3] Nach der exakten Analyse des ekáthisen durch De la Potterie in Bib. (1960) 217 247, setzte Pilatus Jesus auf den Richterstuhl. [4] M. Buber, Erzählungen der Chassidim, Zürich (Manesse), S. 192 [5] Unter anderem in seinem Buch Macht und Gnade. Leipzig, 1954 [6] R. Schneider, Der Priester im Kirchenjahr der Zeit. Freiburg 1946, S. 104 107. [7] synestalménos kann als Kontrast zu apo-stéllô gesehen werden: die Aussendung des blickt in künftige Zeiten, das Sich-Zusammenziehen bedenkt das bevorstehende Ende. [8] schêma kommt etymologisch von échein. [9] Man könnte einwenden, daß er damit gerade den Weg des Kreuzes gegangen ist. Sicher, am Ende, da er sein Scheitern und seinen gewaltsamen Tod angenommen hat. Aber zu Beginn war der Weg staatlicher Verordnungen m. E. nicht der Weg des Kreuzes. Vielleicht wäre es für den Staatspräsidenten doch der Wille Gottes gewesen, sich in einem Land, wo es sklavenähnliche Zustände gab, um die Menschenrechte zu kümmern. Franz Prosinger: Wie wir erlöst werden Christus in der Gewalt seiner Feinde
Welchem König folgen wir? Ich mochte die Kirche sehr. Das war unter Katholiken schon in der Nachkonzilszeit nicht mehr üblich. Ich mochte den Papst. Das war unter modernen Katholiken unvorstellbar. Ich ging gern zur heiligen Messe, nicht weil ich musste, sondern weil ich durfte. Das war sehr vielen aufgeklärten Christenmenschen sogar vollkommen unverständlich. Etliche Katholiken begannen damals, sich zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, dass sie noch immer nicht aus der Kirche ausgetreten sind... Viele hatten ihre eigenen Königinnen und Könige gesucht und gefunden und sie folgten in trotzigem Gehorsam den Lehrmeinungen dieser Welt. Sie huldigten ihren eigenen Propheten, so wie heute. Ob sie wissen, was sie tun? Ich weiß es nicht. Die Weisen aus dem Morgenland hätten auch Herodes oder dem römischen Kaiser ihre Gaben bringen können. Aus: Thorsten Paprotny, Unser König ist Christus, auf Cathwalk. |
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