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Wie Gott uns wuchs

Von Ignaz Klug

Als wir noch Kinder waren, da sprach man schon zu uns vom „lieben Gott“. Da erzählte man uns von seiner Größe und mehr noch von seiner Güte. Und weil die Güte von Vater und Mutter das Höchste war, was wir kannten, darum dachten wir uns Gott gut und noch viel gütiger, als die Mutter gut war , und dachten ihn zugleich ernst wie einen Vater, dessen forschender Blick bis in die Tiefen einer Kinderseele dringt und fragt, ob da drinnen alles in guter Ordnung ist.

Dann kamen die Jahre des Schulunterrichtes, der sich zu der elterlichen Unterweisung hinzugesellte. Da begann Gott in unserer Seele zu wachsen.

Zu unserer Vorstellung von Gottes Vatergüte kam hinzu die Vorstellung von Gottes Majestät, von seiner Heiligkeit, die das Gute will und das Böse haßt, von seiner Gerechtigkeit, die das Unrecht auf Erden scheinbar lange gewähren läßt, die aber zuletzt das Verwerfungsurteil über den Reuelosen und Verstockten sprechen wird.

Und Gott wuchs weiter für uns, als wir eingeweiht wurden in die Höhe und Tiefe und Weite seiner Heilspläne. Als wir ihn kennen lernten in seinem eingeborenen Sohn und wir im Angesicht des Heilandes gleichsam in Gottes Menschenantlitz schauten. Es kam der Tag der ersten Beichte, wo Gottes Auge so durchdringend und so gütig auf uns ruhte ... Der Tag der ersten Kommunion, wo sich zum erstenmal zwischen Gott und uns jene unbeschreibliche Einigung vollzog, deren Gnadenstunde man so wenig vergißt, wie die seligsten und goldensten Erinnerungen einer Jugend und Kinderzeit. Damals bestand zwischen Gott und unserer Seele das heiligste und innigste Verhältnis, das nur zwischen einem Ich und einem Du bestehen kann. Damals wuchsen wir an Gott empor zu einer wundersamen Höhe von Reinheit, Frömmigkeit, sittlichem Ernst und Heiligkeitsstreben.

Dann kamen die Jahre der Stürme, der Versuchungsstürme, der Zweifelsstürme. Götzen stiegen auf in unserer Seele neben dem Bilde des wahren Gottes ...Götzen mit Menschengestalten, die Gottes Stimme in uns übertönen wollten mit Schmeicheln, mit süßem Locken, mit heißem Flehen ... Daneben andere Götzenbilder ... Das goldene Kalb, der Götze Ruhm, der Götze Karriere, der Titel- und Ehrengötze und wie die Götzenbilder alle heißen mögen, die sich neben dem Bilde des wahren Gottes in uns emporreckten zu oft dämonischer Größe.

Wuchs uns damals der ewige und wahre Gott? – In manchen Menschen wächst Gott nicht in jenen Sturmeszeiten des Lebens. In vielen nimmt er ab und wird klein und immer kleiner, bis er ganz aus dem Gesichtsfelde dieser Menschen verschwindet. Und wenn man dann einen von den verlorenen Söhnen des verlorenen Vaters fragt, warum er den Glauben seiner Jugend über Bord geworfen hat, so erhält man die typische Antwort: “Man ändert eben seine Anschauungen und kann nicht ewig bei dem alten Kinderglauben stehen bleiben.”

Aber Gott ist gut. Und weil er gut ist, darum sorgt er dafür, daß er nicht gänzlich aus dem Gesichtsfelde eines Menschen verschwindet, der in Gefahr ist, seinen Gott zu vergessen. Gott sendet einen Boten an die Pforten unserer Seele, durch den er sich von Zeit zu Zeit immer bei uns anmelden läßt, um zu fragen, ob wir ihm nicht doch wieder Einlaß gewähren wollen in unsere Seele. Wer des Leidens Mahnung versteht, der findet Gott wieder, wenn er ihn verlor. Wer des Leidens Mahnung verseht, den führt er wieder zurück zum Glauben seiner Jugend. Zum Gott seines Kinderglaubens! Denn so notwendig und so erhaben auch die erhabenen und notwendigen Spekulationen der Gottesgelehrten über das Wesen Gottes sind - in Leid und Not und Prüfung und Heimsuchung und Todesangst gibt esdoch nur eine oder zwei Bezeichnungen, mit denen wir den Unendlichen und Unfaßbaren anreden mögen, und die lauten: “Guter Vater!” und “Treuer Gott!” So aber haben wir Gott in den Gebeten unserer Kindheit genannt.

Im Leid nun, im Leid, da wächst Gott am schönsten mit uns. Da neigt er sich zu uns hernieder, um uns zu sich emporzuziehen und uns groß und immer größer zu machen. Und wenn wir im Leiden manchmal meinen, Gottes Vaterangesicht nicht mehr zu sehen, so kommt das nur daher, das wir nicht hoch genug emporsehen, um es zu suchen. Gottes Angesicht ist immer über uns – aber unser tränenumflortes Auge sucht zu oft in der Tiefe, was es verlor, anstatt in der Höhe zu suchen, was es gewinnt. Sieh nur empor - in der Höhe findest du Gottes Angesicht! Das schaut auf dich mild lächelnd nieder und spricht: “Du mußt noch größer werden, du mußt noch wachsen; und im Leid will ich dich strecken, auch wenn dir´s wehe tut, bis du mich ganz nahe sehen kannst!” Und Gottes Angesicht ganz nahe sehen, das nennen die Gottesgelehrten die visio beatifica und die Schlichten, Einfachen, die Kindergemüter nennen es – den Himmel.

Wer Gott fühlen will in seinem Leben, der hat reichlich Gelegenheit dazu. Damit will ich ganz gewiß nicht sagen, es gebe keinen anderen Weg zu Gott als den des Gefühles und der persönlichen Erfahrung. Nein, die Wege der Vernunft zu Gott sind königliche Wege. Die Wege der Offenbarung Gottes an die Menschen sind göttliche Wege. Aber erst, wenn das Herz des Menschen sie beide mitzugehen sich entschließt, erst dann können Heilswege daraus werden. Die Vernunft sagt von Gott: “Er.” Die Offenbarung sagt von Gott: “Ich.” Aber das Herz, das an Gott sich hält, an ihm heranreift, an ihm emporwächst bis zur Anschauung Gottes – erst dieses Herz sagt zu Gott: „Du.“ Und was könnten wir Innigeres sagen?

Der Text ist entnommen dem Buch von Ignaz Klug Die ewigen Dinge, Paderborn 1921.


Robert Spaemann: Rationalität und Gottesglaube


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