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Die Geburt Jesu aus Maria der Jungfrau

1. Der Römische Katechismus

8. Christus wurde nicht nach dem gewöhnlichen Laufe der Natur geboren

Aber wie die Empfängnis selbst die Ordnung der Natur durchaus übersteigt: so lässt sich auch in der Geburt nichts als Göttliches wahrnehmen. Überdies - und Wunderbareres kann durchaus nicht ausgesprochen noch gedacht werden - wird er geboren aus der Mutter ohne jede Verletzung der mütterlichen Jungfräulichkeit, und wie er später aus dem verschlossenen und versiegelten Grab hervorging und "zu seinen Jüngern durch verschlossene Türen eintrat" (Joh 20,19); oder, um auch von den Dingen, welche wir täglich in der Natur vor sich gehen sehen, nicht abzugehen: wie die Strahlen der Sonne die feste Masse des Glases durchdringen, ohne sie zu brechen oder irgendwie zu verletzen: auf ähnliche und noch erhabenere Weise ging Jesus Christus aus dem mütterlichen Schoß ohne den geringsten Nachteil der Jungfräulichkeit seiner Mutter hervor; denn wir feiern ihre unverletzte und beständige Jungfrauschaft mit zweifellos wahren Lobsprüchen. Und zwar wurde dies durch die Kraft des Heiligen Geistes bewirkt, welcher bei der Empfängnis und Geburt des Sohnes der Mutter so beistand, daß er ihr einerseits Fruchtbarkeit verlieht, andererseits die beständige Jungfrauschaft bewahrte.

9. Christus wird mit Recht der zweite Adam und Maria die andere Eva genannt.

Bisweilen pflegt der Apostel Christus Jesus "den neuen Adam" (1 Cor 15, 21. Rom 5,12-14) zu nennen und ihn mit dem ersten Adam zusammenzubringen; denn wie im ersten alle Menschen sterben, so werden im zweiten alle ins Leben zurückgerufen, und wie Adam für das menschliche Geschlecht, so weit es den natürlichen Stand betrifft, der Vater war, so ist Christus Urheber der Gnade und Herrlichkeit. In dieser Weise können wir auch die jungfräuliche Mutter mit Eva so zusammenbringen daß der ersten Eva die zweite, welche Maria ist, entspricht; gleichwie wir vom zweiten Adam, das ist Christus, gezeigt haben, daß er dem ersten Adam entspricht. Eva nämlich hat, weil sie der Schlange Glauben schenkte, Fluch und Tod über das Menschengeschlecht gebracht, und nachdem Maria dem Engel geglaubt hatte, geschah es durch Gottes Güte, daß Segen und Leben den Menschen zuteil wurde. Um Evas willen werden wir als Söhne des Zornes (Eph 3,2) geboren: von Maria aber haben wir Jesus Christus empfangen, durch den wir zu Söhnen der Gnade wiedergeboren werden. Zu Eva wurde gesagt: "In Schmerzen wirst du Kinder gebären" (Gen 3, 16); Maria ist von diesem Gesetz befreit, indem sie, unbeschadet der Unversehrtheit ihrer jungfräulichen Scham, ohne jedes Gefühl eines Schmerzes, wie oben gesagt worden, Jesus, den Sohn Gottes, gebar.

Aus dem Katechismus nach dem Beschlusse des Konzils von Trient für die Pfarrer auf Befehl der Päpste Pius V. und Klemens XIII. herausgegeben. Erster Teil, Viertes Hauptstück: Vom dritten Artikel: Der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau.


2. Die sel. Anna Katharina Emmerick

Es war fünf Uhr abends, als Joseph die Heilige Jungfrau wieder in die Krippenhöhle zurückbrachte. Hier hängte er noch mehrere Lampen auf, auch versorgte er unter dem Obdach vor der Türe die freudig aus dem Felde herbeigeeilte Eselin.
Als Maria ihm sagte, es nahe ihre Zeit, er möge sich ins Gebet begeben, verließ er sie und ging nach seinem Schlafraume zurück, um zu beten. Er sah noch einmal, ehe er in sein Kämmerchen eintrat, nach dem Hintergrund der Höhle zurück, wo Maria, ihm den Rücken kehrend, kniend auf ihrem Lager betete, das Angesicht nach Morgen gewendet. Er sah die Höhle voll Licht, Maria war ganz wie von Flammen umgeben. Ich sah den Glanz um Maria immer größer werden. Die Lichter, welche Joseph angesteckt hatte, waren nicht mehr zu sehen. Sie kniete in einem weiten, weißen Gewande, das vor ihr ausgebreitet war. In der zwölften Stunde war sie im Gebete entrückt. Ich sah sie von der Erde empor gehoben, daß man den Boden unter ihr sah. Sie hatte die Hände auf der Brust gekreuzt. Der Glanz um sie vermehrte sich. Ich sah die Decke der Höhle nicht mehr. Es war wie eine Straße von Licht über ihr bis zum Himmel empor, in der ein Licht das andere und eine Gestalt die andere durchdrang und Lichtkreise in himmlische Gestalten übergingen. Maria betete aber nieder zur Erde schauend. Da gebar sie das Jesuskind. Ich sah es wie ein leuchtendes, ganz kleines Kind, das heller war als der übrige Glanz, auf der Decke vor ihren Knien liegen. Es war mir, als sei es ganz klein und werde vor meinen Augen größer. Es war aber dieses alles eine bloße Bewegung in so großem Glanze, daß ich nicht weiß, ob ich und wie ich das sah. Selbst die tote Natur war in innerer Bewegung. Die Steine des Bodens und der Wände der Krippenhöhle waren wie lebendig.

Es mochte wohl eine Stunde nach der Geburt sein, als Maria den heiligen Jospeh rief, der noch immer im Gebete lag. Als er ihr nahte, warf er sich in Andacht, Freude und Demut kniend auf sein Angesicht, und Maria bat ihn nochmals, er solle das heilige Geschenk des Himmels ansehen. Da nahm er das Kind auf seine Arme.

Aus: Das Arme Leben unseres Herrn Jesu Christi.


3. Matthias Joseph Scheeben

Während in der ewigen Zeugung die Geburt des Sohnes Gottes aus dem Vater mit der Zeugung zusammenfällt und es mithin nur eine nativitas in utero Patris gibt, ist in der menschlichen Zeugung Christi aus der Mutter zwar auch eine nativitas in utero gegeben, diese aber naturgemäß nur die Grundlegung der nativitas ex utero, welche auch schlechthin Geburt genannt wird.

Die übernatürliche Einwirkung auf die Geburt Christi nun, welche die ältere Form des Apostolicum durch das "natus est ex Spiritu S. et Maria Virgine" ausspricht, bezieht sich allerdings an erster Stelle auf die Grundlegung der Geburt Christi in der Empfängnis oder die nativitas in utero. Nach der konstanten kirchlichen Erklärung ist sie aber auch unmittelbar auf die Geburt ex utero zu beziehen, in dem Sinne, daß diese durch übernatürliche Einwirkung des Hl. Geistes so erfolgt sei, daß dabei die körperliche Integrität der Mutter in keiner Weise verletzt wurde und daß mithin Maria ebenso jungfräulich geboren wie jungfräulich empfangen habe.

Gewöhnlich wird diese Eigentümlichkeit der Geburt Christi nur in Hinsicht auf den der Mutter zu wahrenden Vorzug der Jungfräulichkeit und als das naturgemäße Komplement der in der Empfängnis bewahrten Jungfräulichkeit der Mutter bestimmt. Im Sinne des Symbolums aber muß sie zugleich als ein den Ursprung Christi selbst als solchen auszeichnender Vorzug und als naturgemäßes Komplement der bei dem ersten Ursprunge Christi beteiligten übernatürlichen Wirksamkeit des Hl. Geistes, der Kraft des Allerhöchsten und des durch beide und in beiden wirkenden ewigen Vaters angesehen werden, insofern nämlich, als der ewige Vater selbst, wie er Christus im Schoße der Jungfrau gebildet und belebt und ihn aus sich gezeugt, so auch unmittelbar durch seine Macht dazu mitwirkte, daß Christus in einer seiner Würde und seinem ersten Ursprunge entsprechenden Weise aus dem Schoße der Jungfrau nach außen hervortrat. Die hieraus sich ergebende übernatürliche Form des äußeren Ursprunges Christi besteht darin, daß er aus dem Mutterschoße hervortrat in Gemäßheit seiner ewigen Zeugung als Lumen de Lumine in der Weise eines aus dem Schoße der Jungfrau in die Welt ausgegossenen Lichtes, in Gemäßheit seiner Eigenschaft als Virtus Altissimi in der Weise, wie Gott durch eigene Macht die Schranken der Natur ohne Verletzung derselben durchdringt, und in Gemäßheit der Bildung seines Leibes durch den Hl. Geist und der Erhebung desselben zum corpus Verbi in der Weise, wie überhaupt die Geister ohne Widerstand durch die Körper hindurchgehen. In diesem Sinne nennen daher die Väter die Geburt Christi ebenso wie seine Empfängnis eine wunderbare und übernatürliche, eine himmlische, göttliche und geistliche Geburt.

Das erste und wesentlichste Moment in der übernatürlichen Geburt Christi liegt darin, daß er aus dem Schoße der Mutter utero clauso vel obsignato hervorging, wie er später bei seiner Auferstehung, die gleichsam seine zweite leibliche Geburt darstellt, ex sepulchro clauso et obsignato hervorging. Daran schließt sich von selbst als zweites Moment, daß die Geburt Christi, wie ohne Verletzung der körperlichen Integrität der Mutter durch effractio oder violatio claustri virginalis, so auch ohne allen Schmerz der Mutter stattfand; und weiterhin als drittes Moment, daß diese Geburt weder für die Mutter noch für das Kind von den sog. sordes nativitatis naturalis begleitet war. Diese beiden Momente ergeben sich von selbst aus dem ersten, haben aber auch noch ihre speziellen aus der Würde der Mutter und des Kindes entnommenen Gründe. Dagegen schließt die Übernatürlichkeit der Geburt nicht aus, daß dieselbe insoferne auf natürliche Weise erfolgte, als sowohl die Mutter naturali nisu edendi prolem dabei mitwirkte oder vielmehr unter übernatürlichem Beistande die editio prolis selbst vollzog, wie auch infolgedessen der exitus prolis ex matre in der naturgemäßen Richtung erfolgte.

Die in der Geburt Christi fortdauernde Virginität Marias, speziell der uterus clausus, ist, was einige neuere Theologen nicht genug beachten, strenges Dogma.

Aus dem "Handbuch der Katholischen Dogmatik". Fünftes Buch: Erlösungslehre. Zweites Hauptstück: Die Person Christi in sich selbst, in ihrem Wesen und in ihren Eigenschaften (Christologie). Zweite, theologische Abteilung: Theologische Beleuchtung und nähere Bestimmung der Form der Konstitution Christi oder der hypostatischen Union in Hinsicht auf deren Modalitäten, Eigenschaften, Bedingungen und Ursachen sowie überhaupt des Ursprungs Christi. § 231: Der übernatürliche äußere Ursprung Christi oder die wunderbare Geburt Christi vom Hl. Geiste aus Maria der Jungfrau. Nr. 574-576.


4. Mechthild von Magdeburg

"Als die Zeit kam, da andere Frauen traurig sind und mit Beschwerde gehen, war Maria behende und froh. Doch war sie gesegneten Leibes, denn sie hielt den vollkommenen Sohn Gottes umfangen. Maria kannte die Zeit nicht voraus, wann Gott aus ihr geboren werden sollte, bis sie ihn in ihrem Schoße sah auf der Straße und in der Nacht zu Bethlehem in einer fremden Stadt, in der sie selber ein unbeherbergter Gast war.
Der allmächtige Gott mit seiner Weisheit, der ewige Sohn mit seiner menschlichen Wahrheit, der Heilige Geist mit seiner zarten Süßigkeit ging durch die unversehrte Wand des Leibes von Maria in fließender Wonne ohne jede Mühe. Das war so schnell geschehen wie die Sonne in inniger Ruhe ihren Schein auf den süßen Tau fließen läßt."

Die Mystikerin Mechthild von Magdeburg in: Das fließende Licht der Gottheit. Zweite, neubearbeitete Übersetzung mit Einführung und Kommentar von Margot Schmidt, Stuttgart-Bad Cannstatt 1995, S. 184.

In einer Anmerkung dazu (S. 387) schreibt Margot Schmidt: "Ähnlich wie Mechthild schmückt Margaretha Ebner die Geburts- und Kindheitsgeschichte Jesu weit über die Evangelienberichte aus. In Margarethas Offenbarungen trug Maria das Kind ‘mit großer Freude' ohne alle Schmerzen. Das Kind wurde ‘in großer Reinheit ohne Schmerzen geboren, die Geburt war wunderbar.' Strauch [Philipp Strauch, Margaretha Ebner und Heinrich von Nördlingen. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Mystik, Freiburg/Tübingen 1882, Nachdruck: Amsterdam 1966], S. 100,3. Schmidt, Einfluß [Margot Schmidt, Der Einfluß Mechthilds von Magdeburg im Süddeutschen Raum, in: Theologie zwischen Zeiten und Kontinenten, FS für Elisabeth Gössmann, hrsg. von Theodor Schneider und Helen Schüngel-Straumann, Freiburg/Basel/Wien 1993], S. 130."

Mechtild von Magdeburg lebte von ca. 1208/1210 bis 1282 oder 1294. Sie ist die älteste der Mytikerinnen von Helfta (Mechtild von Hackeborn, Gertrud von Helfta) unter der Äbtissin Gertrud von Hackeborn. Im LThK, 2. Auflage 1962 schreibt Dr. Margot Schmidt: "Mechthilds Schrift gilt als das beeindruckendste Zeugnis dt. Frauenmystik und dokumentiert die Höhe der Frauenbildung im dt. MA."


5. Der hl. Thomas von Aquin

Utrum mater Dei fuerit virgo in partu.

Ad secundum sic proceditur. Videtur quod mater Christi non fuerit virgo in partu. Dicit enim Ambrosius, super Luc., qui vulvam sanctificavit alienam ut nasceretur propheta, hic est qui aperuit matris suae vulvam ut immaculatus exiret. Sed apertio vulvae virginitatem excludit. Ergo mater Christi non fuit virgo in partu.

2. Praeterea, nihil in mysterio Christi esse debuit per quod corpus eius phantasticum appareret. Sed hoc non videtur vero corpori, sed phantastico convenire, ut possit per clausa transire, eo quod duo corpora simul esse non possunt. Non igitur debuit ex matris utero clauso corpus Christi prodire. Et ita non decuit quod esset virgo in partu.

3. Praeterea, sicut Gregorius dicit, in homilia octavarum Paschae, per hoc quod, ianuis clausis, ad discipulos post resurrectionem intravit dominus, ostendit corpus suum esse eiusdem naturae et alterius gloriae, et sic per clausa transire videtur ad gloriam corporis pertinere. Sed corpus Christi in sua conceptione non fuit gloriosum, sed passibile, habens similitudinem carnis peccati, ut apostolus dicit, Rom. VIII. Non ergo exivit per virginis uterum clausum.

Sed contra est quod in quodam sermone Ephesini Concilii dicitur, natura post partum nescit ulterius virginem. Gratia vero et parientem ostendit, et matrem fecit, et virginitati non nocuit. Fuit ergo mater Christi virgo etiam in partu.

Respondeo dicendum quod absque omni dubio asserendum est matrem Christi etiam in partu virginem fuisse, nam propheta non solum dicit, ecce, virgo concipiet; sed addit, et pariet filium. Et hoc quidem conveniens fuit propter tria. Primo quidem, quia hoc competebat proprietati eius qui nascebatur, quod est verbum Dei. Nam verbum non solum in corde absque corruptione concipitur, sed etiam absque corruptione ex corde procedit. Unde, ut ostenderetur quod illud corpus esset ipsius verbi Dei, conveniens fuit ut de incorrupto virginis utero nasceretur. Unde in sermone quodam Ephesini Concilii legitur, quae parit carnem puram, a virginitate cessat. Sed quia natum est carne verbum, Deus custodit virginitatem, seipsum ostendens per hoc verbum. Neque enim nostrum verbum, cum paritur, corrumpit mentem, neque Deus verbum substantiale, partum eligens, peremit virginitatem. Secundo, hoc est conveniens quantum ad effectum incarnationis Christi. Nam ad hoc venit ut nostram corruptionem tolleret. Unde non fuit conveniens ut virginitatem matris nascendo corrumperet. Unde Augustinus dicit, in quodam sermone de nativitate domini, fas non erat ut per eius adventum violaretur integritas, qui venerat sanare corrupta. Tertio fuit conveniens, ne matris honorem nascendo diminueret qui parentes praeceperat honorandos.

Ad primum ergo dicendum quod Ambrosius dicit hoc exponens illud quod Evangelista de lege induxit, omne masculinum adaperiens vulvam sanctum domino vocabitur. Quod quidem, ut Beda dicit, consuetae nativitatis more loquitur, non quod dominus sacri ventris hospitium, quod ingressus sanctificaverat, egressus devirginasse credendus sit. Unde illa aperitio non significat reserationem claustri pudoris virginei, sed solum exitum prolis de utero matris.

Ad secundum dicendum quod ita Christus voluit veritatem sui corporis demonstrare quod etiam simul eius divinitas declararetur. Et ideo permiscuit mira humilibus. Unde, ut corpus eius verum ostenderetur, nascitur ex femina. Sed ut ostenderetur eius divinitas, nascitur ex virgine, talis enim partus decet Deum, ut Ambrosius dicit, in hymno nativitatis.

Ad tertium dicendum quod quidam dixerunt Christum in sua nativitate dotem subtilitatis assumpsisse, quando exivit de clauso virginis utero; et quando ambulavit siccis pedibus super mare, dicunt eum assumpsisse dotem agilitatis. Sed hoc non convenit his quae supra determinata sunt. Huiusmodi enim dotes corporis gloriosi proveniunt ex redundantia gloriae animae ad corpus, ut infra dicetur, cum tractabitur de corporibus gloriosis. Dictum est autem supra quod Christus ante passionem permittebat carni suae agere et pati quae propria, nec fiebat talis redundantia gloriae ab anima ad corpus. Et ideo dicendum est quod omnia ista facta sunt miraculose per virtutem divinam. Unde Augustinus, super Ioan., moli corporis ubi divinitas erat, ostia clausa non obstiterunt. Ille quippe, non eis apertis, intrare potuit, quo nascente virginitas matris inviolata permansit. Et Dionysius dicit, in quadam epistola, quod Christus super hominem operabatur ea quae sunt hominis, et hoc monstrat virgo supernaturaliter concipiens, et aqua instabilis terrenorum pedum sustinens gravitatem.

Summa theologica, Pars tertia, Quaestio XXVIII, Articulus 2.

Freie Zusammenfassung:

Es gibt drei Konvenienzgründe, warum Maria Jungfrau in der Geburt blieb.

1. Diese Art der Geburt entspricht der Eigenart dessen, der geboren wurde, nämlich dem Wort Gottes. Denn das Wort wird im Herzen nicht nur ohne Verletzung empfangen, sondern geht auch ohne Verletzung aus dem Herzen hervor. Deshalb war es angemessen, daß der Leib des Wortes Gottes aus dem unverletzten Uterus der Jungfrau geboren wurde.

2. Die jungfräuliche Geburt entspricht dem Zweck der Menschwerdung. Denn Christus ist gekommen, unsere Verderbnis (corruptionem) hinwegzunehmen. Deshalb wäre es nicht angemessen gewesen, wenn er die Jungfräulichkeit der Mutter durch die Geburt verletzt hätte (corrumperet).

3. Es wäre nicht angemessen gewesen, daß derjenige, der die Eltern zu ehren lehrt, durch seine Geburt die Ehre der Mutter gemindert hätte.


6. Der hl. Gregor von Nyssa

Du hörst, wie Isaias ausruft: "Ein Kindlein ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt!" [Is 9,6] Vernimm vom Propheten selbst, wie uns das Kindlein geboren wurde. Wie wurde uns ein Sohn geschenkt? Etwa nach dem Gesetz der Natur? Nein, sagt der Prophet. Der Herr der Natur dient nicht den Gesetzen der Natur. Aber wie, sage mir, wurde das Kindlein geboren? "Siehe", sagt er, "eine Jungfrau wird im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und man wird ihm den Namen Emmanuel geben, das heißt: Gott mit uns." [Is 7,14]. O Wunder: die Jungfrau wird Mutter und bleibt Jungfrau. Und so hat weder die Jungfrauschaft der Geburt ein Hindernis in den Weg gelegt, noch die Geburt der Jungfrauschaft verlustig gemacht. Denn es geziemte sich, daß der, der im menschlichen Leben erschien, um das Weltall unversehrt zu erhalten, von der Unversehrtheit bei seiner Geburt den Anfang nahm. Unversehrt pflegen die Menschen die zu nennen, die keinen Mann kennt. Das, glaube ich, hat jener große Moses aus der im Lichte ihm zuteil gewordenen Erscheinung Gottes vorher erkannt, als im Dornbusch das Feuer brannte, ohne daß der Dornstrauch verzehrt wurde... Was damals im Dornbusch und Feuer vorgebildet wurde, das ward, als die dazwschen liegende Zeit vorüber war, im Geheimnis der Jungfrauschaft deutlich enthüllt. Wie dort vom Gebüsch das Feuer umfaßt wurde und das Gebüsch doch nicht brannte, so wurde hier von der Jungfrau das Licht geboren ohne Verlust der Jungfräulichkeit.

Aus: Gregor von Nyssa, Rede auf Christi Geburt, in: Texte der Kirchenväter. Eine Auswahl nach Themen geordnet, hg. von Alfons Heilmann unter wissenschaftlicher Mitarbeit von Heinrich Kraft. Zweiter Band. München 1963, S. 173 f.


7. Klaus Berger

Man kann sogar noch weiter gehen und sagen: Maria war allzeit jungfräulich. Für die Ostkirche ist das wichtig. Denn der Schöpfer hatte es nicht nötig, bei seiner Menschwerdung Maria zu verletzen. Ich möche dafür wenigstens Verständnis wecken, dass Maria auch nach der Geburt Jesu Jungfrau blieb. Jesus ist durch den Leib Mariens so hindurchgegangen wie der Sonnenstrahl durch ein Glasfenster dringt. Und das habe für Empfängnis wie für Geburt gegolten. War das nicht angemessener? In der Tat: Keine Krippendarstellung zeigt Blut.

Prof. Dr. Klaus Berger, Legende oder Wahrheit? Wer den Weihnachtsglauben zerstört, hat nichts für die Menschen übrig, in: Durchblick, November 2008, S. 7.


8. Hl. Ambrosius

Eine irrige Ansicht verrät sich, wenn einer behauptet, Maria habe als Jungfrau empfangen, aber nicht als Jungfrau geboren. Wenn sie als Jungfrau empfangen konnte, warum sollte sie nicht auch als Jungfrau gebären können? Einer Empfängnis folgt doch natürlicherweise die Geburt. Doch wenn man den Lehren der Priester nicht glaubt, so doch den Worten Christi; man glaube ferner den Worten der Engel: Bei Gott ist kein Ding unmöglich; man glaube schließlich dem Glaubensbekenntnis der Apostel, das die Kirche immer unversehrt bewahrt und behütet.

Der hl. Ambrosius in einem Brief an Papst Siricius (42. Brief, Abschnitt 3-4), aufgenommen in die Liturgie, und zwar als 3. Lesung der Nokturn im Marienoffizium am Samstag im Januar (nach der Ordnung von 1962).


9. Hl. Papst Gregor der Große

Wie war der Leib des Herrn nach der Auferstehung? Ein wirklicher Leib, da Er durch verschlossene Türen zu Seinen Jüngern kommen konnte? Natürlich müssen wir uns bewusst sein, dass das göttliche Wirken nichts Wunderbares mehr an sich hat, wenn es verstandesmäßig begriffen wird; und dass der Glaube nicht mehr verdienstlich ist, wenn die menschliche Vernunft für etwas den Nachweis erbracht hat. Jene Werke unseres Erlösers, deren Verständnis uns nie direkt zugänglich sein wird, müssen nach Seiner übrigen Wirksamkeit beurteilt werden. Der Glaube an wunderbare Dinge soll durch noch wunderbarere Taten bestärkt werden. Der gleiche Leib des Herrn nämlich, der bei der Geburt aus dem verschlossenen Schoß der Jungfrau hervorging, trat durch verschlossene Türen bei den Jüngern ein. Ist es etwa erstaunlich, wenn Er nach Seiner Auferstehung, also bereits im Besitze des ewigen Lebens, durch verschlossene Türen eintrat, da Er doch, als Er zum Sterben in die Welt kam, aus dem uneröffneten Schoß der Jungfrau hervorging.

Papst Gregor I. der Große (590-604) in seiner 26. Homilie über die Evangelien, Abschnitt 1-4, zitiert im Römischen Brevier von 1962.


10. Pierre Bérulle

Wir wollen indes nicht bei den bloß menschlichen Bedingtheiten dieser Geburt stehen bleiben, wenn wir hören, dass die heiligste Jungfrau der Welt ihren Erstgeborenen schenkt. Dieser Sohn ist Gott und Mensch und vereinigt in seinem Sein zwei ganz verschiedene Seinsarten. Er vereinigt daher in diesen Zuständlichkeiten und Geheimnissen Herrlichkeiten und Erniedrigungen, die den verschiedenen Eigenschaften dieser beiden Naturen entsprechen. Diese Herrlichkeit reicht bis zu seiner Mutter; denn die Größe des Sohnes und die der Mutter ist ebenfalls im Geheimnis des Sohnes und der Mutter miteinander verbunden. Er ist Kind, aber auch Gott. Sie ist Mutter eines Kindes, aber auch Mutter eines Gottes, Mutter des Schöpfers, Mutter des Erlösers. Sie ist Mutter und Jungfrau. Und Jesus geht aus ihr hervor ohne Mühe der Natur, allein durch die sanfte Gewalt seiner Macht und durch die göttliche Kraft, die er seiner Mutter mitteilt, und diese schenkt ihn der Welt als einen Gott. Wenn ein Gott geboren werden soll, muß er folglich so geboren werden: Ohne Unreinheit, mühelos und ohne Nachteil für die Gebärerin, wie er auch in ihr empfangen wurde, ohne die Reinheit und Jungfräulichkeit seiner Mutter, die Mutter und Jungfrau zugleich ist, irgendwie zu verletzen. Mutter und Jungfrau bei der Empfängnis, Mutter und Jungfrau bei der Geburt. Nachdem er aber will, dass ihn die Natur hervorbringt, will er seiner Mutter, die einen Gott hervorbringt, nicht weniger geben, als was er selbst der Natur verliehen, um die unbeseelten Dinge hervorzubringen. Er ist die Blume Israels. Die Natur erzeugt die Blüten, ohne dass sich der Baum öffnet, der sie trägt. Er ist das Licht der Welt. Das Licht geht von der Sonne aus in einer so lebendigen, sanften, erhabenen Ausstrahlung, dass es in einem Augenblick vom Himmel zur Erde dringt ohne Mühe, ohne Öffnung der durchscheinenden Körper, durch die es bis zu uns gelangt.
Doch sprechen wir noch würdiger von dem, der in die Natur eingeht und der doch der Gott derselben Natur ist. Jesus ist der Sohn des Vaters, und er geht aus dem väterlichen Schoße hervor, ohne dass dieser sich öffnet. Dieser Schoß bleibt ewig geschlossen trotz des Ausganges und der Sendung des Gottessohnes in die Welt. Und ebenso will er vom jungfräulichen Schoß seiner heiligsten Mutter ausgehen. Ihr Schoß bleibt geschlossen nach wie vor, vorgebildet im verschlossenen Garten und der versiegelten Quelle, und jener Pforte nach Osten, durch die Gott hindurchschreitet.

Aus: Pierre Bérulle, Unsere Liebe Frau in der Kindheit Jesu, erschienen in der Kleinen Marianischen Bücherei. Die Mutter Jesu im Lichte der Überlieferung, hg. von C. Feckes, R. Graber, H. Köster, Paderborn 1957.
Pierre Bérulle (1575 - 1629) wurde von Papst Urban VIII. der “Apostel des menschgewordenen Wortes” genannt. Über sein Werk Unsere Liebe Frau in der Kindheit Jesu, das zwischen 1611 und 1613 entstand, urteilte Henri Bremond in seiner berühmten Histoire Littéraire du Sentiment religieux en France III, Paris 1923, S. 89: “In unserer ganzen marianischen Literatur kenne ich nichts, das den hohen Gedanken Bérulles über die heilige Jungfrau vorgezogen zu werden verdiente.”


11. Matthias Premm

Auch bei der Geburt hat Jesus die körperliche Unversehrtheit seiner Mutter nicht verletzt. So entsprach es dem Zweck seiner Menschwerdung. Er war ja gekommen, um alles, was eine Verletzung bedeutet, aufzuheben. Allerdings war dazu ein Wunder erforderlich, ja eigentlich ein größeres als bei der jungfräulichen Empfängnis. Denn die absolute Möglichkeit letzterer kann unsere Vernunft unschwer begreifen; für Gott ist es doch ein Leichtes, das unmittelbar zu bewirken, was sonst durch den männlichen Samen bewirkt wird. Hingegen war zur jungfräulichen Geburt eine gegenseitige Durchdringung zweier Körper notwendig, deren Möglichkeit für unseren Verstand schwer zu fassen ist. Aber gerade durch dieses gewaltige Wunder erwies sich Christus gleich beim Eintritt in die Welt als den Herrn der Schöpfung und ihrer natürlichen Gesetze. Nicht bloß seine Empfängnis, sondern auch seine Geburt sollte einzigartig sein. Das war sie durch den Gesang himmlischer Geister und die herrliche Lichterscheinung. Aber mehr noch durch die jungfräuliche Geburt, die alle anderen Wunder der Bethlehemnacht überstrahlte. Seiner Mutter Maria aber wollte er damit ein überaus ehrenvolles Geburtstagsgeschenk seinerseits zuteil werden lassen und sie vor allen Geburtswehen bewahren in jenem Augenblick, wo ringsum Freude herrschte und die Engel ihr Gloria sangen. Da sie vor der Erbsünde freibewahrt worden war, sollte sie auch der Fluch der Erbsünde nicht treffen: “In Schmerzen sollst du gebären” (Gen 3,16). Maria sollte an Leid und Schmerzen anderer Art in ihrem ganzen Leben zu tragen haben.

Aus: Matthias Premm, Katholische Glaubenskunde. Ein Lehrbuch der Dogmatik, Zweiter Band: Christus, Maria, Kirche, Wien 1952, S. 356.


12. Heinrich Klee

So war auch seine [Christi] Geburt eine wahrhaftige aus Maria und zugleich eine außerordentliche und wunderbare. Dass die Mutter Christi ihn als Jungfrau wie empfangen so geboren, erhellt
1) aus der Weissagung vom Immanuel: “Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Sieh die Jungfrau schwanger und gebährend [1], und sie wird heißen seinen Namen Immanual” (Jes. VII, 14.). Diese Weissagung kann nicht wohl anders denn von dem Messias und seiner wunderbaren Geburt gedeutet werden; die wunderbare Geburt, wie auch die übrigen dem Immanuel zugelegten Attribute machen jede andere Aufaßung unmöglich. Es sollte übrigens durch den Hinweis auf die große herrliche Zukunft das geängstigte Volk zugleich auch wegen der drohenden Gegenwart beruhigt werden, wie denn auch in den symbolischen Namen der beyden Söhne des Propheten, nämlich des Schear-Jaschub (VII, 3.), und des andern, der ihm noch geboren werden und Maher-Schalal-Chaschbas heißen sollte (VIII. 1 sq.), eine Beziehung auf die nahe bevorstehende zeitliche Rettung des Volkes enthalten ist;
2) erhellt dasselbe aus den Berichten der Evangelisten über die Empfängnis und Geburt Jesu, worin sie die Weissagung des Jesaias erfüllt erklären;
3) aus dem Glauben der Kirche, wonach Maria durch die Empfängnis und Geburt Christi nicht aufgehört Jungfrau zu seyn. Denn so lehren alle einmüthig,
[zu jedem der folgenden Namen gibt Klee ausführliche Referenzen an, die ich hier weglasse, da er stets den griechischen bzw. lateinischen Urtext zitiert] Justin, Irenäus, Hippolytus, Origenes, Methdodius, Eusebius von Cäsarea, Hilarius von Poitiers, Cyrillus von Jerusalem, Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz, Amphilochius, Didymus von Alexandrien, Chrysostomus, Theodoret, Hieronymus, Ambrosius, Augustin, Cyrillus von Alexandrien, Pabst Leo, Theodotus von Ancyra, Petrus Chrysologus, Proklus, Paulus von Emesa, Leontius von Jerusalem, Johannes von Damaskus und so weiter. Denselben Glauben hegen die Lateiner und Griechen, eben so die Syrer, und Armenier. Zur Verständigung dieses Mysteriums berufen sich die Väter und Theologen auf Gottes Allmacht, und vergleichen den Durchgang Christi durch die verschlossene Thüre, wie der Sonnenstrahlen durch Glas, die Genesis des Gedankens, den brennenden und nicht verbrennenden Dornbusch; auch vergleichen sie mit dieser jungfräulichen Geburt seine ewige Generation vom Vater, und erinnern, die Singularität sey kein Grund zum Zweifel.

Anmerkung:

[1] Das hebräische alma wird in der Septuaginta mit parthenos wiedergegeben. Für Jungfrau im strengen Sinn nehmen es auch Onk. Jonath., mit néasis übersetzen es Symm. Aquil. Theod. Es bedeutet aber: alma Jungfrau 1) nach der hebräischen Etymologie, wie Hieronymus bemerkt: ergo alma non solum puella vel virgo, sed cum epitásei virgo abscondita dicitur, et secreta, quae nunquam virorum patuit aspectibus, sed magna parentum diligentia custodita sit. Lingua quoque punica, quae de hebraeorum fontibus manare dicitur, proprie virgo alma appellatur. In Jes. VII. Der arabische und syrische Sprachgebrauch entscheidet weder für noch wider; 2) nach dem hebräischen Sprachgebrauch (Gen. XXIV, 43. Exod. II, 8. Ps. LXVIII, 26. Cant. I, 3. VI, 8.); 3) soll diese Geburt des Immanueal ein Wunder seyn, was sie nur in Voraussetzung der Jungfräulichkeit der Mutter ist; 4) von einer Jungfrau im strengen Sinne des Wortes verstehen es auch die Evangelisten; und 5) die alten Israeliten selbst, wie aus der Allegation des Matthäus erhellt, und aus den Aussagen der hebräischen Theologen (S. Raymund. Martini Pugio fidei P. III. dist. III. c. VII.); 6) verstanden es so alle Kirchenväter.

Aus: Heinrich Klee, Katholische Dogmatik, Mainz 1840, S. 424 - 430.


13. Hl. Ephräm der Syrer

“Der Schriftgelehrte und der Zänker hört und glaubt nicht, weil er sieht, dass Jungfrauen als solche nicht gebären können. In Maria mußte die Natur von ihren Gesetzen abgehen, denn Maria empfing und gebar als Jungfrau; diesen Weg vermag die Natur nicht zu gehen. Das Kind wurde wie alle Kinder geboren, doch seine Mutter blieb Jungfrau. Durch ein Wunder trug sie die Frucht. Ihr Schoß blieb versiegelt. Neu war die Art des Wunders, dass eine Jungfrau gebar (...) Sie empfing und gebar ohne Zutun eines Mannes (...) ein in der Welt völlig unerhörtes Wunder. Einem Sohn hat sie das Leben gegeben, den alles bewundert. Wie dies geschehen, ist unserem Verständnis entrückt. Die Gelehrten sind unfähig, dieses Geheimnis zu ergründen. Ein Mädchen stillt, eine Jungfrau ist Mutter. Wer möchte die herrliche Mutter nicht bewundern, welche in allem den anderen Müttern ähnlich ist! Schamrot werde der Schriftgelehrte, der die erlauchte Mutter zu erforschen sucht und wissen möchte, wie sie Mutter ihres Schöpfers geworden ist.”

Hl. Ephräm der Syrer, 5. Hymnus, Vers 1-4, in: Th. Livius, Die allerseligste Jungfrau bei den Vätern der ersten sechs Jahrhunderte, Trier 1907, 9. Kapitel: Hymnen des hl. Ephräm, S. 315 f; zitiert in: Ferdinand Holböck, Geführt von Maria. Marianische Heilige aus allen Jahrhunderten der Kirchengeschichte, Stein am Rhein 1987, S. 87.


14. Hl. Papst Leo der Große

Unser Herr Jesus Christus stieg vom Himmelsthron in diese Niedrigkeit herab, ohne die Herrlichkeit des Vaters zu verlassen. Auf neue Weise, in einer neuen Geburt ward er gezeugt: Unsichtbar in Seiner Gottheit, ward Er sichtbar in unserer Menschheit. Unfaßbar war Er und wollte umfaßt werden; vor der Zeit war Er und hat in der Zeit begonnen. In einer neuen Geburt ward Er geboren: von einer Jungfrau empfangen, von einer Jungfrau geboren, ohne leibliches Verlangen von seiten eines Vaters, ohne Beeinträchtigung der mütterlichen Jungfräulichkeit. Für den künftigen Erlöser der Menschen war ja nur eine solche Geburt würdig genug, weil Er so der Natur nach Mensch war, ohne die Befleckung des menschlichen Fleisches an sich zu haben. Ungleich war Sein Ursprung, doch gleich Seine Natur. Dem Menschen ist es ungewohnt und unerhört, was wir da glauben, aber auf Gottes Macht ist es gegründet, dass die Jungfrau empfing, als Jungfrau gebar und in all dem Jungfrau bliebe.

Hl. Papst Leo der Große (440-461), 22. Predigt: Sermo de nativitate Domini 2 (zweite Predigt über die Geburt des Herrn).


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