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Sherlock Holmes ermittelt im Vatikan

Eine Buchbesprechung von Petra Kehl

Er ist wohl der bekannteste Detektiv der Literaturgeschichte: der Engländer Sherlock Holmes. In rund 56 Kurzgeschichten und vier Romanen wird von seinen erstaunlichen Fähigkeiten berichtet, womit er die verzwicktesten Fälle löst. Kein Wunder also, dass selbst die englische Polizei hin und wieder auf die Hilfe des „beratenden Detektivs“, wie er sich selbst bezeichnet, nicht verzichten kann. Ja, sogar erlauchte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im viktorianischen England nehmen seine Dienste gern in Anspruch. Da ist es kein Wunder, wenn er auch für den Papst tätig ist. Diese Fälle, die er im kirchlichen Auftrag löst, hat allerdings sein literarischer Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle, nicht ausführlicher erzählt. Vielleicht hatte der rationalistische geprägte Arzt, der dem Wissenschaftsoptimismus seiner Zeit huldigte, damit seine Probleme.

Sicher keine Probleme mit dem katholischen Milieu hat dagegen Ann Margaret Lewis. Die Amerikanerin hat in ihrem Buch „Mord im Vatikan“ jene drei Hinweise auf Holmes' Tätigkeit im Kirchendienst, die in Doyles Werken zu finden waren, aufgegriffen und daraus drei vergnügliche Kriminalgeschichten gesponnen. Schon Conan Doyle hatte seinen Sherlock-Holmes-Geschichten eine so realistische zeittypische Kulisse gegeben, dass viele den englischen Detektiv für eine realexistierende Person gehalten haben. In gleicher Manier schildert Lewis Holmes' Abenteuer im Vatikan. Sie zeichnet ein sehr lebendiges Bild von Papst Leo XIII., das den überlieferten Quellen entspricht, verankert besonders in „Die vatikanischen Kameen“ die Handlung in der englischen Kirchengeschichte des späten 19. Jahrhunderts. Nicht nur Leos Hirtensorge für die englischen Katholiken kommt in der Erzählung zum Ausdruck, sondern auch seine Sorge für die agnostischen und wissenschaftsgläubigen Zeitgenossen. So nimmt Leo jede Gelegenheit wahr, Sherlock Holmes auf den Wert der Philosophie hinzuweisen und ihn anzuregen, sich mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Da kommt es zu Wortwechseln wie dem folgenden:

„Engelgleicher Doktor?“ Er (Holmes) warf mir einen verwirrten Blick zu.

„Thomas von Aquin“, sagte ich (Leo XIII.).

Er knurrte.

„Ein Philosoph. Ihr Freund deutet in seinem Bericht an, dass Sie von Philosophie nichts verstehen.“

„Mein Freund unterschätzt die Grenzen meiner Kenntnisse einigermaßen. Ich habe den Aquinaten vor Jahren in der Schule gelesen.“

„Aber Sie haben es aus ihrem Geist gestrichen, wie Sie es mit Dr. Watsons Beschreibung des Sonnensystems getan haben.“

„Es hat keinen Einfluss auf das, was ich tue“, sagte er einfach, mit hochgezogener Braue.

„Es hat keinen Einfluss…?“ Ich stieß mit der Spitze meines Gehstocks auf den Marmorboden, und das Klopfen hallte von den mit farbenprächtigen Fresken versehenen Wänden der Kapelle wider. „Junger Mann, Thomas von Aquin ist einer der größten Väter des logischen Denkens, zusammen mit Aristoteles und Plato. Seine Denkmethode hat geholfen die Basis der modernen Wissenschaft zu formen. Es ist schockierend, dass Sie dies nicht begriffen haben.“

Holmes’ Augenbrauen furchten sich. Er schien von meinen Worten verwirrt. Philosophie passte nicht in seine Weltsicht, und doch – sie war ein wesentlicher Bestandteil.

„Ich nehme an“, sagte ich, „dass Sie eher Agnostiker sind als Atheist, habe ich Recht?“

„Ich würde niemals abstreiten, dass Gott existiert. Ich behaupte lediglich, dass seine Existenz nicht bewiesen werden kann.“

„Da stimme ich nicht zu, natürlich. Er kann aus der Natur durch den menschlichen Verstand erwiesen werden.“

Er wirkte nicht überzeugt.

„Sagen Sie“, ich zeigte auf die große Gestalt in der Mitte des Gemäldes. „Was halten Sie von ihm?“

„Christus? Da habe ich keine Meinung.“

„Gar keine? Ich würde doch denken, dass er ein faszinierendes Problem für Sie darstellt, das Sie entwirren könnten.“

„Wie denn?“

Ich zuckte die Schultern. „Nun, jemand, der beansprucht, der Sohn Gottes zu sein, kann nur ein Verrückter oder ein Lügner sein, oder? Und wenn er eines von beiden ist, könnte er nicht ein ,großer moralischer Lehrer’ sein, wie manche von ihm behaupten.

Sie selbst, Signore, haben gesagt: ,Wenn man das Unmögliche eliminiert hat, muss, was immer übrigbleibt…’ Wie war noch mal der Rest?“

„… wie unwahrscheinlich es auch zu sein scheint, die Wahrheit sein.“

Mehr Eindruck als Leos Worte machen jedoch sein Handeln und sein ganzes Wesen.

An anderer Stelle konfrontiert Lewis den agnostischen und wissenschaftsgläubigen Dr. Watson mit seiner Machtlosigkeit angesichts des Todes, während dessen katholische Patientin den Tod ihres Neugeborenen im Glauben überwindet.

Gerade die aufgeworfenen philosophischen Fragen, die Konfrontation zwischen der agnostischen Wissenschaftswelt und der Welt des Glaubens machen das Buch zu einem guten Geschenk auch für Nichtglaubende.

„Mord im Vatikan“ hat von der amerikanischen Catholic Writers' Guild, einer Vereinigung katholischer Schriftsteller, die sich am kirchlichen Lehramt orientiert, das Seal of Approval erhalten, das für die Rechtgläubigkeit des Inhalts steht. Diese Empfehlung hat das Buch mehr als verdient.

Ann Margaret Lewis: Mord im Vatikan. Sherlock Holmes ermittelt im Auftrag des Papstes, broschiert, 200 Seiten, 11,90 Euro, ISBN 978-3-930883-69-1

Das eingebettete Video zeigt den Trailer zur englischen Originalausgabe Murder in the Vatican. The Church Mysteries of Sherlock Holmes. Published by Gasogene Books.


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