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Das fünfte Evangelium

Eine Rezension von Georg Haiber

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. So lautet der erste Satz in Thomas Manns „Joseph und seine Brüder“. Und ist es nicht so? Je weiter ein Ereignis zurückliegt, desto schwieriger wird es für uns, wahre Begebenheit von Legende zu unterscheiden.
Wir wollen Sicherheiten, genau wie der hl. Thomas. Aber welche Sicherheiten haben wir?

Papst Benedikt XVI gibt in seinem Buch Jesus von Nazareth die Antwort: „Jesus ist kein Mythos, er ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, steht ganz real in der Geschichte. Wir können die Orte nachgehen, die er gegangen ist. Wir können durch die Zeugen seine Worte hören. Er ist gestorben, und er ist auferstanden.“ Das bezeugen die Stätten seines Wirkens, die zum fünften Evangelium geworden sind. Michael Hesemann belegt das eindrucksvoll in seinem Buch Jesus von Nazareth – Archäologen auf den Spuren des Erlösers. Im letzten Kapitel des Buchs schreibt er: „Die Archäologie zeigt uns, wie präzise die Evangelien sind, wenn es darum geht, die Stätten des Wirkens Jesu zu dokumentieren. Es ist, als würden sie uns praktisch dazu einladen, ihre Aussagen zu überprüfen. Komm her, frag nach, es hat sich wirklich so zugetragen!” Und ein paar Sätze weiter: „Was damals die Wunden Jesu waren, die Thomas so dringend berühren wollte, das sind heute die Stätten, an denen der Auferstandene erschien.“

Mit unbändiger Neugier und detektivischem Spürsinn folgt Hesemann den historischen Spuren. Geschickt verwebt er dabei seine eigenen Erlebnisse mit historischen Fakten zu insgesamt 13 spannenden Reportagen rund um die Wirkstätten des Herrn – beginnend am Ort der Verkündigung über die Stätten seiner Wunder bis hin zu den Stellen, an denen Jesus den Jüngern vor seiner Himmelfahrt letztmals erschien.

Das Kapitel über die Verkündigungsgrotte beginnt so: „Nicht selten ist der Zufall der beste Freund des Archäologen. Elias Shama jedenfalls wollte nur seinen Souvenirladen gleich neben dem Marienbrunnen von Nazareth renovieren, als er auf eine archäologische Sensation stieß.“ Hat man hier nicht Lust weiterzulesen?

Meine persönlichen Favoriten sind die Kapitel „Das Jesus-Boot – die Straße am Meer“ sowie das letzte Kapitel „Stufen in den Himmel – der Weg nach Emmaus“
Durch eine besondere Fügung entdecken zwei junge Burschen im Schlamm des Gennesaret Sees altertümliche Münzen und Nägel. Durch den Fund angestachelt, graben sie weiter und stoßen auf Holzplanken. In ihrer Freude rennen sie zum Vater und verkünden ihre Entdeckung lauthals. Schon wenig später fördern Spezialisten ein komplett erhaltenes Fischerboot aus der Zeit Jesu ans Tageslicht. Hesemann erzählt nicht nur vom Schicksal dieses Boots, sondern von der Bedeutung der Fischerei für diese Region in der damaligen Zeit im allgemeinen: „Den ersten Christen galt der Fisch als Erkennungssymbol. Das lag natürlich daran, dass die Anfangsbuchstaben des griechischen Glaubensbekenntnisses Iesous Christos Theou 'Yios Soter (Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser) das Wort Ichthys = Fisch ergeben. Doch es erinnerte auch an das Umfeld, in dem das Evangelium verkündet wurde, an die Jünger, von denen viele Fischer waren, bevor sie zu Menschenfischern berufen wurden, und daran, dass Jesus gleich zweimal die Gläubigen mit Brot und Fischen speiste. Und es war zumindest bezeichnend, dass der Handel mit der Ware Fisch den Weg vorzeichnete, den das Wort Gottes einmal nehmen würde, vom See Gennesaret über die Via Maris nach Rom.“

Am besten, so schreibt Hesemann, nähere man sich dem Galiläischen Meer zu Fuß, und er schildert das so eindrucksvoll, dass in mir die Sehnsucht erwacht, genau diesen „Jesus Trail“ eines Tages auch selbst einmal zu gehen. Der Weg am Meer entlang endet in der Synagoge von Kafarnaum, dem Ort, an dem Jesus das Geheimnis der Eucharistie offenbarte. „Das alles ereignete sich im April des Jahres 29, zur Zeit des Paschafestes, quasi als Höhepunkt seiner Wirkungszeit am See Gennesaret, die Exegeten den Galiläischen Frühling nennen.“

Im letzten Kapitel verrät uns Hesemann seine persönliche Lieblingsstelle im Heiligen Land. Es ist dort, am Petrushafen von Tabgha, wo sich Jesus ein letztes Mal den Jüngern offenbart, bevor er auf immer in den Himmel auffährt. Wir schreiben das Jahr 30, es ist Ende April. „Noch einmal gingen die Jünger fischen. Vielleicht wollten sie die Bodenhaftung nicht verlieren, einmal auf andere Gedanken kommen, vielleicht war es auch Sentimentalität: ein letztes Mal das Alte erleben, bevor das Neue beginnt. Sieben von ihnen machten mit, darunter Petrus, Thomas und die beiden Zebedäussöhne. Die ganze Nacht hatten sie schon gefischt, doch ohne Erfolg … Da sahen die Männer am Ufer einen Mann. Er rät ihnen, das Netz auf der rechten Seite auszuwerfen, und plötzlich ist es voller Fische. Johannes begreift als erster. ‘Es ist der Herr!’”.

Heute steht an der Stelle, an der die Jünger letztmals mit Jesus gegessen hatten, eine Kapelle. „Vor deren Altar erstreckt sich ein Rücken aus Naturstein, die Mensa Domini, der Tisch des Herrn. Es ist der Tradition nach die Stelle, auf der das Kohlenfeuer brannte...“

„An das nur 6,5 mal 12 Meter große Kirchlein schmiegt sich ein grauer Fels, in den sieben Stufen eingemeißelt wurden. This is holy ground, verrät ein Schild, ein schmiedeeisernes Gitter verwehrt den Zutritt... Heute führen diese sieben Stufen geradewegs in den Himmel.
Nachdem die Jünger hier mit Jesus gegessen hatten, hinterließ uns Jesus sein größtes Geschenk. Dreimal fragte er Petrus, ob er ihn liebe, dreimal bejahte der Apostelfürst. Und dreimal antwortete Jesus: ‘Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!’ Der Segen, den er damals dem knienden Jünger spendete, wurde seitdem 265mal weitergegeben, zuletzt am 24. April 2005 an Joseph Ratzinger.“

Das kurzweilige Buch ergänzen viele Farbbilder, unter anderem eines des besagten Denkmals, das die Einsetzung Petri in Tabgha zeigt. Eine Zeittafel sowie ein umfangreiches Quellen- und Literaturregister runden das Werk ab.

Michael Hesemann, Jesus von Nazareth – Archäologen auf den Spuren des Erlösers, 304 Seiten; 32 Seiten mit vierfarbigem Bildteil, Augsburg, St. Ulrich Verlag, 2009


Weitere Werke von Hesemann:

Auf den Spuren des Grabtuches von Turin

Der Papst, der Hitler trotzte

Die Dunkelmänner, Auszug


Brotvermehrung: Was Jesus eigentlich wollte

Nach der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Das lehnte er ab - aus guten Gründen! Eine Predigt zum 4. Fastensonntag Laetare.

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