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Solidarität und Sündopfer Von P. Bernward Deneke FSSP Am letzten Karsamstag (11. April 2009) hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, inmitten seiner gewiß zahlreichen Verpflichtungen noch die Zeit für ein Fernsehinterview genommen (Hessischer Rundfunk, „Horizonte“, 11.4.09, 16 Uhr). Dabei kam die Rede neben den sattsam bekannten Themen auch auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Viele Christen dürften sich über Erzbischof Zollitschs klares Bekenntnis zum leeren Grab gefreut haben. Zugleich aber zeigten sich nicht wenige befremdet über die Deutung, die der kirchliche Würdenträger dem Opfer Jesu, diesem zentralen Ereignis der Heilsgeschichte, gab. Nun ist es zweifellos angemessen, ja nötig, dem religiös entwurzelten Menschen unserer Tage für ein derartiges Mysterium wie den Tod des Gottessohnes Verständnishilfen zu bieten. Und dass diese nicht sogleich unter der dogmatischen Lupe seziert, auf die theologische Goldwaage gelegt und dann nach engsten und strengsten Kriterien beurteilt werden müssen, versteht sich von selbst. Die Frage ist nur, wie weit man gehen kann, um Fernstehenden den Glauben näherzubringen, und ob man dabei wesentliche Inhalte der christlichen Offenbarung nicht bloß vorübergehend ausklammern, sondern sogar ausdrücklich verneinen darf. Was hat denn Erzbischof Zollitsch genau geäußert? Auf die Frage seines Gesprächspartners, ob man heute noch sagen könne, Jesus sei für die Sünden der Menschen gestorben, antwortete er, Jesus sei „nicht deswegen für die Sünden der Menschen gestorben, weil Gott ein Sündopfer, einen Sündenbock, gleichsam gebraucht hätte“, vielmehr habe Er sich „mit uns Menschen, mit unserem Leid, mit unserem Tod bis zum Letzten solidarisiert“. Der Gedanke, dass der menschgewordene Gott wahrhaft unsere Leiden mit uns getragen hat, ist bewegend und den Christen schon immer vertraut. Um ihn auszudrücken, kann man auch das etwas flach klingende Mode- und Allerweltswort „Solidarität“ gebrauchen, das übrigens ein Kunstgebilde der Goethezeit ist und so viel wie „feste Verbundenheit“ bedeutet. Doch werfen Zollitschs Worte die Frage auf, ob Jesus nur mit uns oder nicht vor allem für uns gelitten hat. Die Verbindung des leidenden Gottessohnes mit dem alttestamentlichen Sündenbock mag problematisch sein, aber wie steht es mit der Bezeichnung Christi als „Lamm Gottes, das die Sünde(n) der Welt trägt und hinwegnimmt“ (vgl. Joh 1,29)? Wie mit Seinen eigenen Aussagen und denen Seiner Apostel, welche Sein Sterben klar als ein Opfer für unsere Sünden herausstellen? Die Frage muß auch den Fernsehjournalisten beschäftigt haben, denn er hakte nach: „Sie würden es jetzt nicht mehr so formulieren, daß Gott quasi Seinen eigenen Sohn hingegeben hat, weil wir Menschen so sündig waren? So würden Sie es nicht mehr formulieren?“ Und hier die erstaunliche Antwort des Freiburger Erzbischofs: „Nein. Er hat Seinen eigenen Sohn in Solidarität mit uns bis in diese letzte Todesnot hineingelassen, um zu zeigen: Soviel seid ihr mir wert, ich geh mit euch, ich bin ganz bei euch in jeder Situation.“ Das Wörtchen „Nein“ ist hier zu viel und somit das, was der Erzbischof über den Tod des Herrn sagt, entschieden zu wenig! Gespeist aus der Fülle der alt- und neutestamentlichen Offenbarung und gestützt auf die kontinuierliche Verkündigung der Kirche, hat der heilige Thomas von Aquin dargelegt, daß der Kreuzestod Jesu unsere Erlösung als Opfer, als Genugtuung, als Verdienst und als Loskauf bewirkte. Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, genauer darauf einzugehen und es auch nur einigermaßen durch Schriftbelege und Überlieferungszeugen zu untermauern. Der entscheidende Punkt läßt sich aber in Kürze benennen: Der Herr hat in Seinem Leiden und Sterben ein wahres Opfer für unsere Sünden dargebracht und ist dadurch die wirksame Ursache unseres Heils geworden. Seine „Solidarität“ wenn man dieses Wort denn benutzen will geht weit darüber hinaus, nur „das mitzutragen, was ich verschuldet habe, auch was ich verursacht habe an Bösem, um damit zugleich das nun hinaufzunehmen in die Welt Gottes und damit auch mir den Weg aus Sünde, Schuld und aus dem Tod zum Leben zu zeigen“ (Erzbischof Zollitsch). Christus ist nicht bloß Leidbewältigungsassistent, therapeutischer Begleiter in der Not, Helfer bei der Sinnsuche. Vielmehr wurde Er „durchbohrt um unserer Sünden willen, zerschlagen wegen unserer Missetaten; zu unserem Frieden lag die Strafe auf Ihm, durch Seine Wunden ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,5). Er hat den wider uns lautenden Schuldschein vernichtet, indem Er ihn in Seiner Passion ans Kreuz heftete (vgl Kol 2,14). Sein Leben hat Er hingegeben „als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28), und so sind wir tatsächlich losgekauft durch das kostbare Blut des makellosen Gotteslammes (vgl. 1 Petr 1,18f.). Diese ehernen Wahrheiten fehlen uns dort, wo die Solidarität des leidenden Jesus mit uns beschworen wird, aber kein Lobpreis auf die herrliche Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde, des Teufels und des Todes zu vernehmen ist. Dabei verlangen die Menschen gerade in unserer oft gottfernen Zeit so sehr nach dieser Botschaft. Klarstellung von Erzbischof Zollitsch Nach der vielfach geäußerten Kritik an seinen Aussagen über den Tod Christi hat Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg nun im Konradsblatt (Ausgabe vom 10. Mai 2009) ausführlicher seine Anschauung über die Heilsbedeutung des Todes Jesu dargelegt. Das Konradsblatt ist die Wochenzeitung für das Erzbistum Freiburg. Sühnopferkontroverse: Ist die Affäre bereinigt? “Man staunt über die plötzliche Entschlossenheit der Kirchenmänner. Auch deshalb, weil sich in der gerade vergangenen Osterzeit in der Sprachregelung beider Kirchen eine Auffassung des Kreuzestodes durchgesetzt hat, die vom Sühnopfer denkbar weit entfernt ist: nur noch als Zeichen der 'Solidarität' Christi mit den sterblichen Menschen soll das Kreuz noch Bedeutung haben.” 1. Die Interviewaussagen von Erzbischof Zollitsch sind nicht nur in den empfindsamen Ohren traditionsorientierter Katholiken als Leugnung des Sühnetodes Jesu aufgefaßt worden, sondern auch in der medialen weltlichen Öffentlichkeit. 2. Mit der ausführlicheren Darlegung seiner Anschauungen im bistumseigenen Kirchenblatt ist es Erzbischof Zollitsch nicht gelungen, diesen Eindruck aus der Welt zu schaffen. Es bleibt also noch einiges zu tun! ____________________ Lorenz Jäger hakt nach "Vielleicht noch wichtiger aber ist ein anderer, kaum je ausgesprochener Aspekt der Debatte. Er betrifft die Kreuzigungslehre der Kirchen selbst. Was hinter den scheinbar entschlossenen Einlassungen Steinackers und Kardinal Lehmanns in den Hintergrund zu treten droht, ist die Tatsache, dass sich in den Osterpredigten beider Konfessionen eine tiefe Unsicherheit über den Sinn des Kreuzes auftat: Sühneopfer oder bloßes 'Symbol der Solidarität' Gottes? Nun also ist bis zum Herbst Zeit für eine echte Klärung." Aus: Lorenz Jäger, Kermani und das Kreuz, FAZ vom 18. Mai 2009. Sühnopfer Alles, was Jesus für unser Heil getan hat, vollendet sich in dem priesterlichen Opfer, das er selbst auf dem Holz des Kreuzes dargebracht hat als Sühnopfer für unsere Sünden. In dieser Geste der höchsten Liebe und des völligen Gehorsams gegenüber dem Willen des Vaters erreicht die irdische Sendung Jesu ihren Höhepunkt. Johannes Paul II. am 14. September 1986 in seiner Predigt bei der Eucharistiefeier in Aprilia. Die Lehre vom Kreuz im Kreuzfeuer der Kritik Zur Neuerscheinung von Franz Prosinger, „Damit sie geheiligt seien in der Wahrheit (Joh 17,19) wie wir erlöst werden. Eine biblische Betrachtung“ im Verlag Franz Schmitt, Siegburg (Reihe: Distinguo, Band X, 152 Seiten, ISBN 978-3-87710-289-3) Von Franz Prosinger Nach dem hl. Paulus ist „das Wort vom Kreuz denen, die zugrunde gehen, Torheit“ (1Kor 1,18) „wir dagegen verkünden Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Skandal, den Heiden eine Torheit“ (Vers 23). Nach 1Kor 15,1-3 geht es um die zentrale Aussage des Evangeliums: „daß Christus für unsere Sünden gestorben ist gemäß den Schriften“. „Kann man das heute noch so sagen?“ fragte der Fernsehmoderator Meinhard Schmidt-Degenhard für die Sendung „Horizonte“ des deutschen Fernsehsenders ‘Hessischer Rundfunk’ den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz am Karsamstag 2009 (cf. zu sehen auf gloria.tv). Die Torheit des Kreuzes vor dem Gericht dieser Welt bzw. der „Vernunft der Griechen“! Da hätten wir uns von Erzbischof Zollitsch eine entsprechende Demaskierung gewünscht: „Wahr, ja wahr ist es, Ich sage euch: wer die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde“ (Joh 8,34). Der hl. Paulus schreibt im Römerbrief von einer sklavischen Hörigkeit gegenüber der Sünde zum Tod hin (6,16), von einem „Gesetz der Sünde, des Todes“ (8,2). Im Heiligen Geist, dem wahren Geist der Kirche, wird diese Welt überführt, was es um die Sünde ist, um die Gerechtigkeit und das Gericht (Joh 16,8). Die Mühe, mit der Erzbischof Zollitsch schließlich doch erklärte, daß Christus auch wegen meiner Sünden gestorben ist, um sie hinaufzuheben, erklärt sich aus der richtigen Einsicht, daß Gott nicht gleichsam einen Sündenbock gebraucht habe vermischt mit der fatalen Gleichsetzung von Sündenbock und Sündopfer (der Sündenbock in Lev 16 war gerade nicht das für das Sündopfer im Tempel erwählte, hochheilige Opfertier - wie sehr täte ein erneuter Blick in die biblischen Quellen Not!). Sozusagen die Gegenseite wurde in einer anderen Fernsehsendung zum Osterfest mit Michael Ragg sichtbar: Der konservative und ansonsten geschätzte Rektor der päpstlichen Hochschule in Heiligenkreuz, Pater Karl Wallner O.Cist., sagte, Christus habe den Sündentod erfahren, das Getrennt-Sein des Sünders von Gott, das von Gott Weggeflucht-Sein. Vergleiche dagegen nur Joh 17 oder Heb 9,11-14 die offensichtliche Berufung auf 2Kor 5,21 und Gal 3,13 wird in der nun veröffentlichten Schrift auf den Seiten 84 103 erwägt und widerlegt. Darin spiegeln sich die beiden theologischen Schulen der jüngsten Theologiegeschichte (mit ihren Vordenkern H.U.v. Balthasar und Karl Rahner und ihren beiden Zeitschriften Communio und Concilium), die in der Lehre von der Erlösung (Soteriologie) entweder einen soteriologischen Platztausch, ein Ersatzopfer als Sündenbock und Blitzableiter sehen, oder eine Existenzstellvertretung mit Partizipation des zu erlösenden Menschen. Im Jahr 2005 erschien dazu ein über 700-seitiger Sammelband unter dem Titel Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament (Hrsg. Jörg Frey / Jens Schröter, WUNT 181, Tübingen). Es entspricht der Vernunft und auch den biblischen Quellen, wenn Karl Rahner sagt, daß die durch die Sünde tief verletzte Beziehung zwischen der Seele und Gott nicht durch eine Ersatzleistung wiederhergestellt werden kann: der Mensch selbst muß aus innerer Entscheidung und Hingabe in die erneuerte Gottesbeziehung eintreten. Andererseits greift ein Pelagianismus zu kurz: da wäre Christus nur solidarisch mit uns und uns vorausgegangen, damit wir seinem Beispiel folgen. Der Sklave der Sünde muß wirklich mit und in Christus sterben, damit er auch zu einem neuen Leben auferstehen kann. Die scharfe Kritik von Klaus Berger an der bloßen Solidaritätsvorstellung ist durchaus berechtigt: Es geht um den Sieg über Sünde und Tod und nicht um ein bloß solidarisches Mit-Leiden als bloße Vertröstung. Allerdings scheint auch für Berger das Kreuzesopfer nur eine von Gott geschenkte Zusicherung zu sein, daß er uns wirklich vergibt. Die Argumente, daß auch die Johannestaufe oder die Vergebung der Sünden von Maria Magdalena schon Versöhnung und Heil bewirkten, werden in der eingangs erwähnten Schrift widerlegt (bzgl. er Johannestaufe S.21f; bzgl. Maria Magdalena S. 41-47). Natürlich kann auch diese Schrift keine Unfehlbarkeit oder Vollständigkeit beanspruchen. Daß sich eine Auseinandersetzung lohnt, zeigen die jüngsten Diskussionen: Immerhin geht es nach 1Kor 15,1-3 um das Zentrum unseres Glaubens. Der Tod wurde zur Quelle des Lebens Wunderbare Einrichtung der göttlichen Vorsehung, die nicht bloß den Tod durch den Tod vernichten, sondern eben den Tod zur Quelle des Lebens machen wollte, die es fügte, dass wir eben durch den Tod der Natur das übernatürliche Leben eintauschen sollten! Indem Gott uns zu seinen Kindern macht, schenkt er uns sich selbst mit seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit und Seligkeit; und so wollte er, dass auch wir unsererseits in und mit Christus uns ganz ihm hingeben und zu seiner Ehre uns vernichten sollten, damit wir eben durch diese absolute Hingabe an ihn der unbeschränkten Mitteilung seiner selbst an uns würdig werden sollten. Hier erscheint der Tod nicht als Strafe, nicht einmal als Buße; er erscheint als die größte Ehre, die Gott dem Menschen erweisen kann. Er erscheint auch nicht mehr als eine harte Naturnotwendigkeit, sondern eben die Schwachheit und Gebrechlichkeit der Natur soll das Mittel zu ihrer höchsten Verherrlichung werden. Christus hat dem Tode seinen Stachel genommen, seit er selbst den Tod für uns litt, um uns das Leben zu verdienen, seit auch wir in Vereinigung mit ihm als seine Glieder durch den Tod Gott das erhabenste Opfer bringen, das die Fülle göttlicher Herrlichkeit über uns herabzieht. Aus: Matthias Joseph Scheeben, Die Mysterien des Christentums, § 67. Das Mysterium im propitiatorischen und meritorischen Werte des Opfers Christi oder in seiner moralischen Wirksamkeit. Von unendlichem Wert Jesus selbst hat uns als menschgewordenes Wort das Beispiel des Gebetes gegeben. Ja, sein Leben selbst war ein ständiges Gebet der Anbetung und Liebe zum Vater, das er im Namen der Menschheit darbrachte und das im Kreuzesopfer seinen Höhepunkt fand. Dieser Akt der höchsten Anbetung ist in den Beziehungen zwischen Gott und der Menschheit so notwendig, dass nach dem Willen Christi das Opfer von Kalvaria gegenwärtig und wirksam geblieben ist durch die heilige Messe. Sie ist also die erhabenste und wesentliche Form des Gebetes; von unendlichem Wert ist sie des Allerhöchsten, des Schöpfers und Herrn, würdig. Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt für Schweizer Gardisten und Polizeibeamte in Castel Gandolfo am 27. Juli 1986. |
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