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Die Rede des Papstes im Bundestag
Zum Thema: Kosten und Proteste An die 30 Millionen Euro wurden die Kosten des Deutschlandbesuch des Papstes im September 2011 im Vorfeld geschätzt. Dagegen gabs Kritik und Proteste. Wird es die auch gegen die Bundesländer geben, die nun 250 Millionen Euro als Sondermüll entsorgen werden? So viel hat nämlich der Schweinegrippen-Impfstoff Pandemrix vom Pharmakonzern GlaxoSmithKline gekostet, der nun vernichtet wird. Von 34 Millionen Dosen, die für 303,2 Millionen Euro eingekauft worden waren, wurden nur 4 Millionen gebraucht. Freude auf evangelischer Seite Ich freue mich auf diesen Papst, weil er sehr klar Schäden in der Kirche erkennt und zu behandeln versucht. Mit den beiden Bänden seines Jesus-Buches hat er der Kirche einen weitaus größeren ökumenischen Dienst erwiesen als durch alles protokollarische Händeschütteln mit Kirchenvertretern. Dr. Gottfried Martens, Pfarrer der evangelischen St. Mariengemeinde in Berlin-Zehlendorf, zum heute beginnenden Deutschlandbesuch des Papstes, in: ideaSpektrum vom 21. September 2011, S. 3. Unglaubwürdiger Protest Man könnte meinen, da komme nicht das Oberhaupt einer Weltreligion auf Besuch, sondern ein Diktator. Als im vergangenen Juni der chinesische Premierminister Berlin aufsuchte, gab es nicht einen Bruchteil der Empörung. David Nauer am 21. September 2011 in der Basler Zeitung zum bevorstehenden Deutschlandbesuch des Papst Benedikts Böser Papst, toller Dalai Lama Es ist übrigens erstaunlich, dass es manche Leute fertigbringen, seine Heiligkeit, den zölibatär lebenden Gottmenschen Dalai Lama, der bisher für seine tibetischen Untertanen nur eine theokratisch angehauchte So-halb-Demokratie von oben durchgesetzt hat, ganz toll zu finden - während dieselben Leute zugleich über den Papst schimpfen oder gar gegen ihn demonstrieren. Aber der Dalai Lama ist halt weit genug weg und lächelt auch netter. Philipp Gessler in der taz, 21. September 2011: Nichts gegen den Papst haben Philosophisch avanciert Klug, pointiert und nicht ohne Witz räsonierte Benedikt [in seiner Bundestagsrede] über Natur und Vernunft als Rechtsquellen, wobei er die Unzulänglichkeit einer bloß positivistischen Vernunft, eines sozusagen funktionalistischen Verstandes überzeugend herausarbeitete. Hier war seine Rede ganz gesellschaftskritisch, aber auf eine philosophisch avancierte Weise, die den Philosophen dieses Landes noch zu denken geben kann für mindestens die restlichen drei Tage seines Besuchs. (...) Solche Redner kann ein Parlament sich nur wünschen. Evelyn Finger in der Zeit, 23. September 2011 Der ungehorsame Papst Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung bringt die Quintessenz deutscher Papstkritik auf den Punkt: Der Papst habe selber nicht praktiziert, was er in der Bundestagsrede am weisen König Salomon gepriesen habe: ein hörendes Herz zu haben. (Er kam, sprach und enttäuschte, SZ vom 26. September 2011). Allerdings geht es nicht ums Hören auf Gott, sondern ums Hören auf die Kirche Deutschlands. Das ist die Todsünde, deren sich der Papst während seines Deutschlandbesuchs unausgesetzt schuldig gemacht hat. Es nutzt ihm nichts, dass er die Reformer weitestgehend schonte: Weder schärfte er die Unauflöslichkeit der Ehe noch die Unmöglichkeit der Priesterweihe für Frauen ein. Allein die Tatsache, dass er den Erwartungen der Reformer nicht entsprach, lässt den Stab über den Papstbesuch brechen. Die Lösung der Kirchenkrise, lautet die Botschaft Drobinskis und seiner Gesinnungsgenossen, besteht nicht darin, dass Deutschlands Kirche auf den Papst, sondern dass der Papst auf Deutschlands Kirche hört; oder, wie jene kirchlich engagierte Frau, die vom Spiegel gefragt wurde, was sie von Benedikts Besuch mitnehme, in entwaffnender Offenheit meinte: "Das ist hier nicht die Frage. Die Frage muss lauten: Was nimmt der Papst aus Deutschland mit?" Was Drobinski ebenfalls aufstieß: Benedikt weigerte sich, vor dem neuesten Götzen sein Knie zu beugen, und bestrafte ihn mit Ignorieren: den von den Bischöfen eingeleiteten Dialogprozeß, den er mit keinem Wort erwähnt habe. Darf der Papst das überhaupt? Dass es dem Papst in Deutschland, soweit es die veröffentlichte Meinung betrifft, nicht gelang, das Wunder von England zu wiederholen und die Stimmung gegen ihn zu kippen, liegt zu einem guten Teil an jenen Journalisten, die aus der deutschen Kirche kommen und für die Drobinski typisch ist: ehemaliger Pressesprecher des Bistums von Kardinal Lehmann und Träger des Herbert-Haag-Preises, in dessen Kuratorium Hans Küng sitzt. Wer hat Rückgrat? Ansonsten aber wünscht man vielen, die aus berufenem wie aus unberufenem Mund in Deutschland in den vergangenen Monaten über die angeblichen Reformdefizite innerhalb des Katholischen klagen zu müssen glaubten, etwas von diesem Rückgrat, das der Papst bewiesen hat: Nicht die moderne Gesellschaft stellt eine Herausforderung für die Kirche dar, sondern es ist umgekehrt die Kirche, die den säkularen Menschen und Staaten vor eine Herausforderung stellt. Weil sie die wichtigste Frage, die nach Gott, klar beantworten kann. Aus: Guido Horst, Papst Benedikt überrascht alle, Tagespost vom 24. September 2011 Schwächeanfall der SZ? Hengsbach hilft! Stefan Rehder sieht im Presseecho auf die Bundestagsrede des Papstes Anzeichen für eine Wiederholung des Wunders von England (“Wir sind überrascht” Erstaunliche Worte an erstaunlichem Platz - Wie die heimischen Zeitungen den deutschen Pontifex würdigen, Tagespost vom 24. September). Unter anderem stellt er verwundert fest, dass Heribert Prantl, “Chef des Ressorts Innenpolitik und Leitartikler der ‘Süddeutschen Zeitung’”, sich von der Rede Benedikts beeindruckt zeigt (SZ Online am 23. September). Prantl nennt sie groß, menschlich, beeindruckend, fundamental. Tatsächlich ist dies für die SZ ungewohnt. Aber dieser Schwächeanfall unter dem Eindruck der Wirklichkeit hielt nicht lange an. Am Montag hat sich die SZ schon wieder erholt und zur alten Blattlinie, dem Leser Sand in die Augen zu streuen, zurückgefunden. Und wer fand sich bereit, die Scharte auszuwetzen? Natürlich ein Theologe! Dieses Mal ein Mitglied jener Ordensgemeinschaft, die von ihrem Gründer zu einem besonderen Gehorsam gegenüber dem Papst verpflichtet worden war: Friedhelm Hengsbach SJ. “Mit der Arroganz des Vatikans” lautet der Titel, der möglicherweise von der SZ stammt, wofür aber Hengsbach mit seinen Ausführungen die Steilvorlage geliefert hat. Der Sohn des hl. Ignatius referiert zunächst die wichtigsten Aussagen der Rede und holt dann zum Rundumschlag aus: diese Rede gehöre nicht in den Bundestag (na klar: Was haben Gesetzgeber mit Überlegungen über die Voraussetzungen einer gerechten Gesetzgebung zu tun?); der Papst predige Rechte, die er selber verweigere, nämlich den Frauen (hat dann schon Jesus diese Rechte verweigert, weil er keine Frau unter seine Apostel berief?); betreibe Geschichtsklitterei, weil er die Menschenwürde im christlichen Schöpferglauben verankert sieht. Er wirft ihm eine patriarchale Sexualmoral vor und nimmt selbst das Wort von der Würde der Erde zum Anlass, die Möglichkeit zu suggerieren, der Papst halte die Erde für ein Subjekt moralischer Urteilsbildung (auf diesen abstrusen Gedanken muss man bei der Lektüre der Papstrede erst mal kommen! Hengsbach kommt darauf.). An substanzieller inhaltlicher Auseinandersetzung mit der Rede hat Hengsbach nichts zu bieten. Er zeigt unbeabsichtigt, wie Recht der Papst hat: Es fehlt an Geist! Unsere lieben Atheisten und Journalisten aber können es sich bequem sein lassen. Warum sich so anstrengen, den Papst zu demontieren? Unsere deutschen Theologen können das viel besser. Der Schlüssel für eine andere Ökumene Diese Predigt [des Papstes in Erfurt] ist der Schlüssel für eine andere Ökumene. Allem ökumenischen Aktivismus zum Trotz hat dieser Papst daran erinnert, dass nicht wir es sind, die die Einheit der Chrsiten im Kern bewirken, sondern dass es das Gebet Jesu selbst ist, das die ersehnte Einheit herstellen wird. Der Weg zur Einheit der Christen erfolgt nicht primär über den Verhandlungstisch, über Verträge und Kompromisspapiere, “sondern durch ein tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben”. Dominik Klenk, Leiter der ökumenischen Kommunität “Offensive Junger Christen” (OJC) in der EKD, in IdeaSpektrum vom 28. September 2011. Ermutigende Standfestigkeit Ermutigend war auch, mit welcher Standfestigkeit - trotz medial unterstützter Antipapststimmung und großen Erwartungsdrucks - der Papst immer wieder den Glauben und seine Vertiefung gegenüber allen Strukturmaßnahmen in den Mittelpunkt stellte und wie er sich gegen eine wahrheitspluralistische und sich dem Zeitgeit öffnende Kirche wandte. Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, über den Deutschlandbesuch des Papstes, in: IdeaSpektrum vom 28. September 2011. Kirchenträume Manche bleiben mit ihrem Blick auf die Kirche an ihrer äußeren Gestalt hängen. Dann erscheint die Kirche nur mehr als eine der vielen Organisationen innerhalb einer demokratischen Gesellschaft, nach deren Maßstäben und Gesetzen dann auch die so sperrige Größe „Kirche“ zu beurteilen und zu behandeln ist. Wenn dann auch noch die leidvolle Erfahrung dazukommt, daß es in der Kirche gute und schlechte Fische, Weizen und Unkraut gibt, und der Blick auf das Negative fixiert bleibt, dann erschließt sich das große und schöne Mysterium der Kirche nicht mehr. Benedikt XVI. am 22. September 2011 in seiner Predigt im Berliner Olympiastadion Lammerts Kanzel Im Bundestag habe die Rede, die alle Laizisten gefüchteten hätten, nicht der Papst, sondern Bundestagspräsident Norbert Lammert gehalten. Das meint Oliver Maksan in der Tagespost vom 29. September. Er meint damit eine Rede, die die Trennung von Kirche und Staat nicht beachtet. Lammert habe kirchenpolitische Forderungen etwa in Richtung Ökumene gestellt, “verpackt in eine wolkige, betroffen machende Wunschformel” - “wie man das beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) eben so macht.” Dann führt er aus: “Leute mit guten Ohren konnten da die Mauer der Trennung zwischen Staat und Kirche förmlich bröckeln hören. Aus dem Präsidiumssitz war eine Kanzel geworden.” Des Papstes Vision An Benedikts Vision einer Kirche an lebendigem Glauben, arm an Institutionellem, an Geld, an Macht und politischem Taktieren hat das katholische Establishment in Deutschland schwer zu kauen. Das Anliegen des Papstes ist sonnenklar: Nicht die Kirche weltlicher, sondern die Welt christlicher machen. Wer da etwas von Weltflucht gehört haben will, sollte dringend zum Ohrenarzt. aus: Markus Reder, Stille nach dem Papstbesuch, Tagespost vom 1. Oktober 2011 Unverstanden Nicht viel besser erging es dem Papst mit seinen Freiburger Reden an die katholische Kirche in Deutschland. Ein Aufruf zur absoluten Vatikantreue sei das gewesen, titelten die Zeitungen. Und seine revolutionäre Ansage, die Kirche solle sich von Privilegien und Reichtümern lösen, um ihren Auftrag in der Welt freier zu erfüllen, wurde nach Kräften ins Lächerliche gezogen oder verdreht. Während die einen hämisch darlegten, dass der Theologe Ratzinger Ähnliches schon in den 1960er-Jahren gefordert habe, beeilten sich andere, zu betonen, dass der Papst ganz bestimmt nicht die Kirchensteuerfinanzierung und sicher auch nicht den Caritas-Sozialkonzern gemeint haben könne. Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur der KNA, in The European vom 20. Oktober 2011. Er legt dar, dass die Reden Papst Benedikts in Deutschland weniger verstanden wurden als in anderen Kulturkreisen. Sola structura Es ist noch nicht lange her, daß die westliche Welt von einem fast unheimlichen Reformaktivismus heimgesucht wurde, der, ausgehend von der weltweiten Studentenbewegung, die Gesellschaft in all ihren Gliederungen überschwemmte. `Sola structura´ schien zum Heilswort der Zeit zu werden, und allenthalben ließ man sich willig, bisweilen allzu willig, auf Gebietsreform, Studienreform, Kirchenreform, Gottesdienstreform und dergleichen mehr ein. Doch alsbald folgte der Begeisterung die Ernüchterung und mehr als das, die Enttäuschung, die Lähmung, ja die Depression. Es schien so, als war man wieder einmal der Faszination des Machbaren und Technokratischen zum Opfer gefallen. Diese Analyse stammt nicht von Papst Benedikt XVI., sondern von dem evangelischen Theologen Gerhard Ruhbach aus dem Jahr 1977 (in seiner Einleitung zum Buch Glaube-Erfahrung-Meditation, das er in München herausgab, S. 7). Reformkult Der Anspruch des Evangeliums lässt sich nicht durch dialektische Tricks wegrationalisieren. Auch die These vom Reformstau trägt nicht weit. Wer zuerst Veränderungen kirchlicher Strukturen zur Bedingung glaubwürdiger Nachfolge erhebt, betreibt einen nahezu menschenunwürdigen Reformkult. Regina Einig in der Tagespost vom 15. Oktober 2011. Prophetisch Erneuerung braucht Glaubwürdigkeit, lautet eine der Forderungen der prophetischen Entweltlichungs-Rede des Papstes, jener Magna Charta der Reformen für die katholische Kirche in Deutschland. Wo sich Kirche um ein Leben in der totalen Redlichkeit des Evangeliums müht, von der der Papst in Freiburg sprach, gewinnt sie verlorene Glaubwürdigkeit zurück, da erreicht das Evangelium wieder die Menschen. (...) Es gehört zur Tragödie der Kirche im Heimatland des Papstes, dass sie die historische Chance dieses Pontifikates nicht geschlossen ergreift. Statt gemeinsam an einem Aufbruch zu arbeiten, blockiert man sich mit Struktur-Debatten, verzettelt sich in Zweitrangigkeiten und schaut zu, wie häretische und schismatische Bewegungen um sich greifen. Markus Reder in der Tagespost vom 14. April 2012 Was zählt? “‘Ich will mir doch den Saal nicht leerpredigen’, hat der Autor von einem ehrlichen katholischen Priester zu hören bekommen, als er ihn bat, bei passender Gelegenheit doch auch einmal den Lebensschutz zum Gegenstand einer seiner Predigten zu machen.” Das berichtet Stefan Rehder in der Tagespost vom 21. April 2012 (Die Lust am Untergang oder über die Schwierigkeit des Lebensschutzes). Dazu passt auf der anderen Seite der Versuch, die Jugend durch eigens für sie eingerichtete Kirchen mit Sesseln und Sofas in die Kirche zu locken. Genau dieser Verleugnung der Kernthemen zugunsten einer vorgeblichen anzustrebenden Attraktivität der Kirche hat der Papst mit seiner Forderung nach Entweltlichung den Kampf angesagt. Markus Reder: Aufbruch zum Wesentlichen. Ein Rückblick auf das Pontifikat Benedikts XVI. |
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