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Wo bleibt die intellektuelle Redlichkeit?

Von P. Engelbert Recktenwald

I

Am 11. März 2023 verfolgte ich per Livestream die Diskussion des Synodalen Weges (SW) über das Diakonat der Frau. Ein Diözesanbischof plädierte für das Frauendiakonat mit dem Argument, dass dadurch die Frage nach der Öffnung des Priesteramtes für die Frau nicht tangiert werde. Jeder theologisch Gebildete weiß, dass dies nicht der Fall ist. Es gibt nur ein einziges Weihesakrament, das sich in die drei Stufen der Diakonats-, Priester- und Bischofsweihe auffächert. Kurz danach wurde von einer Synodenteilnehmerin genau dieser Sachverhalt aufgegriffen, um darzulegen, dass die Einführung des Frauendiakonats wegen der Einheit des Ordo nur ein Übergangsschritt zur Einführung des Frauenpriestertums sein könne.

Wie kann ein Bischof für die Einführung des Frauendiakonats plädieren mit einem Argument, von dem er genau weiß, dass es weder von Gegnern noch von Befürwortern des Frauendiakonats anerkannt wird? Wie kann er so tun, als ob die Einführung des Frauendiakonats die Frage des Frauenpriestertums nicht tangiere, wenn die überwältigende Mehrheit des Synodalen Weges es (zurecht) genau umgekehrt sieht und das Frauendiakonat als Türöffner vor das Frauenpriestertum anstrebt?

II

Auffallend in der Diskussion auf dem SW war auch, dass man sich bei der Forderung nach dem Frauendiakonat auf die Würzburger Synode berief. Schon seit 50 Jahren sei man an dem Thema dran. Die Forderung der Würzburger Synode nach dem Frauendiakonat hatte damals nichts mit Prävention gegen sexuellen Missbrauch zu tun. Auch auf dem Synodalen Weg spielte diese Prävention als Argument für die Forderung nach dem Frauendiakonat keine Rolle. Wie denn auch? Dies bestätigt den Verdacht vieler Kritiker des SW, dass der sexuelle Missbrauch nur ein willkommener Aufhänger ist, um Forderungen durchzusetzen, deren eigentliche Gründe ganz anderer Art sind. Die Synodalen bestätigen, was Bischof Voderholzer schon 2019 diagnostiziert hatte: Instrumentalisierung des Missbrauchs.

III

Der oben genannte Bischof argumentierte auch, dass seit der Würzburger Synode die Frage theologisch geklärt sei, dass es Frauendiakone schon in der alten Kirche gegeben habe. Auch das ist falsch. Diese These ist theologisch aus guten Gründen heftig umstritten. Schon der Tübinger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Rudolf Reinhardt hatte 1988 aus Gründen, die man hier nachlesen kann, darauf reagiert und entsprechende Synodenvoten folgendermaßen kommentiert: “Geschichtliche Tatbestände lassen sich nicht durch Abstimmungen, Mehrheiten, Postulate und Voten, sondern allein mit der Methode der Geschichtswissenschaft eruieren.”


The loss of faith in Jesus as Lord

The Pope suggests that institutional German Catholicism will save itself by opening itself up to the poor, displaced, and marginalized in society. The German Church already does that, however, maintaining (with the help of the Church tax) a considerable network of social service agencies and programs. If meeting the marginalized were the answer to contemporary German Catholicism’s religious ennui and evangelical anemia, the German Church would have become a powerful engine of the New Evangelization decades ago.
But it didn’t, and it isn’t. The reason why has little or nothing to do with a failure to meet the marginalized, and everything to do with that loss of faith in Jesus as Lord, and in the Church as his sacramental Body in the world, that turns local Churches into non-governmental organizations doing good works. Meeting the Lord Jesus in Word and Sacrament is (to borrow from the Pope’s letter) “what will show us the way.”

Aus: George Weigel, German Catholicism: On the brink or at the cutting edge?, in: The Denver Catholic.


Wo finden wir authentische Katholizität?

Dass Bischof Georg Bätzing im Osterinterview mit einem deutschen Boulevardblatt seine Auffassung kundtat, die Diakoninnenweihe sei zeitnah umsetzbar, folgt der schrägen Logik einer nationalen Reformdebatte, die sich weder um theologische Grundlagen schert noch um das Denken und Fühlen der Gläubigen mit der Kirche. In der Universalkirche spielt der Diakoninnentag keine Rolle. (…) Das von dem heiligen Johannes Paul II. eingesetzte Fest der göttlichen Barmherzigkeit am "Weißen Sonntag" hat sich als ein Erkennungsmerkmal authentischer Katholizität herauskristallisiert. Das Bild des barmherzigen Jesus, das auf die heilige Schwester Faustina zurückgeht, ist inzwischen zur Ikone des 21. Jahrhundert geworden. Es bildet ein Ferment zwischen Gläubigen verschiedener Kulturen und Muttersprachen und stellt zugleich eine Initialzündung für lebendige Formen der Volksfrömmigkeit dar…

Aus: Regina Einig, Der Sonntag der Barmherzigkeit ist ein Zeichen für Katholizität, in der Tagespost vom 4. April 2024.


Vorgetäuschte Einmütigkeit

Völlig erstaunlich ist in diesem Reflexionsbericht [der Deutschen Bischofskonferenz an das römische Synodensekretariat] der Satz: „Die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland sind in großer Einmütigkeit davon überzeugt, dass die Kirche einen Prozess der Reformen und der Erneuerung braucht, um ihrer Sendung gerecht zu werden.“ Von nichts war man im Laufe der vergangenen fünf Jahre weiter entfernt als von Einmütigkeit in Fragen notwendiger Reformen. Im Gegenteil kann man von einer tiefgreifenden Zerstrittenheit im deutschen Episkopat reden. Der Riss durch die Kirche betrifft alle Ebenen und wird durch solche Behauptungen sicher nicht heilen. Auf den Versammlungen des Synodalen Weges trat der Streit offen zu Tage. Zudem machte sich eine brutale Dominanz einer bestimmten Richtung der Reform bemerkbar. Wer sich diesem Mainstream nicht unterwarf, wurde verspottet, niedergebrüllt und mit roten Karten bedacht.

Aus: Peter Winnemöller, Es gibt keine Einmütigkeit zum Synodalen Weg, in der Tagespost online vom 27. Mai 2024. Dieselbe wahrheitsverzerrende Darstellung hat auf der Internetpräsenz der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio Theresia Kamp moniert.


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