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Meiers Ignoranz: Schweizerische Manipulationen Kurz vor der Israel-Reise des Papstes im Mai 2009 erschien in einer Tageszeitung ein Artikel mit dem Titel Die braunen Lehrer des Papstes. Darin heißt es, dass Papst verdanke seine Karriere nazifreundlichen Förderern. In der folgenden Aufzählung erscheint an erster Stelle Bischof Rudolf Graber von Regensburg. Von ihm werden zwei isolierte Sätze aus dem Jahr 1933 angeführt, um ihn als Antisemit zu überführen. Verschwiegen wird Grabers “eindeutige Ablehnung des Nationalsozialismus”, die “bereits im März 1933 den Neumarkter Parteigenossen [missfiel]” (Emmeram H. Rittger). Graber war damals Religionslehrer in Neumarkt. Zum Bischof ernannt wurde er 1962 vom Konzilspapst Johannes XXIII. Dass er 1968 für den damaligen Professor Ratzinger einen Lehrstuhl für Dogmatik einrichtete, genügt dem Autor, ihn zu einem braunen Lehrer des Papstes hochzustilisieren. An zweiter Stelle wird Michael Schmaus genannt, Zweitzensor von Ratzingers Habilitation im Jahr 1955. Ratzinger wirft er vor, in seinen Lebenserinnerungen Aus meinem Leben Schmaus’ “Kollaboration mit den Nazis” zu verschweigen. In Wirklichkeit hatte Schmaus, “ein Wegbereiter des Vaticanum II” (Michael Seybold im LThK., Bd. 9, 3. Auflage 2000), eine Zeit lang an eine mögliche Versöhnung mit der modernen Welt in der damaligen Gestalt des Nationalsozialismus geliebäugelt. Zur Zeit Ratzingers spielte das keine Rolle mehr. Dieser berichtet in seinen Lebenserinnerungen, worum es wirklich ging. Er hatte feststellen müssen, “dass die wesentlich von Michael Schmaus vertretene Münchener Mediävistik fast ganz auf dem Stand der Vorkriegszeit stehengeblieben war (...) Mit einer für einen Anfänger wohl unangebrachten Schärfe kritisierte ich die überwundenen Positionen, und das war Schmaus ganz offensichtlich zu viel...” (Aus meinem Leben, Stuttgart 1998, S. 83). Die Folge war, dass Ratzingers Habilitationsarbeit nicht durchkam, sondern zur Verbesserung zurückgegeben wurde. Aus diesem durchaus gespannten Verhältnis zwischen Schmaus und Ratzinger wird in unserem Zeitungsartikel ein braunes Lehrer-Schüler-Verhältnis gemacht. Als drittes wird Kardinal Michael Faulhaber von München erwähnt, der “die höchste Autorität im Leben der Familie Ratzinger” gewesen sei. Von ihm werden selektiv einige Aussagen gebracht, die ein Naheverhältnis zum Nationalsozialismus suggerieren sollen. Es wird verschwiegen, dass Faulhaber z.B. Mitglied der Amici Israel war und am Entwurf der Enzyklika Mit brennender Sorge (1937) mitarbeitete, die den Nationalsozialismus verurteilte. Schon 1933 hielt er gegen die Naziideologie Predigten, die er im darauffolgenden Jahr als Buch unter dem Titel Judentum - Christentum - Germanentum veröffentlichte. Allein diese Tatsachen rechtfertigen schon die Einschätzung des Historikers Prof. Dr. Walter Ziegler, Faulhaber sei “kompromißlos gegen den Nationalsozialismus als Lehre” eingestellt gewesen (LThK, Bd. 3, 3. Auflage 1995). Kein Wunder, dass die Nazihorden am 11. November 1938 im Anschluss an eine Kundgebung gegen das Judentum auch gegen das bischöfliche Palais Faulhabers stürmten und die Fenster des Bischofshofes zertrümmerten. Von all dem erfahren wir im Zeitungsartikel nichts. Statt dessen wird Faulhaber zu einem braunen Lehrer Ratzingers umgedichtet. An vierter und letzter Stelle wird der Großonkel Georg Ratzinger als Antisemit vorgestellt. Dass dieser Onkel längst vor der Geburt Josef Ratzingers verstorben war, wird verschwiegen. Ebenso wird verschwiegen, dass der Vater Ratzingers ein Gegner der Nationalsozialisten war und dass in seinem Elternhaus der “Gerade Weg” abonniert und gelesen wurde, also jene Zeitschrift, die zu den schärfsten Kritikern Hitlers zählte und deren Schriftleiter Fritz Michael Gerlich 1934 von den Nazis umgebracht wurde. Es bleibt also von der ganzen Konstruktion nichts übrig. Wenn man von “braunen Lehrern” liest, denkt man an eine geistige Beeinflussung im Sinne des Nationalsozialismus. Davon kann keine Rede sein. Umgekehrt wird alles das, was tatsächlich das Denken Ratzingers beeinflußte und seine Theologie prägt, verschwiegen. So schreibt z.B der ganz und gar nicht unkritische Matthias Drobinski in der Süddeutschen Zeitung, dass Joseph Ratzinger während seines Theologiestudium vom Judentum fasziniert wurde. Der Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift tachles, Yves Kugelmann, bescheinigt dem Papst, dass sich in seinem ganzen Werdegang nie eine antijüdische Haltung feststellen lasse (Ausgabe vom 8. Mai 2009). Der Autor des Artikels ist Michael Meier. Peter Bürger, selber ein scharfer Kritiker der Kirche, bescheinigt in Telepolis bei heise-online Meiers Artikel, eine Folge der Ignoranz zu sein. Der Artikel erschien am 8. Mai im schweizerischen Tages-Anzeiger. In der Erklärung des Schweizerischen Presserats verpflichten sich die Schweizer Journalisten, sich an die Wahrheit zu halten, sich vom Recht der Öffentlichkeit, die Wahrheit zu erfahren, leiten zu lassen und keine wichtigen Elemente von Informationen zu unterschlagen. Im Tages-Anzeiger dagegen ist die Öffentlichkeit nicht informiert, sondern manipuliert worden. Tätlichkeiten gegen Kardinal Faulhaber Am 25. Oktober 1936 wurde in München Kardinal Faulhaber von Nazis angegriffen. Als er nach einem Pontifikalamt aus der Heilig-Kreuzkirche in Giesing auszog, bedachten ihn etwa ein Dutzend wütender Männer mit Schimpfworten, versuchten, das Fenster des Autos, in welches er eingestiegen war, einzuschlagen, und schlugen mit einem Stock auf das Auto (vgl. Anselm Reichhold OSB, Die deutsche Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945, St. Ottilien 1992). Wider den Antijudaismus der liberalen Theologie “Ratzinger verwirft als Paulus-Exeget die antithetische Deutung des Verhältnisses von Gesetz und Evangelium und spitzt seine Sicht mystisch zu, indem er Christus die ‘Tora in Person’ nennt. ‘Jesus hat nicht als Liberaler gehandelt, der eine etwas weitherzigere Gesetzesauslegung empfiehlt und sie selbst vorführt. In der Auseinandersetzung Jesu mit den jüdischen Autoritäten seiner Zeit stehen sich nicht ein Liberaler und eine verknöcherte traditionalistische Hierarchie gegenüber.’ Der Autor dieser Sätze ist an die Spitze seiner Hierarchie getreten. Benedikts Theologie des Judentums ist durchaus geeignet, Anstoß zu erregen - indem sie an den Antijudaismus einer liberalen, ursprünglich protestantischen Theologie erinnert, die das Evangelium vom Jüdischen reinigen wollte.” Aus: Patrick Bahners,Von den Juden, in der FAZ vom 7. Mai 2009. Bahners bespricht darin den Aufsatz Zur Theologie des Judentums bei Joseph Ratzinger, den der Dogmatiker Karl-Heinz Menke in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Communio veröffentlicht hat. In diesem Aufsatz buchstabiert nach Meinung Bahners’ Menke das aus, was Martin Mosebach meinte, als dieser im Spiegel schrieb, dass Benedikt XVI. nach Petrus der erste Papst sei, der das ganze Evangelium als Werk des Judentums zu verstehen suche. |
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