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ThemenNächstenliebe |
“Alles wird gut werden” Von Urs Keusch Wenn einem Menschen das sanfte Licht der Hoffnung ausgeht, dann zieht Dunkelheit in sein Leben ein. Und er kann sich an nichts mehr wirklich freuen. Dann wird für ihn das Leben hier auf Erden zu einem bedrückenden Aufenthalt. Und das ist die Situation vieler Menschen heute, alten und jungen. Es sind zu viele Negativnachrichten, die täglich auf die Menschen eindringen, zu viele traurige, ja schreckliche Bilder von Gewalt, Kriminalität, Krieg, Hunger, Flutkatastrophen, Tsunamis, Finanzkrisen, Arbeistlosigkeit ... Wie soll da der Mensch noch glauben können, unsere Welt sei von einer guten Hand gehalten, von Gottes Hand, von der Hand ihres Schöpfers, und Er führe alles - auch das Böse - zu einer letzten und unbegreiflichen Vollendung hin? Machen wir uns nichts vor: Es ist schwer, diesen Glauben an die “gütige Vorsehung Gottes” im Herzen aufrechtzuerhalten. Täglich branden Versuchungen an das zerbrechliche, geängstigte menschliche Herz heran. Und es ist noch schwerer, diesen Glauben andern zu lehren und ihn zu begründen. Viele, die sich Christen nennen, glauben nicht wirklich daran, dass “Gott die Welt in guten Händen hält”. Als Seelsorger erlebt man das besonders hautnah, bisweilen auch erschreckend. Wie oft, wenn man alte Menschen ermutigen will in dem, was sie gelebt und erlebt haben, wenn man sie ermutigen will, mit ihrer Lebensgeschichte voll Vertrauen auf den VATER im Himmel zuzugehen, kommt nur ein müdes Achselzucken oder Lächeln zurück, begleitet von Worten wie diesen: “Glauben Sie ...? Meinen Sie ...? Wir werden dann sehen ...” Vielleicht kennen einige von Ihnen die “Offenbarungen der göttlichen Liebe” von Juliana von Norwich. Unser Papst hat diese große englische Mystikerin des 14. Jahrhunderts bei der Generalaudienz am 01.12.2010 vorgestellt. Sie hat es mit ihren Aussagen bis in den Katechismus der Kirche geschafft. Es ist der unersetzbare Wert der mystischen Persönlichkeit, dass sie von dem, was wir glauben oder was uns als Glaube vorgelegt wird, unmittelbares Zeugnis gibt, eben nicht durch Beweise, Debatten, Argumente, lange gelehrte Ausführungen, sondern durch lebendige Ergriffenheit und Darstellung. In ihren Worten ist Wärme, ist der Hauch des Heiligen Geistes. Und jeder, der sein Herz für sie öffnet, wird davon erwärmt. In der 13. Offenbarung werden Juliana tiefe Einsichten und Erfahrungen geschenkt zum Glauben an die Göttliche Vorsehung. Sie schreibt:
Hier wollen wir innehalten und nochmals genau hinhören. Juliana will uns sagen: Auch das, was wir völlig nicht verstehen und was uns im Glauben an Gott irritiert, ja bisweilen bedroht - das Böse, das Schreckliche in der Geschichte der Menschen und vielleicht in meinem eigenen Leben -, auch das wird von Gottes Allmacht und Liebe einem vollkommenen Ziel entgegengeführt. Wir können das nicht verstehen. Wir sind zu klein, wir sind Kinder nur eines Tages. Gott ist der Gott der Ewigkeit. Wir sehen den Teppich, den Gott aus der Geschichte der Menschen knüpft, nur von hinten, wir sehen nur heilloses Gewirr. Wir sollen als kleine Menschlein an die unendliche Macht, Weisheit und Güte Gottes glauben. Und wenn uns das gelingt, so Juliana, dann, und erst dann, werden wir endlich “wahrhaft in der Fülle der Freude leben!” Ja, es wird Juliana gezeigt, dass auch die Sünde - denken wir an die Erlösung - von diesem “alles wird gut sein”, nicht ausgenommen ist: auch meine Sünden und mein Versagen nicht, wenn ich es nur dem Heiland demütig in die Hände lege! “Da ich aus dem größten Schaden Gutes geschafft habe, ist es auch mein Wille, dass du daraus erkennst, dass ich alles gutmachen werde, was da nicht gut ist.” - Juliana von Norwich fährt nun fort:
Auch das ist eine wichtige Ermahnung für uns: Wir sollen wie Kinder dem Vater vertrauen und nicht ergrübeln wollen, wie das alles einmal geschehen wird. Wir sollen “beruhigt sein und in der Liebe bleiben, und nicht all der Stürme achten, die uns am wahren Frieden in Gott hindern können”. Gott möchte uns durch Juliana von Norwich helfen, in der Freude mit Gott zu leben. Konkret heißt das für uns: Vertrauen wir unserem Vater im Himmel immer wieder aus ganzem Herzen unsere Vergangenheit an, das Neue Jahr, unsere Kinder und Enkelkinder, die Zukunft der Erde, unser Alter, unser Sterben, Beruf, Geschäft, Gesundheit und die ganze Welt - und leben wir in der Freude! Beten wir, denn Beten zerreißt die dunklen Wolken am Himmel und läßt die Sonne scheinen! Und vertrauen wir vollkommen dem, was Juliana am Ende ihres Buches schreibt:
Ein weiterer Beitrag von Urs Keusch Seid nicht ängstlich besorgt Eine Predigt zum 14. Sonntag nach Pfingsten
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