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Über eine merkwürdige Kritik des Israelreports am Papst

Im Israelreport 3/2009 üben Ulrich W. Sahm und Johannes Gerloff Kritik an der Rede, die Papst Benedikt XVI. am 11. Mai 2009 in Yad Vashem gehalten hat. Sie nennen seine Ausführungen, dass man einem Menschen nicht den Namen rauben könne, peinlich, und belehren ihn: “Offenbar wusste er nicht, dass gemäß dem heutigen Stand der Forschung und der Bemühungen von Yad Vashem etwa der Hälfte der sechs Millionen ermordeten Juden Name, Identität, Vergangenheit und vieles mehr geraubt wurde.” Sie interpretieren die Rede des Papstes also als eine Leugnung oder Verkennung dieser Vorgänge und verschweigen, dass der Papst seine Rede mit folgendem Zitat aus dem Propheten Isaias begann: “Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgetilgt wird” (Jes 56,6). Es geht also um eine Auslegung dieses Wortes, das sowohl Juden wie Christen heilig ist und die Namensbedeutung der Gedenkstätte (yad = Denkmal, shem = Name) zum Ausdruck bringt. Der Papst führt dann weiter aus: “Mehr als alles andere sind ihre Namen für immer in das Gedächtnis des Allmächtigen Gottes eingeprägt.”

Der Papst schöpft hier im Blick auf die Opfer “der schrecklichen Tragödie der Schoah” Trost und Hoffnung aus der Offenbarung, die Juden und Christen gemeinsam ist. Selbst als Nichtgläubiger kann man diesen Zusammenhang nachvollziehen. Um so verwunderlicher ist es, dass gerade in einer christlichen Zeitschrift, die sich der Verbundenheit mit den Juden widmet, diese Perspektive des Glaubens ausgeblendet und der Text gegen seine Intention gelesen wird.

Der Israelreport wird vom Christlichen Medienverbund KEP e.V. herausgegeben und dem Christlichen Medienmagazin pro beigelegt, das sich für viele Anliegen einsetzt, die sie mit Katholiken gemeinsam haben. Dass ungläubig gewordene Christen oder Juden sich nur für das interessieren, was sie im Sinne der Political Correctness erwarten, und für die theologische Dimension in den Reden des Papstes unempfänglich sind, ist nicht verwunderlich. Dies aber im Israelreport antreffen zu müssen, ist enttäuschend.

Auf derselben Ebene liegt die verfälschende Wiedergabe der Papstrede, wenn es heißt: “Es gab weder Verbrechen noch Mord, sondern nur Menschen, die ‘ihr Leben lassen mussten’, weil Gott sie ‘prüfte’”: so als ob der Papst nicht im unmittelbaren Satz davor von den “Millionen in der schrecklichen Tragödie der Schoah getöten Juden” gesprochen hätte. Übrigens sprach der Papst von der Prüfung ihres Glaubens und stellt sie damit in die Nachfolgeschaft Abrahams, des Vaters der Glaubenden, der durch seinen erfolgreich aus der Prüfung hervorgegangenen Glauben gerechtfertigt wurde. Damit spricht er mit und von den Juden in gleicher Augenhöhe. Oft wurde ihm vorgeworfen, er tue das nicht. Nun tut er es, und niemand bemerkt es.

Dann heißt es weiter im Israelreport: “Wer nicht wusste, wo der Papst seine Predigt hielt, konnte zu dem Schluss kommen, es sei bei dem systematischen Vernichtungsfeldzug der deutschen Nationalsozialisten gegen das jüdische Volk lediglich um eine Sache zwischen dem Gott Israels und seinem Volk gegangen”: so als ob der Papst nicht von der “schrecklichen Tragödie der Schoah”, der “Grausamkeit”, dem Hass in den Herzen der Menschen und dem Vergießen von unschuldigem Blut gesprochen habe. Aber der Papst transzendiert diese Ebene, indem er sie in die Perspektive des Heilshandelns Gottes hebt und sie mit dem Bekenntnis der Klagelieder konfrontiert: “Die Huld des Herrn ist nicht erschöpft.” Deshalb können Christen wie Juden am Bekenntnis ihres unerschütterlichen Vertrauens in Gott festhalten.

Ich bin dem Papst dankbar, dass er nicht eine Rede gehalten hat, die auch jeder Politiker hätte halten können, sondern eine solche, in der er das furchtbare Geschehen im Lichte der göttlichen Offenbarung deutet und damit seiner Aufgabe als Papst nach Lk 22,32 gerecht wird: die Brüder, christliche wie jüdische, im Glauben zu stärken. Schade, dass der Israelreport dies nicht zu würdigen weiß.


Über die israelische Kritik an der Rede des Papstes in Yad Vashem

“Ich glaube, das Problem ist gar nicht so sehr die Rede des Papstes, sondern die Bereitschaft der Hörer, zu verstehen, was der Papst sagt. Wenn du schon im Kopf hast, was der andere sagen muss, dann bist du praktisch nie zufrieden mit seiner Rede!”
Der Pressesprecher des Vatikans P. Federico Lombardi

“Ein Papst kann sagen kann, was er will – irgendwer wird immer etwas aussetzen oder vermissen. In Israel versuchen nun manche sogar, die Kirche – die selbst Opfer der Nazi-Schergen war – zum Geständnis einer Quasi-Mittäterschaft an den Gräueln zu bringen. Was absurd ist – so sehr man streiten kann, ob gegen ein Verbrecherregime stille Diplomatie mehr hilft als offener Protest. Die Kirche hat in jenen Jahren beides versucht: Dem Wüten der Nazis konnte sie weder so noch so beikommen.”
Andreas Unterberger in seinem Kommentar unter dem Titel Frechheit siegt in der Wiener Zeitung vom 13. Mai 2009.

Hätte er ahnen müssen, dass seine eindeutige Verdammung des Antisemitismus vom Montagmorgen am Montagnachmittag schon vergessen sein würde? Dieser Papst ist kein Schauspieler, er begeistert nicht, seine Gesten sind seltsam steif, er hat nichts Mitreißendes – es geht ihm ausschließlich um den Inhalt. Man muss ihm offenen Ohres zuhören. Dann hätte man in Yad Vashem kaum die tiefe, ihn geradezu erschütternde Trauer überhören können, die in seinen Worten mitschwang. Dann stellt man aber auch fest, dass Benedikt erstaunlich oft am rechten Ort die richtigen Worte findet.
Michael Borgstede, Israelkorrespondent der WELT

Andererseits ist die Kritik, die Papst Benedikt XVI. nun von jüdischen Vertretern in Israel und Deutschland entgegenschlägt, nicht gerecht. Sollte Joseph Ratzinger tatsächlich erklären, unter welchen Umständen er zum Hitlerjungen gemacht wurde? Das wäre eher als Verharmlosung aufgefasst worden. Oder hätte der Papst noch einmal seinen Entschuldigungs-Brief zur den Pannen rund um die Aufwertung der Piusbrüder vortragen sollen - in Jad Vaschem der Gedenkstätte für sechs Millionen ermordete Menschen? Das verbietet sich von selber.
Matthias Drobinski in der Süddeutschen Zeitung vom 13. Mai.

Der Papst konnte nicht sprachlos sein, obwohl ihm nach Schweigen zu Mute gewesen sein dürfte. Seine Ansprache war ein eindringliches Nein zur Schande des Antisemitismus, ein Ja zu menschlichem und religiösem Miteinander. Der frühere deutsche Botschafter in Israel, Dreßler, lobte wie alle gutwilligen Beobachter Authentizität und Auftreten Benedikts.
Reinhold Michels in der Rheinischen Post.

Es war kein leichter Einsatz für die Papst-Beauftragten des israelischen Senders Kanal 10: Kaum hatte Benedikt XVI. seine Ansprache in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Waschem beendet, sollten sie das Gesagte auch schon live kommentieren. Das Problem des Moderatoren-Teams: Es war sich nicht einig. Und so oszillierten ihre Einschätzungen der Papst-Rede am Montag von "enttäuschend" bis "bewegend", von "gefühlsarm" bis "tiefsinnig".
Dass diejenigen, die den Papst in Schutz nahmen, in der folgenden nationalen Debatte überstimmt wurden, folgt der Logik der israelischen Medien: Empörung verkauft sich besser.
Ulrike Putz im Spiegel


Unredliche Kritik

“Bei der Ankunft in Tel Aviv hat er von den sechs Millionen Opfern der Schoah gesprochen, in Jad Vaschem hat er die Zahl nicht genannt. Darauf stürzen sich die Kritiker. Ein Blick ins Archiv zeigt: Auch Johannes Paul sprach 2000 in der Holocaust-Gedenkstätte davon, er sei ‘gekommen, um den Millionen Juden die Ehre zu erweisen, denen alles genommen wurde, besonders die Würde als Menschen’.
So schreibt Rudolf Zewell im Rheinischen Merkur vom 14. Mai 2009. Der Papst hatte am 11. Mai in Jad Vaschem gesagt: “Ich bin gekommen, um in Stille vor diesem Denkmal zu stehen, das zur ehrenvollen Erinnerung an die Millionen in der schrecklichen Tragödie der Schoah getöteten
[im englischen Original: killed] Juden errichtet wurde.” Außerdem meint Zewell:
“Benedikt ist nicht der Mann der großen Gesten. Auch wenn die Regie dieser Reise in vielen Einzelheiten der des Vorgängers folgt, will der Papst ihn nicht kopieren. Er könnte es auch nicht. Er setzt auf die kleinen Zeichen und die leisen Worte. Benedikt lässt sich von seinen Kritikern jedenfalls nicht beirren.”

Alexander Schwabe von der ZEIT hält die Ansprache des Papstes in Yad Vashem für eine große Rede und macht auf Aspekte aufmerksam, die in der Öffentlichkeit kaum berücksichtigt wurden. Sein Kommentar endet mit der Einschätzung: “Es war eine spirituelle, keine historisch ausgerichtete Rede. Wohl deshalb stieß sie auf so viel Unverständnis und Unmut. So wichtig es ist, in Reden immer wieder die Fakten ins Gedächtnis zu rufen, noch wichtiger ist es, dass Ansprachen das Denken der Zuhörer verändern und weiterentwickeln. Es gibt Sätze, die fürs Geschichtsbuch bestimmt sind. Ratzinger bringt den Geist in Schwung.


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