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Der Islam erobert Spanien Am 19. Juli 711 besiegten die Araber in der Schlacht am Rio Guadalute (auch Guadalete) bei Jerez de la Frontera die Westgoten. Damit war der Weg frei zur Besetzung der Iberischen Halbinsel und der Herrschaft des Islam, die über mehrere Jahrhunderte andauern sollte. Das arabische Heer bestand aus ca. 7000 Mann, meistens Berbern, unter dem Kommando von Tarik ibn Sijad (Tariq ibn Ziyad). Das Heer der Westgoten wurde von König Roderich angeführt, der in dieser Schlacht fiel. Nach Hans-Rudolf Singer (im 6. Band der Welt- und Kulturgeschichte der ZEIT, Aufstieg des Islam, Hamburg 2006, S. 212) handelte Tarik im Auftrag von Musa ibn Nusair, des Gouverneurs des Maghreb. André Clot dagegen (Das maurische Spanien, Düsseldorf 2004, S. 20) sieht in Tariks Ehrgeiz, sich auf der Halbinsel ein Fürstentum zu errichten, das Motiv des Eroberungsfeldzugs. Tarik startete ihn im April von Tanger aus, wo er Unterbefehlshaber des Kalifen war. Mit ihm im Bunde war Graf Julian, der das gegenüber Gibraltar liegende Ceuta im Auftrag der Byzantiner regierte. Als das Heer Tariks, das nach Clot 12.000 Mann umfasste, nach Europa über die Straße von Gibraltar übersetzte, war Roderich, der erst im Jahr zuvor infolge eines Aufstands gegen König Witiza (702 -710) an die Macht gekommen war, gerade in Navarra in Abwehrkämpfe mit den Franken verwickelt. Sein Befehlshaber im Süden, Theodomir, konnte der überraschenden Invasion nichts entgegensetzen, so dass Tariq ohne große Schwierigkeiten Málaga, Granada und Córdoba nehmen konnte. Nachdem Roderich alarmiert war, sammelte dieser alle verfügbaren Einheiten, um schließlich - nach Angaben der Chronisten - mit 40 bis 100.000 Mann Tariq entgegenzuziehen. “Die beiden Heeren bewegten sich einige Wochen in Ausweichmanövern umeinander herum und prallten schließlich um den 20. Juli 711 in der Umgebung von Sidonia, unweit von Cádiz, aufeinander. Die Mammutschlacht dauerte acht Tage - mit einzelnen Kämpfen an verschiedenen Orten. War Verrat im Spiel, wie man allzu oft bei schmählichen Niederlagen unterstellt? Das bleibt ungewiss. Auf jeden Fall aber ist sicher, dass zahlreiche westgotische Befehlshaber und Adlige Roderich noch auf dem Schlachtfeld verließen, weil sie der Meinung waren, die Araber führten lediglich eine Razzia durch und würden mit ihrer Beute bald wieder abziehen” (Clot, 22 f). In Wirklichkeit war es der Beginn einer Epoche. Die Reconquista, die 300 Jahre später einsetzte, sollte über 200 Jahre benötigen, um die Iberische Halbinsel wieder vollständig zu befreien und dem Christentum zurückzugewinnen. Tarik zog nach der Schlacht weiter, besetzte Medina Sidonia, Écija und schließlich die Hauptstadt Toledo. Im Juni 712 kam Musa ibn Nusair selber nach Spanien. Mit 18.000 Arabern eroberte er Sevilla und Mérida. Der weitere Zug ins Innere Europas, dem unter dem Statthalter Abdar-Rahman al-Ghafiqi Tours zum Opfer fiel, kam erst 732 zum Stehen, als die Franken unter Karl Martell in der berühmten Schlacht bei Poitiers die Araber besiegte. Aus der Geschichte des Islam: |
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