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Wo sind all die guten Prediger geblieben?

Von Dr. Peter Kwasniewski

Es ist kein Geheimnis, dass die Predigttätigkeit in der katholischen Kirche heute im Allgemeinen von unterirdischer Qualität ist. Es gibt leuchtende Ausnahmen, ohne Zweifel, und sofern Sie das Glück haben, Teil einer Gemeinde mit einem oder mehreren fähigen Predigern zu sein, können Sie dankbar sein.

Die meisten Katholiken müssen Woche für Woche oberflächliche, langatmige, ungeordnete, diffuse und von sozialer Gerechtigkeit durchzogene Predigten ertragen – manchmal sogar häretische. Irgendetwas ist falsch gelaufen. Papst Benedikt XVI. wusste es. Er gab der Welt ein überwältigendes Beispiel (und ein überwältigendes Werk) von schönen, tiefgründigen, klaren, bündigen, nahrhaften und orthodoxen Predigten. Während es zweifelhaft ist, dass in den nächsten Jahrzehnten oder Jahrhunderten ein Papst in seiner Predigt Benedikt gleichkommt, hat Papst Franziskus seinerseits einen dynamischen homiletischen Stil, der seinen Standpunkt laut und deutlich ausdrückt – oft mittels der jesuitischen Strategie der „drei Worte“.

Was wir offensichtlich brauchen, ist eine weite Verbreitung des internen Memos: Priester und Diakone allenthalben, arbeitet hart an eurer Predigttätigkeit! Mir scheint, auf der Grundlage von Unterhaltungen mit vielen Priestern, durch das Hören vieler Predigten in meinem Leben und durch das Studium klassischer Predigten als Theologe, dass es einige entscheidende Erfolgsprinzipien gibt. Ich biete hier eine Zusammenfassung dieser Prinzipien im Geiste ehrlicher Wertschätzung für die fordernde Arbeit von Predigern auf der ganzen Welt und in der Hoffnung, dass etwas in diesen Reflexionen als hilfreich empfunden wird.

I

Zunächst sollten Prediger dem Grundsatz des heiligen Augustinus folgen, wonach wir die Heilige Schrift mithilfe der Heiligen Schrift interpretieren müssen. In diesem Sinne sollten sie Konkordanzen benutzen, um ihr Verständnis zu vertiefen und ihre Predigt zu bereichern. (Ein Programm wie BibleWorks ist ein bemerkenswertes Hilfsmittel.) Die beeindruckendsten Predigten, die ich gehört habe, sind nicht solche, die mit Cartoons, Zeitungsartikeln, persönlichen Erinnerungen, Selbsthilfe-Sprache und dergleichen mehr gespickt sind, sondern vielmehr jene, die durchdrungen sind vom Wort Gottes, das „lebendig ist […], wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens“ (Heb 4,12).

Der heilige Paulus sagt uns (2 Tim 3,16-17): „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch dienlich zur Belehrung, zur Beweisführung, zur Zurechtweisung, zur Schulung in der Gerechtigkeit, damit ausgestattet sei der Mann Gottes, wohlgerüstet zu jedem guten Werk.“ Warum erleben wir keine unverfälschte Belehrung? Und Beweisführung, und Zurechtweisung? Was die Schulung in der Gerechtigkeit angeht: Wann war das letzte Mal, dass Sie einen kampfstarken Aufruf zu Heiligkeit, Gerechtigkeit, Unversehrtheit des Glaubens und Reinheit des Gewissens vernommen haben? Und doch ist das die beharrliche Botschaft der Heiligen Schrift an uns.

Wäre es nicht aufrüttelnd, während der Weihnachtszeit eine Predigt über die folgenden beiden Verse zu hören (Weish 18,15-16): „[…] da sprang dein allgewaltiges Wort vom Himmel her, vom Königsthron, ein grimmiger Krieger, mitten in das dem Verderben geweihte Land. Als scharfes Schwert trug er deinen eindeutigen Befehl, trat hin und erfüllte alles mit Tod; er berührte den Himmel und stand auf der Erde.“ Die Kirche hat diesen Text immer auf das Kommen Jesu bezugen – und doch finden wir dort eine solche Paradoxie: das hilflose Kind, das in der Krippe liegt … ein harter Krieger? Wie erfüllt er alles mit Tod – kam er nicht, um Leben zu bringen? Sofort beginnt man, all die wundervollen Dinge zu sehen, die aus diesen Gedanken hervortreten könnten.

Die faktische Abschaffung ernstzunehmender schriftbasierter Predigttätigkeit ist der größte Mangel der heutigen katholischen Homiletik. Betrachten Sie einen beliebigen Kirchenvater oder -lehrer, oder die größten lehrenden Päpste, und Sie werden sehen, dass ihre Predigten buchstäblich aus Strängen der Heiligen Schrift gewebt sind. Der heilige Augustinus und der heilige Bernhard von Clairvaux geben dafür einige der besten Beispiele.

II

Dies führt zu einem zweiten Schlüsselprinzip. Um das Wort Gottes zu verstehen, das sie auslegen, sollten Prediger sich besonders auf die größten theologischen Quellen nach der Heiligen Schrift stützen: die Kirchenväter, den heiligen Thomas von Aquin (beispielsweise die Catena aurea zu den vier Evangelien, die Kommentare zu Matthäus und Johannes, oder die Kommentare zu den Paulusbriefen – was für eine Fundgrube!) und die Schriften der Mystiker, etwa der karmelitischen Lehrer. Ich war sehr erfreut, als ich vor einiger Zeit erlebte, wie ein amerikanischer Bischof den seligen Columba Marmion, einen vortrefflichen geistlichen Autor, zur Grundlage seiner Fastenpredigten machte. Das ist es, was wir brauchen: reichhaltige Kost für Verstand und Herz des Volkes Gottes.

Als Katholiken glauben wir, dass die göttliche Vorsehung uns zwanzig Jahrhunderte heiliger Männer und Frauen herangezogen hat, die für uns die Weisheit der Heiligen Schrift erhellen. Wir versuchen nicht, alles auf uns allein gestellt zu tun – und wenn wir es tun, sind die Ergebnisse meistens schlecht. Denken Sie an den Prediger, der „aus dem Stegreif“ über das Tagesevangelium spricht. Derlei Predigten, wie wir alle wissen, gehören zu den schlechtesten und gleiten oft ab in Verwirrung, Willkür und falsche Lehre, da es ihnen an geeigneten Orientierungshilfen mangelt. Es ist ein Akt der Demut und ein geistliches Werk der Barmherzigkeit gegenüber den Gläubigen, sich solche Orientierungshilfen zu suchen und sich auf sie zu stützen. Im vierten Buch von De doctrina christiana sagt der heilige Augustinus sogar: Wenn du nicht weißt, wie man predigt, beginne, indem du Material von den Vätern bearbeitest. Beunruhige dich nicht, abzuschreiben. Du könntest es kaum besser machen, als abzuschreiben!

Klerus und Ordensleute sind zum Breviergebet verpflichtet, wozu [im neuen Ritus] die tägliche Lesehore gehört. Warum vernehmen wir dann so selten, dass die Lesehore Teil der Predigt wird? Liest der Klerus sie überhaupt? So häufig gibt es ideale Abschnitte, welche die Lesungen aus dem Lektionar erhellen, und man würde denken, dass wir überall hörten, wie von jener Hore permanent Gebrauch gemacht wird. Aber es fiel mir kürzlich auf, als unser Kaplan mehrere Verweise auf die Lesehore brachte, dass er der erste ist, bei dem ich dies je bemerkt habe. Ist jene Hore irgendein großes Geheimnis, von dem nur der Klerus wissen, und das er aus irgendwelchen Gründen nicht mit den Gläubigen teilen darf? An den Klerus da draußen: Kann mich jemand erleuchten, warum dies nicht ein viel gewöhnlicherer Einfluss auf die Predigttätigkeit ist, als es den Anschein hat?

III

Oben sprach ich davon, verlässliche Experten zu finden und sich auf sie zu stützen. Wer aber ist verlässlich? Und können wir je sicher sein bezüglich der Wahrheit dessen, was wir predigen? Für Katholiken gibt es immer ein drittes Schlüsselprinzip: das Magisterium der Kirche. Prediger sollten eine beständige Kost der Weisheit des Magisteriums zu sich nehmen, etwa den Katechismus und die päpstlichen Enzykliken, und davon Gebrauch machen. Falls ein Priester über die eheliche Liebe predigen muss, was wäre besser als Casti connubii von Pius XI.? Falls über die Pflichten des christlichen Bürgers gegenüber seinem Land und dessen Regierung, Sapientiae christianae von Leo XIII.? Falls über die Natur der heiligen Liturgie und das heilige Messopfer, Mediator Dei von Pius XII.? Die Liste könnte noch fortgesetzt werden. Mit einem solchen Reichtum an tiefgründiger und wortgewandter Lehre, der uns von der Kirche geschenkt wurde, scheint es unpassend, dass er so selten mit dem Volk geteilt wird.

Wiederum kommt Papst Benedikt XVI. in den Kopf. Seine päpstliche Predigttätigkeit ist beispielhaft in jeder Hinsicht: in ihrem leuchtenden doktrinellen Inhalt, ihrem wortgewandten und prägnanten Stil, ihrem Vertrauen auf die besten Quellen, ihrer pulsierenden geistlichen Vitalität und Überzeugung. Wenn wir nach einem Beispiel suchen, um von ihm das Predigen zu lernen, so werden wir kein besseres finden.

Die drei Prinzipien dieses Beitrags können in einer Formel zusammengefasst werden, die Studenten der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „über die Göttliche Offenbarung“, Dei Verbum, bekannt sein dürfte: Heilige Schrift, Tradition und Magisterium. So ist es kaum überraschend, dass jener Joseph Ratzinger, der am Entwurf von Dei Verbum während des Konzils mitwirkte, uns als Papst Benedikt einen Maßstab dessen geben sollte, was wir „Dei Verbum-Predigt“ nennen könnten – Predigt des Wortes Gottes, durchdrungen von der Heiligen Schrift, reich ausgestattet mit der Tradition sowie ganz und gar angeregt durch das Magisterium.

Ein abschließender Gedanke, wiederum aus dem zweiten Brief des heiligen Paulus an Timotheus (2 Tim 4,1-2): „Ich beschwöre dich vor Gott und vor Christus Jesus, der kommen wird als Richter über Lebende und Tote, bei seinem Erscheinen und bei seinem Königtum: Künde das Wort, sei zur Stelle, ob gelegen, ob ungelegen, widerlege, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!“ Das ist eine gewaltige und wichtige Verantwortung – eine Verantwortung, die jedem Bischof, Priester und Diakon übertragen ist. Es ist an der Zeit, dass der Klerus seine Hingabe erneuert an die Vorbereitung und das Halten von Predigten, welche die Bedürfnisse der Kirche unserer Zeit erfüllen, und so zur Evangelisierung beiträgt, zu der Gott ihn berufen hat.

Aus dem Englischen übersetzt von M. Benedikt Buerger. Der Originaltext erschien auf der Website von The New Liturgical Movement.


Ein weiterer Text von Dr. Peter Kwasniewski auf kath-info: Über Dignitatis Humanae


Bestimmung

Das ganze Tun des Predigers ist dazu bestimmt, die Menschen daran zu erinnern, dass die Zeit kurz, der Tod gewiss und die Ewigkeit lang ist.

Sel. John Henry Newman


Was Ratzinger von Augustinus lernte

Die große Lektion, die Ratzinger von Augustinus lernt, ist eine ekklesiologische Sichtweise, die man als „sakramental“ bezeichnen könnte: Die geschichtliche Kirche, die von der Charitas – ein anderer Name, um über den Heiligen Geist zu sprechen – zusammengeschweißte Gemeinschaft der Gläubigen, ist das sichtbare Zeichen und die Voraussetzung für die Möglichkeit einer anderen wesentlichen Beziehung: der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit, sowohl als Einzelne als auch als Gemeinschaft.

Aus: Giuseppe Caruso OSA, Augustinus, der Weggefährte, in der Tagespost, Januar 2023

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