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Das Wunder - Kern des Christentums Von P. Gerhard Hermes SAC Vor 100 Jahren, am 10. März 1909, wurde Gerhard Hermes geboren. Er gründete die Zeitschrift DER FELS, deren erste Ausgabe im Januar 1970 erschien. Als offizielle Herausgeber fungierten “in Verbindung mit der ‘Bewegung für Papst und Kirche’” Dr. Fritz von Haniel und Pfr. A. Kranz. Die Gründung war notwendig geworden, da Hermes keine Möglichkeit mehr hatte, die Lehre der Kirche, wie sie z.B. in der Enzyklika Humanae vitae enthalten ist, in anderen kirchlichen Publikationen darzulegen und zu verteidigen. Die Glaubenstreue der Zeitschrift war vielen in der Kirche von Anfang an ein Dorn im Auge. Gerhard Hermes starb am 6. Februar 1988. Heute wird DER FELS von Prof. Dr. Hubert Gindert redigiert. “Da riß der Vorhang des Tempels von oben bis unten entzwei, die Erde bebte, die Felsen zersprangen, die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf. Nach seiner Auferstehung verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.” (Mt 27,51-53) Was der Evangelist hier erzählt und was überhaupt an Wunderbarem im Zusammenhang mit dem Tod und der Auferstehung des Herrn uns berichtet ist, wird von der heutigen “entmythologisierenden” Verkündigung mit überlegenem Lächeln beiseite geschoben, im besten Fall schamhaft verschwiegen. Das Wunder hat, “um der intellektuellen Redlichkeit willen”, in ihrem rundgeschlossenen Weltbild keinen Platz, und wenn schon das ungeheure Geschehen der Auferstehung für sie sich nur “im Glauben der Jünger” ereignete, sprich in ihrer Einbildung, so sind selbstverständlich die außerordentlichen Geschehnisse, die Seine Verklärung wie Seine Menschwerdung begleiteten, nur phantasievolle Ausschmückung einer Legende. Für den aber, der mit Thomas vor dem Auferstandenen niederfiel und von Ihm hinaufgerissen wurde in Sein Licht und Sein Leben, sind sie der verhaltene Widerschein des übergewaltigen Blitzes, der hier ein für allemal den Kosmos spaltete, der schwache Nachhall des Donners der Ewigkeit, der “die Mächte des Himmels erschüttert” und der Welt jene Gestalt einschafft, die offenbar wird, wenn Er wiederkommt, leuchtend “wie der Blitz vom Aufgang bis zum Untergang” (Mt 24, 27), um “den Thron Seiner Herrlichkeit einzunehmen” (Mt 25, 31). Zu allen Zeiten haben sich die Gnostiker, die “Eingeweihten”, erhaben gedünkt über die schlichten Gläubigen und ihr “primitiv-wörtliches Verständnis” der christlichen Botschaft - es ist heute bei den Umdeutern bzw. Leugnern der Auferstehung Christi nicht anders. Nach ihrer Voraussetzung mit Recht - das gibt sogar der hl. Paulus zu. “Wäre aber Christus nicht auferweckt, so wäre unser Glaube nichtig ..., und wir, die wir in diesem Leben die Hoffnung auf Christus gesetzt haben, wären die bedauernswertesten unter allen Menschen” (1 Kor 15, 17-19). “Nun aber”, so fährt der Apostel fort, der vor Damaskus vom Blitz Seiner Herrlichkeit niedergeworfen und aufgerichtet, blind und sehend wurde, und wir spüren die Freude des Triumphes in seinen Worten , “nun aber ist Christus von den Toten auferstanden, als Erstling der Entschlafenen” (V. 20). Darum ist es in Wirklichkeit umgekehrt, jene sind die Armen, jene die wirklich Bedauernswerten, die nicht an die Auferstehung alles Fleisches glauben, vor allem jene, die einmal geglaubt und dann den Glauben verloren haben. “Wehe dir, Welt, die du an den Tod glaubst, weil du kalt bist: du wirst einen Tod finden, den du dir nicht träumst! Du wirst einen Tod finden, den du ewiglich nicht stirbst” (G. v. Le Fort). Es ist ein furchtbares Geheimnis um den Abfall vom Glauben, um jene “Krankheit zum Tode”, die wir heute in unsern eigenen Reihen wüten sehen. Wie ist es möglich, daß Menschen, die einmal von dem überseligen Lichte Christi ergriffen waren, sich nun von Ihm wegwenden in die Finsternis? “Sie sind aus unserer Mitte hervorgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns”, das erklärt Johannes über die “vielen Antichristen”, die bereits zu seiner Zeit auftraten; “denn hätten sie zu uns gehört. so wären sie bei uns geblieben.” Wenn man einmal absieht von der Willensbewegung, die dem Abfall zugrunde liegt: von der persönlichen Schuld, die immer beginnt mit dem Erkalten der Liebe, sich fortsetzt im Verblassen der Hoffnung und endet im Verlust des Glaubens, wenn man also einmal nur auf die geistige Bewegung unserer Tage blickt, so begann der neue “Sündenfall der Theologie” am deutlichsten wohl da, wo man von der “Bekehrung zur Welt” sprach, vom “Ernstnehmen der weltlichen Welt in ihrer Eigengesetzlichkeit” (mit welchem Wort die Tatsache verschleiert wird, daß die Natur zwar ihren “eigenen” Gesetzen gehorcht, daß sie sich die Gesetze aber keineswegs selbst gegeben hat). Natürlich reichen die Wurzeln des Abfalls viel weiter zurück bis zu Aufklärung und Renaissance und wenn man will, bis zur Urempörung de Geister: “Non serviam” - ich will nicht dienen. Aber in der Theologie unserer Tage war mit solchen Schlagworten ein warnendes Zeichen gesetzt, das man als solches nicht hätte übersehen dürfen. Wissenschaft darf abstrahieren: sie kann einmal die Welt “in sich” betrachten, ohne Bezug zum Schöpfer. Das Leben aber kam nicht absehen von seinen (natürlichen und übernatürlichen) Urgründen, ohne sich dem Verdorren auszusetzen. Es stand zu erwarten, daß die Christenheit, ohne deutliche und bewußte Abgrenzung gegen den allgegenwärtigen Trend der Zeit, den Geist der Welt, diesem verfallen werde und damit dem selbstgewählten Gefängnis, in das er sich einschließt. Arme, in sich verschlossene und verkrampfte Welt! Arme Theologie der “Mitmenschlichkeit”! Haben uns alle Erfahrungen der Geschichte, der neuesten zumal, noch nicht beigebracht, daß in einer derart “geschlossenen Gesellschaft” notwendig “die andern die Hölle sind” (Sartre)? Dem Wunder, der hilfreichen und erlösenden Macht des überweltlichen Gottes, verwehren sie den Eintritt in den absolut gesetzten raum-zeitlichen Wirkzusammenhang; lieber glauben sie an den Unsinn, indem sie auf eine selbstmächtige, der Allmacht entglittene Evolution setzen, auf diesen mystisch-kosmischen Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpfe zieht. Was Wunder, wenn es einigen zu langsam geht und sie der Evolution durch die Revolution nachhelfen wollen, der Ordnung durch die Anarchie! Für den gläubigen Christen ist das Wunder, der unmittelbare Eingriff des Schöpfers in seine Schöpfung, keineswegs etwas Unwahrscheinliches oder Ungehöriges, nicht eine Notmaßnahme, um eine verfahrene Situation zu retten, sondern die von Anfang an gewollte Krönung des Welt- und Heilsplanes, und darum eigentlich das Selbstverständliche. Das Wunderbare ist, wie es C. S. Lewis in seiner glänzenden “vorbereitenden Untersuchung” (Wunder. Eine vorbereitende Untersuchung. Deutsch bei Jakob Hegner, Köln, 1952. Inzwischen erschienen unter dem Titel Wunder: Möglich - wahrscheinlich - undenkbar? Brunnen-Verlag, 4. Auflage 1986. Der englische Originaltitel lautet: Miracles: A Preliminary Study) dargetan hat, “der Kern (des Christentums) selbst; der Kern, so säuberlich abgekratzt von allem Unwesentlichen, als es nur geht”. In der Tat, wenn wirklich “alles durch (Christus) und auf Ihn erschaffen wurde” (Kol 1, 16), wenn es wirklich Gottes “Ratschluß war ..., alles, was im Himmel und auf Erden ist, in Christus als dem Haupt zusammenzufassen” (Eph 1, 10), dann ist das “Wunder der Wunder” - der Abstieg und Aufstieg Christi, Seine Menschwerdung und die mit Seiner Auferstehung eingeleitete Umwandlung der Welt in einen “neuen Himmel und eine neue Erde” - einfachhin Sinn und Ziel der Schöpfung. Dann sind auch Wunder geringerer Ordnung durchaus zu erwarten. Welcher Widerspruch sollte darin liegen, daß ein Höheres das Niedere ergreift und mit seiner Kraft durchdringt und erhöht? Wären wir nicht abgestumpft durch die “Alltäglichkeit” des Vorgangs, so würde es uns durchaus als Wunder erscheinen, daß die anorganische Materie, von einem Lebendigen ergriffen, Leistungen vollbringt, zu denen sie aus sich selber in keiner Weise befähigt ist. Und ist es kein “Wunder”, was tagtäglich tausendfach in Milliarden von Menschengehirnen vor sich geht, Vorgänge, die auch das perfekteste Elektronengehirn nicht in Gang setzen kann, die hier aber wie selbstverständlich geschehen: aus der höheren Kraft des Geistes, der auf eine uns völlig unerklärliche Weise die Materie durchdringt und in Dienst nimmt? Und welcher Widerspruch sollte darin liegen, daß der Schöpfer Wirkungen, die er normalerweise durch die Vermittlung von Zweitursachen setzt, gelegentlich ohne diese Vermittlung hervorbringt, etwa bei Heilungswundern, oder daß Er, in Vorwegnahme der “neuen Schöpfung”, Dinge geschehen läßt, die der Natur in ihrem jetzigen Zustand in keiner Weise möglich sind, etwa die Wesensverwandlung von Brot und Wein? Sind Seiner Allmacht denn Grenzen gesetzt, Grenzen durch seine eigenen Geschöpfe, Grenzen gar durch den Intellekt seiner Geschöpfe? Arme Vernunft, die solche “Eingriffe” für unmöglich oder doch für ungehörig ansieht! Ist denn die ganze wunderbare Welt nur eine Maschine, höchst kompliziert zwar und raffiniert, aber genau besehen doch nichts anderes als gräßliche Notwendigkeit? Hat das “Schöpferische” nur beim Menschen Raum? Ist wirkliche Liebe nicht stets voller Überraschungen, und schon gar die unendliche Liebe? Was soll uns eine von der Gesetzmäßigkeit vorangetriebene Evolution, und möge sie uns in noch so hohe Entwicklungsstufen hinaufführen (wozu wir selber übrigens nur “Material” darstellen würden), wenn Welt und Menschheit dabei doch letzten Endes dem “System” unterworfen bleiben und niemals zur wahren Freiheit gelangen, zu jener, die wirklich wird nur in der liebenden Antwort auf die freie Liebe Gottes? O nein, nicht wir sind beklagenswert, wir, die wir auf das Wunder setzen, das schließlich und endlich alle Grenzen unseres Daseins aufbricht in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, sondern jene, die in borniertem Selbstgenügen auf das verzichten, wozu sie geschaffen sind, auf jenes volle, gerüttelte, überfließende Maß, das allein ihr Herz sättigen könnte. Die Liebe Gottes zu uns! Heilige, die des Ungeheuren, was in diesem Wort gemeint ist, zum erstenmal “ansichtig” wurden, erschraken bis ins Innerste, und diese Erschütterung ihres ganzen Wesens erfüllte sie mit dem Schaudern vor dem Allheiligen, für alle Zeit mit der “heiligen Furcht des Herrn”, die - als Gegenpol zu dem entzückten Hingerissensein - jene ungeheure Spannung in ihnen schuf, die sie, von Stufe zu Stufe emportrieb in steter “Selbstvernichtigung” und brennender Hingabe. Wir aber, wir allzu Bescheidenen und Genügsamen, wir erliegen immer wieder der Gefahr, dieses Wunder über alle Wunder, diese aus dem innersten Schoß der Heiligsten Dreifaltigkeit, aus dem durchbohrten Herzen des Sohnes im Brausen des Heiligen Geistes in die Schöpfung hereinflutende Woge des göttlichen Uberschwangs, wie mit menschlichen Namen zu benennen, so auch mit menschlichen Maßen zu messen. Deswegen wohl, auch deswegen, müssen die großen Offenbarungen Gottes von schreckenerregenden Zeichen begleitet sein. Blitze und Donner brachen hervor aus der schweren Wolke über Sinai; Beben erschütterten und spalteten die Erde, cum resurgeret in iudicio Deus - als Gott zum Gerichte auferstand; “Brausen und Tosen des Meeres” werden seine zweite Ankunft anzeigen, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und banger Erwartung der Dinge “wenn der Verborgene heraufblitzt in den schrecklichen Gewittern der entfesselten Liebe” (G. v. Le Fort). All dies, das Geschehene und das Künftige, will uns herausreißen aus unserer stumpfen Genügsamkeit, will unser Herz bereiten für die “Taufe mit dem Heiligen Geiste und mit Feuer” (Mt 3, 11), die uns zugedacht ist. Wir sollten wieder einmal das letzte Buch der Heiligen Schrift aufschlagen und die gewaltigen Bilder der Geheimen Offenbarung auf uns wirken lassen. Alle erschreckende Größe und alle hinreißende Seligkeit unserer Berufung und Entscheidung leuchtet darin auf. Und nach all den gewaltigen Bildern und großen Gesichten, die wie Wetterleuchten den Horizont dieser Zeit umkränzen und die Abgründe der Ewigkeit aufreißen, hören wir am Schluß des Buches - es ist Guardini, der auf diesen Kontrast hinweist - einen Namen, uns beinahe so vertraut wie dem Apostel, der an der Brust des Herrn geruht hat: “Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch für die Gemeinden dies mitzuteilen” - ich, Jesus, der unter euch gelebt hat, der eure steinigen Pfade mitgegangen ist, ich, Jesus, in dessen Brust ein menschliches Herz schlägt, den keine Not und kein Kummer eures Herzens unbewegt läßt, ich bin es, Jesus, der die Seinen kennt und den die Seinen kennen. “Brannte nicht unser Herz in uns, als Er auf dem Wege mit uns redete ...?” Wir erkennen Ihn “beim Brechen des Brotes” wir berühren Seine Seitenwunde und vernehmen den Schlag Seines gottmenschlichen Herzens, wir bekennen Ihm nach so vielen traurigen Verleugnungen: “Herr, Du weißt alles, Du weißt auch, daß ich Dich liebe” und rufen mit der “Braut”: Komm Herr Jesus! Offenbare uns das Wunder über alle Wunder: deine Liebe, und dann nicht mehr unter Schleiern, in Bild und Gleichnis, sondern “von Angesicht zu Angesicht”! Amen! Komm Herr Jesus! Ein Blinder als Vorbild
Aufgeklärte Theologen Würde die Theologie sich stärker mit dem Leben der Heiligen auseinandersetzen, wäre diese Tatsache [sc. die Tatsache, dass es tausendfach einwandfrei abgesicherte Ereignisse gibt, die durch Naturgesetze beim besten Willen nicht erklärt werden können, also Wunder] zweifellos stärker bekannt. Wer beispielweise eine ausführliche Biografie etwa des hl. Johannes Bosco oder des hl. Pfarrers von Ars (Johannes Maria Vianney) gelesen hat, unter Würdigung der geschichtlichen Quellen, weiß mehr über das Wirken Gottes in dieser Welt als die “aufgeklärten” Theologen, die sich von diesen Fakten nicht stören lassen. Aus: Prof. Dr. Manfred Hauke, Wo Wunder möglich werden, Tagespost vom 18. Dezember 2014, S. 4 Aufgewirbelter Staub Die angebliche Wunderproblematik besteht in Wirklichkeit gar nicht. Sie ist nur aufgewirbelter Staub, der die schlichte Tatsache verhüllen soll, dass man nicht mehr an einen Gott glaubt, der als Schöpfer souverän über Seiner eigenen Schöpfung und ihren Gesetzen steht und daher jederzeit in den Gang der Dinge eingreifen kann. Aus: P. Bernward Deneke, Ja, Er kann!, in: Deutsches Katholisches Sonntagsblatt 2/2018. Für einige Jahre gehörte zum Redaktionsteam des FELS auch Eduard Kamenicky. Wegen der Gründung einer Zeitschrift erwarb sich ähnliche Verdienste wie Gerhard Hermes Wilhelm Schamoni. |
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