Das Portal
zur katholischen Geisteswelt


Zum
Rezensions-
bereich
Zum
biographischen Bereich
Zum englischen
und polnischen
Bereich
Das katholische Informationsportal kath-info
dient der theologischen Aufklärung
und bietet Ihnen Beiträge zu Themen der katholischen Welt.

Die Beiträge unterliegen in der Regel dem Urheberrecht.

Zum Autorenverzeichnis

Sie befinden sich im dritten Teil
des blauen Bereichs des PkG (Buchstaben N bis Z)
Zum ersten Teil
Zum zweiten Teil

Die neuesten Beiträge finden Sie jeweils auf der Startseite

Datenschutzerklärung

Zum philosophischen Bereich
Zum
liturgischen Bereich

Links

Impressum

Themen

Nächstenliebe
Normen-verschiebung
NS 1937
Offenbarung
Ökumene
Ökumene II
Osttimor
Pallium
Papst
Papstbesuch 06
Papstbesuch 11
Papstbesuch 11b
Papstrücktritt
Papstverleumdung
Parallelgesellschaft
PAS
Pastoral
Persien
Petrusbruderschaft
Phobien
PID
Pille
Pius XII.
Piusbruderschaft
Plan
Politik u. Religion
Pornographie
Portugal
Posener A.
Pränataldiagnostik
Predigtqualität
Preußen
Priester
Priester II
Priesterberuf
Priesterheiligkeit
Priesterkleidung
Primat
pro familia
Progressismus
Prometheus
Pseudotheologie
Psychotherapie
Rahner K.
Randnotizen
Ratzinger stört
Redlichkeit
Reformkirche
Religion
Religionen
Religionsfreiheit
Religionsfreiheit II
Religionsunterricht
Ring-Eifel
Rosenkranz
Rosenkranz II
Rosenkranz III
San Bartolomeo
schlechte Priester
Schöpfung
Schweden
Schweigen
Seeleneifer
Selbstgerechtigkeit
Sexualerziehung

Priesterkleidung

Von P. Bernward Deneke

„Der Priester muß vor allem durch sein Verhalten erkennbar sein, aber auch durch seine Bekleidung, so daß jedem Gläubigen und überhaupt jedem Menschen seine Identität und seine Zugehörigkeit zu Gott und zur Kirche unmittelbar erkenntlich ist.“ Eine reichlich unrealistische Forderung! Aber so steht es geschrieben, und zwar im Direktorium über Dienst und Leben der Priester Dives Ecclesia, von der Kleruskongregation mit Autorisierung Papst Johannes Pauls II. veröffentlicht am 31. Januar 1994. Das Dokument kann sich auf das Kirchenrecht stützen, das in can. 284 vorschreibt: „Die Kleriker haben gemäß den von der Bischofskonferenz erlassenen Normen und den rechtmäßigen örtlichen Gewohnheiten eine geziemende kirchliche Kleidung zu tragen.“

Nun könnte man natürlich einwenden, die Bischofskonferenzen im deutschsprachigen Raum (und nicht nur in diesem) hätten nun einmal keine besonderen Normen erlassen (was übrigens gar nicht stimmt!), und die „örtliche Gewohnheit“ sei doch heute im Welt- wie im Ordensklerus gerade die, keine spezifisch geistliche Kleidung zu tragen. Aber auch dazu weiß das Direktorium etwas zu sagen: „Das bedeutet, daß diese Bekleidung, falls sie nicht die Soutane ist, verschieden von der Art der Kleidung der Laien zu sein hat und konform der Würde und Sakralität des Amtes. Schnitt und Farbe müssen von der Bischofskonferenz festgelegt werden, immer in Übereinstimmung mit den Vorlagen des allgemeinen Rechts. Wegen ihrer Inkohärenz mit dem Geist solcher Disziplin, können entgegengesetzte Praktiken nicht als rechtmäßige Gewohnheiten angesehen werden und müssen daher von den zuständigen Autoritäten abgeschafft werden.“

Man lese und staune: Die Formulierung „Falls sie nicht die Soutane ist“ legt nahe, daß das schwarze Gewand, dieses klassische „Outfit“ des römischen Priesters, noch immer als Normalfall zu betrachten ist. Und sollte es nicht die Soutane sein, dann muß sich die klerikale Kleidung dennoch eindeutig von derjenigen der Laien unterscheiden. Der sog. Clergyman (schwarzer Priesteranzug mit weißem Kragen) erfüllt diese Forderung eindeutig. Aber gilt das wohl auch von einem Ansteckkreuz am Revers eines hellblauen oder beige-grün gestreiften Sakkos? Man darf daran zweifeln.

Die Kleruskongregation ruft in dem zitierten Abschnitt auch die Pflicht der zuständigen Autoritäten, also der Bischöfe, in Erinnerung, eine Praxis abzuschaffen, die den genannten Normen widerspricht. Dem hat die z.B. die Deutsche Bischofskonferenz im September 1995 mit Ausführungsbestimmungen zu dem zitierten can. 284 des Kirchenrechtes zu entsprechen versucht, die das Tragen des Oratorianerkragens, des römischen Kollars oder - "in begründeten Ausnahmefällen" - eines dunklen Anzugs mit Kreuz einfordern. Aber sind diese Normen denn auch mit der Kraft des Leitungsamtes durchgesetzt worden? Ja, wie lange bereits wäre das fällig gewesen? Wer darüber nachdenkt, kann sich die Tatsache nicht verhehlen, daß es in der Kirche nicht nur ein Gehorsamsproblem in den „unteren Rängen“, sondern auch eine Autoritäts- und Führungskrise bis weit nach „oben“ gibt...

Doch nun genug damit. Diese Ausführungen riechen ohnehin schon zu sehr nach selbstgerechter Schelte von Mitbrüdern. Genau das wollen sie aber gar nicht sein. Sie möchten nur auf einen bedauerlichen Widerspruch zwischen Gesetz und Vorschrift hinweisen, dessen Hintergrund eine Art Sinnverlust bildet: Viele haben den Sinn für die Bedeutung der Kleidung im allgemeinen (in der Bibel ein Thema vom Paradies bis zum Himmlischen Jerusalem!) und für das geistliche Gewand im besonderen verloren. Sie bedenken nicht mehr den Zusammenhang zwischen dem Anziehen des kirchlichen Kleides und dem Anziehen des neuen Menschen, nämlich Jesu Christi selbst (vgl. Gal 3,27; Eph 4,24; Kol 3,10), durch, mit und in dem doch der Priester seinen heiligen Dienst vollzieht.

Hinter diesem Sinnverlust freilich liegt oft noch ein anderer. Das Dokument der Kleruskongregation formuliert vorsichtig: „Abgesehen von ganz außergewöhnlichen Situationen, kann der Nichtgebrauch der kirchlichen Kleidung seitens des Klerikers einen schwachen Sinn für die eigene Identität als ganz dem Dienst der Kirche ergebener Hirte manifestieren.“

Es geht also um eine Identitätskrise. Deren Ursache liegt im Verlust der übernatürlichen Dimension des Priestertums. Namhaften Theologen ist es über Jahrzehnte hin gelungen, durch geschickte „Neuinterpretation“ die katholische Glaubenswahrheit vom unauslöschlichen Prägemal der Weihe auszuhöhlen. Wen wundert es, wenn Männer, die nicht mehr darum wissen, daß ihr Priestersein zwar in der Welt, aber nicht von der Welt ist, sich dann auch nicht mehr von der Welt unterscheiden wollen? So schwindet das frohe Bewusstsein, als Zeuge des Herrn und Seines Reiches zu den Menschen gesandt zu sein, und man vergißt, für wie viele der Anblick eines Geistlichen, der als solcher erkennbar ist, eine Einladung, eine Stärkung, einen Halt und Trost, gegebenenfalls auch eine Mahnung bedeuten kann.

Um abzuschließen: Wir suchen in vielen Verlautbarungen vergebens nach einer klaren und kraftvollen Theologie des Priestertums, und wir vermissen weithin die warmen und werbenden Worte, mit denen die Oberhirten ihren Priestern den Sinn des geistlichen Kleides erschließen und sie zum Tragen ermuntern. Zugleich aber freuen wir uns, daß dennoch immer mehr – insbesondere junge – Geistliche in priesterlicher Kleidung zu sehen sind!

Anmerkung von P. Recktenwald:
Eine Bestätigung findet die in diesem Beitrag herausgearbeitete spirituelle und theologische Bedeutung der Kleiderfrage in einer Äußerung des Augsburger Dekans und Mixa-Gegners Helmut Haug, der laut kath.net sagte, "er selbst trage keine Priesterkleidung, weil sie für ihn nicht passe, wie er Kirche verstehe."


Das neutestamentliche Priestertum

Die häufige Behauptung, dass das „Opfer“ des Neuen Bundes von Gott den Menschen geschenkt und nicht von Menschen Gott dargebracht wird, widerspricht nicht nur dem Hebräerbrief, sondern auch dem Johannesevangelium, das in Jesu Hingabe am Kreuz das geschlachtete Paschalamm sieht (Joh 19,36; vgl. Joh 1,29; 1 Kor 5,7), und vor allem den Abendmahlsberichten, wonach Jesus seinen hingegebenen Leib und sein zur Vergebung der Sünden ausgegossenes Blut den Aposteln anvertraut. Hierin erfüllte sich das Vorbild der Erlösung aus der Sklaverei dieser Welt durch das Lamm, das die Männer Israels im Vorhof des Tempels schlachteten und dessen Blut die Priester an den Altar gegossen haben. Die Worte über Brot und Wein im Abendmahlssaal beziehen sich auf das geschlachtete Lamm und erfüllen sich durch das Opfer am Kreuz.

Aus: Franz Prosinger, Das Weiheamt unter Beschuss, Tagespost im Dezember 2022. In diesem Artikel zeigt der Exeget, dass es eine gute biblische Grundlage für die Lehre der Kirche gibt: „Wenn einer sagt, dass Christus mit jenen Worten: ,Tut dies zu meinem Gedenken!‘ die Apostel nicht zu Priestern eingesetzt und nicht geweiht hat, damit sie und die anderen Priester seinen Leib und sein Blut darbrächten, der sei im Bann“ (DS 1752).


Der Priester – ein Geheimnis der Liebe

P. Walthard Zimmer: Die Aufgabe des Priesters ist zu konsekrieren

Themen

Sexuallehre
Silesius
Sinnthesen
Sixt. Kapelle
Spanien 711
Span. Bürgerkrieg
Span. Märtyrer
Spiegel
Staat
Stammzellen
Starkmut
Striet Magnus
Südsee
Sühnopfer
Synodaler Weg
Syn. Weg u. Greta
Terror
Theater
Theodizee
Theologeneifer
Theologenkongress
Theologie
Thomaschristen
Thomismus
Tier
Todesstunde
Todeswunsch
Toleranz
Tradition
Transgender
Türkenkriege
Umkehr
Unauflöslichkeit
Unbefl. Empfängnis
Urlaub
Urteilen
veilleurs
Veränderung
Verblendung
Vergebung
Verheißung
verlorenes Schaf
Vernunft
Vertrauen
Verweyen
Verzicht
Vorsehung
Wahrheit
Weihestufen
Weihnachten
Weihnachten II
Weihnachtsmann
Wiederverheiratete
WJT
Woche f. d. L.
WSW-Gutachten
Wunder
Wunder II
Wurzeln
Yad Vashem
ZdK
Zeugnis
Zölibat
Zweigewaltenlehre

Zu den neuesten Beiträgen