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Die Einführung des Herz-Jesu-Festes

Vor über 150 Jahren wurde das Herz-Jesu-Fest für die ganze Kirche eingeführt. Mit Dekret vom 23. August 1856 bestimmte Papst Pius IX. den Freitag nach der Oktav von Fronleichnam als den Tag, an dem das Fest von der ganzen Kirche zu begehen sei. Gleichzeitig bestätigte er die bereits von Pius VII. gegebene Erlaubnis, das Fest mit Zustimmung des zuständigen Bischofs auf den kommenden Sonntag oder einen anderen Tag zu verschieben.

Schon zuvor gab es das Herz-Jesu-Fest, aber nur in Teilkirchen: 1819 hatte Pius VII. es für das Heilige Land gestattet, 1804 für Amerika. 1779 gestattete Pius VI. das Fest für Spanien und Portugal. 1765 bewilligte Clemens XIII. den polnischen Bischöfen und der römischen Erzbruderschaft vom Heiligsten Herzen Jesu die Feier eines liturgischen Festes zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu. Schließlich hatte Innozenz XI. 1697 für den Freitag nach der Fronleichnamsoktav die Feier der hl. Messe von den heiligen fünf Wunden zu Ehren des Herzens Jesu im Kloster der Heimsuchung gestattet. Diesem Kloster in Paray-le-Monial hatte die hl. Margareta Maria Alacoque (1647-1690) angehört, auf deren Visionen die Einführung des Herz-Jesu-Festes zurückgeht.

Bei der ersten Vision von vier großen sprach der Herr am 27. Dezember 1673 zu ihr: "Mein göttliches Herz brennt so von Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, daß es die Flammen dieses Feuers nicht mehr in sich verschließen kann. Es muß sich deshalb durch dich ausbreiten, es muß sich offenbaren, um die Menschen mit den kostbaren Schätzen zu bereichern, die Ich dir enthülle. Sie bergen die Gnaden, die ihnen zum Heile dienen und sie vom Abgrund des Verderbens zurückreißen. Dich, die du ein Abgrund der Unwürdigkeit und Unwissenheit bist, habe ich zur Ausführung dieses großen Planes ausersehen, damit Ich allein es sei, der dieses Werk vollbringt." Auf das Herz-Jesu-Fest kam der Herr bei der vierten Vision im Juni 1675 zu sprechen: "Siehe hier das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, um ihnen seine Liebe zu beweisen. Zum Lohn dafür ernte Ich von den meisten nur Undank durch die Unehrerbietigkeiten und Sakrilegien, durch die Kälte und Mißachtung, die sie Mir in diesem Sakrament der Liebe zufügen. Doch am schmerzlichsten ist es Mir, daß auch Seelen, die Mir geweiht sind, so gegen Mich handeln. Deshalb verlange Ich von dir, daß am ersten Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderes Fest zur Verehrung meines heiligsten Herzens eingesetzt werde. Man soll an diesem Tag die hl. Kommunion empfangen und Mir durch feierliche Abbitte Ehrenersatz leisten, um die Verunehrungen zu sühnen, die dem allerheiligsten Sakrament während der Aussetzung auf den Altären zugefügt werden. Ich verspreche dir, daß mein Herz jene mit dem Strom seiner göttlichen Liebe überschütten wird, die ihm diese Ehre erweisen und sich dafür einsetzen, daß auch andere es tun." Außerdem gab der Herr die große Verheißung für die Übung der neun Herz-Jesu-Freitage: "Ich verspreche dir in der unendlichen Barmherzigkeit meines Herzens, daß seine allmächtige Liebe allen, die an neun aufeinanderfolgenden ersten Freitagen des Monats kommunizieren, die Gnade der endlichen Beharrlichkeit verleihen wird. Sie werden nicht sterben, ohne die heiligen Sakramente empfangen zu haben. Mein göttliches Herz wird ihre sichere Zuflucht in der letzten Stunde sein."

Doch war die hl. Margareta Maria Alacoque nicht die erste. Schon zuvor, nämlich am 20. Oktober 1672, hatte der hl. Johannes Eudes (1601-1680) erstmals das Fest in der von ihm gegründeten Weltpriesterkongregation von Jesus und Maria gefeiert, nachdem er 1670 vom Bischof von Rennes die Erlaubnis dazu erlangt hatte.

Die Herz-Jesu-Verehrung wurde von zwei Seiten bekämpft: den Jansenisten auf der einen und den Josephinisten und Aufklärern auf der anderen Seite. "Selbst die Staatsgewalt wurde gegen die Verehrer des Herzens Jesu aufgeboten. So wurde z.B. P. Max Hell S.J., Conservator der Wiener Sternwarte, wegen Verbreitung vno Schriften über diese Andacht zu 500 Gulden Strafe verurteilt; Canonicus Fast in Wien erhielt aus demselben Grunde noch dazu Gefängnis. In der französischen Revolution galt in mehreren Fällen die Verehrung eines Herz-Jesu-Bildes als Verbrechen, das mit dem Tode bestraft wurde." (H. Nix S.J., in Wetzer und Welte's Kirchenlexikon V, Sp.1924). Auch Minister Pombal von Portugal (der die Indianer der Gewalt der Sklavenjäger preisgegeben hatte) gehörte zu den Bekämpfern der Herz-Jesu-Verehrung.

Doch alle Widerstände konnten den Siegeszug dieser Andacht nicht verhindern. 1889 erhöhte Papst Leo XIII. das Herz-Jesu-Fest zu einem Fest erster Klasse.


Kennen die Hirten noch das Ziel?

Dort äußerte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz wie folgt:
„Unser Sprechen von Gott wird sich verändern müssen, dringend. Wir tun ja als Kirche immer noch so, als wüssten wir eindeutig, wie Gott ist und was er von uns erwartet. Doch in weiten Teilen haben unsere Bilder von Gott und unser Reden über ihn den Anschluss an das Wissen unserer Zeit verloren.“
(…)
Dass nun aus dem Mund eines Nachfolgers der Apostel die Aussage zu hören ist, die Kirche wüsste gar nicht so genau, was Gott von den Menschen wolle, offenbart wie gewaltig die theologisch-katechetische Krise der Kirche in Deutschland inzwischen ist. Wie sollen die Schafe an einen sicheren Ort gelangen, wenn die Hirten den Weg und das Ziel nicht mehr kennen?

Aus: Sebastian Ostritsch, Die katechetische Krise der Kirche in Deutschland ist gewaltig, in der Tagespost vom 29. Februar 2024.

Oliver Maksan: Führung statt Stuhlkreise!

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