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Zur Kritik von Bischof Walter Mixa an den Plänen der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ursula von der Leyen


Hat Bischof Mixa Recht?

"Dass in einer Wohlstandsgesellschaft junge Mütter ihre kleinen Kinder in staatliche Fremdbetreuung geben müssten, um selbst wirtschaftlich überleben zu können, ist das Gegenteil einer modernen und humanen Familienpolitik", sagte der Bischof von Augsburg Walter Mixa in seiner Kritik an den Plänen von Familienministerin Ursula von der Leyen. Für eine gesunde seelische und geistige Entwicklung bräuchten, so Mixa, Kinder in den ersten drei Lebensjahren die dauernde Ansprache durch die Mutter und keine noch so qualifizierte Fremdbetreuung.

Mit diesen Aussagen hat der Bischof die neuesten Forschungsergebnisse auf seiner Seite. Darüber unterricht die Psychotherapeutin Christa Meves:

"Die Bindung des Kindes an seine Mutter hat lebenserhaltenden Sinn. Deshalb bleibt sie auch noch in den folgenden Jahren in dem Maß erhalten, als das Kind vollständige Selbständigkeit noch nicht erlangt hat, und das heißt, bis in die Siebenjährigkeit hinein.
Den Säugling in Krippen zu betreuen, sollte deshalb nur dem äußersten Notfall vorbehalten bleiben; denn eine Fremdbetreuung durch mehrere Personen im Schichtdienst irritiert das Kind und mindert seine spätere Soziabilität. Eine umfängliche Langzeituntersuchung in den USA hat sogar apodiktisch festgestellt: diese Form des Umgangs mit dem Säugling schadet ihm je früher sie einsetzt, je länger sie dauert und je kontinuierlicher sie gehandhabt wird.
Unbedingt sollte deshalb auch im zweiten und dritten Lebensjahr die Mutter die Hauptbezugsperson bleiben, damit das Kind eine stabile Basis, und das heißt ein sicheres Grundgefühl erwirbt, das es ihm erleichtert, ein konzentrationsfähiger Schüler sowie ein leistungs- und liebesfähiger Erwachsener zu werden.
Die Einrichtungen in unserer Gesellschaft, die den Kleinkindern Fremdbetreuung ermöglichen, damit ihre Mütter erwerbstätig sein können, sind also in einer gefährlichen Weise unvernünftig und kontraproduktiv; denn sie züchten geradezu eine leistungsgeminderte Gesellschaft, in der die Depression zur epidemischen Krankheit avanciert."
Zum vollständigen Beitrag.


Zwei weitere Bestätigungen für Bischof Mixa

Aus einer Analyse der Familienpolitik, die bereits im Januar 2006 aus der Feder von Jürgen Liminski erschienen ist:

"... Es war eine Forderung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Elternzeit zu verkürzen - und das geplante Elterngeld tut dies durch die Hintertür, indem die Erziehungszeit von drei auf ein Jahr verkürzt werden soll. Die Funktionäre der Wirtschaftsverbände und nicht wenige Manager sehen in den Frauen eine stille Reserve. Aus ihr wollen sie schöpfen und den bedrohlich wachsenden Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften decken. Und das zu einem guten Preis. Frauen kosten weniger als Männer, sind aber ebenso leistungsfähig. Außerdem sind sie jung, auch das drückt den Preis. Ferner sind sie heute mindestens ebenso gut ausgebildet wie die Männer. Also sollen junge Frauen, wenn sie denn schon Kinder bekommen wollen, in den Betrieben nur für kurze Zeit ausfallen. All diese Bedürfnisse befriedigt das Elterngeld. Auch die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten weist in diese Richtung. Sie gelten für erwerbstätige Frauen und Männer und helfen naturgemäß den Geringverdienenden und hier vor allem den Alleinerziehenden wenig. Es geht der Wirtschaft - und der Politik in ihrem Schlepptau - auch nicht um die einfachen Leute, sondern um die gut ausgebildeten Akademikerinnen. Sie sollen außer Haus arbeiten, dennoch Kinder haben und diese Kinder sollen so früh wie möglich fremdbetreut werden..."

Erschienen in der Tagespost am 19.1.2006

________________

Aus einem Interview mit dem kanadischen Entwicklungspsychologen Gordon Neufeld, das in der "Welt" am 10.2.2007 erschien:

WELT.de: In Deutschland ist der Ruf nach Fremdbetreuung von Kleinkindern unter drei Jahren laut geworden. Kann so ein richtiger Weg aussehen?
Neufeld: Das ist ein gefährlicher Weg. Kinder brauchen die intensive Bindungsbeziehung zu ihren Eltern. Die Entwicklung von Bindungen braucht Zeit. In den ersten Lebensjahren bindet sich das Kind, indem es mit den Eltern zusammen ist und ihnen gleicht. Danach erlebt das Kind Nähe, indem es dazugehört und Anerkennung erhält. Nur unter den geeigneten Bedingungen entwickelt sich emotionale und seelische Nähe. Kinder brauchen mindestens fünf Jahre, um so tiefe Bindungen zu entwickeln, dass diese als Grundlage für eine Erziehung dienen können und so stabil sind, dass die Bindung auch bei physischer Trennung erhalten bleibt. Wer diesen Prozess stört, schlachtet die Gans, die die goldenen Eier legt.

Auf der Online-Präsenz der Welt ist das Interview nicht mehr zu finden, wohl aber auf der Website von "Familie ist Zukunft".


Schwedische Verhältnisse

Zunächst drei Zitate:

"Schweden hat flächendeckende Betreuung und dieses Großexperiment ist gescheitert. In Schweden hat jedes dritte Kind psychische Schäden. Wir werden davor gewarnt. Es sind ganz schlimme Verhältnisse in der Jugend."
Gabriele Kuby in der Talkshow "Wer rettet die Familie?" bei Sabine Christiansen am 25.2.2007, ausgestrahlt anläßlich der Kritik von Bischof Walter Mixa an der gegenwärtigen Familienpolitik der deutschen Regierung.

"'Jedes dritte Kind in Schweden ist psychisch gestört', erzählte Soziologin Gabriele Kuby in der sonntäglichen Gesprächsrunde zum Thema 'Ist die Familie noch zu retten?' mit ernstem Gesichtsausdruck. Schuld daran sei die flächendeckende Kinderbetreuung, das habe eine Studie ergeben. Da konnte selbst die (Ex)-Moderatorin Margarethe Schreinemakers nicht mehr an sich halten und prustete laut los"
Sandra Fomferek in der "Welt" vom 26.2.2007 in der Rezension "Mixa und die wahnsinnigen Schweden"

"Unsere Kindertagesstätten entpuppen sich nach 25jähriger Erfahrung als das größte soziale und wirtschaftliche Desaster. In den Schulen herrscht Gewalt, Eltern und Lehrer werden bedroht, jedes dritte schwedische Kind leidet an einer psychologischen Störung. Depressionen, Alkohol- und Drogenprobleme unter Jugendlichen nehmen in beängstigender Weise zu. Jedes Jahr begehen 100 Kinder Selbstmord."
Die schwedische Autorin Anna Wahlgren, laut FAZ "Schwedens berühmteste Mutter und eine Astrid Lindgren der pädagogischen Literatur", Verfasserin der auch von der ZEIT gelobten Bücher "Das KinderBuch - Wie kleine Menschen groß werden" und "Kleine Kinder brauchen uns".

Als die Soziologin Gabriele Kuby öffentlich in der erwähnten TV-Sendung, um die Berechtigung der Warnung Bischof Mixas vor schwedischen Verhältnissen in Sachen Kindertagesstätten zu rechtfertigen, behauptete, daß in Schweden jedes dritte Kind psychische Schäden habe, ergoß sich in den Zeitungskommentaren ein Strom von Spott und Hohn über sie. Ihre unmittelbare Quelle war die weltweit geachtete Pädagogin und Autorin Anna Wahlgren.

Nun wurde in "Medizin und Ideologie", dem Informationsblatt der Europäischen Ärzteaktion, in der Ausgabe 1/2007 unter dem Titel "Wie Kindertagesstätten eine Nation zerstören" ein Artikel von Jan-Olaf Gustafsson veröffentlicht, in dem es heißt: "Eine Studie des Instituts für Streßforschung in Schweden gibt bekannt, daß jedes dritte Kind, das die für 4-jährige Kinder vorgeschriebene medizinischen Untersuchung durchläuft, an psychologischen Störungen leidet." Gustafsson ist Komiteemitglied der Family Campaign Foundation of Sweden. Der Artikel wurde erstmals 2001 in der Zeitschrift der HLI veröffentlicht, übersetzt von Lucie Zander, wiederabgedruckt in der Zeitschrift DER FELS, Februar 2002, und in dessen Onlineausgabe einsehbar.

Schon 1988 berichtete die Schwedin Katherin Kasun, die Präsidentin derselben Foundation, daß jedes vierte Kind in Schweden einen Psychiater benötige. 130 Kinder unter 16 Jahren begingen in einem Jahr Selbstmord (YA Newspaper, 5-X-88, S. 11; zitiert von George Loring SJ, I am with you to save you, Los Angeles 2005, S. 233).
Zum Vergleich: In Deutschland lag im Jahr 1998 die Zahl der Selbstmorde in dieser Altersgruppe bei etwa 60 bis 70. Dabei hat Deutschland neun Mal mehr Einwohner als Schweden!


"Deutschlands Familienpolitik auf den Spuren der DDR"

So titelte am 1. März 2007 die "Neue Zürcher Zeitung" auf Seite 5 einen Artikel, in dem sie die Entwicklung der deutschen Familienpolitik seit der Wiedervereinigung darstellt. Demnach löste der "Pisa-Schock" und der "Gebärstreik" junger Akademikerinnen die Wende in der Familienpolitik aus, die nun an DDR-Tradition mit "Kinderbetreuung in Krippen und Tagesstätten" anknüpft. "Die SPD sprang als Erste auf diesen Zug auf, und so entstammen viele der Ideen, welche Familienministerin von der Leyen heute umsetzt, ursprünglich aus der Feder der sozialdemokratischen Amtsvorgängerin Renate Schmidt."

Wir erinnern uns an den Vorwurf von Bischof Walter Mixa, Frau von der Leyen hänge dem überholten ideologischen Leitbild der voll berufstätigen Mutter auch schon in den ersten Jahren der Kindesentwicklung an und unterscheide sich darin in nichts von der verfehlten Familienpolitik der rot-grünen Vorgängerregierung.

Dieser Ideologievorwurf des Bischofs wird, wie Patrick Bahners in der FAZ vom 27. Februar ausführt, mit dem Argument der Wahlfreiheit abgewehrt, um die es lediglich gehe. In dem Beitrag "Die Mär von der Wahlfreiheit" fühlt Bahners diesem Argument auf den Zahn und fragt, wie es denn um die Möglichkeit stehe, sich für die häusliche Erziehung zu entscheiden, um gleich die Antwort zu geben: "Wer von der Freiheit der Berufsausübung keinen Gebrauch gemacht hat, bekommt nur 300 Euro. Dem Staat ist ein in eine Doppelverdienerehe geborenes Kind mehr wert als das Kind, dessen Mutter nicht berufstätig ist. Von dieser mathematischen Tatsache soll die Rhetorik der weichen Werte ablenken." Und: "Eine Familienpolitik, die wirklich familienmodellneutral wäre, die es ernsthaft möglich machen wollte, dass Mütter und Väter sich mit gutem Gewissen gegen die doppelte Verausgabung im Beruf entscheiden könnten, wäre eine Revolution. Zur Krippenbedarfsdeckung wäre auf indirekte Subventionierung zu setzen, um den verzerrenden Effekt des asymmetrischen Anreizes zu minimieren: Für alle Kinder müsste ein Betreuungszuschuss gezahlt werden, der in die Kindergartengebühren gesteckt werden könnte oder in einen Erholungsurlaub mit oder ohne Kind. Die bisherigen Finanzierungsideen laufen auf das Gegenteil hinaus: Am Kindergeld soll gekürzt werden, im Ergebnis also bei den Familien, die die Krippen nicht in Anspruch nehmen."


Familienpolitik: Die Sprache der Fakten

Zahlen der Statistik, die der Familienbund der Katholiken in einer Pressemitteilung am 17. Februar 2007 veröffentlicht hat, stützen die Kritik von Bischof Mixa an der gegenwärtigen Familienpolitik.

Die Erwerbstätigkeit deutscher Eltern, insbesondere der Mütter, hänge stark vom Lebensalter des jüngsten Kindes ab. Solange das jüngste Kind unter 4 Jahren alt sei, seien in Westdeutschland 15,2% der Mütter erwerbstätig. Weitere 2,3% wären es gerne, können aber nicht, beispielsweise aus Mangel an Krippenplätzen. Hier sei Handlungsbedarf.

Landesvorsitzender Dr. Johannes Schroeter: "Demnach sind weniger als 20% der Mütter an Erwerbstätigkeit interessiert, solange sie Kleinkinder haben. Das sind nicht unsere Zahlen, sondern Zahlen aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung auf Basis des sozioökonomischen Panels".

Zudem zeigt sich, dass die breite Mehrheit der Mütter aus fester Überzeugung in der Familienarbeit tätig ist. Nach Untersuchungen des Bamberger Staatsinstituts für Familienforschung begründen 75,2% der Mütter ihre Elternzeit mit dem Argument: "Ich möchte ganz für das Kind da sein." Nur 7,4% geben an, sie seien mangels Betreuungsangebot zur Familienarbeit genötigt.

Schroeter: "Angesichts dieser Zahlen ist es gleichermaßen lächerlich wie respektlos, die familiäre Kleinkindbetreuung für unmodern und überholt zu erklären. Wir erwarten von allen Mitbürgern, insbesondere den Politikerinnen und Politikern, Respekt vor der elterlichen Entscheidung über ihre Art der Kindererziehung – familiär oder außerfamiliär."
Und schließlich: "Es ist erschreckend, wie wenig die neuen Freunde der Familienpolitik über Familien und Kinder wissen."

Auch Barbara Adorf, die Diözesanvorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Augsburg, führt diese Zahlen in einem Interview mit der "Tagespost" vom 1. März an und erklärt zum Argument der Wahlfreiheit, um die es Familienministerien von der Leyen gehe: "Dann müsste endlich das Erziehungsgehalt für alle Elterns eingeführt werden; vordringlich ist auch eine erweiterte Anerkennung von eigenen Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung, aus Gründen der Leistungsgerechtigkeit. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Streichung der Eigenheimzulage, die Kürzung der Pendlerpauschale sowie die der Kindergeldzeiten gehen ohnehin zu Lasten der Familien."


Unerwartete Schützenhilfe für Bischof Mixa

"Und da hat meine Frau dem katholischen Bischof in einem Punkt recht gegeben: Dass von der Leyens Politik das alleinige Ziel hat, gut ausgebildete Frauen möglichst schnell wieder in den Beruf zu bringen. Das kann nicht der Ansatz linker Familienpolitik sein. Unsere Familienpolitik muss das Wohl der Kinder im Auge haben. Sie muss Eltern, auch denen mit wenig Geld, die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, wie sie in den ersten Jahren die Erziehung ihrer Kinder handhaben wollen. Wahlfreiheit haben bei von der Leyen nur die Besserverdienenden. Wenn das die katholische Kirche ähnlich sieht, muss das die Linke noch lange nicht für falsch halten."

Das sagt Oskar Lafontaine, frühere Bundesvorsitzender der SPD und Finanzminister, danach einer der Macher der Linkspartei, in einem Interview mit der TAZ vom 23. März. Er nimmt Bezug auf eine Äußerung seiner Frau Christa Müller, die ein Erziehungsgeld für alle Mütter gefordert hatte. Auf die Frage, ob er diese Position teile, obwohl dieses Erziehungsgeld von Genossinnen aus dem Osten als "Hausfrauenprämie" verspottet werde, antwortete der Saarländer:
"Viele Frauen im Westen, die zu Hause die Kinder großziehen, empfinden die Frage, ob sie überhaupt arbeiten, als bodenlose Unverschämtheit. Es ist daher in der Westlinken unumstritten, dass die Kindererziehung oder auch die Pflege älterer Menschen als gesellschaftlich notwendige Arbeit honoriert werden muss. Das ist doch kein Rückschritt."

Christa Müller hatte Anfang März erklärt: "Mixa hat Recht in seiner Einschätzung, die Pläne [der Familienministerin] seien einseitig auf eine aktive Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern fixiert. Von der Leyens Vorschläge bedeuten vor allem die Abschaffung der Wahlfreiheit junger Frauen, entweder ihre Kinder selber zu betreuen oder betreuen zu lassen." Denn gerade einkommensschwache junge Mütter würden in die Erwerbstätigkeit gezwungen werden. "Damit kommen diese Vorschläge vor allem der Wirtschaft zugute, die Frauen als billige Arbeitskräfte rekrutieren wollen."


Nobert Bolz über die Opfer der Selbstverwirklichung

Kritiker haben moniert, dass Sie von der Frau die Unterordnung unter die Ordnung der Familie verlangen, und zwar zu Gunsten der Kinder. Stimmt das? Zahlen die Kinder den Preis für die Emanzipation der Frau? Wird Selbstverwirklichung auf dem Rücken der Kinder ausgetragen?

Norbert Bolz: In der Tat ist es meine These, dass die Kinder die Opfer der "Selbstverwirklichung" sind. Die Argumente, die ich hier ins Feld geführt habe, stammen übrigens von Horkheimer und Habermas - neokonservativ? Der zentrale Punkt ist die Art der Sorge. Robert Reich unterscheidet sehr schön zwischen "custodial care" und "attentive care". Für mich ist das der Unterschied von Glück und Unglück. Und mir scheint klar zu sein, dass es für verstaatlichte Kinder immer nur "custodial care" geben wird. Bei dieser Frage erreicht die Wut übrigens immer einen Spitzenwert. Auch das ist nicht erstaunlich: Eine Frau, die ihr Kind betreuen lässt, um sich selbst zu verwirklichen (ich sagen nicht: um zu arbeiten!), kann schlecht einräumen, dass es dem Kind an Liebe mangelt. Mit Sicherheit fällt dann das Wort "quality time" (übrigens auch von unserer Familienministerin) - ein typisch amerikanischer, also absurder Begriff.

Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaft in Berlin, in einem Interview mit Rudolf Maresch vom 27. Dezember 2006 unter dem Titel "Selbstverwirklichung ist Idiotismus", veröffentlicht auf Telepolis. Seine neueste Kritik an der Familienpolitik der Bundesregierung findet man in einem Beitrag des Deutschlandradios vom 20. Februar (die dortigen Angaben über den Autor sind allerdings veraltet).


Jürgen Borchert über die Benachteiligung der Familien

Aber die Große Koalition legt sich doch mit der geplanten Erweiterung der Krippenplätze mächtig ins Zeug ...
Ach was, die CDU ist meiner Meinung nach deswegen beim Thema Kinderbetreuung in die Offensive gegangen, weil sie gemerkt hat, dass sie bei Zukunftsthemen an Boden verloren hat. Ich finde diese Kampagne schlicht unseriös. Wenn wir darüber reden, dass wir 500.000 neue Betreuungsplätze brauchen, dann benötigen wir gleichzeitig auch etwa 100.000 neue Erzieher. Wenn wir die mit Fachhochschulabschlüssen wollen, wie allseits betont, brauchen die mindestens vier Jahre, um ihre Ausbildung zu beenden. Vorher müssen wir aber die Hochschulen mit den notwendigen Lehrkräften haben. Man müsste also von ganz anderen Planungshorizonten ausgehen, wenn man es mit der Krippenoffensive ernst meinte.

Die Christdemokraten haben immer Wert auf den Erhalt der Familie gelegt. Was haben sie konkret dafür getan?
Sonntagsreden. Die Union hat sich 1994 im fünften Familienbericht klare Ziele gesetzt. Eines der zentralen Vorhaben war, das Einkommensgefälle zwischen Familien und Nichtfamilien zu verringern. Tatsächlich ist es aber schon zu Zeiten Helmut Kohls enorm größer geworden. Und das liegt vor allem daran, dass seitdem indirekte Steuern zur Finanzierung der Sozialversicherungen verwendet werden. Familien sind so quasi doppelt gekniffen. Zum einen zahlen sie deutlich mehr Mehrwert- oder Mineralölsteuer, gleichzeitig werden sie bei den Sozialversicherungen aber nur mit dem gleichen Betrag entlastet wie der Single. Das bedeutet: Bei gleichem Bruttolohn kriegen Familien pro Kopf wesentlich weniger raus als Singles.

Sah Familienpolitik unter Rot-Grün besser aus?
Nein...

Aus einem Interview "Familien werden ins Elende geknüppelt" der ARD mit Jürgen Borchert, Richter am Landessozialgericht in Darmstadt, im April 2007. Das Interview führte Claudia Ulferts.


“Die berufliche Diskriminierung von Müttern wird mit dem Ausbau der Kinderkrippen nur verschleiert, am eigentlichen Problem ändert sich nichts: Frauen, die beruflich erst dann wieder einsteigen wollen, wenn die Kinder ‘aus dem Gröbsten raus sind’, gelten als zu alt und ‘überqualifiziert’, sprich zu teuer, falls sie vor der Mutterschaft ein paar Berufsjahre angesammelt haben. Der späte Wiedereinstieg ist – sofern man nicht das Risiko der Selbstständigkeit eingeht – in Deutschland einfach nicht vorgesehen.”

Der Soziologe Prof. Dr. Gerhard Schulze am 15. Oktober 2007 in “Welt Online”.


Fall Mixa: Also doch!

“Dann hätten wir gleich Bischof Mixa behalten können!”, sagte laut fränkischer Tageszeitung ein “führender Kirchenmann” aus der Diözese Augsburg für den Fall, dass Msgr. Wilhelm Imkamp der künftige Bischof von Augsburg werde. Diese Aussage ist verräterisch, denn deutlicher ist das Eingeständnis nicht mehr möglich, dass interne Kirchenkreise Bischof Mixa wegen seiner Einstellung abschießen wollten und zu diesem Zweck die Prügelvorwürfe und den nicht einmal bestehenden, sondern bloß gemunkelten Verdacht des sexuellen Missbrauchs instrumentalisierten. Denn selbstverständlich hat Imkamp mit Mixa nichts von Letzterem gemeinsam, sondern nur die sog. “konservative” Linie. Es ging jenen Kirchenkreisen also nicht um die Opfer und deren Genugtuung, sondern um das Loswerden eines unbequemen Bischofs. Gleichzeitig wird mit einem Schlag deutlich, wie scheinheilig die Empörung etwa einer Süddeutschen Zeitung über jene war, die genau das beklagt hatten, was nun von Täterseite aus zugegeben wurde. Dabei war - im Unterschied etwa zu seriösen Blättern wie der FAZ - der Tendenzjournalismus und Kampagnencharakter bei der SZ mit Händen zu greifen, so dass sogar die Tagespost dies offen beim Namen nannte.

Bis jetzt habe ich mich nie zum Fall Mixa geäußert aus dem einfachen Grund, weil ich nicht weiß, was an den Prügelvorwürfen dran ist und weil sein Agieren seiner Glaubwürdigkeit geschadet hat. Deshalb enthalte ich mich jedes Urteils über seinen Rücktritt. Doch der Vorwandcharakter jener Vorwürfe auf Seiten seiner innerkirchlichen Gegner ist nun raus, und das mußte gesagt werden.

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