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Henry Edward Kardinal Manning Von Gabi Weiß “Ganz dem Papst ergeben” so könnte das Lebensmotto des treuen Dieners und Freundes von Papst Leo XIII., Henry Edward Kardinal Manning, gelautet haben. Als leidenschaftlicher Verfechter des Dogmas der päpstlichen Unfehlbarkeit wirkte er im Großbritannien des 19. Jahrhunderts und prägte die englische Kirche nachhaltig. Manning war zunächst Anglikaner. Am 15. Juli 1808 in dem Londoner Vorort Totteridge geboren, ließ ihn der Vater William Manning, ein einflussreicher Parlamentsangehöriger, streng im anglikanischen Glauben erziehen. Zuerst wollte der Sohn dem Vorbild seines Vaters folgen und in die Politik gehen, doch dann entschloss er sich, Geistlicher zu werden. Mit 18 Jahren begann er, in Oxford zu studieren. Er setzte sein Theologiestudium mit einer zweijährigen Unterbrechung bis 1833 fort. Im selben Jahr erhielt er die anglikanische Ordination, heiratete seine Jugendliebe Caroline und ging mit ihr in die Pfarrei Chichester, wo er Erzdiakon wurde. In seiner Gemeinde legte er auch den Grundstein für sein karitatives Werk. So unterstützte er die Armen nach Kräften und setzte sich vor allem für eine gute allgemeine Erziehung ein. Aber bereits nach vier Jahren verstarb seine Frau, und er lebte fortan alleine. Von nun an wandte er sich immer mehr dem Katholizismus zu: Schon seit seinen Studientagen gehörte er der sogenannten ,High Church’ an, einer Gruppe innerhalb der anglikanischen Kirche, die sich zunehmend für die Rückbesinnung auf die katholischen Werte einsetzte. Eines ihrer berühmtesten Mitglieder war John Henry Newman, der Mannings Meinung stark prägte, auch wenn sie später verschiedene theologische Wege gingen. 1848 hatte Manning eine Audienz beim Papst, der ihn sehr beeindruckte. Als schließlich zwei Jahre später in der Kirche von England große Zweifel an der Wirksamkeit der Sakramente entbrannten, war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Henry Manning konvertierte zum Katholizismus und wurde zwei Monate später zum katholischen Priester geweiht. Bis 1854 studierte er erneut Theologie, dieses Mal allerdings in Rom. Zurück in England machte er sich einen Namen als großer Prediger und Redner. 1865 wurde er Erzbischof von Westminster, zehn Jahre später Kardinal. Unter der Bezeichnung „Poor men’s Cardinal“, also der Kardinal der armen Leute, war er im Volk bekannt. Vor allem unter den besitzlosen katholischen Einwanderern aus Irland genoß er große Hochachtung. Er war für den Bau mehrerer Schulen, Klöster und Kirchen verantwortlich, unter anderem dem der Westminster Kathedrale in London. “Den größten offenen Erfolg hatte seine soziale Tätigkeit für die Würde der Arbeit und des Arbeiters, gegen die Wohnungsnot der Städte und Kinderarbeit in den Fabriken, gegen Alkoholismus und sittliche Verseuchung” (Matthias Laros im LthK, 1. Auflage, Bd. 6, Sp. 856). Durch seinen Einfluss konnte der Aufstand der Londoner Dockarbeiter 1889 friedlich beendet werden. Die hohe Wertschätzung, die ihm von Seiten der Arbeiter entgegengebracht wurde, zeigt sich in der Tatsache, dass beim ersten Maifeiertagsumzug in London nicht nur das Portrait von Karl Marx, sondern auch das seine erschien. Eine Bestätigung seines sozialen Engagements sah er gegen Ende seines Lebens in der Sozialenzyklika Rerum novarum. Als im Dezember 1869 das I. Vatikanische Konzil einberufen wurde, war er als eines der 744 Mitglieder geladen. In der Frage der Unfehlbarkeit des Papstes war er von Anfang an ein Befürworter des Dogmas. Er betrachtete den Papst als neuen Petrus, dem man in allen Dingen gehorchen sollte. Mit großer Freude erlebte er die Dogmatisierung der Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit im Juli 1870. Manning starb in London am 4. Januar 1892. In unserer heutigen Zeit, in der so viel am Papst kritisiert wird, kann Henry Edward Kardinal Manning als Vorbild dienen. Schließlich war es selbst im 19. Jahrhundert nicht einfach, die Position der Papsttreue derart eindeutig zu vertreten, wie er es tat, und das wird es vermutlich auch nie sein. Manning hatte viele Gegner, denen es gelang, selbst nach seinem Tod sein Andenken zu verdunkeln, so dass Sheridan Gilley in der protestantischen Theologischen Realenzyklopädie (TRE) schreiben konnte, dass Manning darauf warte, “von der unverdienten Verachtung, mit der er von einer undankbaren Nachwelt immer noch belegt wird, befreit zu werden” (Band 22, Berlin 1992, S. 63). Weitere Kardinäle: Katherine Mary Drexel Von Gabi Weiß Heute vor 150 Jahren, am 26. November 1858, kam Katherine Mary Drexel, Ordensgründerin und große Missionarin der USA, in Philadelphia, Pennsylvania, als Tochter des deutschstämmigen Bankiers Francis und seiner Frau Hannah Drexel zur Welt. Nur einen Monat nach der Entbindung verstarb die Mutter. Trotzdem durfte Katharina mit ihren Schwestern Elisabeth und Louise eine unbedarfte Kindheit im katholischen Elternhaus verleben. Emma Bouvier, die zweite Frau des reichen Vaters und Großmutter der späteren Präsidentengattin Jaqueline Kennedy, wurde ihnen zur fürsorglichen Mutter. Schon früh lehrte sie die Kinder die Umsetzung des Wortes Gottes in die Tat: In ihrem Sommerhaus in Torresdale richtete die Familie eine Sonntagsschule - unter anderem auch für ihre Bediensteten - ein, ihr Haus war dreimal wöchentlich für die Armen geöffnet. Die ganze Familie war zudem von Großzügigkeit geprägt, denn es wurden regelmäßig größere Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen entrichtet. Ihr finanzieller Wohlstand ermöglichte den Drexels auch häufige Reisen durch Amerika und nach Europa. Auf einer Reise in die westlichen Staaten der USA stieß die junge Katherine zum ersten Mal auf jene Bevölkerungsgruppen, die sie nicht mehr loslassen sollten. In bitterer Armut und Not lebten die Ureinwohner Amerikas in ihren kleinen indianischen Reservaten. Ihr Wunsch, zu helfen, wurde immer größer. Doch im Jahre 1879 wurde ihre Stiefmutter schwer krank. Aufopfernd pflegte Katherine sie bis zu ihrem Tod drei Jahre später. Im November desselben Jahres, 1883, machte Vater Francis mit den Töchtern erneut einen Besuch in Europa. Gemeinsam besuchten sie Italien. Katherine war eine große Verehrerin des heiligen Franzikus, und so suchte sie die Basilika San Marco in Venedig auf. Vor dem Bildnis der seligsten Jungfrau kniend, hörte sie plötzlich deutlich eine Stimme, die jene Worte sprach, die den heiligen Franz von Assisi so sehr beeinflusst haben: Umsonst hast du erhalten; umsonst sollst du geben. Bewegt dadurch festigte sich in ihr der Plan, ein religiöses Leben zu führen. 1885 starb auch ihr Vater. Seine drei Töchter wurden Nutznießer seines beträchtlichen Erbes. Wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit reiste Katherine wieder einige Male nach Europa zur Kur. 1887 hatte sie in Rom eine Privataudienz bei Papst Leo XIII. Inzwischen ließ sie der Wunsch, den Indianern zu helfen, nicht mehr los. Deshalb bat sie den Papst, Missionare zu entsenden, um den Ureinwohnern den christlichen Glauben näher zu bringen. Leo XIII. antwortete ihr: “Warum, mein Kind, werden Sie nicht selber Missionarin?” Trotz all ihrer Überlegungen über ihre Berufung war ihr dieser Gedanke noch nicht gekommen. Zurück in den USA, setzte sie zuerst nur ihre finanzielle Unterstützung der Indianer fort: Dreizehn Schulen wurden durch ihre Hilfe innerhalb von vier Jahren gebaut. Dann jedoch wurde sie sich ihrer Berufung endgültig bewusst und sie entschloss sich, in ein Kloster einzutreten. Weil es keinen einzigen Orden zur Missionierung der Indianer und Schwarzen gab, riet ihr ihr Seelsorger James O’Connor, der späterer Bischof Omahas, eine eigene Kongregation zu gründen. Am 19. März 1889 stimmte sie schließlich zu. Sie sagte darüber: “Das Fest des heiligen Josef brachte mir die Gnade, den Rest meines Lebens den Indianern und Schwarzen zu widmen und mich voll und ganz ihren Ansichten darüber anzuschließen, was für das Heil dieser Völker am besten sei.” So gründete sie den Orden der “Sisters of the Blessed Sacrament for Indians and Colored People”, die Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament für Indianer und Farbige, dem sie am 12. Februar 1891 als erstes Mitglied beitrat. Wie schon der Name besagt, war und ist der Orden ganz besonders der Verehrung der Eucharistie geweiht, aus welcher die junge Frau Kraft schöpfen wollte für die Bildungsarbeit und Bekehrung der beiden Bevölkerungsgruppen. Eine große Ausnahme zur damaligen Zeit war auch die tägliche Kommunion, die Schwester Mary Katharine als Regel für ihren Orden vorsah. Zusammen mit dreizehn Schwestern bezog sie das erste Kloster, das sich in ihrem früheren Sommerhaus in Torresdale, Pennsylvania, befand. Sie wusste, dass eine dauerhafte Verbesserung der Lage der armen Bevölkerungsschichten nur durch schulische Bildung zu erreichen war. Die ersten Schulen wurden in Nashville, Tennessee, und bei den Pueblo Indianern Arizonas errichtet. Der Orden wuchs so rasch, dass bald Schulen, Internate und Häuser in ganz Amerika hinzukamen, sogar in New York. Ungefähr sechzig Schulen sind es insgesamt, außerdem schuf Mutter Drexel 1915 in New Orleans, Louisiana, die Xavier-Universität, in der farbige Studenten, denen damals die Zulassung zum Studium in amerikanischen Universitäten nicht erteilt wurde, Studiengänge belegen konnten. Mit Leib und Seele kümmerte sich Mutter Mary Katherine SBS um ihren immer größer werdenden Orden; sie reiste umher, besuchte die einzelnen Niederlassungen, brachte ihren Glauben freudvoll zu den zu Missionierenden. Bald wurden die Generaloberin und ihre Mitschwestern von den Indianern akzeptiert und gemocht, was eine kleine Geschichte sehr deutlich zeigt: Als sie eines Tages auf eine indianische Station wollte, um dort den Kranken zu helfen, weigerten sich die Navajos (Angehörige eines großen, mit den Apachen verwandten Indianervolkes im Südwesten der USA, für die Mutter Drexel 1902 eine Schule gegründet hatte), sie hineinzulassen. Sie hatten Angst, die geliebte Mutter Mary Katherine könne sich mit der ansteckenden Krankheit infizieren. Auf die Frage, woher sie die unermüdliche Energie für all ihre Taten habe, schrieb sie: “Die Ordensfrau braucht Kraft. In der Nähe des Tabernakels findet die Seele Kraft, Trost und Entsagung. Die Ordensfrau braucht Tugenden. Jesus im Heiligen Sakrament ist unser Vorbild an Tugend. Die Ordensfrau braucht Hoffnung. Im Heiligen Sakrament besitzen wir das kostbarste Unterpfand unserer Hoffnung. Die Hostie enthält den Keim des zukünftigen Lebens.” 1935 aber, im Alter von 77 Jahren, erlitt sie eine schwere Herzattacke. Das sollte das Ende ihrer anstrengenden Reisen sein: Mutter Katherine zog sich zurück und überließ die Leitung anderen. Stattdessen verwandte sie noch mehr Zeit auf das Gebet. Zwanzig Jahre hatte sie noch zu leben, die sie in leidvollem Gebrechen ruhig ertrug, getreu dem Leitsatz, den sie aufgeschrieben hat: “Das demütige und geduldige Annehmen des Kreuzes, gleich welcher Art es auch sei, ist das höchste Werk, das wir tun müssen.” Am 3. März 1955 verschied die Heilige mit 96 Jahren ganz friedvoll aus diesem Leben. Nach dem achtzehn Jahre dauernden Seligsprechungsprozess wurde sie am 20. November 1988 schließlich von Papst Johannes Paul II. selig- und am 1. Oktober 2000 heiliggesprochen. In seiner Predigt zu ihrer Seligsprechung sagte der Papst zum Abschluss: “Durch ihr Beispiel aber drängt sie uns alle, auf die Stimme des eucharistischen Königs zu hören und in Liebe für die Wahrheit Zeugnis zu geben.” Wilhelm Schneider Wilhelm Schneider wurde am 4. September 1847 in Gerlingen, Kreis Olpe, geboren. Am 28. Juli 1872 empfing er die Priesterweihe. Fünfzehn Jahre später wurde er Professor für Moraltheologie in Paderborn, wo er auch den Theologenkonvikt leitete. Am 10. Mai 1900 wurde er zum Bischof von Paderborn ernannt. Die Weihe empfing er am 15. August desselben Jahres durch Erzbischof Hubert Theophil Simar, seinen Vorgänger, der 1899 zum Erzbischof von Köln ernannt worden war. Am 31. August 1909 starb er in Paderborn. Schneider war ein “tatkräftiger Seelsorger und Erzieher, gelehrter Apologet der christlich-sittlichen Wahrheit, besonders gegenüber dem biologistisch-materialistischen und ethnologisch-soziologistischen Evolutionismus” (Gustav Ermecke im LThK II), “ein anregender Lehrer, Schriftsteller von großer Darstellungskraft, hochverdienter, sozial gerichteter Bischof” (J. Schulte im LThK I). Er veröffentlichte u.a. die Werke Die Religionen der afrikanischen Naturvölker (Münster 1891), Allgemeinheit und Einheit des sittlichen Bewußtseins (Köln 1895), Die Sittlichkeit im Lichte der Darwinschen Entwicklungslehre (Paderborn 1895). |
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