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Caesar Baronius Heute vor 400 Jahren, am 30. Juni 1607, starb in Rom der Kirchenhistoriker Caesar Kardinal Baronius. Baronius wurde am 31. Oktober 1538 in der Bischofsstadt Sora in der Region Kampanien geboren. Heute gehört Sora zur Provinz Caserta, damals zum Königreich Neapel, das zuvor in den zwanziger Jahren von Frankreich ans Reich unter Karl V. gefallen war. Baronius studierte zunächst in Veroli, dann ab 1556 in Neapel Philosophie und Theologie und ab 1557 in Rom Rechtswissenschaft unter Cäsar Costa (der 1572 Erzbischof von Capua wurde). In Rom lernte er den hl. Philipp Neri (1515-1595) kennen und trat in dessen Oratorium ein. Am 27. Mai 1564 wurde er zum Priester geweiht. Von 1564 bis 1577 war er für die Kirche St. Johannes Baptist zuständig, dann bis 1593 für die Kirche von Vallicella. “In diesen Stellungen widmete er sich 30 Jahre lang allen priesterlichen Funktionen im Beichtstuhl und predigte wöchentlich drei- bis viermal; besonderes Aufsehen machten die viel besuchten Predigten über die Kirchengeschichte. Daneben diente er den Kranken in den Spitälern und verrichtete, mehr noch als die Regel verlangte, die niedrigsten Dienste im Hause, so dass es in der Tat wunderbar ist, wie er noch Muße zu seinen großartigen schriftstellerischen Arbeiten fand” (R. Bauer SJ in Wetzer und Welt, Bd. 1, Sp. 2038). Es war Philipp Neri, der den zunächst Widerstrebenden 1558 dazu bewog, sich mit der Kirchengeschichte zu beschäftigen. Baronius wurde durch seine zwölfbändigen “Annales ecclesiastici” (1588-1607) zum “Vater der modernen Kirchengeschichte”. Dieses Werk war “die bis dahin umfassendste quellenmäßige Darstellung der Kirchengeschichte” (Hubert Jedin im LThK, Bd. 1, 2. Auflage). Es reicht von Christi Geburt bis zum Jahr 1198 und war die Antwort auf die Magdeburger Centurien. Diese waren ein Gemeinschaftswerk mehrerer Autoren unter der Leitung des Matthias Flacius Illyricus (1520-1575) und dienten der historischen Rechtfertigung der Reformation, indem sie den Abfall der katholischen Kirche vom ursprüngliche Evangelium aufzeigen wollten. Papst Gregor XIII. (1572-1585) beauftragte Baronius mit einer Überarbeitung des Römischen Martyrologiums. 1593 wurde Baronius der Nachfolger des hl. Philipp Neri in der Leitung des Oratoriums. 1594 wählte ihn Papst Clemens VIII. (1592-1605) zu seinem Beichtvater. Damals stand der Papst vor der ihn außerordentlich quälenden Frage, ob er die von König Heinrich IV. von Frankreich erbetene Absolution von der Exkommunikation gewähren solle. Der wankelmütige Herrscher war schon zweimal vom katholischen Glauben abgefallen, und die Umstände seines neuerlichen Umdenkens nährten den Verdacht, dass es auch dieses Mal bloß um politisches Kalkül ging (“Paris ist eine Messe wert”). Es gelang Baronius, unterstützt vom hl. Philipp Neri, die Bedenken des Papstes zu zerstreuen, so dass schließlich vier Monate nach dem Tod des Heiligen der König feierlich wieder in die Kirche aufgenommen wurde, was wiederum das Missfallen Philipps II. von Spanien (1556-1598), des Sohnes Karls V., hervorrief. Dieses Missfallen wurde noch gesteigert durch den 1605 erschienenen elften Band der “Annales”: In diesem wies Baronius die von Spanien beanspruchten Rechte über die sizilianische Kirche (die Monarchia sicula) zurück, da sie auf einer unechten Urkunde aus dem Jahre 1098 beruhten. Der Band wurde auf Weisung Philipps III. (1598-1621) öffentlich verbrannt. Andererseits war Baronius über Spanien hocherfreut, als nämlich dasselbe im Konklave von 1605 seine Wahl zum Papst verhinderte. Am 5. Juni 1596 war Baronius zum Kardinal ernannt worden. Diese Würde nahm er erst an, als der Papst ihm für seine Weigerung die Exkommunikation androhte. Er starb am 30. Juni 1607 an einer schmerzlichen Magenkrankheit. Papst Benedikt XIV. anerkannte am 12. Januar 1745 seinen heroischen Tugendgrad. Weitere Kardinäle: Sel. Guerricus von Igny Heute vor 850 Jahren, am 19. August 1157, starb in Igny der sel. Guerricus, auch Werricho genannt, Abt von Igny. Um 1070 wurde er in Tournai im Hennegau (Wallonische Region) geboren. Dort wirkte er als Lehrer an der Domschule (Magister scholarum). 1122 trat er in das Zisterzienserkloster Clairvaux (etwa 100 km nördlich von Dijon) ein, das zu jener Zeit vom hl. Bernhard von Clairvaux geleitet wurde. Dieser hatte es 1115 gegründet, nachdem er selber erst 1112 in Citeaux eingetreten war. Guerricus wurde einer seiner treuesten Schüler. 1138 wurde er zum Abt von Igny gewählt und damit zum Nachfolger des seligen Humbertus. Igny-le-Jard (heute Igny-Comblizy, im Departement Marne) wurde 1128 von Erzbischof Rainald II. von Reims durch den hl. Bernhard gegründet. Es war das vierte Tochterkloster von Clairvaux. “Hervorragende Äbte wie Guerricus, Gottfried von Clairvaux, Petrus Monoculus waren Hüter besten Zisterziensergeistes” (Kolumban Spahr im LThK, 2. Auflage, Bd. 5, Sp. 617). Vom seligen Guerricus sind uns 53 Sermones erhalten, die seine Geistesverwandtschaft mit dem hl. Bernhard bezeugen. “Guerricus liebt die Allegorese und die Typisierung alttestamentlicher Vorbilder. In seiner Ansprache ‘Über die Auferstehung des Herrn’ deutet er vor allem den ägyptischen Josef als Vorbild für Christus” (Martyrologium Sancrucense). 1150 gründete Guerricus in der Diözese Reims die Abtei von Valroi, von wo aus später die Prämonstratenser, die auf den mit dem hl. Bernhard befreundeten Norbert von Xanten (1080/84 - 1134) zurückgehen, in Ungarn Neugründungen vornahmen. Am 24. Januar 1889 wurde seine Verehrung von Rom approbiert. Ein Zeitgenosse Guerricus': Pietro Sforza Pallavicino Heute vor 400 Jahren, am 28. November 1607, wurde in Rom der Theologe, Philosoph und Historiker Pietro Sforza Pallavicino SJ geboren. Er entstammte einem alten lombardischen Adelsgeschlecht und war der erstgeborene Sohn seiner Eltern. Um Priester werden zu können, verzichtete er auf seine Erbschaft. Am Römischen Kolleg studierte er u.a. beim berühmten spanischen Theologen Juan de Lugo SJ (1583 - 1660), der dort seit 1621 unterrichtete. 1625 machte er sein Doktorat in Philosophie, 1628 in Theologie. Urban VIII. (1623 - 1644) schätzte ihn und ernannte ihn zum referendarius utriusque signaturae. Die Apostolische Signatur ist das höchste kirchliche Gericht und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in die signatura gratiae und die signatura iustitiae aufgeteilt. Als 1632 der Brevensekretär Giovanni Ciampoli (1589 - 1643) bei Urban in Ungnade fiel, ereilte Pallavicino wegen seiner Freundschaft mit ihm dasselbe Schicksal. Am 21. Juni 1637 trat er in den Jesuitenorden ein. Nach seinem Noviziat wurde er 1639 Dozent für Philosophie am Römischen Kolleg. 1643 übernahm er dort den theologischen Lehrstuhl und damit die Nachfolge seines Lehrere du Lugo, der zum Kardinal ernannt worden war. Bis 1651 hatte er dieses Amt inne. Zu seinen Schülern gehörte Sylvester Mauro SJ (1619-1687), der letzte große Metaphysiker des Römischen Kollegs und Aristoteleskommentator, Paolo Segneri (1624-1694) und später auch der hl. Gregor Barbarigo. 1651 gab ihm Papst Innozenz X. (1644-1655) auf den Rat des Kardinals Bernadino Spada hin jenen Auftrag, dessen Erfüllung er sich über Jahre hinweg ausschließlich widmete und durch den er berühmt wurde: die Geschichte des Konzils von Trient zu schreiben. Urban VIII. hatte bereits Terenz Alciati SJ (1570-1651) damit beauftragt, doch dieser war bis zu seinem Tod nicht über die Materialsammlung hinausgekommen. 1656/57 erschien Pallavicinos Istoria del Concilio di Trento in zwei Bänden, 1663/64 folgte eine verbesserte Auflage in drei Bänden. Dieses Werk hatte nicht zuletzt den Zweck, die Istoria del Concilio Tridentino des Paolo Sarpi OSM (1552-1623) zu widerlegen. Sarpi, seit 1607 exkommuniziert, möglicherweise ein “überzeugter Kryptoprotestant” (Jedin im LThK, 2. Aulfage, 9. Band), der jedenfalls den Protestantismus nach Kräften förderte, hatte 1619 unter dem Pseudonym Pietro Soave eine manipulative Darstellung vorgelegt, die das Tridentinum als ein Täuschungsmanöver und eine Intrige des Papsttums zur Machterweiterung erweisen wollte. “In seiner nur scheinbar nüchternen, in Wirklichkeit von abgründigem Haß gegen die Kurie durchpulsten Darstellung der ersten Tagungsperiode (Buch II cap. 2-10), deren klassisches Italienisch noch heute bewundert wird, hat er die Lücken des ihm vorliegenden Quellenbestandes, dessen genauen Umfang festzustellen bisher nicht möglich war und vielleicht nie sein wird, des öfteren durch Kombinationen oder gar Erfindungen geschlossen”, schreibt Hubert Jedin in seinem Standardwerk Geschichte des Konzils von Trient, Bd. II, Freiburg 1957). “Die Willkür, mit der er in nachprüfbaren Fällen ihm vorliegende Quellen behandelt, entzieht seinen Mitteilungen daraus jede Zuverlässigkeit und macht diese wertlos” (Jedin). Pallavicino gelang es an vielen entscheidenden Stellen, Sarpi zu widerlegen und zu korrigieren. Sein “Werk übertrifft das Opus Sarpis an Umfang beträchtlich, widerlegt Sarpis Aussagen in zahlreichen Punkten und ist insgesamt als wesentlich zuverlässiger einzustufen” (Peter Schmid im BBKL). Es ist dem Werk Sarpis “an Materialreichtum und Wahrheitsliebe weit überlegen” (Jedin in der 1. Auflage des LThK). Obwohl Pallavicino “sein Werk selbst als eine ‘Apologia mescolata d’istoria' bezeichnete, verschweigt er vieles Unbequeme nicht” (Jedin, 2. Auflage). Sein Quellenapparat “umfaßte 80 Bände, die vorübergehend entliehenen Handschriften und die ihm zur Einsicht überlassenen Aktenbände Massarellis nicht gerechnet. Die Benutzung dieser Quellen ist - anders als bei Sarpi - durch seine Zitate kontrollierbar” (Jedin, Geschichte). Das Werk wurde ins Lateinische (1670), Deutsche (1835/36 durch Theodor Friedrich Klitsche in 8 Bänden), Französische (1844/45) und Spanische (1846) übersetzt. Doch wie lange es braucht, dass die Wahrheit sich durchsetzt, beleuchtet eine Aussage Silvano Giordanos im LThK, 3. Aufl., Bd.9: “Trotz der dokumentierten Widerlegung durch P. S. Pallavicino blieb es [das Werk Sarpis] ein grundlegendes Instrument der antikatholischen Polemik für Protestanten, Aufklärer und italienische Liberale im 19. Jahrhundert”. Weitere Werke Pallavicinos sind die acht Bände umfassenden Assertiones theologicae (1649/52), ein Niederschlag seiner Vorlesetätigkeit am Collegium Romanum. Die Axiomatisierung des Induktionsprinzips in seiner Philosophia moralis hatte Einfluß auf Leibniz. Außer weiteren theologischen Werken schrieb er auch Gedichte, eine Tragödie Ermenegildo martire, eine Verteidigung der Jesuiten Vindicationes Societatis Jesu, quibus multorum accusationes in eius institutum, leges, gymnasia, mores refelluntur (1649) gegen die Angriffe des Julius Clemens Scotti und ein asketisches Werk Arte della perfezione cristiana, divisa in tre libri. Schließlich begann er auch eine Biographie Papst Alexanders VII.(1655-1667), die aber nicht über die ersten fünf Jahre des Pontifikats hinauskam. Mit Alexander, vormals Fabio Chigi, war Pallavicino seit langem befreundet. Von ihm wurde er am 9. April 1657 zum Kardinal ernannt, zunächst in petto, am 10. November 1659 publiziert. Dies änderte nichts an seinem einfachen und strengen Lebensstil. Er wurde einer der wichtigsten Ratgeber des Papstes. Pallavicino starb am 5. Juni 1567 in Rom, 14 Tage nach Alexander VII. Franz Stadlin Vor 350 Jahren, am 18. Juni 1658, wurde in Zug in der Schweiz Franz Stadlin oder Stadlein SJ geboren. Er lernte die Uhrmacherkunst und machte sich, um sich darin fortzubilden, auf die Wanderschaft, die ihn nach Wien, Prag, Danzig, Dresden und Wien führte. In Prag trat er am 28. September 1687 in die böhmische Provinz der Gesellschaft Jesu ein. Danach findet man ihn in Breslau, Brünn, Liegnitz, Leimeritz und Neisse. Als der Chinamissionar P. Caspar Castner SJ (1655-1709), zeitweise Präsident des mathematischen Tribunals in Peking, auf einer Europareise Kunsthandwerker für den Hof den chinesischen Kaisers suchte, fiel sein Augenmerk auf den Laienbruder Stadelin. Der folgte dem Ruf und reiste 1707 nach China. Dort avancierte er zum Kaiserlichen Hofuhrmacher. “In Peking setzte Stadelin als geschickter Uhrmacher alles in Erstaunen. Auch der Kaiser Cham-hi [Kang-Hsi oder Kangxi] hörte davon, ließ sich Franz vorstellen und bedachte ihn mit vielen Aufträgen” (Franz Baeumker, Helden der Weltmission, S. 293). Kangxi, Kaiser von 1662 bis 1722, war einer der bedeutendsten Kaiser in der chinesischen Geschichte. Unter ihm erreichte die Jesuitenmission ihren Höhepunkt. “Nicht zuletzt den wissenschaftlichen, künstlerischen und technischen Arbeiten der Jesuiten am Kaiserhofe verdankte das Christentum sein hohes Ansehen im Reiche. Den Jesuiten wrude die Reform des Staatskalenders anvertraut. Als Mathematiker, Astronomen, Techniker, Musiker, Baumeister, Maler und Kartographen leisteten sie nicht nur China und der Mission unschätzbare Dienste, sondern waren auch die klugen, rücksichtsvollen Bahnbrecher abendländischen Kulturfortschritts im Fernen Osten” (Joseph Albert Otto SJ, Kirche im Wachsen, Freiburg i.Br. 1940, S. 44). Stadelin führte ein heiligmäßiges Leben in großer Einfachheit, Abtötung, Zuverlässigkeit und Demut. Drei Jahre vor seinem Tod traf ihn der Schlag. Er starb am 14. April 1740. |
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