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Amalie von Gallitzin Amalie von Gallitzin wurde am 28. August 1748 geboren. Sie war die Tochter des Reichsgrafen Samuel von Schmettau, des Mitbegründers der Berliner Akademie der Wissenschaften. Dieser war protestantisch, ihre Mutter war katholisch. Ihre Kindheit verbrachte sie zwar im Breslauer Ursulinenkloster, aber dennoch blieb ihr der katholische Glaube fremd. Sie hielt die christliche Religion für "dummes, von sich zu werfendes Zeug". Mit neunzehn Jahre heiratete sie den russischen Fürsten Dimitri Gallitzin. Dieser war freigeistig gesinnt und hatte Kontakt zu Voltaire und Diderot. Sie wurde Mutter zweier Kinder. Das Salonleben hinterließ in der Seele Amalies nur Leere. Sie sehnte sich nach tieferer Erfüllung. Durch die Begegnung mit Franz Hemsterhuis wandte sie sich vom Rationalismus der platonischen Philosophie zu. Über Hemsterhuis lernte sie Franz Freiherr von Fürstenberg kennen, den Reformator des westfälischen Schulsystems und Generalvikar von Münster. Von dessen universaler Gelehrsamkeit und praktischen Regierungsfähigkeit zum Wohle der Bevölkerung war Amalie so begeistert, daß sie nach Münster zog. Die Frage, welche religiöse Erziehung sie ihren Kindern geben wolle, und eine Krankheit, die sie an die Schwelle des Todes führte, veranlaßten sie zu einer religiösen Wende. Sie erkannte und erfuhr, daß nur eine vollkommene Hingabe an Gott sie glücklich machen könne. Hinzu kam die Begegnung mit Bernhard Heinrich Overberg, dem großen Pädagogen und Freund Fürstenbergs. Am 28. August 1786 kehrte sie in die katholische Kirche zurück, 1789 wählte sie Overberg zum Seelenführer. Amalie begann, in ihrem Haus regelmäßig ihre Freunde zu versammeln und durch die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit für ihre Glaubensideale zu begeistern. Dieser Münstersche Freundeskreis um Amalie von Gallitzin, "Familie sacra" genannt, begann bald, weit über Münster hinaus in das deutsche Geistesleben hineinzuwirken und zur Erneuerung des Katholizismus beizutragen. Ähnliche Freundeskreise bildeten sich in Köln, Tübingen, Mainz, München, Landshut und Wien. Durch sie wurde der Katholizismus noch einmal kulturprägend. Amalie von Gallitzin hatte Kontakt zu Johann Gottfried von Herder, Matthias Claudius, Johann Caspar Lavater, Friedrich Heinrich Jacobi, Johann Georg Hamann und Johann Wolfgang von Goethe. Besonders aufsehenerregend war die Konversion des Protestanten Friedrich Leopold Stolberg zur katholischen Kirche in der Hauskapelle der Fürstin Gallitzin. Im Todesjahr der Fürstin erschien der erste Band seiner berühmten "Geschichte der Religion Jesu Christi", die zu zahlreichen Konversionen führte, u.a. von Friedrich Schlegel und Friedrich Overbeck. Amalie von Gallitzin ist ein Beispiel des "Apostolats der Freundschaft". Sie hat keine aufsehenerregenden historische Taten vollbracht, sondern gezeigt, wie viel ein Mensch, der nach vollkommener Hingabe an Gott strebt, durch seine Ausstrahlung und das Beispiel seines Lebens bewirken kann. Sie starb am 27. April 1806. Eine 56seitige Broschüre über sie aus der Feder des bekannten Biographen Gisbert Kranz kann kostenlos bei mir bestellt werden. Updates zu Gallitzin Am Sonntag, den 11. März 2007, ist in der Michaelsbasilika in Loretto, Pennsylvania, von Bischof Joseph V. Adamec von Altoona-Johnstown der Seligsprechungsprozeß von Demetrius Augustine Gallitzin (1770-1840), der uns schon bei P. Bonifatius Wimmer begegnete, eingeleitet worden. Es handelt sich um den Sohn von Fürstin Amalie von Gallitzin, die eine bedeutende Rolle bei der Glaubenserneuerung im Deutschland der Romantik spielte. ___________ Das Deutschlandradio brachte im April 2007 eine zweiteilige Hörserie über Amalie von Gallitzin und den romantischen Katholizismus. Das veranlaßte einige Hörer, im Internet nach weiteren Informationen über die Begründerin der Münsteraner Kreises zu suchen. Sie stießen dabei auf obigen Beitrag und bestellten die dort angebotene Broschüre. Das ist erfreulich! Die Auflage ist noch nicht erschöpft. Die Broschüre kann weiterhin bestellt werden. Antonie Rädler von Wigratzbad Als die "Seherin" Antonie Rädler von Wigratzbad am 9. Dezember 1991 starb, ließ es sich Josef Stimpfle, der zuständige Bischof von Augsburg (1963-1992), nicht nehmen, am 12. Dezember selber das Requiem in der Wigratzbader Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Sühnekirche für die Verstorbene zu halten. In seiner Predigt würdigte er die am 14. Dezember 1899 in Wigratzbad geborene Antonie als "eine Frau der Kirche", die "für das geistliche Leben der Kirche mehr geleistet" habe, "als viele andere, die von der Emanzipation der Frau reden." Er beschrieb ihr Leben, unter anderem ihre Verfolgung durch die Nazis, und verschwieg auch nicht den Engelsgesang, den sie im Dezember 1936 in der Lourdesgrotte von Wigratzbad hörte: das Ereignis, das den Beginn der Wallfahrt einläutete. Über das Priesterseminar St. Petrus, das 1988 in Wigratzbad eröffnet wurde, führte er aus: "Antonie hat mit frappierender Sicherheit vorhergesagt: ‘Hier wird ein Priesterseminar entstehen, und es werden Seminaristen aus Rom kommen.' Der Passionistenpater Johannes, der ihr zwanzig Jahre bis zu seinem Tod zur Seite stand, sagte mir bei meinem letzten Besuch kurz vor seinem Heimgang: ‘Sorgen Sie für heilige, seeleneifrige Priester!' Das war sein Vermächtnis, das Vermächtnis, das er von Antonie empfangen hatte. Was also bleibt, ist das Vorbild, das Antonie gegeben hat, die Gebetsstätte, die sie gebaut hat, und schließlich das Priesterseminar der St. Petrusbruderschaft, die im Jahre 1988 von Papst Johannes Paul II. errichtet worden ist." Auf diese Predigt nimmt auch Bischof Dr. Walter Mixa in der November/Dezember-Ausgabe von "Wigratzbad aktuell" Bezug, wenn er ausführt: "‘Ich erkannte, dass hier der Finger Gottes am Werk ist', so bestätigte er [Bischof Stimpfle] in der Beerdigungsansprache 1991 den Beweggrund seiner Entscheidungen und bezeichnete Fräulein Antonie Rädler als eine ‘Frau der Kirche'. Mit großer Hingabe begleitete er das Werk dieser vorbildlichen Beterin, bis er 1976 eine Filialkirchenstiftung einrichtete, den Pilgerort als ‘Gebetsstätte der Diözese Augsburg' proklamierte und die neu erbaute Sühnekirche einweihte." Das Priesterseminar St. Petrus war seit 1988 zunächst in einem Trakt des Pilgerheims untergebracht, bis ein eigenes Seminar gebaut werden konnte, das am 2. Dezember 2000 von Dario Kardinal Castrillon Hoyos, dem Präfekten der Kleruskongregation, eingeweiht wurde. Priesterseminar und Gebetsstätte sind voneinander unabhängige Institutionen in verschiedener Trägerschaft. Regens des Priesterseminars ist P. Dr. Patrick du Fay FSSP. Von Augsburg ernannter Direktor der Gebetsstätte war von 1999 bis 2011 Thomas Maria Rimmel, der ein umfangreiches Exerzitienprogramm aufgebaut hat. Seitdem ist es Nikolaus Maier. Maria Maddalena Pellegrina Repetto Die sel. Maria Maddalena Pellegrina Repetto wurde am 1. November 1807 in Voltaggio im Piemont, Erzdiözese Genua, geboren. Sie hatte sieben jüngere Schwestern und einen jüngeren Bruder, der Priester wurde. Am 7. Mai 1829 trat sie in das “Conservatorium Unserer Lieben Frau von der Zuflucht ein”. Die Kongregation der “Schwestern Unserer Lieben Frau von der Zuflucht am Kalvarienberg” (“Suore di Nostra Signora del Rifugio in Monte Calvario”, NSRMC) war am 13. April 1631 von der hl. Virginia Centurione Bracelli (1587-1651) in Genua gegründet worden, und zwar anläßlich der großen Not, die Pest, Hunger und Krieg 1630 über Genua und die ganze Region gebracht hatten: “In einer Winternacht im Jahre 1630 vernahm Virginia, während sie zu Hause betete, einen Schrei von der Straße: Sogleich schickte sie einen Bediensteten zum Nachsehen hinaus, was los sei. Der Klageruf kam von einem vor Kälte und Hunger halbtoten Mädchen. Virginia ließ das Kind zu sich kommen und sagte zu ihm, während es sich aufwärmte: ‘Du wirst mit mir bleiben, du wirst meine Tochter sein.’ Da wurde ihr ihre wahre Mission klar: verlassene oder notleidende Mädchen aufnehmen. Sie machte sich gleich auf die Suche nach ihnen und hatte in zwei Wochen fünfzehn gesammelt; bald waren es vierzig. Um sie unterzubringen, mietete Virginia von der Herzogin de Tursi das Kloster vom Kalvarienberg, und die Kinder begaben sich am 13. April 1631 in einer feierlichen Prozession in ihr neues Heim, das den Namen ‘Unsere Liebe Frau von der Zuflucht am Kalvarienberg’ erhielt” (Dom Antoine Marie OSB im Rundbrief von Clairval vom Oktober 2005). Zur Zeit der sel. Maria Repetto widmete sich das Institut der Alten-, Waisen- und Krankenpflege. Nach einer Zeit als Flickschneiderin und Stickerin wurde die Selige als Pförtnerin eingesetzt. “Ihr Weg zur Vollkommenheit und Heiligkeit, den sie mutig und opferbereit beschritt, war durch äußerste Einfachheit und kindliche Frömmigkeit charakterisiert (...) Obwohl sie ein ganz verborgenes Leben führte, bekam das Tugendleben dieser gottgeweihten Frau immer größere Strahlkraft auch nach außen. Das bewirkte, dass immer häufiger arme und notleidende Menschen zum ‘Conservatorium’ kamen. Hier konnte dann die Pförtnerin Maria Repetto ihr karitatives Apostolat ausüben, und zwar gewissermaßen in Ergänzung jenes Apostolates, das in jenen Jahren der heilige Kapuziner Francesco Maria de Camporosso in den Straßen Genuas ausübte” (Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1, Stein am Rhein 1991, S. 77). Der hl. Franz Maria von Camporosso (1804-1866) durchzog von 1830 bis 1866 als Almosensammler und einfacher Laienbruder des Kapuzinerkonvents der Unbefleckten Empfängnis die Straßen Genuas und entfaltete, unterstützt durch seine Charismen des Wunders und der Prophetie, ein ungemein segensreiches Apostolat, so dass er im Volksmund “il Padre Santo” genannt wurde. Maria Repetto aber erhielt den Namen “Monaca santa”, die “heilige Nonne”. Sie hatte ein großes Vertrauen auf den hl. Joseph, verbreitete seine Verehrung und verteilte Medaillen mit seinem Bild. “Am 8. September 1888 bat sie den Herrn, sie zu sich ins Paradies zu nehmen. Er antwortete ihr: ‘Ich werde dich nehmen, aber du darfst noch nicht kommen; du musst durch das Fegefeuer gehen.’ ‘Lass mich hienieden, solange ich deiner noch nicht würdig bin’, antwortete sie. Im Krankenzimmer ertrug sie ihre Leiden mit Geduld und Gefasstheit, so dass sie des Himmels würdig wurde. Jeden Tag empfing sie die heilige Kommunion und verharrte lange in Andacht. Denen, die sie ansprachen, erzählte sie gerne vom Paradies” (Dom Antoine Marie OSB im Rundbrief von Clairval vom August 2000). Schließlich starb sie am 5. Januar 1890. 1949 wurde der Seligsprechungsprozeß eingeleitet. Am 4. Oktober 1981 wurde sie von Johannes Paul II. seliggesprochen, zusammen mit Luigi Scrosoppi, Maria Claudine Thévenet, Riccardo Filippo Pampuri und Alanus de Solminihac. Maria Michaela vom Heiligsten Sakrament Desmaisières Micaela Desmaisières López de Dicastillo y Olmeda wurde am 1. Januar 1809 in Madrid geboren. Sie gehörte einer Adelsfamilie an, zeigte jedoch schon als Kind eine große Liebe zu den Armen. Im Alter von 9 bis 12 Jahren besuchte sie die Schule der Ursulinen im französischen Pau, ca. 50 km hinter der spanischen Grenze. Dort hatten die Ursulinen seit 1675 eine Niederlassung. Im jugendlichen Alter sammelte sie gleichgesinnte Freundinnen, mit denen sie verlassene Kranke in den Krankenhäusern besuchte und mit denen sie sich in der stündlichen Anbetung des Allerheiligsten abwechselte. Mit Erlaubnis ihres Beichtvaters empfing sie täglich die hl. Kommunion, was damals sehr ungewöhnlich war. Als sich ab 1833 die Cholera in Spanien ausbreitete und 1834 auch das ca. 50 km nordöstlich von Madrid gelegene Guadalajara erfaßte, “besuchte sie die Kranken, betete mit ihnen und teilte unter sie Medikamente, Nahrungsmittel und Tausende von Kleidungsstücken aus” (Ferdinand Holböck, Das Allerheiligste und die Heiligen, Stein am Rhein 1979, S. 361). Am 21. April 1845 gründete sie in Madrid ein Haus zur “Betreuung gefährdeter und gefallener Mädchen, das sie einem Komitee von sieben Frauen anvertraute” (Holböck, S. 362). Zwei Jahre später machte sie die Ignatianischen Exerzitien unter der Leitung von P. Eduardo José Rodriguez de Carasa SJ, der ihr Beichtvater wurde. “Am Pfingstfest, 23. Mai 1847 empfing sie in der Pariser Kirche St. Philippe du Roule eine Gnade, die den Anfang brachte für ihr charismatisch-mystisches, ganz auf die Heilige Eucharistie ausgerichtetes und dabei doch immer auf das caritative Apostolat tendierendes geistliches Leben. Sie hatte von da an ein ganz lebhaftes Gespür für die Realpräsenz Christi in der Heiligen Eucharistie. Daraus erwuchs wieder in ihr ein grenzenloses, total auf Christus sich verlassendes Vertrauen, so dass sie wusste: der Heiland in der Heiligen Eucharistie hilft mir über alle Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich meinem apostolischen und caritativen Wirken entgegenstellen, ganz sicher hinweg! Gott schenkte ihr in dieser Zeit auch das Charisma der Herzensschau und der Prophetie” (Holböck). Von Paris, wo sie sich mit ihrem Bruder zusammen fünf Jahre lang aufgehalten hatte, nach Madrid zurückgekehrt, machte sie sich gegen vielfältigen Widerstand an die Gründung einer Ordensgemeinschaft zur Erziehung gefährdeter und gefallener Mädchen. Das führte schließlich zum Erfolg, als 1857 nach dem Tod ihres bisherigen Beichtvaters der hl. Antonius Maria Claret ihr Seelenführer wurde. Am 25. April 1858 approbierte Erzbischof Cirilo de Almeda y Brea OFM von Toledo, der vierzig Tage zuvor zum Kardinal erhoben worden war, die Konstitutionen der neuen Gründung, die sich die Kongregation der Dienerinnen des Heiligsten Sakramentes und der Liebe nannte. Die endgültige Approbation aus Rom folgte am 24. November 1866. Am 8. Dezember 1859 führte Madre Sacramento, wie die Heilige genannt wurde, die ewige Anbetung in ihren Häusern ein. 1865 hielt sie sich in Valencia auf, als dort die Cholera ausbrach. “Sie tröstete und stärkte ihre in der Pflege der Cholerakranken sich aufopfernden Schwestern. Dabei wurde sie selbst von der Cholera angesteckt, an der sie am 24. August 1865 starb.” Zu diesem Zeitpunkt gab es sieben Niederlassungen ihrer Kongregation: in Madrid, Saragossa, Valencia, Barcelona, Burgos, Pinto und Santander. Nach ihrem Tod wuchs die Kongregation weiter an, so dass sie 1960 etwa 1700 Mitglieder hatte. 2006 waren es noch ca. 1400, und zwar außer in Europa auch in Südamerika, Indien, Japan, Kambodscha und Marokko. Papst Pius XI. sprach Sr. Michaela am 7. Juni 1925 selig und am 4. März 1934 heilig. |
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