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Der nichts von Bitterkeit wusste

Zum 70. Todestag von Paul Stern in Auschwitz (+ Ende Oktober 1944)

Von Jakob Knab

„Und ich begriff, was Freunde gesagt hatten: wenn ihnen je ein Heiliger in den Weg gekommen sei, dann sei es Paul Stern.“ Diese Einsicht stammt von dem christlichen Philosophen und großen Thomas-Gelehrten Josef Pieper (1904 –1997). Vor nunmehr 70 Jahren endete das Leben von Paul Stern, jenem unbekannten Heiligen, in den Gaskammern von Auschwitz. Die Parallelen zur Lebensgeschichte der Heiligen Teresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) sind offenkundig. Ihr Leben hatte bereits 1942 in Auschwitz geendet.

Wie Edith Stein stammte auch Paul Stern aus einer jüdischen Familie. Er wurde im Dezember 1888 in Köln geboren. An den Universitäten in Bonn, Freiburg und Leipzig studierte er Archäologie und Philosophie, sein vertieftes Interesse galt den Fremdsprachen. Edith Stein besuchte die Universitäten in Breslau, Göttingen und Freiburg.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Paul Stern wie auch Edith Stein übertrugen Werke von Thomas von Aquin sowie von John Henry Newman ins Deutsche.

Die gelehrte Karmelitin übersetzte aus den Werken des mittelalterlichen Theologen die „Untersuchungen über die Wahrheit“ und auch "De ente et essentia - Über das Seiende und das Wesen“. Die Konvertitin übertrug auch Newmans „Briefe und Texte zur ersten Lebenshälfte“ sowie dessen Vorlesungen „Die Idee der Universität“ ins Deutsche.

Auf Umwegen fanden beide, Edith Stein und Paul Stern, ihren Weg zur katholischen Kirche. Paul Stern konvertierte am 8. April 1921 in der Leipziger Peterskirche zur lutherischen Konfession. Ein Taufpate war sein Übersetzerkollege Hans Nachod, ebenfalls ein konvertierter Jude. Im Juni 1938 freilich verließ Stern die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen.

Bevor Nachod im Jahr 1939 nach Amerika emigrieren konnte, war er in den KZs Dachau und Buchenwald inhaftiert. Mitte der 30er Jahre hatten Nachod und Stern „Die Summe wider die Heiden“ des Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen; der Verleger dieser drei Bände war der jüdische Konvertit Jakob Hegner. Über die Begegnung mit dem Kirchenlehrer des Mittelalters fand Paul Stern „den Zugang zu dem wahren Verhältnis zur letzten Wahrheit, der reinen Wirklichkeit, zu Gott und zu den Heilstatsachen der Erlösung“, wie er es einmal selbst aussprach.

Als das NS-Regime die Juden zunehmend ausgrenzte und verfolgte, siedelte Edith Stein mit ihrer Schwester Rosa im November1938 in den Karmel im niederländischen Echt über. Und im September 1938 hatte Paul Stern seine Stellung am Institut für Universalgeschichte der Universität Leipzig verloren. Trost fand er bei Newman. Denn nach jenen Tagen, da ihm der Zutritt zur Universität verwehrt wurde, schrieb er seine Übersetzung von Newmans „Traum des Gerontius“ aufs Neue in einer schönen und klaren Handschrift nieder. Hier ein Auszug:

„Und seines Meisters Wunden selbst / Sie brannten sich ihm ins Fleisch / Der ewigen Liebe Flamme brennt verzehrend / Eh sie verwandelt.“

Auch nach den Pogromen in November 1938 lehnte er es ab, Leipzig zu verlassen. Er musste ins ‚Ghetto’ ziehen, wegen seiner Ehe mit einer Nicht-Jüdin brauchte er aber den gelben Stern nicht zu tragen. Er stand weitgehend mittellos da. Seine Arbeit bestand nun darin, auf den Müllfeldern der Stadt Leipzig unter Aufsicht Metallteile aus dem Abfall zu buddeln. In dieser Notlage wurde er von den Priestern des Leipziger Oratoriums unterstützt. Dazu zählten Pfarrer Theo Gunkel, der sein Noviziat in Birmingham verbracht hatte, Kaplan Josef Gülden, der zur Liturgischen Bewegung gehörte, sowie der Newman-Gelehrte Werner Becker. Die dortige Bibliothek war für Stern eine letzte geistige Zufluchtstätte.

Im Sommer 1942 besuchte Josef Pieper die Oratorianer in Leipzig. Dort erfuhr er auch, dass Stern dank seines Thomas-Studiums vor einiger Zeit katholisch geworden sei. Im Oratorium begegnete Pieper dann auch Paul Stern: „Mir gegenüber saß ein heiter-gelassener Mensch, der nichts von Bitterkeit wusste, nicht einmal, so schien es, von Traurigkeit. Wir sprachen über Thomas von Aquin. Übrigens vermisse er ein wenig mein kleines Buch über die Hoffnung, das ihm abhanden gekommen sei. Doch als ich ihm dann, nicht ohne einige Beschämung, ein neues Exemplar hierher, ins Oratorium, zu schicken verspreche, winkt er ab: Ich brauche es gar nicht mehr.“ (Josef Pieper, Noch wusste es niemand, München 1976, S. 124f.)

Am 14. Januar 1944 wurde Paul Stern verhaftet und zusammen mit anderen Juden in einem Viehwagon ins KZ Theresienstadt transportiert. Am 28. Oktober 1944 begann sein letzter Weg in die Gaskammern von Auschwitz. Dort verlieren sich seine Spuren.

Anhang:

1959 erschien die Übersetzung von Newmans „Der Traum des Gerontius“ im St.-Benno-Verlag Leipzig. Werner Becker stellte diese Widmung voran:

COR AD COR LOQUITUR
Dem Andenken an Paul Stern,
geboren am 10. Dezember 1888 in Köln,
gestorben in Auschwitz, Datum unbekannt,
und an alle Opfer
der ungerechten Gewalt
1933 – 1945

Josef Pieper stellte seinem kleinen Buch „Über die Hoffnung“ (Jakob-Hegner-Verlag Leipzig, 1935) diesen Satz aus der Bibel voran:
„Wenn Er mich auch tötet, ich werde auf ihn hoffen.“ (Job 13, 15


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