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Arnold Janssen

Von Gabi Weiß

Arnold Janssen, der Ordensgründer der Societas Verbi Divini (SVD), bekannt als Steyler Missionare, wurde am 5.11.1837 im niederrheinischen Goch als zweitältestes von zehn Kindern des Fuhrmanns Johannes Janssen geboren. Seinen religiösen Hintergrund verdankte der Junge seinem gestrengem Vater, der seine Kinder fromm katholisch erzog. Drei seiner Söhne sollten die geistliche Laufbahn einschlagen, zwei als Priester, einer als Klosterbruder. Über die Mutter, Anna, sagte Arnolds Bruder Wilhelm, der spätere Kapuzinerbruder Juniperus: "Wenn ich das Wirken der Mutter in einem Satz zusammenfassen will, so möchte ich sagen: Sie war eine betende Mutter, unermüdlich.“

Ab seinem zwölften Lebensjahr besuchte er das heute noch bestehende Kollegium Augustinianum Gaesdonck, eine kirchliche Schule in der Nähe seines Geburtsortes. Auf Anraten und Bitten des Kaplans von Goch hin durfte der eher schwächliche Knabe in Münster und Bonn Theologie sowie Mathematik studieren. Am 15. August 1861 erhielt er die Priesterweihe. Zwölf Jahre lang arbeitete er danach als Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Höheren Schule in Bocholt. Außerdem wurde er bald der Leiter des diözesanen Gebetsapostolats. Anschließend ging er als Hauskaplan in das Ursulinenkloster in Kempen. Dort war es auch, wo er den "Kleinen Herz-Jesu-Boten“ ins Leben rief, eine monatliche Zeitschrift, in der er es sich zum Hauptanliegen machte, die deutsche Bevölkerung zur Mission aufzurufen. Dabei wollte er nicht nur den katholischen Teil der Bevölkerung ansprechen, vielmehr lud er auch die Protestanten ein, denn eines seiner Hauptanliegen war, durch Gebet die Protestanten Deutschlands zurück zum Katholizismus zu führen.

Im Deutschland der damaligen Zeit gab es kein einziges Haus zur Ausbildung von Missionaren; Janssen hoffte, durch seine Appelle im "Herz-Jesu-Boten“ Geistliche zu motivieren, ein solches zu gründen. Aber die Suche nach einem solchen Berufenen blieb erfolglos. Schließlich fand er diesen Ruf in sich selbst. Doch die Zeiten waren nicht einfach für die Kirche im Deutschen Kaiserreich: Der sogenannte Kulturkampf erhitzte die Gemüter, eine Auseinandersetzung der Kirche mit dem Reichskanzler Bismarck. Technischer Fortschritt, Kriege, Imperialismus, ständiger Kampf um die Vorherrschaft unter den (europäischen) Ländern bewegten die Menschheit. "Wir leben in einer Zeit, wo alles Neue wankt und unterzugehen scheint, und da kommen Sie und wollen noch etwas Neues anfangen?“, lautete dementsprechend auch die Antwort des Kölner Erzbischofs Melchers, als ihm Arnold Janssen von seinem Vorhaben der Gründung eines deutschen Missionshauses berichtet. Trotz eigener Zweifel und Skepsis von außen war er fest entschlossen, sein Vorhaben durchzuführen. Seine Überzeugung war: „Der Herr fordert unseren Glauben heraus, etwas Neues zu verwirklichen, gerade weil so vieles innerhalb der Kirche zusammenbricht.“

Da es ihm aber aufgrund des Kulturkampfes nicht möglich war, sein Missionswerk in Deutschland aufzubauen, verlegte er sich auf das Nachbarland Holland. Am 8. September 1875 weihte er im kleinen Dörfchen Steyl sein erstes ’Missionshaus’ ein, ein aufgekauftes altes Schifferwirtshaus. Zur Einweihung sagte er in seiner Ansprache: "Wird aus diesem Haus etwas, so wollen wir der Gnade Gottes danken; wird nichts daraus, so wollen wir demütig an die Brust schlagen und bekennen: Wir waren der Gnade nicht wert.“ Zuerst schien es, dass das Vorhaben keinen Erfolg haben könne, hatte doch Janssen keinen Pfennig Eigenkapital. Aber schon bald zeigte sich, dass die kritischen Stimmen unrecht gehabt hatten: der Orden wuchs schnell, bald waren - unter anderem mithilfe der Finanzierung der hauseigenen Druckerei - Priesterseminar und Lateinschule entstanden, wobei der Orden als Neuerung zu anderen Orden nicht ausschließlich aus Geistlichen bestand, sondern auch aus freiwilligen Helfern, Handwerkern, Wäscherinnen und Köchinnen.

Im Jahre 1879 konnte der Ordensgründer die beiden ersten Missionare nach China schicken, Josef Freinademetz und Johann Baptist Anzer, beides bedeutende Persönlichkeiten. Anzer wurde Bischof, Josef Freinademetz sollte Jahre später zusammen mit Janssen heilig gesprochen werden. 1889 war ein großes Jahr in der Geschichte der Kongregation: eine zweite Niederlassung wurde in Mödling in Österreich gegründet. Außerdem hatten einige Frauen, die bereits zuvor in der Gemeinschaft gearbeitet hatten, den dringlichen Wunsch, ebenfalls in die Mission einzutreten. Durch die Gründung der "Dienerinnen des Heiligen Geistes“ (Servae Spiritus Sancti, SSpS) wurde ihnen dieser erfüllt. 1896 kam ein zweiter, kontemplativer Zweig hinzu, die "Dienerinnen des Hl. Geistes von der ewigen Anbetung“ (Servae Spiritus Sancti de Adoratione perpetua, SSpSAP), deren Angehörige auch heute noch als “Rosa Schwestern“ bekannt sind.

Am 15. Januar 1909 starb Arnold Janssen in Steyl, nicht ohne miterlebt zu haben, wie sein Werk zahlreiche Früchte trug: 2000 Mitglieder zählte das Steyler Missionswerk, die außer in China und Japan auch in lateinamerikanischen Ländern halfen. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich die Anzahl der Mitglieder verfünffacht, sie arbeiten in 63 Ländern und führen viele Schulen auf der ganzen Welt. Janssen gilt als Wegbereiter für das Presseapostolat, als einer der ersten erkannte er die Bedeutsamkeit der Zeitungen. Außerdem förderte er das Laienapostolat.

Papst Paul VI. sprach ihn am 19. Oktober 1975, dem Weltmissionssonntag, selig. Wegen seines unermüdlichen Bemühens als Erzieher und Seelsorger folgte am 5. Oktober 2003 die Heiligsprechung durch Johannes Paul II.

Heute lebt der Geist des Heiligen in seinen Orden weiter, die noch immer getreu seines Leitspruchs das Evangelium verkünden: „Zuerst heilen, dann belehren und erst dann taufen.“

Die Kirche feiert seinen Todestag als Gedenktag am 15. Januar.


Franz Pfanner
“Unser Missionsgebiet ist das Reich Gottes - und das hat keine Grenzen.”

Von Gabi Weiß

Vor genau hundert Jahren, am 24. Mai 1909, starb in Emaus, Südafrika, der Missionsabt Franz Pfanner nach einem bewegten Leben in hohem Alter.

Begonnen hatte sein Leben 83 Jahre zuvor im vorarlbergischen Langen-Hub. Am 20. September 1825 wurden dem Pfannerbauern Zwillinge geboren, Johannes und Wendelin, der später den Ordensnamen Franziskus tragen sollte. Die Mutter starb bei ihrer vierten Geburt, nur drei Jahre später, und ließ den Vater Franz Anton Pfanner mit fünf Kindern zurück. Die Taufpatin, eine Tante, übernahm die strenge Erziehung der Kinder, bis der Sägewerksbesitzer Pfanner 1834 ein zweites Mal heiratete. Mit der zweiten Frau bekam er weitere sieben Kinder. Zusammen mit ihnen durfte Wendelin eine zwar arbeitsame, aber doch unbeschwerte, schöne Kindheit erleben. Kurz nach seinem 13. Geburtstag wurde er vom Elternhaus getrennt, um in Feldkirch und Innsbruck das Gymnasium zu besuchen. Dann packte ihn das Wanderfieber, das ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen sollte: Von einem Tag zum anderen zog er von Innsbruck weg in Richtung Italien, um dort seine Studien fortzusetzen. Es hielt ihn aber nicht lange in Padua: Das Examen bestand der junge Mann vorzeitig und mit Auszeichnung. Er entschloss sich, Priester zu werden, und begann 1846 in Brixen sein Theologiestudium. Zwischendurch legte er nach langer Krankheit einen Kuraufenthalt und mehrere Wanderwochen ein. Nach seinen Weihen im Juli 1850 erhielt der junge Priester seine erste Pfarrstelle: Haselstauden (Dornbirn), eine als schwierig geltende Pfarrei, die er nur mit großen Mühen und Einsatz für sich gewinnen konnte. Neun Jahre versah er seinen Dienst in der Gemeinde, in denen ihn die Haselstaudener immer lieber gewannen.

Offen, humorvoll, energisch, lebensfroh, ein Draufgänger, aber mit stählener Disziplin – so beschrieben ihn Zeitgenossen. “Ich war damals so feurig, daß ich, hätte ich die Welt zu erschaffen gehabt, sie wohl in einem Tag erschaffen hätte wollen, anstatt sieben Tage zu warten, und so wäre ich mit dem Herrgott selbst in Streit geraten” (selbstverfasste Lebenserinnerungen). Was Wunder, dass es ihn nicht lange in Haselstauden hielt! Pfanner wurde versetzt, nach Kroatien. In Agram, dem heutigen Zagreb, wurde er Beichtvater der Barmherzigen Schwestern. Dort machte er die erste Begegnung mit Mönchen des Trappistenordens. Mehr und mehr reifte in ihm der Gedanke, ins Kloster einzutreten. Er erbat den Eintritt in den Trappistenorden, wurde schließlich 1863 in Mariawald/Eifel eingekleidet. Schwere körperliche Arbeit zeichnete den Alltag der Brüder aus, die das Kloster erst wiederaufzubauen hatten, verbunden mit strengen Vorschriften, was das Essen betraf: kein Fleisch, kein Fisch, keine Butter. Zuerst noch besorgt wegen seines kränklichen Zustandes, legte Bruder Franz diese Sorgen bald ab, denn durch seinen neuen Lebenswandel fühlte er sich gesünder als jemals zuvor.

Bald lockte ihn wieder die Ferne: Zusammen mit einem Mitbruder wurde er als Bettelmönch ausgesandt, eine neue Niederlassung im österreichischen Raum zu gründen. Da sich aber dort nichts finden ließ, zogen sie nach Rom, wo sie das zerstörte Kloster Trefontane (der Überlieferung nach die Hinrichtungsstätte des Hl. Paulus) wieder aufbauten. Bald hielt es Pater Franz auch dort nicht mehr, und er reiste weiter – zuerst zu den Schwestern in Agram, dann nach Banjaluka in Bosnien, wo er gegen alle Widerstände der muslimischen Regierung das Kloster Mariastern gründete. Und wieder einmal musste er von ganz vorne anfangen, denn außer einer kleinen Hütte gab es rein gar nichts. Gemeinsam mit einigen Mitbrüdern brannte er Ziegel für umfassende Klostergebäude (später kam ein Waisenheim hinzu), pflanzte und beackerte Felder. Die Anzahl der Mönche stieg stark, so dass Pater Franz 1872 zum Prior ernannt wurde. Der Fleiß der Trappisten und das wirtschaftliche Geschick Pater Franz', durch das sich die Verwaltung sowohl der früheren als auch späteren Ordensniederlassungen auszeichneten, ließ Mariastern wachsen und reiche Ernte einbringen – sowohl in geistlicher als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Den Wirren des bosnischen Aufstands konnte es einer Trutzburg gleich widerstehen, ebenso den Anfeindungen des Paschas.

1879 zeichnete sich erneut eine deutliche Wende in Franz Pfanners Leben ab, wahrscheinlich sogar die größte überhaupt: Auf dem Generalkapitel des Ordens sollte Mariastern zur Abtei und Franz Pfanner zum Abt werden. Doch es kam anders. Bischof Ricards aus Südafrika versuchte verzweifelt Leute für die Mission in seinem Land zu werben, indem er in Aussicht stellte, die Kosten für eine Klosterneugründung zu stellen. Aber es schien, als ob sich kein einziger dafür zur Verfügung stellen wolle. Da meldete sich plötzlich Pfanner zu Wort: “Wenn niemand gehen will, dann gehe ich!” Damit gab er seinen Posten als designierter Abt Mariasterns auf, um wieder ein Mal ganz von vorne anzufangen, in einem fremden, weitestgehend unzivilisierten Land.

So nahm er Abschied von seinem Schaffensort Mariastern, um am 28. Juli 1880 in Kapstadt, geschwächt von schwerer Seekrankheit, afrikanischen Boden zu betreten. In Dunbrody wagten er und seine 31 Begleiter den ersten Versuch, ein Kloster zu errichten. Er scheiterte trotz enormer Anstrengungen der Bauleute – die sie selbst waren. Die Trappisten erledigten alles selber, von der Rodung über den Bau und die Bewirtschaftung bis zum Ziegelbrennen. Die Trockenheit jedoch ließ dieses Mal alle ihre Bemühungen zunichte werden. Der zweite Versuch nach diesem Misserfolg wurde am zweiten Weihnachtstag bei Pinetown unternommen. Das unablässige Werken der Mönche begann erneut, ihnen voran Franz Pfanner, der österreichische Bauernsohn, der das Arbeiten nie verlernt hatte. Er gab dieser neuen Niederlassung den Namen “Marianhill”, zu Ehren der Gottesmutter und deren Mutter, Anna, und wohl auch ein wenig als Dank und Gedenken an die geliebte Stiefmutter Maria-Anna. In den darauffolgenden Jahren wurde das Kloster auf- und ausgebaut, bis es wahrhaft unerwartete Größe erreichte. Pfanner baute ein Missionswerk auf, in dem er den schwarzen Einwohnern den christlichen Glauben näher zu bringen suchte. Eine Schule wurde errichtet, in der arme schwarze Kinder umsonst unterrichtet und ernährt wurden. Weißen Kindern aus begüterten Häusern war der Zutritt ebenfalls nicht verwehrt – aber sie mussten zahlen. Zu Diskriminierungen und Benachteiligung aufgrund der Hautfarbe nahm Pfanner klar Stellung: “Ich kann das Unterschiedmachen von den Menschenrassen nicht leiden, als ob es auf die Hautfarbe ankomme, was man vor Gott gelte”(Vergissmeinnicht des Ordens). Auch schwarzen Mädchen wollte er die Chance auf Schulbildung geben und gründete deswegen ein Institut für sie. Bald suchte er per Anzeigen in Europa Missionshelferinnen; sie wurden die ersten sogenannten “Roten Schwestern”, die Schwestern vom Kostbaren Blut. Immer weiter dehnte sich der Missionsorden aus. Pfanner, der 1885 zum Abt von Marianhill ernannt wurde, begann, Außenstationen des Klosters zu bauen. Zuerst waren es zwei, weil diese aber fast vier Tagesreisen entfernt lagen, wurden Zwischenstationen benötigt. Schließlich waren es elf Außenstationen, erbaut in einem Zeitraum von vier Jahren. Sie sind alle nach europäischen Wallfahrtsorten benannt. Dabei ist zu bedenken, dass Abt Franz kein einziges Geldstück hatte. In unerschöpflichem Gottvertrauen bekam er jedoch durch Spenden immer die Mittel für seine Vorhaben, wobei er sich nie scheute, persönlich Bettelreisen zu unternehmen oder Briefe mit Spendengesuchen zu verschicken. Auch andere Methoden zur Vergrößerung und Finanzierung überlegte sich der trotz allem bescheidene Mönch: Er nutzte die Presse, um durch sehr humorvolle Werbung Unterstützung zu bekommen, und erkannte außerdem in der Druckerei große Möglichkeiten, weswegen er auch verantwortlich war für die erste Schnellpresse Südafrikas.

Aber Pfanner hatte auch Feinde. Innerhalb des Ordens trafen Beschwerden über den Abt ein, er lebe nicht gemäß den Trappistenregeln. Die Situation gipfelte 1893, als man Pfanner aus seinem Amt enthob. Einer der Vorwürfe ihm gegenüber lautete, seine Mönche kommunizierten zu häufig, er drehe die Ordensregel “Ora et labora” zum “Labora et Ora” um und führe zu viele Neuerungen wie Telefonverbindungen zwischen den einzelnen Missionsstationen ein. Dr. W. Kufal, ein Journalist, der später über Pater Franz und sein Werk eine Artikelserie schrieb, machte die treffende Aussage: “Der alte Abt ist seiner Zeit zu weit voraus!”

Mit beinahe 70 Jahren musste sich also der “gehorsame Rebell” zurückziehen. Er wollte dies an einem friedlichen Ort tun, um den Rest seines Lebens in Ruhe und Gebet zu verbringen. Auf Anraten eines Oberpfarrers hin stellte er am Shimper’s Nek seine letzte Missionsstation auf, die er Emaus nannte. Äußerlich zurückgezogen, machte er sich umso mehr Gedanken um das Fortschreiten seines Missionswerkes, vor allem um “seine” Schwestern. Bis zu seinem Tod 1909 stand er ihnen und seinem Nachfolger als Abt beratend und fürsorgend zur Seite. Auf dem Friedhof Marianhills fand Franz Pfanner, der unermüdliche Bettler und Arbeiter Gottes, unter einem Feigenbaum seine letzte Ruhe.

Nach seinem Tod wurde Marianhill zur eigenen Missionskongregation. Bis heute wirken die Schwestern und Brüder in Südafrika.
Seit 1981 läuft der Prozess zur Seligsprechung Pfanners.


Weitere Beiträge von Gabi Weiß


Georges Bellanger

Vor 150 Jahren, am 24. Mai 1861, wurde im nordfranzösischen Bourbourg Georges Bellanger geboren. 1885 zum Priester geweiht, trat er 1894 bei den Vinzentinern ein. Er starb am 16. August 1902 in Moulle. Sein Seligsprechungsprozess ist eingeleitet. 1998 wurde sein heroischer Tugendgrad festgestellt.

Bellanger war ein begnadeter Seelsorger und großer Marienverehrer. Lange Jahre wirkte er als Soldatenseelsorger. “Eines Tages wurde er von einem jungen Militärpfarrer gefragt: «Wie bringt man die Soldaten zum Beichten?» – «Nun, Sie kennen doch die Geschichte von der Begegnung unseres Herrn mit der Samariterin aus dem Evangelium: Jesus wendet sich dieser Frau zu, spricht mit ihr über ihr Leben und über das, was sie gemacht hat; und genau das ist es, was sie berührt und ihr Herz öffnet ... Machen Sie es doch mit Ihren Soldaten wie der Herr. Sprechen Sie mit ihnen über ihre Familie, über ihre persönlichen Angelegenheiten, und dann sind Sie ganz schnell bei ihrer – wahrscheinlich kranken – Seele. Sie werden bald den Schlüssel zu ihrem Herzen gefunden haben.» Der Abbé schrieb: «Der Priester soll immer daran denken, dass er ohne die Allerseligste Jungfrau nichts vermag ... Er soll also die Gottesmutter immer ‚dabeihaben': durch die wundertätige Medaille oder das Skapulier, die er dem Pönitenten vor der Beichte überreicht, oder durch das Ave Maria, das er unmittelbar vor dem Sündenbekenntnis mit ihm spricht.» Immer wenn er konnte, besuchte der Geistliche die kranken Soldaten im Krankenhaus von Arras. Er erwies ihnen vielerlei Dienste, vor allem aber nahm er sich ihrer Seele an und verhalf manchem von ihnen zu einem guten Tod” (Dom Antoine Marie OSB in seinem geistlichen Brief vom 12. November 2008).


Mariawald

Vor 100 Jahren, am 29. September 1909, wurde Mariawald, 1860 von Trappisten aus Ölenberg im Ober-Elsaß gegründet, vom Generalkapitel des Trappistenordens zur Abtei erhoben. Erster Abt war Dom Laurentius Wimmer OCSO (1909 - 1929). In die Schlagzeilen geriet die in der Eifel, Bistum Aachen, gelegene Abtei, als der achte Nachfolger Wimmers, Abt Josef Vollberg, vor einem knappen Jahr beschloss, dem Niedergang des Klosters nicht weiterhin tatenlos zuzuschauen, sondern zur alten Observanz, dem Usus von Monte Cistello, einschließlich der überlieferten Liturgie zurückzukehren.
Wie groß der Niedergang ist, den der nachkonziliare Frühling dem Kloster bescherte, zeigen die Zahlen: Um 1933 hatte die Abtei noch 30 Priester, 10 Kleriker und Novizen und 41 Laienbrüder (gemäß LThK von 1934). Diese Gesamtzahl von 81 schrumpfte auf 12. Dom Josef Vollberg vertraut darauf, wie Helmut S. Ruppert von der KNA in einem schönen Bericht geschrieben hat, “dass in einer materialistisch orientierten Welt die Rückkehr zum strengen Gründungsgeist zu neuer Blüte führt.” Und er scheint Recht zu bekommen: Auf der Jahrestagung von PMT am 19. September 2009 konnte er berichten, dass seit der Reform die Zahl der Berufungen wie der Gottesdienstbesucher zugenommen habe.


Angriff auf die Deutungshoheit

Die Reform wird von manchen als Angriff auf ihr eigenes Terrain, als Angriff auf die von ihnen beanspruchte Deutungshoheit betrachtet. Den Papst halten sie zwar für fehlbar, aber sich selber nicht. Wir meinen aber, dass die Reform wichtig ist. Es geht in ihr um bedeutende Werte, die vielerorts verloren gegangen sind und die auch im monastischen Leben verloren zu gehen drohen.

Abt Josef Vollberg OCSO vom Trappistenkloster Mariawald im Interview mit Katrin Krips-Schmidt, Tagespost vom 23. Mai 2013, S. 7. Mit der Reform meint Abt Josef die Rückkehr des Klosters zum außerordentlichen Gebrauch des römischen Ritus, also zur überlieferten Liturgie. Das geschah im Jahr 2009.

Personen
(Auswahl)

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Montecorvino J.
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Moreno G. G.
Mosebach M.
Müller Max
Muttathu-padathu
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