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Die hl. Louise de Marillac

Von Maria Goderski

Herkunft und Jugend

Louise de Marillac wurde am 12. August 1591 in Paris geboren – nach neueren Erkenntnissen unehelich. Ihr Vater, der in königlichen Diensten stand, liebte sie sehr. Er sorgte dafür, dass Louise wenigstens vorläufig in die Familie aufgenommen wurde. Nach dem frühen Tod der Stiefmutter erhielt das begabte Mädchen im adeligen Töchterinstitut bei den Dominikanerinnen in Poissy eine humanistische Bildung und wurde zu einem vertieften Glaubensleben angeleitet. Im Jahre 1604 starb Louises Vater. Die Familie gab das Mädchen nun in ein ärmliches Pariser Familienpensionat. Der „Makel“ ihrer Herkunft – Louise hat nie erfahren, wer ihre leibliche Mutter war – drückte sie schwer. Auch machte ihr die nie gefühlte Mutterliebe zu schaffen. Schon früh suchte sie daher Trost bei Gott. Die Ungewissheit ihrer Herkunft und die fehlende Mutterliebe wird ihr ganzes Leben beeinflussen.

Ehe mit Antoine

Nachdem Louise aus gesundheitlichen Gründen der Eintritt bei den Kapuzinerinnen verwehrt wurde, heiratete sie 1613 Antoine le Gras, den Sekretär der Königinmutter Maria de Medici. Im Oktober desselben Jahres wurde ihr einziger Sohn Michel geboren.

Louise zeigte sich als treue und warmherzige Mutter und Herrin. Sie lebte im Luxus. Zugleich aber führte sie ein innerliches Leben, sodass es nicht verwunderlich erscheint, dass zwei ihrer Dienstboten sich zum Klosterleben berufen fühlten.

Louise erlegte sich durch strenges Fasten, Geißelungen, Bußgürtel und Nachtwachen viele Bußübungen auf. Große Probleme bereiteten der übersensiblen Louise ihr skrupulöses Gewissen. Sie spürte schließlich, dass sie dringend einer geistlichen Führung bedurfte. Ihr Kontakt mit dem 1618 in Paris weilenden Franz von Sales brachte ihr in ihrer inneren Not jedoch nur kurzzeitige Erleichterung.

Innerer Kampf

Zehn Jahre nach der Hochzeit wurde Antoine schwer krank. Louise bildete sich ein, sie müsse sich von ihm trennen. Sie betrachtete seine Krankheit als Strafe für ihre Sünden. Ihre geistige Niedergeschlagenheit dauerte von Himmelfahrt bis Pfingsten 1623. Bedenken kamen ihr, ob sie ihren Mann verlassen dürfe, um mehr für Gott und den Nächsten wirken zu können. Auch zweifelte sie plötzlich an der Unsterblichkeit der Seele.

Weiterhin quälte sie die Frage nach dem Keuschheitsversprechen, das sie in der Zeit vor ihrer Anfrage bei den Kapuzinerinnen abgelegt hatte. Camus, ihr damaliger Beichtvater, beruhigte sie. Er erlaubte ihr, ein Witwenversprechen abzulegen für den Fall, dass sie ihren Ehemann überleben sollte.

An Pfingsten wurde Louise klar, dass ihr Platz an der Seite ihres Ehemannes ist. Sie ahnte aber, dass eine Zeit kommen würde, in der sie nach den drei evangelischen Räten werde leben können.

Im Herbst desselben Jahres stellte sich heraus, dass Antoine nicht mehr genesen würde. Ihr wurde auch klar, dass Michel - ihr inzwischen zehnjähriger Sohn - wegen seines launenhaften und schwachen Charakters und seiner bescheidenen Intelligenz immer ein Grund zur Sorge für sie bleiben würde. Beide Schwierigkeiten schrieb sie wiederum dem nicht eingehaltenen Gelübde zu. Anfang 1625 vertraute Louise ihre Gewissensängste zum ersten Mal Vinzenz von Paul an. Dieser heilige Priester sollte sie von diesem Tag an bis zu ihrem Lebensende begleiten.

Am 21. Dezember 1625 verstarb Antoine. Louise sah sich nun in der Lage, ihr Leben völlig neu auszurichten.

Patronin aller in der Sozialarbeit Tätigen

Louise lebte ab jetzt nach einem minutiösen Tagesplan. Dieser war mit zahlreichen Gebetszeiten durchwebt. In allem Gott suchen und Gott durch den Nächsten dienen – das war von nun an ihre Maxime.

Vinzenz von Paul warnte sie jedoch vor Übertreibung und allzu vielen Bußübungen. Schon früh erkannte er die Klugheit und Entschiedenheit seines Beichtkindes.

So beauftragte er schließlich Louise 1629 mit der Visitation der von ihm initiierten Caritasvereine. Die weiten Reisen allein als Frau anzutreten war in der damaligen Zeit höchst ungewöhnlich. Doch Louise nahm die Aufgabe bereitwillig an. Ihre Ermahnungen und Ratschläge fanden bei den Verantwortlichen vor Ort weithin Gehör. Der Einfluss, den Louise als Frau bei ihrer Ankunft jeweils genoss, zeugt von einer außergewöhnlichen Gabe zum Organisieren und Verwalten. Vinzenz von Paul hatte in ihr eine unentbehrliche Mitarbeiterin gewonnen.

Beide waren sich einig in der Beurteilung der Pariser Caritasvereine. Sie sahen ihren Niedergang voraus, weil die in diesen Vereinen tätigen adligen Damen den Dienst an den Allerärmsten aus gesellschaftlichen Gründen verweigerten. Stattdessen übertrugen sie diesen immer häufiger ihren Dienstboten.

Louise erkannte klar, dass hier etwas geändert werden müsse. 1633 gewann sie einige Landmädchen für ihren Dienst an den Niedrigsten der Gesellschaft. Für das gemeinsame Leben hatte sie auch eine eigene Tagesordnung geschrieben. Dies war der erste Schritt zur Gründung der „Barmherzigen Schwestern“. Louise lehrte die Bauerntöchter auch lesen und schreiben, nähen und die Grundlagen der Krankenpflege. De Marillac achtete bei ihren Postulantinnen auf Sanftmut und Frohsinn, vor allem aber auf die Bereitschaft zur Nachfolge Christi.

Die jungen Frauen trugen keine Ordenstracht. Sie lebten außerhalb der Klausur. Drei Jahrhunderte vor der Gründung von Säkularinstituten hatte Louise damit einen revolutionären Schritt gewagt. Den ersten Rat, den die Barmherzigen Schwestern von Vinzenz von Paul erhielten, lautete: „Krankenpflege heißt zu Gott gehen!“

Schon 1630 war das erste Waisenhaus für Findelkinder in Paris gegründet worden. Das Aussetzen von Kindern geschah sehr häufig. Im Jahr 1600 waren allein in dieser Stadt 400 Kinder verlassen worden. 1640 herrschten in dem Haus derart miserable Zustände, dass der Träger der Einrichtung Louise de Marillac und ihren Gefährtinnen gemeinsam mit den Damen der Caritasvereine das Haus zur Übernahme anbot. Louise sagte zu.

Schon nach kurzer Zeit wurden die Räumlichkeiten zu eng. Man siedelte auf das Schloss Bicetre über. Louise empfand die Örtlichkeit jedoch als unpassend. Sie sollte Recht behalten. Die großartigen Gebäude und die Tatsache, dass das Anwesen ebenfalls durch die reichen Damen der höheren Pariser Gesellschaftsschicht versorgt wurde, erweckte unter der Bevölkerung den Anschein, dass diese Initiative keine Spenden benötigte. Außerdem verstarben in kurzer Zeit über 50 Kinder. Louise erfüllte dies mit großer Sorge, weil die meisten Kinder ohne das Sakrament der hl. Taufe starben. Sie schrieb ihren Mitschwestern in Bicetre einen Brief, in dem sie anordnete, dass künftig zuerst das hl. Altarsakrament in ein neu zu übernehmendes Haus einziehen müsse und dies für Bicetre dringend nachzuholen sei.

Nachdem das Haus in Paris zunächst durch erbettelte Spenden gerettet werden konnte, wurde die Landwirtschaft angelegt, die den Eigenbedarf der Bewohner decken sollte. Den Kindern wurde Religionsunterricht und Schreibunterricht gegeben. Sie wurden zu einer tiefen persönlichen Beziehung zum Herrn angeleitet.

1645 erfolgte die Anerkennung der Barmherzigen Schwestern durch den Bischof. Sie trugen von nun an einheitliche Kleidung, aber kein Ordensgewand.

In den Jahren des Bürgerkrieges von 1646 bis 1651 kam es erneut zu einer sehr kritischen finanziellen Situation für das Waisenhaus. Louise scheute sich nicht, sogar den Kanzler schriftlich um Hilfe zu bitten. Es fehlte an Geld, um die Ammen zu bezahlen, an Nahrungsmitteln und Windeln. Wieder überkamen sie die Skrupel, ob diese Not nicht durch ihre eigene Sündhaftigkeit verschuldet würde.

Vinzenz von Paul gelang es schließlich, durch einen bewegten Aufruf ausreichend Geld zu bekommen um das Heim zu retten. Die Menschen hatten erkannt, dass Vinzenz, Louise de Marillac und ihre Gefährtinnen nicht nur viel Energie, sondern auch besonders viel menschliche Wärme in das Waisenhaus investierten. Die Barmherzigen Schwestern sahen ihre Aufgabe vom Evangelium her. Sie vermittelten den Findelkindern durch ihre menschliche Zuwendung das Gefühl, wirkliche Menschen zu sein, die geachtet werden und eine persönliche Bestimmung im Leben haben.

Weiterhin setzten sich Louise de Marillac und ihre Mitschwestern für die Gründung einer Schule für Flüchtlingskinder ein. Sie errichteten eine Suppenküche, in der täglich 5000 Menschen gespeist wurden.

Ihre besondere Liebe galt den Armen, den Kranken, den Galeerensträflingen sowie den geistig Behinderten. „Wir müssen selbst handeln und andere durch unser Handeln unterweisen“.

1647 wurde das „Namen Jesu Spital“ von den Barmherzigen Schwestern gegründet. 40 obdachlose Männer und Frauen wurden in diesem Haus bekleidet, ernährt, belehrt und dem ewigen Heil näher gebracht. Weiterhin bemühten sich die Schwestern, ihre Schützlinge durch Arbeitsvermittlung wieder in die Gesellschaft einzugliedern. An einer Gestalt wie der hl. Louise wird deutlich, dass jede Gesellschaft ihre Armen als eine Art Reichtum erkennen muss, da ihr in ihnen die unabweisbare Realität des Leidens vor Augen tritt ...

Die guten Werke der Schwestern wurden bald über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt. So kam es, dass z. B. Königin Louise Maria de Gonzaga um Schwestern für Warschau bat. Allein zwischen 1633 und 1640 erlebte der Orden auf diese Weise 40 Neugründungen.

Zur Spiritualität der hl. Louise de Marillac

Durch Vinzenz’ geistliche Führung und aufgrund mystischer Erlebnisse änderte sich nach und nach Louises’ Denkrichtung. Sie erkannte die Notwendigkeit, täglich und ganz praktisch Christus im Dienst an den Armen und Kranken nachzufolgen. Dieser Grundsatz wurde zum Modell ihres Lebens. Louise de Marillac tat selbst, was sie ihren Gefährtinnen schrieb.

Doch Kraft für ihr unglaubliches Liebeswerk schöpfte sie aus der innigen Verbindung mit Christus. Sie bat ihre Schwestern, an jedem fremden Ort vor Beginn ihres Werkes zunächst die hl Engel und die Schutzpatrone zu grüßen sowie das hl Sakrament anzubeten. So würde ihre Arbeit gesegnet sein.

Auch ermahnte Louise schon damals, dass die hl. Kommunion nicht von der Beichte getrennt gesehen werden dürfe. Sie verlangte eine würdige Vorbereitung im Gebet und ein Verweilen während und nach dem Empfang der hl. Kommunion.

„Wenn wir an diejenigen denken, die oft kommunizieren dürfen… denn dies dürfen nur Menschen, die an gar nichts mehr hängen, die eine große Liebe zu Gott haben und auf dem Weg der Liebe niemals zurück bleiben.“

Durch die Arbeit mit den problematischen Damen in den Caritasvereinen wurde Louise bewusst, dass Armut und Demut untrennbar zusammengehören. Den Dienst der Liebe an den Allerärmsten begründete sie folgendermaßen: „Menschen, die hier auf Erden am Wenigsten gelten, werden von Gott am meisten geliebt!“ und „Dienst an den Armen und Kranken ist Nachahmung des Todeskampfes Christi und deshalb einer der größten Schätze der Christenheit."


Katharina von Genua

Von Gabi Weiß

Genau fünfhundert Jahre ist es her, seit die große Mystikerin und Heilige ihrer Zeit, Katharina von Genua, am 15. September 1510 in ihrer Heimatstadt einem langen Leiden erlag.

Die Heilige entstammte dem mächtigen Genueser Adelsgeschlecht der Fieschi, das neben Vizekönigen und Generälen auch zwei Päpste hervorgebracht hatte. Als jüngstes von fünf Kindern am 15. April 1447 geboren, wuchs das Mädchen ohne Vater auf. Durch die Erziehung der Mutter gefördert, traten schon in der Kindheit die Anzeichen außergewöhnlicher Frömmigkeit auf, die sich in Bußopfern und einem für ihre Herkunft auffällig einfachen Lebensstil äußerte. Doch der von Katharina gewünschte Eintritt in das Kloster, in dem auch ihre Schwester Limbiana war, wurde der 13-Jährigen verweigert.

Mit 16 Jahren, am 13. Januar 1463, wurde das Mädchen, das inzwischen zu einer Schönheit herangewachsen war, aus politischen Überlegungen ihres älteren Bruders mit dem deutlich älteren Adeligen Guliano Adorno verheiratet. Für Katharina sollte das der Anfang eines Martyriums werden: Ihr Gatte, der vor seiner Hochzeit schon mehrere uneheliche Kinder hatte, war jähzornig und brutal, betrog seine junge Ehefrau und brachte innerhalb von zehn Jahren sowohl sein als auch Katharinas Vermögen durch. Die ersten fünf Ehejahre verbrachte Katharina in Genua vollkommen zurückgezogen. Wie eine Gefangene lebte sie im Palast der Adornos, pflegte kaum Kontakte und wurde zunehmend depressiver. Aus Liebe zu Jesus opferte sie diese schwierige Zeit als Sühne auf.

Ihre Mutter, ihr Bruder und andere Verwandten, die sich Sorgen machten, redeten Katharina zu, ihren einsamen Lebensstil aufzugeben und – nicht zuletzt aus Rücksicht auf das Ansehen der Familie – am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Schließlich wehrte sich die junge Frau nicht mehr dagegen und nahm fortan an den Aktivitäten der feinen Kreise Genuas teil. „Fünf Jahre lang suchte Catharina bei der Welt den inneren Frieden; sie fand ihn aber keinen Augenblick lang. Ihr Herz blieb so öde, einsam und traurig inmitten der ausgelassenen Gesellschaften, wie vorher in der Verborgenheit ihres Hauses.“ (Sertorius, Catharina von Genua, Lebensbild und geistige Gestalt) Die Heilige selber schrieb später über diese Zeit: „O, ich Erbärmliche, die ich in kurzer Zeit derartige Sünden und solche Undankbarkeit auf mich geladen hatte, daß ich mich ohne jedes Heilmittel und ohne jede Hoffnung, je wieder aus diesem Zustand herauszukommen, sah! Ich war schließlich so weit gekommen, daß ich mich an der Sünde als Sünde ergötzte und mich dessen auch sogar rühmte...“ (Dialogo spirituale).

Am 22. März 1473 befolgte Katharina in ihrer großen seelischen Unzufriedenheit mit dem Leben, das sie führte, den Rat ihrer Schwester Limbiana und suchte einen Beichtvater im Kloster Santa Maria delle Grazie auf. Als sie auf den Geistlichen wartete, überkam sie auf einmal mit voller Wucht die Erkenntnis über die Entsetzlichkeit ihrer Sünden. Schmerzerfüllt und erschüttert soll sie ausgerufen haben: „Meine Liebe, nicht mehr die Welt und keine Sünde mehr!“ Ohne die Beichte abgelegt zu haben, floh sie nach Hause, wo sie sich einsperrte und mehrere Tage nicht fähig war, etwas anderes zu äußern als immer neue Liebesschwüre Jesus gegenüber. Nach zwei Tagen hatte sie eine Vision des kreuztragenden Christus, der sie ansah und sagte: „Siehst du dieses Blut? Es ist ganz und gar aus Liebe zu dir und zur Sühne für deine Sünden vergossen worden!“ Vollkommen aufgerüttelt von dieser Vision legte Katharina am 24. März eine Generalbeichte über ihr bisheriges Leben ab.

Von da ab änderte sich ihr Leben grundlegend; sie zog in ein schlichtes Haus beim Hospital di Pammatone, in dem sie hingebungsvoll Kranke pflegte, gemäß den Worten Gottes an sie: „Ich will, daß du immer, wenn du zu Werken der Barmherzigkeit aufgefordert wirst, auch sogleich gehst, ob zu den Kranken oder zu den Armen, und daß du solche Aufforderungen nie zurückweisest!“ Trotz ihrer anstrengenden Tätigkeit fand Katharina immer die Zeit zu Gebet und Bußübungen. Ihre Kraft für die Arbeit, bei der sie sehr oft Ekel und Stolz überwinden musste, fand sie in der heiligen Kommunion. Diese empfing sie täglich, was für damalige Verhältnisse sehr außergewöhnlich war. Die Fastenzeit hindurch nahm sie 40 Tage lang nichts weiter als die Kommunion zu sich. Sie kleidete sich sehr schlicht, nähte Dornen in ihr Hemd und schlief auf einem harten Brett.

Besonders galt Katharinas Gebet ihrem inzwischen mittellosen Ehemann Guliano. Nach langen Jahren wurden ihre Bitten erhört. 1479 nahm der stolze Guliano Adorno das Ordenskleid des Dritten Ordens des heiligen Franziskus und half seiner Frau bis zu seinem Tod im Jahr 1497 bei ihrer caritativen Arbeit im Krankenhaus. 1489 wurde Katharina Rektorin des Hospitals. Fünf Pestwellen erlebte die Heilige, in deren Verlauf sie nicht wie die anderen Adeligen aus der Stadt floh, sondern bei den Kranken verharrte. Eine davon raffte wahrscheinlich ihren Mann dahin.

Ohne ihr Zutun sammelte sich um die heiligmäßige Frau ein Kreis von Jüngern, darunter adelige Rechtsanwälte, Ärzte und Priester, aber auch einfache Leute. In langen Gesprächen erzählte ihnen Katharina von ihren Visionen, in denen sie Einblick erhalten hatte in das Wesen Gottes. Sie sah dasselbe so von Liebe durchtränkt beschreibt, dass Gott nicht einmal in der Hölle das volle Maß seiner Gerechtigkeit auswirken lässt.

Aus den von ihren Freunden teilweise niedergeschriebenen Gesprächen entstand nach ihrem Tod der Traktat über das Fegfeuer, dem Offenbarungen und Überlegungen Katharinas von Genua zugrunde liegen. Der Traktat beeinflusste und beeindruckte nachträglich viele Theologen wie die englischen Kardinäle H. E. Manning und John Henry Newman sowie den heiligen Franz von Sales. Katharina sah die armen Seelen im Fegefeuer in einem Zustand von unglaublichem Leid und zugleich enormer Freude: Sie leiden, weil sie noch nicht bei Gott sind; sie erfahren große Freude, weil dieses Ziel der vollkommenen Vereinigung mit Gott in greifbarer Nähe liegt. Ferner legte die heilige Katharina dar, dass die Seelen aus eigenem Wunsch, also freiwillig, im Fegfeuer weilen, aus Liebe und um jeden Makel, der sie noch von Gott trennt, zu entfernen. Die Reinigung im Fegefeuer besteht darin, dass die Seelen von der Liebe und ihrem Verlangen nach Gott verzehrt werden. So befinden sich also die armen Seelen in einem Zustand, der sie vor Liebe brennen lässt.

Einen ähnlichen Zustand erfuhr die Heilige selbst am Ende ihres Lebens. Neun Jahre vor ihrem Tod wurde sie von einer schmerzhaften Krankheit befallen, der die Ärzte ratlos gegenüberstanden. Monatelang ernährte sie sich ausschließlich von der heiligen Kommunion. Ihr Körper glühte. Ihr Leiden war medizinisch nicht erklärbar. Sie selbst hielt ihre Qual für dieselbe, die auch die Seelen im Fegefeuer erleiden. Ihr Körper brannte, genau wie ihr Geist, aus Liebe zu Christus. In der Nacht vom 14. auf den 15. September 1510 nahm Gott seine Dienerin endgültig zu sich auf. Bis heute ist ihr unverwester Leichnam in Genua begraben. Die 1737 von Papst Clemens XII. Heiliggesprochene gilt als Patronin der Krankenhäuser.


Karl Borromäus

Vor 400 Jahren, am 1. November 1610, wurde Karl Borromäus (1538-1584) von Papst Paul V. (1605-1621) heiliggesprochen.

Der Papst ließ im Laufe der Heiligsprechung mehr als 300 verhören. Wie Ludwig Pastor in seiner Papstgeschichte (Band XII, S. 186), hielt der Papst “mit größter Strenge auf genaueste Untersuchung, damit auch nicht der Schatten einer Parteilichkeit in einer Angelegenheit vermutet werden könne, bei der es sich um die Ehrung eines Kardinals der römischen Kirche handelte. Drei Auditoren der Rota berieten in nicht weniger als acht Sitzungen. Nachdem ihr günstiges Votum am 7. Dezember 1609 dem Papst überbracht worden war, kam die Sache am 12. Dezember an die Kongregation der Riten. Obwohl diese sich im Frühjahr 1610 zustimmend geäußert hatte, ließ Paul V. die Relation der Rota noch durch zwölf Kardinäle, zu denen auch Bellarmin gehörte, überprüfen. Erst nachdem dies vom 26. Januar bis 26. Juni in elf Sitzungen geschehen war, kam die Angelegenheit in den Konsistorien vom 30. August, 14. und 20. September zum Abschluss. Am 1. November 1610 wurde der apostolische Oberhirt, in welchem sich neben Pius V. die katholische Reformation am klarsten widerspiegelt, in die Zahl der Heiligen aufgenommen. Ihm zu Ehren entstanden noch unter Paul V. in der Ewigen Stadt drei Kirchen: die Barnabiten erbauten die herrliche Kirche S. Carlo ai Catinari, die Barfüßermönche vom Orden der Trinitarier S. Carlo alle Quattro Fontane und die Lombarden S. Carlo al Corso. Als am 22. Juni 1614 das Herz des Heiligen in letztere Kirche übertragen wurde, nahmen 25 Kardinäle und an hundert Prälaten an dieser Feier teil. Guido Reni verherrlichte den neuen Heiligen durch seine prachtvolle Pietà, welche die Galerie zu Bologna schmückt.”

Es bleibt hinzuzufügen, dass im selben Jahr 1610 die Lebensbeschreibung des Heiligen aus der Feder des Priesters aus der Congregation der Oblaten Johannes Peter Guissano erschien, nach F. A. Scharpff in Wetzer und Welte (Band VII 1891) “die vollständigste und glaubwürdigste Biographie”. Die deutsche Übersetzung von Th. Fr. Klitsche erschien 1837 in Regensburg in drei Bänden.


Hl. Bertilla Boscardin


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