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Karl Freiherr vom Stein Karl Freiherr vom und zum Stein wurde am 25. Oktober 1757 in Nassau geboren. Er ist als der Befreier der Bauern, der große Reformer Preußens und Organisator des Widerstands gegen Napoleon in die Geschichte eingegangen. Er war gläubiger Lutheraner. Gisbert Kranz hat ihm in seinem Werk "Sie lebten das Christentum. 28 Biographien" ein Kapitel gewidmet (S. 135-151). Darin heißt es über ihn in seinem Verhältnis zum Katholizismus: "Großen Anteil nahm Stein an dem Clemens-Hospital der Barmherzigen Schwestern in Münster. Er setzte sich dafür ein, 'daß das Institut dieser Kongregation eine größere Ausdehnung in Deutschland erhalte und daß man ihm Krankenhäuser, Irrenhäuser, selbst Zuchthäuser ... anvertraue'. Daß Stein fest im lutherischen Bekenntnis stand, hinderte ihn nicht, sich über jedes Zeichen kräftigen religiösen Lebens auch in der katholischen Kirche zu freuen und es zu fördern. Wie sein Briefwechsel mit dem Erzbischof Spiegel von Köln und anderen Katholiken zeigt, sah er in jedem Gläubigen, gleich welcher Konfession, einen Bundesgenossen im Kampf gegen den Unglauben. Der bornierte Satz Catholica non leguntur galt für ihn nicht: Er liebte die Schriften des Bischofs Sailer, äußerte sich tiefbeeindruckt über dessen Borromäus-Biographie und empfahl (1811) die Vorlesungen des Konvertiten Friedrich Schlegel, weil sie den Glauben stärkten. Als Stein nach Münster kam, besuchte er auch den Dichter Stolberg, der zwei Jahre zuvor vom Protestantismus zum Katholizismus übergetreten war, und schrieb: 'Stolberg bleibt mir immer achtungsvoll wegen seiner reinen Liebe zur Wahrheit und wegen der Resignation, mit der er ihr so viel aufopfert.' Die heftigen Angriffe, die Stolberg wegen seiner Konversion über sich ergehen lassen mußte, nannte Stein 'hart, brutal, einseitig'. 'Warum erlauben sie Stolberg nicht, seiner Überzeugung gemäß zu leben? Er glaubt in der katholischen Religion Ruhe und Bestimmtheit zu finden, er findet in ihr das reine ursprüngliche Christentum; warum ihn mit Wut und Schimpfen verfolgen?' Stolberg Geschichte der Religion Jesu gehörte zu Steins Lieblingsbüchern. Stein begrüßte die Katholikenemanzipation in England, verurteilte die Unterdrückung der irischen Katholiken, lehnte die intolerante Behandlung der katholischen Minderheiten in Preußen ab und erklärte: 'Wir müssen friedlich nebeneinander wohnen, die Verschiedenheiten allmählich ausgleichen.'" (S. 150). Honoré Fabri Heute vor 400 Jahren, am 5. April 1607, wurde in Vivien-le-Grand der Astronom, Mathematiker, Theologie und Entdecker des Andromeda-Nebels Honoré (Honorat) Fabri SJ geboren. Vivien-le-Grand liegt in der Landschaft Bugey (Ain, Rhône-Alpes), die sechs Jahre zuvor von Savoyen an Frankreich abgetreten worden war. Am 28. Oktober 1626 trat er in Avignon in die Gesellschaft Jesu ein. Ab 1628 studierte er im Collège de la Trinité in Lyon Philosophie bei Claude Boniel, von 1632 bis 1636 studierte er Theologie. 1635 wurde er zum Priester geweiht. 1636 bis 1638 unterrichtete er Philosophie in Arles, danach Logik in Aix-en-Provence, von 1640 bis 1646 Logik, Mathematik und wahrscheinlich auch Philosophie im Collège de la Trinité. Zu seinen Schülern gehörten Jean-Dominique Cassini, Philippe de La Hire, Pierre Mousnier, Jérôme de Murard und Francois de Raynaud. Nach verschiedenen Angaben kam er 1646 oder 1660 nach Rom, wo er Großpönitentiar an St. Peter wurde. Dort starb er am 8. März 1688. Fabri war ein Geist von umfassender Bildung und stupender Arbeitskraft. Etwa 40 Werke hat er zu mathematischen, physikalischen, astronomischen, zoologischen, philosophischen und theologischen Themen geschrieben. Mit Descartes, Leibniz, Marin Mersenne, Gassendi, Michelangelo Ricci und anderen berühmten Gelehrten seiner Zeit stand er in Briefkontakt. In der Physik versuchte er, an Descartes orientiert, die geometrische Methode anstelle des scholastischen Aristotelismus zu etablieren. 1660 studierte er die Saturnringe und trat mit dem holländischen Astronomen Christiaan Huygens (1629-1695), den Entdecker des Saturnmondes Titan, in eine fünfjährige Kontroverse ein, in der er unterlag. Er entdeckte den Andromedanebel, eine Galaxie, die 2 bis 3 Millionen Lichtjahre entfernt ist, und gab zum ersten Mal eine wissenschaftliche Erklärung, warum uns der Himmel blau erscheint. Er entwickelte eine Gezeitentheorie, die auf der Bewegung des Mond basierte. "Als Lehrer der Mathematik verfaßte er viele Schriften über die Bewegung der Erde, Anziehung des Mondes, Refraction des Lichtes, Elektricität und Elasticität, sowie über die Circulation des Blutes im menschlichen Körper, und setzte diese Art literarischer Produktion auch noch in Rom, meist anonym, fort. Bereits im Jahre 1657 trat Fabri auch polemisch-apologetisch auf mit seiner Una fides unius ecclesiae Romanae contra indifferentes hujus saeculi, Diling. 1657" (K. L. Grube in Wetzer und Welte, Bd. 4, Sp. 1187). Gegenüber den Jansenisten und Blaise Pascals "Lettres écrites à un provincial" verteidigte er die Morallehre der Jesuiten u.a. in seinem Pithanophilus seu dialogus de opinione probabili, Romae 1659 und in seinem Apologeticus doctrinae moralis Soc. Jesu, Ludg. 1670. Dieser kam 1672 auf den Index "und trug ihm, da er gegen Zensurvorschriften Urbans VIII. verstieß, einige Tage Gefängnis ein" (L. Koch im LThK, Bd. 3, 1. Auflage, 1931. In Wetzer und Welte's Kirchenlexikon und in den beiden ersten Auflagen des "Lexikons für Theologie und Kirche" wurde er gewürdigt, in dessen dritter Auflage widerfuhr ihm dasselbe Schicksal wie dem hl. Ezechiel Moreno. Lorenzo Hervás y Panduro Vor 200 Jahren, am 24. August 1809, starb in Rom der Sprachwissenschaftler Lorenzo Hervás y Panduro SJ. Geboren am 10. Mai 1735 im spanischen Horcajo de Santiago (in der Provinz Cuenca, ca. 90 km südöstlich von Madrid), trat er am 29. September 1749 in Madrid der Gesellschaft Jesu bei und studierte in Alcala de Henares (ca. 30 km östlich von Madrid). 1760 wurde er zum Priester geweiht. Unter anderem lehrte er in Cáceres (1760-1763), Madrid und Murcia (ab 1766). Als Karl III. 1769 die Jesuiten aus Spanien auswies, ging er zunächst nach Korsika, dann nach Forli in der Emilia-Romagna. 1783 ließ er sich endgültig in Rom nieder. Pius VII. ernannte ihn 1804 zum Präfekten der Bibliothek des Quirinal. Hervás war ein Sprachgenie. Die Begegnung mit vielen Jesuiten - z.B. mit Joaquín Camao (1737-1820) oder dem Orinoco-Missionar Filippo Salvatore Gilii (1721-1789) -, die nach der Aufhebung des Ordens 1773 aus allen Teilen der Welt nach Italien kamen, (und nicht ein angeblicher 16jähriger Missionseinsatz in Südamerika) ermöglichte es ihm, etwa 40 Sprachen zu erlernen und intensive vergleichende Sprachstudien zu betreiben. Noch vor Alexander von Humboldt (1769-1859) entdeckte er “die Verwandtschaft der malaiischen und polynesischen Sprachen” (Joseph Albert Otto SJ im LThK II). Außerdem gelang ihm “der Nachweis, dass Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch und Arabisch eine Sprachfamilie bilden” (Ludwig Koch im LThK I). Noch vor dem Sanskrit-Erforscher Franz Bopp entdeckte er die Verwandtschaft zwischen dem Griechischen und dem Sanskrit. Seine Forschungen sind gesammelt in dem 21 Bände umfassenden Werk Idea dell’Universo (Cesena 1778-87), von denen die letzten fünf Bände seine Sprachstudien enthalten. Er legt darin “die bis dahin größte Sammlung über Sprachen der Welt” vor (Gerda Haßler, Typologie und Anthropologie bei Lorenzo Hervás y Panduro, in: Ute Tintemann, Jürgen Trabant (Hg.), Sprache und Sprachen in Berlin um 1800, Hannover 2004). Die Sammlung erweiterte er später in dem sechsbändigen Werk Catálogo de las lenguas de las naciones conocidas y numeración, división, y clases de estas según la diversidad de sus idiomas y dialectos, das von 1800 bis 1805 in Madrid erschien. Im ersten Band untersucht er die amerikanischen Sprachen, im zweiten die von den Inseln im Indischen und Pazifischen Ozean, im dritten die asiatischen und in den restlichen Bänden die europäischen Sprachen. Seine originellste Leistung ist laut Haßler “zweifellos seine Klassifizierung der amerikanischen Sprachen”. Schon Theodor Benfey (1809 - 1881) sah dieselbe als einen bedeutenden wissenschaftlichen Fortschritt an. Hervás fasste das Maya, Cakchi, Poconchi und Pocoman zu einer Sprachfamilie zusammen, ebenso das Otomí, Mazahua und Chichimec. Von der Algonkin-Sprachfamilie listete er 27 Dialekte auf. Auch verfaßte er einen “Lehrgang für den Taubstummenunterricht durch Fingerzeichen” (Koch), die zweibändige Escuela espanola de sordomudos (Madrid 1795). Angeregt wurde er dazu durch die erste römische Gehörlosenschule, die Abbé Tommaso Silvestri (1744-1789), von Papst Pius VI. unterstützt, am 5. Januar 1784 in der Via Barbieri eröffnet hatte. Giuseppe Agostino Orsi Am 9. Mai 1692 in Florenz der Theologe Giuseppe Agostino Kardinal Orsi OP geboren. 1709 trat er in Fiesole in den Predigerorden ein und wurde im Kloster St. Marcus zu Florenz Lehrer der Philosophie und Theologie. Von Kardinal Neri Corsini wegen seiner Gelehrsamkeit geschätzt, kam er durch diesen nach Rom, wo er 1738 Sekretär (später auch Konsultor) der Indexkongregation wurde, 1749 Magister Sacri Palatii und 1759 Kardinal, kreiiert durch Klemens XIII. “Außer zahlreichen theologischen und kontroverstheologischen Schriften gegen Laxisten, Gallikaner und Jansenisten verfaßte er gegen C. Fleury die trefflich angelegte, stilistisch und kritisch ausgezeichnete, bis zum Jahr 600 reichende Kirchengeschichte”, schreibt Angelus Walz in der 2. Auflage des LThK. Mit den Laxisten meint Walz unter anderem den Jesuiten Carlo Ambrogio Cattaneo (1645 - 1705), der in einem von Thomas Ceva posthum herausgegebenen Werk die Erlaubtheit der restrictio mentalis und der Lüge für bestimmte Fälle lehrte. Gegen diese Lehre wandte sich Orsi 1727 in seinem ersten Werk Dissertazione dogmatica e morale contro l’usu materiale delle parole in cui demostrasi colla tradizione de’ Padri ed’ altri antichi scrittori che le parole, ne’ casi eziando di grave, o estrema necessità, non perdona per Legge della Republica il valor del lor significato. Daraus entwickelte sich eine Kontroverse mit den Jesuiten Diani, Saccheri und Richelmi. Außerdem verteidigte Orsi ab 1731 Pedro de Soto OP (1495/1500 - 1563) gegen den Jesuiten Philipoteau Du Chesne, der 1731 de Soto als einen Vorläufer des Jansenisten Baius dargestellt hatte (nach M.-M. Gorce im DTC). Am 17. März 1734 wurde das Werk Du Chesnes auf den Index gesetzt, 1738 Orsi zum Sekretär der Indexkongregaton berufen. In einem weiteren Werk namens De irreformabili romani pontificis in definiendis fidei controversiis judicio verteidigte er 1739 die Unfehlbarkeit und den Jurisdiktionsprimat des Papstes gegen den Gallikanismus, hauptsächlich gegen Bossuet. 1749 erschien eine Kurzfassung in italienischer Sprache. Die gegen Claude Fleury, den Verfasser einer Kirchengeschichte im gallikanischen Geist, gerichtete Istoria ecclesiastica betrachtete Orsi als sein Hauptwerk. Er begann es 1747 und schrieb daran bis zu seinem Tod. Bis dahin erschienen 20 Bände, die die ersten sechs Jahrhunderte der Kirchengeschichte umfassten. Philipp Angelus Becchetti OP (1743-1814) setzte sie in weiteren 28 Bänden bis zum Jahr 1587 fort. Das Werk wurde mehrmals nachgedruckt und in verschiedenen Sprachen, auch in die deutsche, übersetzt. Laut Ludwig Pastor gehörte Orsi zusammen mit den Kardinälen Passionei, Tamburini und Spinelli zur jesuitenfeindlichen Partei an der Kurie. Er starb am 13. Juni 1761. Weitere Jesuiten, die wissenschaftlich tätig waren: |
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