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Josef Pieper

Josef Pieper wurde am 4. Mai 1905 in Elte bei Rheine im Münsterland geboren. Er studierte in Münster und Berlin Philosophie, Soziologie und Rechtswissenschaft. Einer seiner geschätztesten Lehrer war Erich Przywara (1889 -1972), über den er in seiner Autobiographie schreibt: “Es dürfte damals in Deutschland kaum jemanden gegeben haben, der so gründlich wie Erich Przywara in der großen traditionalen Philosophie und Theologie, und nicht allein in der europäischen, zu Hause war und zugleich, aus nicht minder unmittelbarer Kenntnis der Probleme, so leidenschaftlich engagiert in den aktuellsten Kontroversen - über Phänomenologie, über Sigmund Freud, über die dialektische Theologie” (Josef Pieper, Noch wußte es niemand. Autobiographische Aufzeichnungen 1904-1945, München 1976, S. 74 f). Die “Initiation ins Erwachsensein” waren für ihn die dreißigtägigen Ignatianischen Exerzitien, die er im Alter von 21 Jahren machte, und zwar bei Stanislaus von Dunin-Borkowski, “einer der ganz wenigen mir bekannt gewordenen Menschen, denen ich ohne Zögern das Attribut ‘Weisheit’ zuerkennen würde” (S. 73). Prägend wurde für ihn auch die Bekanntschaft mit Romano Guardini (1885-1968). 1928 promovierte er in Philosophie.

1935 heiratete er Hildegard Münster, die ihm drei Kinder schenkte. Im gleichen Jahr erschien eines seiner besten Bücher: “Über die Hoffnung”. Die Stärke Piepers lag in der Fähigkeit, das zeitlos Gültige und Wahre der auf Plato, Aristoteles und vor allem Thomas von Aquin zurückgreifenden philosophischen Tradition als eigenständig neu Durchdachtes in packender Sprache zur Darstellung und damit die Größe und Würde des christlichen Menschenbildes zum Leuchten zu bringen. Dass dies der Ideologie der nationalsozialistischen Machthaber entgegenstand, entging diesen nicht. So wurde Pieper, der nie in Versuchung stand, sein Denken und Schreiben gleichschalten zu lassen, mehrfach mit Publikationsverbot belegt. Eine kritische Spitze gegen den Nationalsozialismus enthielt vor allem der im Jahr zuvor erschienene Traktat “Vom Sinn der Tapferkeit”: “Die abendländische Idee der Tapferkeit”, die Josef Pieper auf meisterhafte Weise wie ein “unkenntlich gewordenes, übermaltes Fresko” freilegte, entlarvte durch sich selbst das hohle Pathos des nationalsozialistischen “Heroismus”. Es war sein Verleger Jakob Hegner, der ihn ermunterte, jeder der sieben Tugenden - den drei göttlichen und den vier Kardinaltugenden - ein Werk zu widmen. Diese Bücher gehören zum Besten, was darüber im 20. Jahrhundert geschrieben wurde.

Von 1946 bis 1974 war Pieper Philosophieprofessor in Essen, von 1950 bis 1972 Professor für Philosophische Anthropologie in Münster. Doch auch als Emeritus hielt er noch über zwanzig Jahre lang, bis 1996, Vorlesungen. “Zahlreiche Gastprofessuren in Deutschland, Spanien, Indien, USA, Kanada und Lichtenstein sowie Vortragsreisen durch die ganze Welt trugen zu seiner enormen internationalen Bekanntheit bei” (Bernd Kettern im BBKL).

Josef Pieper starb am 6. November 1997 in Münster.

Mit der “Hinführung zu Thomas von Aquin” schrieb Pieper eine der besten Einführungen in die Philosophie des großen Kirchenlehrers. Das Werk “Glück und Kontemplation”, welches das Kunststück fertigbringt, eine mittelalterliche Kontroverse zwischen den voluntaristischen Franziskanern und den intellektualistischen Dominikanern so in die Gegenwart zu übersetzen, dass der Leser inne wird: “Tua res agitur!”, gehört zu seinen schönsten und spannendsten Werken. Unter den vielen Juwelen seiner Schriften seien noch erwähnt “Wahrheit der Dinge” und die beiden Einführungen in die Philosophie “Was heißt philosophieren?” und “Verteidigungsrede für die Philosphie”. Zu Ersterem hat niemand Geringerer als T.S. Eliot ein Nachwort “Einsicht und Weisheit in der Philosophie” geschrieben. Als “Wurzel und Ursache für die Wunderlichkeiten der modernen Philosophie” ortet Eliot die Trennung der Philosophie von der Theologie, um gleich dem Vorurteil zu begegnen, die Überwindung dieser Trennung bedeute eine Einschränkung der Denkfreiheit des Philosophen: “Die Begründung eines rechten Verhältnisses zwischen Philosophie und Theologie, das den Philosophen völlig autonom sein läßt in seinem eigenen Felde - das ist, scheint mir, einer der wichtigsten Grundzüge der Untersuchungen von Josef Pieper. Aufs Ganze gesehen, sollte sein Einfluß hinwirken auf die Wiedereinsetzung der Philosophie in die Würde einer für jeden gebildeten und denkenden Menschen wichtigen Sache - statt dass man sie einschränkt auf den Bereich einer Art Geheimwissenschaft...”

Wie sehr es Pieper mit dieser Würde der Philosophie ernstnahm, zeigen nicht zuletzt seine Einsprüche gegen eine Pseudo-Theologie, die in der nachkonziliaren Zeit hochkam und die “die Chance des Glaubenkönnens hoffnungslos zu versperren droht” (Pieper im Vorwort zu seiner Aufsatzsammlung “Über die Schwierigkeit heute zu glauben”, München 1974). Da die Gnade die Natur und folglich die Theologie die Philosophie voraussetzt, gehört es nach Pieper zum Amt des Philosophen, dort klärend einzugreifen, wo eine Pseudo-Theologie sich selbst genug dünkt und sich über die praeambula des Glaubens hinwegsetzt: “Wer den Sinn von Zeichen und Symbol nicht erfaßt, kann niemals begreifen, was ein Sakrament ist; und nur wer eine Ahnung davon besitzt, was eine heilige Handlung ist, gewinnt Zugang zu einem Verständnis des Kultmysteriums der Christenheit” (ebda.). Pieper entwickelte sich zu einem der schärfsten und scharfsinnigsten Kritiker der Entsakralisierung und der “nachkonziliaren Wirrnisse”, wie er das zweite Kapitel seiner Autobiographischen Aufzeichunungen seit 1964 “Eine Geschichte wie ein Strahl” betitelte.

1991 wurde die Josef Pieper Stiftung gegründet, die das Anliegen Piepers fördern will: “Die Intention meiner gesamten Tätigkeit ist, das in der abendländisch-christlichen Tradition (von Platon bis John Henry Newman, Romano Guardini, C.S. Lewis) entfaltete Bild vom Menschen und der Wirklichkeit im Ganzen neu zu formulieren; Neuformulierung besagt dabei, die Verlebendigung der Grundgedanken in einer möglichst unfachlichen und einfachen (aber niemals unerlaubt vereinfachenden) Sprache.”

Seit 1995 erschien bei Meiner eine neue Werkausgabe in acht Bänden, herausgegeben von Berthold Wald. Dieser hat zur aktiven Unterstützung der Beschäftigung mit dem Werk Piepers die Josef Pieper Arbeitsstelle ins Leben gerufen.


Josef Pieper: Was heißt philosophieren?


Was heißt Philosophieren?

Piepers philosophierende Interpretation fasziniert, und sie polarisiert. Geisteswissenschaftliche Einordnung und hermeneutisches Verstehen genügen ihm nicht. Das Verstandene soll standhalten und Stand geben, indem es auf seinen Wahrheitsanspruch hin geprüft und dann ohne akademische Zurückhaltung vertreten wird. Das gilt für jeden Gegenstand, mit dem er sich befasst. Die fachwissenschaftliche methodische Selbstsicherung und Reduktion von Philosophie auf Geisteswissenschaft weist er als unphilosophisch zurück. Den Titel seiner ersten Vorlesung „Was heißt Philosophieren?“ musste er noch gegen Einsprüche aus dem philosophischen Seminar der Universität Münster verteidigen, eine solche Unmittelbarkeit des Fragens sei philosophisch bedenklich.

Aus: Berthold Wald, Einen souveränen Denker entdecken, Tagespost


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