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Der selige Alain de Solminihac

Alain de Solminihac wurde am 25. November 1593 auf dem Schloß von Belet bei Périgieux geboren. Die Familie gehörte dem Landadel an. Nach einer kurzen Phase als Malteserritter trat er bei den Augustiner-Chorherren in der Abtei Chancelade bei Périgieux ein. Am 28. Juli 1616 legte er die Profeß ab, am 22. September 1618 empfing er die Priesterweihe. Da er Abt werden sollte und gleichzeitig erkannte, wie reformbedürftig die Abtei war, begab er sich zusammen mit seinem Mitbruder Pierre Lamic auf Rat der Jesuiten von Périgieux, deren geistliche Leitung er in Anspruch nahm, nach Paris, um dort die nötige Ausbildung zu empfangen und sich für seine verantwortungsvolle Aufgabe zu rüsten. Vier Jahre lang studierte er an der Sorbonne bei hervorragenden Lehrern. Er hörte u.a. André du Val (1564-1638) und den Thomisten Philippe de Gamaches (1568-1625).
Im ersten Jahr seiner Pariser Zeit traf er oft den hl. Franz von Sales, der sich dort gerade aufhielt im Zuge seiner zweiten diplomatischen Reise. Die Unterredungen mit diesem Heiligen hinterließen bei ihm einen tiefen Eindruck. Ebenso lernte er den hl. Vinzenz von Paul und Jean-Jacques Olier, den Gründer des Seminars von Saint-Sulpice, kennen. Er hatte gute Verbindung zu dem bedeutenden Theologen und Jesuiten Antoine Le Gaudier (1572-1622). Unter seiner Leitung machte er im Sommer 1619 die großen Exerzitien. Schließlich nahm er Kontakt mit Charles Faure (1594-1644) und dem Kardinal Francois de La Rochefoucauld (1558-1645) auf. Faure war der Reformer der Regularkanoniker von Sainte-Geneviève in Paris. La Rochefoucauld war seit einer Begegnung mit dem hl. Karl Borromäus von Eifer für die Reform entbrannt und wurde von Papst Gregor XV. am 8. April 1622 mit der Ordensreform beauftragt.

Im Oktober 1622 kehrte Solminihac nach Chancelade zurück, wo er am 6. Januar 1623 zum Abt geweiht wurde. Zu seinen Beratern wählte er die Jesuiten des Kollegs von Périgieux. Sein Beichtvater wurde Jean-Jérôme Baiole SJ (1588-1653), der ihn zur Heiligkeit führte. Noch im selben Jahr führte er neue Statuten ein. Bis 1630 gelang es ihm, das Kloster zu reformieren und das Klosterleben zu erneuern. Die Reform griff auf andere Klöster über: 1628 Angoulême, 1632 Saint-Gerard de Limoges, 1633 Sablonceaux.

Nachdem es ihm zweimal gelang, eine drohende Bischofsernennung abzuwehren, wurde er 1636 zum Bischof von Cahors ernannt, dieses Mal erfolgreich. Am 27. September 1637 empfing er in der Abteikirche von Sainte-Geneviève in Paris die Bischofsweihe, im Februar 1638 bezog er die Bischofsresidenz im Schloß Mercuès. Cahors ist ein Suffraganbistum von Toulouse im Südwesten Frankreichs, eine der flächengrößten Diözesen des Landes.
Die Diözese war sehr heruntergekommen. Von Anfang an war sich Solminihac darüber im klaren, daß eine gewaltige Aufgabe der Reform und Neuevangelisierung vor ihm lag. Diese Aufgabe packte er an mit Blick auf sein großes Vorbild, den hl. Karl Borromäus. Zu Mitarbeitern in der Leitung der Diözese erwählte er Männer seines Vertrauens, die seinen Willen zur Reform teilten, nämlich acht Chorherren, die er aus seinem Reformkloster mitnahm. Er studierte das bischöfliche Wirken des hl. Karl Borromäus und korrespondierte mit Kardinal da le Rochefoucauld und dem Erzbischof von Arles Jean Jaubert de Barrault, die beide das borromäische Reformideal teilten.

Solminihac zögerte nicht lange und berief bereits für den 21. April 1638 eine Diözesansynode ein. Am 7. Mai 1638 begann er mit der Visitation seiner Pfarreien. In den 22 Jahren seiner Regierung visierte er neun Mal alle 800 Pfarreien seines Bistums. Er wurde begleitet von Regularkanonikern, die vor seiner Ankunft jeweils eine Pfarreimission durchführten. Nach jeder Visitation gab er präzise Anweisungen zur Erneuerung der Pfarrei. Um einen guten Klerus heranzubilden, gründete er 1642 ein Priesterseminar, eines der ersten überhaupt, im selben Jahr wie die Gründung des berühmten Seminars Saint-Sulpice durch Olier. Es handelte sich um eine der wichtigsten Reformforderungen des Konzils von Trient. Solminihac vertraute sein Seminar dem Orden der Lazaristen an, der 1625 vom hl. Vinzenz von Paul gegründet worden war.

1639 holte Solminihac die Compagnie de Saint-Sacrement in die Diözese. Es handelte sich um eine Vereinigung, die hauptsächlich aus Laien bestand. Nur wenige Geistliche wie Vinzenz von Paul und später Bossuet (1627-1704) gehörten ihr an. Sie war 1630 von Henri de Lévis gegründert worden und engagierte sich sehr aktiv in Werken der Caritas für Arme, Gefangene, Kranke und Galeerensträflinge. Durch ihre eucharistische Frömmigkeit trat sie dem Jansenismus entgegen. Solminihac fand in ihr Unterstützung für seine ausgedehnte Reformtätigkeit: Er gründete u.a. ein Krankenhaus für Arme und Waisenhaus.
Auf einer Visitation im Oktober 1652 erreichte ihn die Hiobsbotschaft, daß in Cahors die Pest ausgebrochen sei. Auf der Stelle begab er sich zu seiner Residenz und studierte die borromäische Studie zur Pflege der Pestkranken aus den Mailänder Kirchenakten, um sofort die nötigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche einleiten zu können. Dank seines Einsatzes wurde Cahors weitgehend verschont.
Mit Entschiedenheit bekämpfte Solminihac den Gallikanismus und den Jansenismus.

Er starb am 31. Dezember 1659 in seiner Residenz.

Am 4. Oktober 1981, sprach ihn Johannes Paul II. selig. Mit den folgenden Worten stellte er ihn den Bischöfen als Vorbild hin: "Die Bischöfe Frankreichs und aller übrigen Länder sollten im Leben des seligen Alain de Solminihac den Mut finden, furchtlos die heutige Welt zu evangelisieren."

Literatur:
Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Bd. 1;
Dictionnaire de Spiritualité


Sel. Francisco Gárate

Der sel. Francisco Gárate wurde am 3. Februar 1857 im Weiler Errekarte in Azpeitia, in der Provinz Guipuzcoa des Baskenlandes, geboren. Azpeitia liegt etwa 20 km von der Meeresküste entfernt, etwa 50 Kilometer östlich von Bilbao. In unmittelbarer Nähe liegt das Schloß Loyola.

Mit 17 Jahren trat Francisco in die Gesellschaft Jesu ein. Sein Noviziat verbrachte er in Poyanne in Frankreich (Département Landes, Region Aquitanien), wo sich die Jesuiten im Exil befanden, da im Baskenland der zweite Karlistenkrieg tobte, in dem viele Kirchen und Klöster zerstört wurden und der mit dem Verlust der Autonomie am 21. Juli 1876 endete.

Poyanne versammelte damals bedeutende Jesuiten: Kurz zuvor, im Oktober 1873, war dort Francisco de Paula Tarín (1847-1910) eingetreten, dessen Seligsprechungsprozeß eingeleitet ist, 1871 war es der ebenfalls aus Guipuzcoa stammende Diener Gottes Ignatius Aramburu (1852-1935). Lehrer war dort seit 1874 u.a. der bedeutende Neuscholastiker Juan Urráburu (1844-1904).

1876 legte Francisco seine Profeß ab. Zeitlebens blieb er Laienbruder. "Zehn Jahre lang erfüllte er mit größter Gewissenhaftigkeit, Geduld, Sanftmut und Güte die delikate Aufgabe eines Krankenpflegers in den drei Jesuitenkollegien in La Guardia an der spanisch-portugiesischen Grenze. Dann war er von 1887 bis zu seinem Tod am 9. September 1929 Pförtner an der Jesuiten-Universität in Deusto-Bilbao, wo seine Tugenden die Bewunderung aller erregten, die ihn kennenlernten. Er war ein vollkommener Nachahmer des hl. Alfons Rodriguez, der ebenfalls als Jesuiten-Laienbruder den Pförtner-Beruf ausgeübt hatte" (Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Bd. 2, 1992, S. 80).

Am 26. Februar 1950 wurde sein Seligsprechungsprozeß eingeleitet. Die Seligsprechung war am 6. Oktober 1985.

Die einst renommierte Jesuitenuniversität Deusto in Bilbao wurde 1886 gegründet. Heute unterrichtet dort eine evangelische Professorin Biblische Theologie, Anthropologie und Judentum.


Jean Rigoleuc

Der Theologe, Mystiker und Volksmissionar Jean Rigoleuc SJ (auch Rigoleu geschrieben) wurde am 24. Dezember 1595 in Quintin (Bretagne, Diözese Saint Brieuc, auf halber Strecke zwischen Rennes und Brest) geboren. Er studierte in Rennes und trat am 2. November 1617 ins Noviziat der Jesuiten in Rouen ein, vier Tage vor dem hl. Jean de Brébeuf (1593-1649). Novizenmeister war der angesehene P. Jean Lancelot Marin. Anschließend war er in Rennes vier Jahre als Lehrer tätig. Unter seinen Schülern befand sich der sel. Julian Maunoir. Ab 1623 studierte er in La Flèche Theologie, wo von 1622 bis 1625 auch der spätere Märtyrer Jacques Buteux SJ (1599-1652) und ab 1626 der hl. Isaac Jogues SJ studierten. Das Jesuitenkollegium in La Flèche (Diözese Le Mans) war 1603 gegründet worden und hatte einen hervorragenden Ruf.

1627 wurde Rigoleuc zum Priester geweiht. Zunächst war er danach drei Jahre lang Professor der Rhetorik, zunächst in Blois, dann in Nevers. In Rouen verbrachte er sein drittes Noviziatsjahr unter der Leitung des heiligmäßigen Louis Lallement (1578-1635). Seine Mitschriften von Lallements Vorträgen bildeten die Grundlage der Doctrine spirituelle du Père Louis Lallement, die Pierre Champion SJ (1632-1701) 1694 in Paris herausgab (eine deutsche Übersetzung publizierte Hans Urs von Balthasar). 1631 bis 1633 war er Rhetorikprofessor im Jesuitenkolleg in Eu (in der Normandie, bei Dieppe), wo zur selben Zeit auch der hl. Jean de Brébeuf weilte; Charles Lalement (1587-1674) war dort seit 1629 Rektor. 1633 kam Rigoleuc als Rhetorikprofessor nach Bourges (in Zentralfrankreich, ca. 200 km südlich von Paris), wo er am 17. September 1634 in die Hand des dortigen Rektors seine ewige Profeß ablegte: Dieser Rektor war wieder Louis Lallement. Danach wurde er nach Nevers geschickt und schließlich nach Vannes (in der Bretagne, ca. 100 km nordwestlich von Nantes). Hier begann er seine Tätigkeit als Volksmissionar. Außerdem war er von 1640 bis 1646 der geistliche Leiter der Ursulinen, darunter der heiligmäßigen Mystikerin Marie de Sainte-Barbe in Pontivy.

Anschließend wirkte er ein Jahr lang als Volksmissionar in Orléans, wo Barthélemy de Fumechon (+ 1662) sein Mitarbeiter war. 1647 wurde er zum letzten Mal als Rhetorikprofessor eingesetzt, und zwar für ein Jahr in Quimper (ca. 100 km nordwestlich von Vannes).

Im letzten Jahrzehnt seines Lebens widmete sich Rigoleuc ganz der Volksmission und der Ausbildung von Volksmissionaren, und zwar zunächst für vier Jahre in Quimper und von 1652 bis zu seinem Tod. Er starb in Vannes am 27. Februar 1658.

Einer seiner engsten Mitarbeiter wurde P. Vincent Huby SJ (1608-1693). Als die beiden 1655 in Hennebont, Diözese Vannes, eine Volksmission hielten, lernten sie den Priester Louis Eudo de Kerlivio (1621-1685) kennen und schlossen mit ihm Freundschaft. Rigoleuc bewog ihn, in Vannes ein Haus für ein zu gründendes Jesuitenkolleg zu kaufen. Da der Ortsklerus sich gegen diesen Plan wandte, wurde das Haus auf Initiative Hubys ein Exerzitienhaus mit 300 Zimmern, das Huby 1663 eröffnete. Es war das erste dieser Art und initiierte die Exerzitienbewegung, die einen wichtigen Faktor in der Neuevangelisierung der Bretagne und Frankreichs überhaupt darstellte. 1727 gab es in Frankreich bereits sieben Exerzitienhäuser für Männer. Das erste für Frauen wurde ebenfalls in Vannes eröffnet, und zwar am 21. Oktober 1675 von Catherine de Francheville, inspiriert von Huby.

Ein weiteres Mittel der Neuevangelisierung war für Rigoleuc und Huby die Verbreitung der Ewigen Anbetung, die sie in den Diözesen Quimper und Vannes einführten.

Von den schriftlichen Werken Johann Rigoleucs sollen erwähnt werden: Traités de dévotion; Instructions sur les principaux devoirs des confesseurs et catéchistes, avec une conduite pour une retraite de trois jours et des avis pour la direction des paroisses et pour ceux qui prétendent à la prêtrise und Conduite des confesseurs au fait de l’absolution.

Jean Rigoleuc gehört zusammen mit Michael Le Nobletz, Vincent Huby, Louis Eudo de Kerlivio und dem sel. Julian Maunoir zu den großen Glaubenserneuerern der Bretagne. Er starb an einer Rippenfellentzündung.

In der dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche ist sein Eintrag nicht mehr zu finden.


Der selige Julian Maunoir, der Apostel der Bretagne

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