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Paul Ragueneau Der Kanadamissionar Paul Ragueneau SJ wurde am 18. März 1608 in Paris geboren. Paul hatte einen elf Jahre älteren Bruder namens François, der wie er selber Jesuit wurde und 1628 Charles Lalemant nach Kanada begleitete. Später wurde François Ragueneau Rektor in Bourges und damit einer der Nachfolger von Louis Lallemant. Paul Ragueneau trat am 21. August 1626 in Paris ins Noviziat der Jesuiten ein. 1628 bis 1632 unterrichtete er im Kolleg zu Bourges, unter dem Rektorat Louis Lallemants. Von 1632 bis 1636 studierte er in La Flèche Theologie, wo kurz zuvor der hl. Isaac Jogues studiert hatte. Mitte 1636 kam er nach Québec und im darauffolgenden Jahr zog er ins Gebiet der Huronen. Dort wütete gerade eine bösartige Grippenepidemie, der Tausende zum Opfer fielen. Die Missionare wurden dafür verantwortlich gemacht, so dass sie ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Der berühmte Testamentsbrief des hl. Jean de Brébeuf (1593 - 1649), datiert vom 28. Oktober 1637, ist von Paul Ragueneau gegengezeichnet. Acht Jahre wirkte Ragueneau unter Jean de Brébeuf und Jérôme Lalemant (1593 - 1673; Bruder von Charles Lalemant), dann wurde er 1645 selber der Leiter der Huronenmission. Seine Berichte sind eine wichtige Quelle über die Huronenmission, über deren Niedergang infolge des Irokesenangriffs und über das Martyrium der heiligen Jean de Brébeuf, Gabriel Lalemant und Noel Chabanel. Nur wenige Huronen, etwa 300 an der Zahl, entkamen dem Tod und der Gefangennahme durch die Irokesen. Sie brachten sich auf der St.-Josephs-Insel, heute Christian-Insel, in der Georgsbucht des Huronsees in Sicherheit. Auf ihren Wunsch hin gingen die Missionare mit, nachdem Ragueneau schweren Herzens die Entscheidung fällen mußte, die Niederlassung Sainte-Marie, von der aus fünfzehn Jahre lang die Huronenmission betrieben worden war, aufzugeben. Das war im Juni 1649. Ein Jahr später zwangen Hungersnot und erneute Irokeseneinfälle zur Emigration nach Québec. Jérôme Lalemant war seit 1644 in Québec Superior aller kanadischen Jesuiten. Als er am 2. November 1650 nach Frankreich aufbrach, ernannte er Ragueneau zu seinem Stellvertreter. Dieses Amt führte er aus, bis er am 6. August 1653 von P. François Le Mercier SJ abgelöst wurde. In dieser Zeit wurde er der Seelenführer der seligen Catherine de Longpré (1632 - 1668). Ragueneau initiierte die Einleitung des Seligsprechungsprozesses der kanadischen Märtyrer. Fünf Jesuiten waren von den Irokesen gemartert und getötet worden: Antoine Daniel (4. Juli 1648), Brébeuf (16. März 1649), Gabriel Lalemant (17. März 1649), Charles Garnier (7. Dezember 1649) et Noël Chabanel (8. Dezember 1649). Ragueneau hatte am 21. März 1649 die Leichname von Brébeuf und Lalemant in Sainte-Marie beerdigt. In das Grab Brébeufs hatte er eine Bleiplatte hinzugegeben, in die Name und Todestag Brébeufs eingraviert waren. 1954 wurde sie wieder gefunden! Sainte-Marie lag ca. 5 Kilometer südöstlich vom heutigen Midland, Ontario, ca. 140 km nördlich von Toronto. 1656 wurde Ragueneau nach Trois-Rivières versetzt, am St. Lorenz-Strom zwischen Québec und Montréal. Am 22. Juni 1657 brach er nach Sainte-Marie de Gannentaha auf, nach Onondaga, einem Land der Irokesen, heute bei Syracuse im Staat New York, am Onondaga-See, über 450 Kilometer südwestlich von Trois-Rivières. Sainte-Marie de Gannentaha war erst im Jahr zuvor von P. Pierre-Joseph-Marie Chaumonot SJ (1611 - 1693) gegründet worden. Dieser war in Begleitung von anderen Gefährten zu den Irokesen geschickt worden, da diese 1655 um Missionare nachgesucht hatten. Doch die Kriegspartei unter den Irokesen, vor allem unter den Mohawks, einem der fünf Irokesenstämme, erstarkte und gefährdete die Mission, so dass die Missionare am 20. März 1658 fliehen mußten. Am 12. August 1662 brach Ragueneau nach Frankreich auf, um den Grand Condé, Louis II. von Bourbon, der in Bourges zu seinen Schülern gezählt hatte, um Truppen für Kanada zum Schutz vor den Irokesen zu bitten. Er sollte nie mehr nach Kanada zurückkehren. In Paris wurde er Nachfolger von Paul Le Jeune als Missionsprokurator. Er wurde zu einem gesuchten Beichtvater und Ratgeber. Auf Bitten des seligen François de Montmorency-Laval, des ersten Bischofs von Québec, schrieb er das Leben der seligen Catherine Simon de Longpré. Ragueneau starb in Paris am 3. September 1680. Wichtigste Quelle für diesen Beitrag: François de Montmorency-Laval François de Montmorency-Laval, der erste Bischof Kanadas, wurde am 30. April 1623 in Montigny sur-Avre, ca. 90 km westlich von Versailles und 45 km südlich von Evreux, geboren. Er studierte bei den Jesuiten in La Flèche und Clermont. 1647 wurde er zum Priester geweiht, 1649 zum Archidiakon von Evreux ernannt. Als der Asienmissionar Alexandre de Rhodes SJ, ein Mitbegründer des Pariser Missionsseminars, von Innozenz X. (1644 - 1655) die Ernennung von drei Apostolischen Vikaren für den fernen Osten erwirkte, war Montmorency-Laval unter den Ernannten. Er sollte Vikar von Tonkin im Norden Vietnams werden, konnte den Posten aber wegen des Widerstands Portugals nie antreten. Statt dessen wurde er 1658 von Alexander VII. zum Apostolischen Vikar von Neufrankreich (Kanada) ernannt. Am 8. Dezember 1658 empfing er in der Abtei Saint-Germain-des-Prés in Paris aus der Hand des päpstlichen Nuntius Celio Piccolomini (1656 - 1663) die Bischofsweihe. Er “landete am 16. März 1659 in seinem Missionsgebiet in der Neuen Welt und begann sofort mit unermüdlichem Eifer das religiöse Leben der weißen Siedler wachzurütteln und die Eingeborenen für den christlichen Glauben zu gewinnen und darin zu vertiefen. Er errichtete dazu eine Reihe von Pfarreien und entfaltete in vieler Hinsicht ein ganz wunderbares seelsorgliches Wirken. Er trug überdies aktiv auch zum materiellen Wohlstand dieser französischen Kolonie bei, kämpfte energisch gegen die Ausbeutung der Eingeborenen an, trat dem Alkoholverkauf an die Indianer entgegen und bekämpfte unerschrocken die gallikanischen Ansprüche einiger königlicher Statthalter.” (Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Bd. 1, S. 39 f). Als Clemens X. 1674 die Diözese Québec errichtete, wurde Montmorency-Laval ihr erster Bischof. Er gründete ein Priesterseminar und sorgte für die Ausbildung eines selbstlosen Klerus. 1688 mußte er aus Gesundheitsgründen resignieren. Er wohnte fortan im Priesterseminar. Am 6. Mai 1708 starb er in Québec. Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 22. Juni 1980 selig und sagte bei dieser Gelegenheit über ihn: “Er verkörperte in sich das Idealbild des Bischofs. Vor allem galt sein Dienst den Indianern.” Der Kampf gegen den Verkauf des “Feuerwassers” an die Indianer war gleichzeitig ein Kampf gegen ihre Ausbeutung, die gewissenlose Siedler damit betrieben. Montmorency scheute sich nicht, diese Ausbeuter zu exkommunizieren. Die am gleichen Tag seliggesprochene Maria von der Menschwerdung (1599-1672), die “Mutter der Kirche Kanadas” und begnadete Mystikerin, schrieb, wie der Papst zitiert, bei der Ankunft Montmorencys: “Er ist ein Mann von großen Verdiensten und von beachtlicher Tugend. Nicht Menschen haben ihn erwählt. Ich sage aufrichtig, er lebt wie ein Heiliger und wie ein Apostel” (Holböck, S. 41) Am 3. April 2014 wurde Montmorency-Laval heiliggesprochen. Gabriel Lallemant Vor 400 Jahren, am 3. Oktober 1610, wurde in Paris der hl. Gabriel Lallemant SJ (auch Lalemant) geboren. Er gehört zur Gruppe der Kanadischen Märtyrer, die aus sechs Priestern und zwei Laien der Gesellschaft Jesu besteht und in der Huronenmission im Einsatz waren: Jean de Brébeuf, Antoine Daniel, Charles Garnier, Gabriel Lallemant, Noël Chabanel, Isaac Jogues, René Goupil und Jean de La Lande. Sie wurden 1925 selig- und 1930 heiliggesprochen. Weitere Kanadamissionare: Hl. Theodor Balat Vor 150 Jahren, am 23. Oktober 1858, wurde in der südfranzösischen Diözese Albi Theodor Balat geboren. Sein Geburtsort ist Saint Martin de Taur (Tarn), nicht de Tours, wie vielfach kolportiert. Das kleine Dorf Saint Martin liegt anderthalb Kilometer östlich von Lisle-sur-Tarn, wo Balat als Kind die Schule besuchte. Mit elf Jahren trat er in das Kleine Seminar von Lavaur ein, ca 40 km südwestlich von Albi. Die Diözese von Lavaur war 1817 mit der von Albi zusammengelegt worden. Im Alter von 20 Jahren wechselte er ins Große Seminar von Albi. Wenig später wurde er, beseelt von dem Wunsch, in die Mission zu gehen, Franziskaner. In Pau wurde er am 29. Juni 1880 eingekleidet und begann das Noviziat. Doch in politischer Hinsicht zogen in Frankreich dunkle Wolken auf: Die kirchenfeindlichen Republikaner gewannen die Oberhand. Léon Gambetta gab 1877 die Losung aus: “Le cléricalisme, voilà l’ennemi!” Im Juli 1880 wurden alle Niederlassungen der Jesuiten aufgelöst, im November desselben Jahres kamen die übrigen staatlich nicht anerkannten Orden dran. Unter den 261 Männerklöstern, die aufgelöst wurden, befand sich auch das Kloster in Pau. Die Novizen fanden zunächst Zuflucht im Schloss des Grafen von Goubeaux. Nach vier Monaten gings weiter nach England, zunächst nach Taunton, Somerset, im Südwesten Englands, wo Balat am 30. Juni 1881 seine ersten Gelübde ablegte. 1882 ließen sich Franziskaner, die aus Amiens geflüchtet waren und ebenfalls in Taunton Zwischenstation gemacht hatten, in Clevedon, ca. 50 km nördlich von Taunton, bei Bristol, nieder. Hier feierten sie nach über 350 Jahren die erste hl. Messe nach der Reformation. Wenn die Franziskaner von Pau nicht unter ihnen waren, so folgten sie bald, noch im selben Jahr, nach. Am 2. Juli 1884 legte Theodor Balat OFM in Clevedon die feierlichen Gelübde ab. Wegen seiner schwächlichen Gesundheit zögerten seine Oberen, seinem Wunsch, in die Mission zu gehen, nachzukommen. Erst als ein Arzt attestierte, dass eine Seereise ihm gut tun werde, konnte sich sein Wunsch erfüllen. Mit drei Begleitern begab er sich auf die Reise nach China, die ihn zunächst nach Paris führte, wo er im August 1884 zum Priester geweiht wurde. Der dortige Franziskanerkonvent hatte 1882 nach seiner Vertreibung wieder zurückkehren dürfen. Über Assisi und Rom gings zunächst ins Heilige Land. Am 2. Oktober 1885 schiffte er sich in der ägyptischen Hafenstadt Port Said ein, erreichte am 11. November den Hafen von Tche-Fou (Tschifu, Cheefoo, heute Yantei), Provinz Shandong, an der Meerenge von Bohai, am 14. Dezember schließlich die Provinz Shanxi (Chang-Si) mit ihrer Hauptstadt Taiyuan, ca 800 km weiter westlich im Landesinneren. Hier war er Gregor Grassi OFM unterstellt. Bereits 1620 war diese Region von P. Giulio Aleni SJ (1582-1649) evangelisiert worden. Als am 17. Juni 1890 das Apostolische Vikariat von Nord-Shanxi errichtet wurde, wurde Grassi der erste Vikar. 1946 wurde das Vikariat zur Erzdiözese Taiyuan erhoben. Balat wurde von Grassi nach einer zweijährigen Ausbildungszeit in den Distrikt Lu-Ngan-Fu, dann in die Nähe von Ta-Tang-Fu gesandt, wo etwa tausend Katholiken lebten. 1891/92 unternahm Balat zu Pferd eine Reise in die 150 km entfernt liegenden Dörfer des Shan-Si-Gebirges, wo die dortigen Christen schon lange keinen Priester mehr gesehen hatten. Da sich aufgrund der großen Strapazen seine Gesundheit verschlechterte, bestimmte ihn Grassi zum Missionsprokurator in Tai-Yuen-Fu. Hier war er auch Seelsorger für die Waisenkinder und für die einheimischen Schwestern, denen sich im Jahr 1899 sieben Marianische Missions-Franziskanerinnen beigesellten, die auf Bitten von Francisco Fogolla, Grassis Coadjutor, nach China gekommen waren. Die noch junge Kongregation war von der seligen Marie de la Passion (1839-1904) gegründet worden. Im Jahre 1900 brach der Boxeraufstand aus. Die bis dahin verbotene Sekte der Boxer war von der christenfeindlichen Kaiserin Tzehsi erlaubt worden und ließ nun ihrem Fremdenhass freien Lauf. Etwa 30.000 Katholiken wurden getötet. Allein in der Provinz Shanxi waren es 9000 Katholiken, darunter drei Bischöfe (Gregor Grassi, Franz Fogolla und Antonin Fantosati), elf Priester und die sieben Missionsfranziskanerinnen. Theodor Balat wurde am 9. Juli 1900 vom Gouverneur Yüsien hingerichtet und nach grausamer Folterung mit Säbelhieben enthauptet, zusammen mit Grassi, Fogolla, dem Priester Elias Facchini, dem aus dem Elsaß stammenden Franziskaner Andreas Bauer und den sieben Schwestern. Balat wurde am 24. November 1946 von Pius XII. zusammen mit 28 weiteren Märtyrern seliggesprochen. Am 1. Oktober 2000 war er unter der Gruppe von 120 chinesischen Märtyrern, die Johannes Paul II. heiligsprach. Sie sind alle auf der Website des Heiligen Stuhles aufgelistet. |
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