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Der selige Lorenzo Salvi wurde am 30. Oktober 1782 in Rom geboren und noch am selben Tag auf den Namen Laurentius Cajetanus Maria getauft. Seine Mutter starb einen Monat nach der Geburt. Als er das Collegium Romanum besuchte, waren unter seinen Mitschülern der hl. Kaspar del Bufalo und Mauro Cappellari, der spätere Papst Gregor XVI. 1808 fiel Napoleon in den Kirchenstaat ein, annektierte ihn am 17. Mai 1809 und nahm am 6. Juli Papst Pius VII. (1800-1823) gefangen. Als in der Folge die Orden unterdrückt wurden, mußte Lorenzo Rom verlassen und hielt sich von 1811 bis 1814 in Pievetorina (Provinz Macerata, Region der Marken) auf. Seine Spiritualität war ganz geprägt von der Andacht zum Jesuskind, seit ihm dieses im Jahre 1812 in Pievetorina erschienen war und ihn von einer Krankheit geheilt hatte. Für diese Andacht setzte er sich so sehr ein, daß er den Titel "Apostel des Jesuskindes" erhielt. Er schrieb mehrere Bücher, um die Andacht zu fördern. Die Verehrung der Demut Jesu Christi in seinem Kindsein war die Antwort, die Lorenzo auf die Machtränke seiner Zeit gab. Er selber strahlte eine gewinnende Bescheidenheit und Lauterkeit aus. In Rom arbeitete er eine Zeit lang mit dem sel. Passionisten Domenico Barberi (1792 - 1849) zusammen. Dieser fühlte sich seit 1824 zur Mission in England berufen und gründete 1842 in Aston Hill die erste Niederlassung des Passionistenordens auf englischem Boden. Er wirkte sehr segensreich unter den Anglikanern, insbesondere in der Oxfordbewegung, und wurde zum "Apostel Englands des 19. Jahrhunderts". Am 9. Oktober 1845 nahm er John Henry Newman in die katholische Kirche auf. Lorenzo wäre ihm gerne nach England gefolgt, doch seine Oberen waren überzeugt, daß Rom und Italien sein Aufgabenbereich seien. Lorenzo starb am 12. Juni 1856 in Capranica (Viterbo). Am 1. Oktober 1989 wurde er seliggesprochen. Maurice Bellière Vor 100 Jahren, am 14. Juli 1907, starb Maurice Bellière, der erste der beiden geistlichen Brüder, die der hl. Theresia vom Kinde Jesu von ihrer Oberin zugeteilt wurden. Bellière wurde am 10. Juni 1874 als Sohn eines Färbers in Caen geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt starb die Mutter. Der Vater heiratete wieder und übergab sein Kind seiner Schwägerin zur Erziehung. Im Oktober 1894 trat Bellière ins Seminar ein und schrieb ein Jahr später an den Karmel von Lisieux einen Brief, in dem er um die Gebetshilfe einer Karmelitin bat. Sie möge “sich besonders dem Heil seiner Seele widmen und ihm, wenn er einmal Missionar wäre, mit ihren Gebeten und Opfern beistehen, auf dass er viele Seelen retten möge” (zitiert in: Guy Gaucher, Chronik eines Lebens. Therese Martin”, Leutesdorf 1989, S. 215). Die Priorin, Mutter Agnes (Theresias leibliche Schwester Pauline), bestimmte Theresia dazu. Sie eröffnete es ihr am 17. Oktober 1895. Theresia war hocherfreut und sah einen unmöglichen Wunsch in Erfüllung gegangen, zwei Tage nach dem Fest ihrer Patronin Teresa von Avila. Sie hatte immer davon geträumt, einen Priesterbruder zu haben. “Seit Jahren hatte ich kein derartiges Glück verkostet”, schrieb sie. Mit großem Eifer begann sie, für ihren geistlichen Bruder zu beten und Opfer zu bringen. Bellière schrieb seiner Schwester, nachdem er ihr im November auf einer Karte eine Notiz über seine Abreise zum Militärdienst zuschickte, erst im Juli 1896 seinen ersten Brief. Theresia antwortete am 21. Oktober und schrieb unter anderem: “Ich bitte ihn (unseren gütigen Jesus), dass Sie nicht nur ein guter, sondern ein heiliger Missionar werden, glühend von Liebe zu Gott und zu den Seelen.” Ihre letzter längerer Brief, den sie am 10. August 1897, keine zwei Monate vor ihrem Tod, mit großer Anstrengung in ihrer schweren Krankheit schrieb, ist an Maurice Bellière gerichtet. Er beginnt mit den Worten: “Mein lieber kleiner Bruder, jetzt bin ich ganz bereit abzureisen, ich habe meinen Paß für den Himmel...” In diesem Brief hinterließ sie ihm als Erbschaft das Reliquiar, das sie am Tag ihrer Einkleidung erhalten hatte, und ein kleines Kruzifix, das ihr sehr teuer war und welches sie seit dem 13. Lebensjahr begleitete. “Seit ich krank bin, halte ich unser liebes kleines Kruzifix fast immer in der Hand. Wenn ich es betrachte, denke ich mit Freude daran, dass es, nachdem es meine Küsse empfangen hat, nun auch die meines kleinen Bruders erwarten wird.” Am 29. September 1897, einen Tag vor dem Tod seiner geistlichen Schwester, bestieg Bellière ein Schiff nach Algier, um dort ins Noviziat der von Lavigerie gegründeten Weißen Väter einzutreten. Am 29. Juni 1901 wurde er zum Priester geweiht. 1906 kehrte er nach Frankreich zurück und starb das Jahr darauf in Caen an der Schlafkrankheit. Der hl. Gabriel Possenti Heute vor 150 Jahren, am 7. September 1856, trat der hl. Gabriel Possenti ins Kloster ein. Dieser entscheidende Schritt folgte nach langem Ringen und Zögern. Zweimal hatte Franz, wie sein Taufname lautete, in schwerer Krankheit das Versprechen gemacht, ins Kloster einzutreten. Doch seine Liebe zur Welt hielt ihn zurück.Franz wurde am 1. März 1838 in Assisi als jüngstes von dreizehn Kindern des Gerichtsassessors Sante Possenti geboren. Als er drei Jahre alt war, zog die Familie nach Spoleto. Mit vier Jahren verlor er seine Mutter, Agnes Possenti, geborene Friscotti. Die Grundschule besuchte er bei den Christlichen Schulbrüdern, das Gymnasium bei den Jesuiten. Er war einerseits von aufrichtiger Verehrung zur Muttergottes erfüllt, andererseits war er, ohne lasterhaft zu sein, doch stark der Welt verfallen: Er war eitel, trug stets die neuesten Klamotten, tanzte gut und gerne, war der Schwarm der Mädchen, dazu auch sehr jähzornig, ansonsten aber fröhlich und ein guter, beliebter Stimmungsmacher. Kein Wunder, daß es zwischen Welt und Gnade einen gewaltigen Kampf um seine Seele gab. Zweimal klopfte die Gnade mächtig an sein Herz und erinnerte ihn an sein Versprechen, sich ganz Gott zu weihen: Durch einen Jagdunfall kam er in Lebensgefahr, und wenige Tage später starb seine Lieblingsschwester an der Cholera. Alles vergebens: Franz konnte sich von der Welt nicht trennen. Dann kam der 22. August 1856, der Oktavtag von Mariä Himmelfahrt. Zu Spoleto gab es eine Lichterprozession, in der ein altes byzantinisches Gnadenbild der Muttergottes durch die Straßen getragen wurde. Kaiser Friedrich Barbarossa soll die Ikone einst der Stadt geschenkt haben. Als sie an Franz vorbeigetragen wurde, sah er, wie die Augen Mariens ihn anblickten, und vernahm im Inneren eine Stimme: "Franz, die Welt ist nichts für dich. Du gehörst ins Kloster. Wenn machst du endlich Ernst mit dem gegebenen Versprechen? Was man verspricht, muß man halten!" Das wirkte. Am 7. September 1856 verließ er sein Vaterhaus und trat bei den Passionisten zu Morrovalle in den Abruzzen ein. Seine Wandlung war vollkommen: Mit größter Gewissenhaftigkeit und Strenge gegen sich selbst hielt er die Ordensregel, ohne Humor und Fröhlichkeit zu verlieren. Bereits nach elf Tagen wurde er eingekleidet und empfing den Namen Gabriel von der schmerzhaften Gottesmutter, Gabriel dell' Addolorata. Am 22. September 1857 legte er die erste Ordensprofeß ab. Er wurde zum Philosophiestudium in das Kloster Pievetorina geschickt, danach zum Theologiestudium nach Isola di Gran Sasso. Doch die Priesterweihe empfing er nicht mehr: Am 27. Februar 1862 starb er an Tuberkulose, nachdem er im Jahr zuvor noch die vier niederen Weihen empfangen hatte. Wenig Schriftliches ist von ihm erhalten: 46 Briefe und ein kleines Werk "Il Simbolo della Madonna", eine marianische Zitatensammlung aus den Schriften der Kirchenväter und Heiligen. Wie innig seine Muttergottesverehrung war, geht aus folgender Notiz hervor: "Ich glaube, daß alle Gnaden, die Gott uns zuteilt, durch Mariens Hände gehen und daß keiner in den Himmel kommt als nur durch sie, die die Pforte des Himmels ist... Ich glaube, daß die Verehrung Mariens ein ganz sicheres Zeichen des ewigen Heiles ist." Und weiter: "Ja, es wird in den Himmel gehen, um uns im Himmel mit Jesus und mit unserer lieben Mutter ewig zu freuen. O selige Zeit, wann wird sie kommen?" (Zitiert in Ferdinand Holböck, Geführt von Maria. Marianische Heilige aus allen Jahrhunderten der Kirchengeschichte, S. 490). Sie kam früher, als er vermutlich dachte. Am 31. Mai 1908 wurde er vom hl. Papst Pius X. seliggesprochen. Die Heiligsprechung folgte unter Benedikt XV. am 13. Mai 1920. Er wurde zum Patron der katholischen Jugend Italiens erhoben. In den mystischen Erlebnissen der hl. Gemma Galgani (1878 - 1903) spielte er eine große Rolle.
Der hl. Francesco Possenti ist in Italien ein beliebter Jugendheiliger, in Deutschland dagegen weitgehend unbekannt. Um so reizvoller mag es sein, ihn näher kennenzulernen. Dazu eignet sich ideal seine Lebensbeschreibung aus der Feder des bekannten Jugendschriftstellers Wilhelm Hünermann (1900 - 1975), die im Theresia-Verlag wieder neu aufgelegt worden ist. Wilhelm Hünermann, Der Tänzer von Spoleto. Das Leben des Jugendheiligen Gabriel Possenti (1838 - 1862), Lauerz 2004, 336 Seiten. Diego Laínez Heute vor 450 Jahren, am 2. Juli 1558, wurde Diego Laínez (Laynez) zum Generaloberen der Gesellschaft Jesu und damit zum ersten Nachfolger des hl. Ignatius gewählt. Laínez wurde 1512 in Almazán, Kastilien, geboren. Er studierte in Soria, Sigüenza, Alcalá und Paris. Hier lernte er den hl. Ignatius von Loyola kennen und gehörte zu dessen sieben Gefährten, die am Anfang der Gesellschaft Jesu stehen. Zusammen mit Ignatius wurde er am 24. Juni 1537 in Venedig zum Priester geweiht. Burkhart Schneider SJ stuft die dreimalige (1546, 1551, 1562) Teilnahme Laínez’ am Konzil von Trient als dessen bedeutsamste Leistung ein. Laínez griff dort in die Frage der Doppelten Gerechtigkeit ein und hatte “besonderen Anteil an der Lösung der Frage der Residenzpflicht, indem er, die Unterscheidung zwischen ordo und iurisdictio betonend, die zwischen Kurialisten und Spaniern bestehende Differenzen durch die vermittelnde Formel beseitigen half” (Schneider, LThK 2. Auflage, Bd. 6). Als Ignatius am 31. Juli 1556 starb, wurde Laínez am 4. August zum Generalvikar gewählt, der das Generalkapitel vorbereiten und einberufen mußte. Dass er über zwei Jahre dafür brauchte, zeigt die Schwierigkeiten, in denen sich die Gesellschaft Jesu damals befand: Dem Papst war sie zu spanisch, dem spanischen König zu päpstlich. Philipp II., seit dem 16. Januar 1556 König von Spanien, lag mit Papst Paul IV. (1555-1559), der mit Heinrich II. von Frankreich verbündet war, in Konflikt und konnte denselben im Frieden von Cave am 12. September 1557 erfolgreich zu Ende führen. Unter ihm nahm der Orden einen großen Aufschwung: In den sechseinhalb Jahren seiner Regierung verdreifachte sich die Zahl der Ordensmitglieder. 1963 gab es 18 Provinzen, 130 Häuser und 3500 Jesuiten. Laínez starb am 19. Januar 1565. Über Laínez’ Charakter und Regierungsstil schreibt Hubert Becher: “In der Regierung zeigte sich Lainez von einer solchen Milde, dass sein heiliger Nachfolger, Franz Borgias, sagen konnte, er wünsche, so klug wie Ignatius und so milde wie Lainez zu regieren. Dies ist erstaunlich. Denn Lainez war an sich von einem heftigen Temperament und mehr ein Mann der Theorie als der Geschäfte des Alltags. Er, der wohl schärfste spekulative Denker unter den ersten Gefährten des heiligen Ignatius und sein Berater in allen wissenschaftlichen Fragen - Salmeron war mehr ein Kenner der Heiligen Schrift und der kirchlichen Überlieferung -, war immer geneigt, die einzelnen im Leben gegebenen Fälle gemäß seinem durchdringenden Vestand sofort zu einer endgültigen Lösung zu bringen. Geduldige Klugheit war weniger seine Sache. Dies war wohl auch der Grund, warum Ignatius gerade ihn auffällig streng behandelte. Der Heilige wußte, dass nur die größte Selbstentäußerung eine solche im Grunde herrische Natur mäßigen und vervollkommnen konnte. Dass Lainez in seinem Amt als General sich besonders durch die Milde auszeichnete, bewies, wie ernst er an sich gearbeitet hatte und wie berechtigt das Vertrauen des heiligen Ignatius gewesen war, dass auch die größte Strenge ihn nicht kleinmütig, vielmehr sein Wesen nur läutern werde. Dennoch wußte Lainez auch Festigkeit zu zeigen, wo es not tat. Als besonderes Beispiel dafür wurde schon zu seinen Lebzeiten angesehen, dass er seinen leiblichen Bruder aus der Gesellschaft, trotz vieler Bitten und Bestürmungen, als untauglich entließ” (Becher, Die Jesuiten, München 1951, S. 106 f). |
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