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Maria-Martha Chambon

Am 22. März 1907 starb in Chambéry die Mystikerin Schwester Marie-Marthe Chambon. Geboren wurde sie am 6. März 1841 in Croix-Rouge, einem Dorf bei Chambery in Savoyen, und auf den Namen Franziska getauft. Damals war Savoyen ein Teil des Königreichs Sardinien-Piemont unter König Karl Albert I.

Marie-Marthe war Tochter eine Bauernfamilie. Mit neun Jahren hatte sie ihre erste Vision. Sie sah den leidenden Heiland am Kreuz.

1862 trat sie in das Kloster der Heimsuchung in Chambery ein. Es handelt sich um den Orden, den der hl. Franz von Sales zusammen mit der hl. Johanna Franziska von Chantal 1610 in Annecy, Savoyen gegründet hatte. Das Kloster in Chambery wurde 1624 gegründet und existierte bis 1956. Am 2. August 1864 legte sie ihre Ordensgelübde ab. Ab September 1866 zeigte sich ihr wieder der Herr und "bat sie, an den Schmerzen seiner Passion Anteil zu nehmen (...) Er sprach zu ihr von seinem Leiden, von den Geheimnissen seiner Liebe" (Ferdinand Holböck, Aufblick zum Durchbohrten. Große Herz-Jesu-Verehrer aus allen Jahrhunderten, Stein am Rhein 1990, S. 293). Im Laufe der Zeit kristallisierte sich die Verehrung der heiligen Wunden Jesu immer mehr als der Kern der Botschaften heraus. Schwester Marie-Marthe wurde von drei kompetenten Priester gründlich geprüft. Diese sprachen sich für die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen aus und gaben der Oberin Thérèse-Eugénie Revel den Rat, alle Phänomene schriftlich festzuhalten, von ihnen ansonsten aber kein Aufhebens zu machen und es im Verborgenen zu belassen. Die Aufzeichnungen der Oberin beginnen mit den Worten: "Vor Gott und unseren heiligen Ordensgründern schreiben wir im Gehorsam und so genau als möglich das auf, was uns, wie wir glauben, als besonderes Geschenk des Himmels zuteil geworden ist, zum Wohl unserer Klostergemeinde und zum Heil der Seelen. Gott hat sich offenbar aus unserer kleinen Familie eine Seele erwählt, durch die er in unserem Jahrhundert die Andacht zu den heiligen Wunden unseres Herrn wieder neu beleben will. Dieses Werkzeug ist unsere Laienschwester Maria-Martha Chambon, die der Herr mit seiner fühlbaren Gegenwart beschenkt. Jeden Tag zeigt er ihr seine heiligen Wunden, damit sie deren Verdienste nutzbar mache für die Bedürfnisse der Kirche, für die Bekehrung der Sünder, für die Anliegen unserer Klostergemeinde und besonders für die Seelen im Läuterungsort. Wir erleben täglich, wieviel ihr Gebet bei Gott vermag." (Holböck, S. 294).

Schwester Maria-Martha starb am 21. März 1907, nachdem ihr der Herr am vorausgehenden Weihnachtsfest den nahen Tod angekündigt hatte.

Am 22. April 1937 wurde ihr Seligsprechungsprozeß eröffnet. Die Andacht zu den fünf Wunden Jesu verbreitete sich nach ihrem Tod, ging aber im Gefolge des nachkonziliaren Glaubensniedergangs wieder zurück. "Reste dieser Form der Fünf-Wunden-Verehrung finden sich heute vornehmlich im nachkonziliaren Traditionalismus", schreibt Eric Steinhauer im BBKL von Bautz.


Hl. Johanna von Lestonnac

Heute vor 400 Jahren, am 7. April 1607, bestätigte Papst Paul V. mit dem Breve "Salvatoris et Domini" die "Gesellschaft der Töchter Unserer Lieben Frau" (heute: "La Compagnie de Marie Notre Dame"), die von der hl. Johanna von Lestonnac gegründet worden war.

Johanna de Lestonnac wurde 1556 in Bordeaux geboren. Ihre Mutter, Jeanne Eyquem de Montaigne, war eine Schwester des berühmten Philosophen Michel de Montaigne (1533 - 1592) und versuchte, ihre Kinder im calvinistischen Glauben zu erziehen - bei Johanna erfolglos, was dieselbe stets auf eine besondere Gnade Gottes zurückführte. Mit dreizehn Jahren wurde sie katholisch getauft. Montaigne schrieb einmal über seine Nichte: "Es ist schwer zu sagen, ob bei meiner Nichte die Schönheit des Leibes oder der Seele größer sei; man kann aber in Wahrheit behaupten, daß die Natur in ihr ein Meisterwerk geschaffen hat, indem sie eine schöne Seele mit einem adeligen Leibe vereinte" (zitiert in: Ferdinand Baumann SJ, Pius XII. erhob sie auf die Altäre, S. 65 f).

1573 heiratete Johanna Gaston von Montferrand (Montferrat) Baron de Landiras, der nach 23 Ehejahren starb. Sie gebar acht Kinder, von denen drei im Kindesalter starben. Zwei ihrer Töchter traten in Orden der Annunziaten ein, den die hl. Johanna von Valois 1501 gegründet hatte. Sie selber schloß sich den Feuillantinnen ein, dem von der Abtei Feuillans ausgehenden Reformzweig der Zisterzienserinnen. Doch aus gesundheitlichen Gründen mußte sie das Kloster nach zehn Monaten wieder verlassen. Gott tröstete sie mit der Aussicht, daß sie die Mutter vieler geistlicher Töchter werden würde. "Zugleich war ihr, als öffne sich vor ihren Augen die Hölle und als riefen umgezählte, von der Hölle bedrohte Seelen um ihre Hilfe" (Baumann, S. 67). In ihr reifte der Plan, einen Orden zur Erziehung der weiblichen Jugend zu gründen. 1605, als in Bordeaux die Pest wütete, suchte sie die Kranken auf und pflegte sie.

Mit Hilfe des Jesuitenpaters Jean de Bordes (1559 - 1620), der am 23. Spetember 1605, noch bevor er die Heilige kennengelernt hatte, während der hl. Messe von Christus die Idee und den Impuls empfing, einen Frauenorden zur Erziehung der weiblichen Jugend ins Leben zu rufen, gründete sie in Bordeaux 1606 den Orden der "Töchter der Gesellschaft Unserer Lieben Frau", der zunächst vom Erzbischof von Bordeaux anerkannt wurde. Mit dem genannten Breve war es nach den Ursulinen das zweite Mal in der Geschichte der Kirche, dass ein weiblicher Orden mit dem Erziehungsapostolat beauftragt wurde. "Wie sehr ein solcher Orden dem Bedürfnis und den Notwendigkeiten der damaligen Zeit entgegenkam, geht schon daraus hervor, daß gleichzeitig mehrere ähnliche Frauenkongregationen ins Leben traten: so wurden im Jahre 1600 die (von der heiligen Angela Merici im Jahre 1535 gegründeten) Ursulinen nach Frankreich verpflanzt. Im Jahre 1606 entstand die ‘Gesellschaft der heiligen Ursula' von Dôle durch Anna de Xainctonge; 1600 hatte der heilige Pierre Fourier zusammen mit Alix Leclerc in Lothringen die ‘Kongregation Unserer Lieben Frau' gegründet, die 1615 vom Paul V. bestätigt wurde" (Baumann, S. 67).

Ein weiteres Ziel war die Ausbreitung des Glaubens nach dem Vorbild der Gesellschaft Jesu. Ein wichtiges Mittel der intellektuellen und spirituellen Formung waren der hl. Johanna die Ignatianischen Exerzitien, die sie in kluger Weise der weiblichen Mentalität anpaßte.

Bis 1622 leitete Johanna ihren Orden als Oberin. In dieser Zeit breitete sich der Orden über die Diözesangrenzen von Bordeaux hinweg aus: 1616 Béziers, 1618 Poitiers und Le Puy, 1621 Périgueux und Agen, 1622 La Flèche und Riom. Dann ließ Gott eine besondere Prüfung zu: Eine geltungssüchtige Schwester namens Blanche Hervé hetzte den Erzbischof von Bordeaux gegen Johanna auf, so daß dieselbe 1622 nicht mehr zur Oberin gewählt wurde. An ihre Stelle trat Schwester Blanche, die nun die Heilige fortwährend durch ungerechte Maßnahmen quälte und diskriminierte, bis sie sich am 26. Dezember 1624 plötzlich bekehrte: Sie kniete vor ihr nieder und bat sie um Verzeihung.

Die hl. Johanna von Lestonnac starb am 2. Februar 1640. Zu diesem Zeitpunkt besaß ihr Orden 30 Häuser. 1650 wurde das erste Kloster in Spanien, in Barcelona, gegründet. Im 18. Jahrhundert kamen Gründungen in Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Kuba hinzu. Im 20. Jahrhundert erreichte der Orden auch Afrika und Asien. Heute umfaßt er etwa 2000 Schwestern und ist in 27 Ländern in Europa (Frankreich, Spanien, Belgien, Italien, Großbritannien, Niederlande und Albanien), Amerika, Afrika und Asien (Japan und Philippinen) verbreitet. Johanna wurde am 23. September 1900 selig-, am 15. Mai 1949 heiliggespochen.


Sel. Ulrika Nisch

Heute vor 100 Jahren, am 24. April 1907, legte die selige Ulrika Franziska Nisch in Hegne ihre ersten Gelübde ab. Sie tat es, wie Ferndinand Holböck (Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 2, 1992, S. 204) berichtet, mit dem Ausspruch: "Ich bin am Ziel. Ich bin so glücklich!"

Ulrika Nisch wurde am 18. September 1882 in Mittelbiberach-Oberdorf in Oberschwaben geboren. Die Familie lebte in großer Armut. Ulrika besuchte die Schule in Unterstadion und in Mittelbiberach-Oberdorf und lebte die meiste Zeit bei ihrer Großmutter. 1901 kam sie nach Rorschach in die Schweiz, wo sie als Dienstmädchen ein wenig Geld verdiente, mit dem sie ihre Familie unterstützte. Sie hatte noch zwölf jüngere Geschwister, von denen aber nur vier das Kindesalter überlebten.

Am 17. Oktober 1904 trat sie in die 1856 gegründete Kongregation der Ingenbohler Schwestern ein, den Barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuz, und zwar in Hegne bei Konstanz, wo 1895 das Provinzhaus der Provinz Baden-Württemberg errichtet worden war. Dort wurde sie in der Küche eingesetzt. Zwischenzeitlich kam sie 1905 nach Zell-Weierbach bei Offenburg, wo sie u.a. in der Krankenpflege mitwirkte, später auch nach Bühl und Baden-Baden.

Ihr Wahlspruch war: "Kein Maß kennt die Liebe, und wir wollen nur in der Liebe und für die Liebe alles leiden und arbeiten." Die konsequente Verwirklichung dieses Wahlspruchs führte sie in eine tiefe mystische Vereinigung mit Gott, so daß Prof. Dr. Ferdinand Holböck schreiben konnte: "Sie gelangte (...) zu wahrer Innerlichkeit und zu wahrer Mystik im Gebet der Ruhe und der Ekstase und erlebte den Zustand der mystischen Brautschaft und Vermählung mit Christus. Dazu kamen auch Visionen, die ihr zuteil wurden; so sah sie sehr früh am Anfang des Ordenslebens ihren Schutzengel und meinte, daß jeder Mensch einen Schutzengel sehen würde; später kamen auch noch Gott, die seligste Jungfrau, Engel und andere Heilige betreffende Visionen hinzu. Sogar Blicke in die Zukunft wurden ihr gewährt." Sie wurde auch von heftigen inneren Prüfungen und Bedrängnissen heimgesucht, die ihr aber die fröhliche Ausstrahlung nicht rauben konnten.

Am 8. Mai 1913 starb sie in Hegne an Lungen- und Kehlkopftuberkulose. Am 1. November 1987 wurde sie von Johannes Paul II. seliggesprochen.


Maria Emilia Chapellin Isturiz

Heute vor 150 Jahren, am 7. Dezember 1858, wurde in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, Maria Emilia Chapellin Isturiz geboren, die Gründerin der Kongregation der Kleinen Dienerinnen der Armen von Maiquetia (Congregation of the Little Servants of the Poor of Maiquetia). Am 12. Januar 1859 wurde sie in der Kathedrale von Caracas getauft. Caracas ist Bischofsstadt seit 1637, als das erste, 1531 (also 33 Jahre nach der Entdeckung Venezuelas durch Kolumbus) in Coro errichtete Bistum Venezuelas nach Caracas verlegt wurde. 1803 wurde die Diözese zum Erzbistum erhoben.

Im Dezember 1870 empfing Maria Emilia die erste heilige Kommunion. 1870 ist das Jahr, in dem Antonio Guzmán Blanco, ein Freimaurer, an die Macht kam, unter dessen Diktatur die Kirche verfolgt wurde. Unter anderem verbannte er Erzbischof Silvestre Guevara y Lira (1852 - 1876) von Caracas ins Exil und verfügte 1874 die Aufhebung der Klöster, Kollegien und Seminare. Die Folgen für die Kirche waren verheerend: 1881 standen für 639 Pfarreien nur noch 241 Priester zur Verfügung (Leslie Bethell (Hg.), The Cambridge History of Latin America, 4. Band, Cambridge 1986, S. 579).

Als am 7. Juni 1885 ihre Mutter starb, entschloss sich Maria Emilia, ihr Leben dem Herrn zu weihen. 1888 zog sie nach Maiquetía, um sich ganz in den Dienst der Armen zu stellen. 1887 war die Regierung Guzmáns zu Ende gegangen. Maiquetía liegt am Meer, ca. 12 km nordöstlich von Caracas. Zusammen mit P. Santiago Florencio Machado (1850 - 1939) gründete Maria Emilia die Vereinigung vom hl. Joseph (Asociación San José), deren Mitgliederinnen die Kranken in deren Wohnungen besuchten und behandelten. Als Präsidentin dieser Vereinigung eröffnete sie am 22. April 1888 das Krankenhaus San José (St. Joseph).

Am 25. September 1889 gründete sie die Kongregation der Kleinen Dienerinnen der Armen von Maiquetia. Genau einen Monat später wurde sie eingekleidet, und am 19. April 1890 legte sie die zeitlichen Gelübde ab. Ihr Ordensname wurde Emilia vom hl. Joseph. Am selben Tag wurde die Krankenhauskapelle eingeweiht.

Als Maria Emilia an Tuberkulose erkrankte, konnte dies ihren Einsatz für die Armen zunächst nicht hemmen. Sie schonte sich nicht. Doch als sie am 11. Dezember 1892 die ewigen Gelübde ablegte, tat sie dies bereits im Angesicht des Todes. Vier Tage später wurde sie ins Krankenhaus gebracht, am 29. Dezember kam sie zur medizinischen Erholung in die in der Nähe liegende Küstenstadt Macuto. Am 13. Januar 1893 empfing sie die Krankensalbung, und am 18. Januar starb sie, nachdem sie ein letztes Mal die heilige Kommunion empfangen hatte.

1957 wurde ihr Seligsprechungsprozess eingeleitet, der am 23. Dezember 1993 mit der Feststellung des heroischen Tugendgrades seinen vorläufigen Abschluss fand.


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